Studie verzeichnet Boom bei den Personalberatern

Beratungsgesellschaften wollen durch Fusionen weiter wachsen

19.11.1998
BONN (CW) - Hohe Zuwachsraten verbuchen Personalberatungsunternehmen in Deutschland. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, wird es in der Branche auch weiterhin zu Unternehmenszukäufen und Fusionen kommen. Auf der Suche nach Fach- und Führungskräften nutzen die Berater vermehrt das Internet.

Die Personalberater-Branche verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatzzuwachs von elf Prozent auf 1,28 Milliarden Mark. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU), Bonn, in seiner aktuellen "Studie Personalberatung in Deutschland 1997/98". Auch für das laufende Jahr gibt sich BDU-Geschäftsführer Christoph Weyrather optimistisch: "Die Personalberater-Branche boomt weiter. Wir rechnen mit einem Umsatzanstieg von rund 14 Prozent."

In Deutschland sind nach Schätzungen des BDU rund 5000 Personalberater in über 1600 Unternehmen tätig. Die Gruppe der selbständigen Einzelberater sowie kleinen Personalberatungsgesellschaften mit bis zu drei Mitarbeitern verfügt dabei über einen Marktanteil von über 50 Prozent. Die 20 größten Beratungsunternehmen erzielten 1997 einen Umsatz von mehr als 510 Millionen Mark, was einem Anteil von gut 40 Prozent am Gesamtmarkt entspricht.

Nach Einschätzung von Marie-Luise Müller, der Vorsitzenden des BDU-Fachverbandes Personalberatung, werden die umsatzstarken Beratungsgesellschaften auch 1998 und 1999 versuchen, ihre Marktstellung durch Unternehmenszukäufe und Fusionen zu festigen. Hinzu komme, daß die Gesellschaften bei der Suche nach geeigneten Beratern zunehmend auf Schwierigkeiten stoßen. Auch das im eigenen Unternehmen fehlende, beim Einstieg in eine andere Branche erforderliche Know-how sei häufig Grund für eine Expansion. Fast die Hälfte aller durch Personalberater plazierten Kandidaten fällt in die Altersklasse der 35- bis 44jährigen. Nahezu 80 Prozent der Kandidaten verfügen über einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluß, 40 Prozent über eine kaufmännische beziehungsweise praktische Ausbildung. Die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften bildet traditionell den Schwerpunkt der Personalberater, der BDU-Studie zufolge mit einem Anteil am Gesamtumsatz von über 88 Prozent.

Fast die Hälfte der befragten Personalberater gab an, das Internet parallel zu klassischen Anzeigen über Printmedien oder zur Direktansprache einzusetzen. Hierzu eigneten sich insbesondere Suchaufträge nach Nachwuchskräften sowie Experten in der DV- und Marketing-Branche. Pro Suchauftrag im Internet erhalten die Personalberater positions- und branchenunabhängig durchschnittlich sechs Bewerbungen. Wie wichtig die Suche per Internet künftig werden wird, zeigen die Aussagen der Berater, die zur Zeit noch nicht auf der Datenautobahn präsent sind: Fast 60 Prozent planen den Einstieg innerhalb der kommenden zwei Jahre.