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BenQ-Chef Lee in Deutschland

24.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einem Besuch von BenQ-Chef Lee Kun-Yao schöpft der Betriebsrat des Siemens-Handywerks in Kamp-Lintfort Hoffnung. "Lee hat klar gesagt, dass BenQ die Fabrik nicht herunterfahren oder gar schließen will", erklärte Betriebsratschef Michael Leucker am Donnestag. BenQ übernimmt die komplette Handy-Sparte von Siemens. Seither zittern die Beschäftigten in Deutschland um ihre Jobs. Die IG Metall hat bereits mit der Kündigung des Zusatztarifvertrags gedroht.

BenQ hat sich dem Bericht zufolge mit 80 Führungskräften getroffen. Dabei habe Lee gesagt, dass er das Werk Kamp-Lintfort nicht erworben habe, um es zu schließen, berichtete Leucker. Vielmehr wolle er "die Mannschaft komplett haben". Allerdings müssten Aufgaben im Konzern neu verteilt werden.

BenQ-Manager Huang Wei-kai sagte der dpa, Lee sei nicht hauptsächlich wegen der IG-Metall-Proteste nach Deutschland gereist, sondern um mit wichtigen Kunden zu sprechen. "Das wichtigste nach der Übernahme ist, unser Geschäft in Gang zu bringen."

Die IG Metall fürchtet um die Sicherheit der Arbeitsplätze in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatten sich die Arbeitnehmer in den Siemens-Telefonwerken Kamp-Lintfort und Bocholt auf längere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn eingelassen. Siemens gab im Gegenzug eine Jobgarantie bis Mitte 2006. Die IG Metall droht nun mit der Kündigung dieses Zusatztarifvertrags, weil Lee angedeutet hat, dass die Produktion teilweise in Billiglohnländer verlagert werden könnte. Huang Wei-kai betonte nun, BenQ habe klare Verträge mit Siemens geschlossen und stehe dazu. Demnach gilt der Ergänzungstarifvertrag weiter. Was allerdings nach Mitte 2006 passiert, ließ BenQ bisher offen. (dpa/tc)