Beas SOA-Vision krempelt das eigene Produktangebot um

19.10.2006
Kunden sollen künftig paketierte Softwareservices kaufen.

Das von Bea Systems propagierte Konzept "SOA 360" wird weitreichende Folgen für das eigene Softwareportfolio haben. Der US-amerikanische Hersteller bricht die gesamte Palette an Infrastrukturprodukten in modulare Services auf, die Kunden entsprechend ihren Anforderungen kombinieren können sollen. Auf der jährlichen Konferenz Beaworld in Prag konkretisierte der Middleware-Spezialist seine Vision einer Service-orientierten Architektur (SOA).

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Microservices Architecture

Das Ende September erstmals vorgestellte Konzept SOA 360 werde alle Bea-Produkte unter einem Dach vereinen, erläuterte CTO Rob Levy, darüber hinaus aber auch Software von Drittanbietern integrieren. Die technische Basis dafür liefere die Microservices Architecture (MSA), die sich an allgemein akzeptierten SOA-Prinzipien orientiere. Vorerst steht das Konzept nur auf dem Papier: Erste MSA-fähige Produkte will Bea im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt bringen. Dabei könnte es sich etwa um Subsets des Java-Application Servers "Weblogic" handeln.

Allerdings werden Kunden keine beliebigen Servicekombinationen erwerben können, erläuterte Bea-CEO Alfred Chuang im Gespräch mit der computer- woche. Vielmehr werde Bea selbst marktgerechte Servicepakete schnüren. Chuang verglich die geplanten Angebote mit den in der Automobilbranche üblichen Ausstattungspaketen. Obwohl es theoretisch hunderte Varianten für die diversen Fahrzeugtypen gebe, definierten die Hersteller selbst einige wenige Pakete, die auf verschiedene Kundengruppen zugeschnitten sind. Bea werde mit künftigen MSA-Produkten ähnlich verfahren.

Weblogic im Mittelpunkt

Bis zum Jahr 2008 sollen alle Infrastrukturprodukte aus dem eigenen Haus auf die Microservices Architecture umgestellt sein. In der Zwischenzeit arbeitet Bea an Erweiterungen seiner bereits eingeführten Systeme. Im Mittelpunkt steht die Version 9.2 der "Weblogic Platform". Dazu gehören auch neue Releases der Persistenz-Engine "Kodo" und der Entwicklungsumgebung "Workshop Studio". Letztere setzt nun auf dem Open-Source-Framework "Eclipse" in der Version 3.2.1 auf.

Nach der Übernahme von Fuego im März 2006 offeriert Bea auch ein Business-Process-Management- (BPM-)System. Die "Aqualogic BPM Suite 5.7" ergänzt die im Frühjahr 2005 angekündigte Aqualogic-Familie, mit der Bea den SOA-Markt bedient. Nach Chuangs Angaben erwirtschaftet sein Unternehmen bereits rund 20 Prozent der Umsätze mit Produkten aus der Aqualogic-Sparte.

Im vierten Quartal 2006 bringt Bea mit "Aqualogic Enterprise Security 2.5" zudem ein überarbeitetes System für die Policy-Verwaltung in Service-orientierten Architekturen. Es bietet unter anderem eine auf Fachanwender zugeschnittene Oberfläche. Bereits ab 12. Oktober soll Version 2.0 des "Weblogic RFID Enterprise Server" verfügbar sein. (wh)