Uwe Ufer, Stadt Hückeswagen

Beamte lernen Kaufmannsdenken

17.11.2006
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Uwe Ufer, Bürgermeister von Hückeswagen, und seine Mitarbeiter lösten in der 16 000-Einwohner-Stadt die kameralistische Buchführung durch die doppische ab. Gemäß dem nordrhein-westfälischen NKF-Gesetz (Neues Kommunales Finanzmanagement) hätten sie das ab dem 1. Januar 2005 sowieso tun müssen, um kaufmännischer und damit letztlich bürgerfreundlicher wirtschaften zu können.

Uwe Ufer

Projekt: Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) und der doppischen Buchführung.

Strategie: Neue Software bringt nur etwas, wenn auch die Arbeitsabläufe restrukturiert werden.

Ein CIO muss ...als Beamter sparen können - zugunsten der Bürger.

Ufer und seine Leute gingen jedoch weit über das Vorgeschriebene hinaus und organisierten, indem sie die natürliche Fluktuation nutzten, gleich die ganze Verwaltung neu. Doppelzuständigkeiten und eine komplette Hierarchieebene wurden aufgelöst. Schon im ersten Jahr sparte die Stadt 650 000 Euro Personalkosten. Hückeswagen hat sich um die TÜV-Zertifizierung als mittelstandsfreundliche Verwaltung beworben. Nach Vorgesprächen sieht Ufer "keinen Zweifel, dass wir das schaffen".

Um die SAP-Musterlösung "Integrierte Doppik" zu installieren und mit Daten zu füttern - beispielsweise wurde erstmals das komplette Straßennetz detailliert erhoben -, leisteten Ufer und sein Rathaus-Team "hunderte von Überstunden, die niemand aufgeschrieben hat". Der Bürgermeister lobt seine Mannschaft überschwänglich. Selbst ist er Wiederholungstäter: Im nahe gelegenen Morsbach hatte er das NKF bereits so erfolgreich eingeführt, dass er gewissermaßen nach Hückeswagen abgeworben wurde. Seinen dortigen Wahlerfolg führt er darauf zurück, "dass ich parteilos und nur der Sache verpflichtet bin".

Buch- und Filmtipp

Brown, Dan: Sakrileg

Filme: Pulp Fiction, 2001. Odyssee im Weltraum