Bea Systems sucht Unterstützung bei der Apache Group

24.05.2004
Unter dem Projektnamen "Beehive" will Java-Spezialist Bea Systems Teile des Quellcodes seiner Entwicklungsumgebung "Weblogic Workshop" an die Apache Group übergeben.

Der Hersteller erhofft sich von der Open-Source-Initiative, neue Programmiertechniken schneller verbreiten und den Verkauf seiner kommerziellen Produkte -allen voran der Java-Applikations-Server "Weblogic" steigern zu können. Konkret soll bis Jahresmitte der Bestandteil von Workshop an die Apache Group übergeben werden, den Bea als Application-Framework bezeichnet. Dieses bietet eine Metadaten-getriebenes Programmiermodell, dass eine schnelle Entwicklung von Webanwendungen mit Hilfe einer Reihe neuer, zum Teil noch nicht verabschiedeter Java-Technologien ermöglichen soll. Das Angebot umfasst im wesentlichen wiederverwendbare Softwarekomponenten (Controls) die sich per Drag & Drop verwenden lassen, das auf dem "Struts"-Projekt der Apache Group basierende Framework "Net IU" sowie Metadaten für Java Web Services. Ausführlicher unter: dev2dev.bea.com/technologies/beehive

Die eigentliche Programmierumgebung von Workshop ist indes nicht Teil der Abmachung und muss weiterhin zusammen mit einer Lizenz des Applikations-Servers erworben werden. Bea will nun im ersten Schritt helfen, Beehive, das bisher nur mit Weblogic benutzt werden kann, auch für den Einsatz mit dem Servlet-Container "Tomcat" anzupassen. Java-Server anderer Hersteller sollen hingegen mit der Zeit durch die Open-Source-Gemeinde für Beehive nutzbar werden. Ferner hofft Bea, dass sich Entwickler finden, die ein Beehive-Plugin für das Open-Source-Entwicklungs-Framework "Eclipse" schreiben, wie dies bereits für den Weblogic-Server geschehen ist. Ob kommerzielle Hersteller von Entwicklungsumgebungen wie Borland Beehive unterstützen werden, ist bisher nicht bekannt.

Trotz dieses Engagements für Open Source, das Bea offziell als Initiative sieht, Entwickler stärker an neue Java-Techniken heranzuführen, machte der Hersteller andererseits keinen Hehl daraus, dass man in erster Linie hoffe, dass Entwickler früher oder später ihre Anwendungen auf den Weblogic-Server einsetzen wollen und entsprechende Lizenzen erwerben. Doch an diesem Punkt bezweifeln manche Markebeobachter, ob die Rechnung aufgeht. So glaubt etwa Analyst Shawn Willet von Current Analysis, dass vielmehr der derzeit von der Apache Group entwickelte App-Server "Geronimo" letztlich der Nutznießer sein könnte und durch das Application Framework an Attraktivität gewinnen könnte. (as)