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Bauboom bei Portalen

12.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Softwarebranche geht am Stock, doch bei den Portalen zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels: Lange Zeit waren die Tools verlacht worden, weil sie weder dem Knowledge-Management noch dem Bereich der Applikationsintegration zugeordnet werden konnten. In der wirtschaftlichen Krise haben nun die IT-Verantwortlichen das Thema für sich entdeckt, meinen die Analysten der Gartner-Tochter Dataquest. Dabei sind die Argumente pro Portal hinlänglich bekannt und haben sich im Lauf der Zeit kaum geändert: Die Produktivität der Mitarbeiter würde erhöht, zudem reduzierten sich langfristig die Kosten. Das zieht bei IT-Leitern und Controllern, vor allem, wenn die Budgets klein gehalten werden. Im Gegensatz zu anderen Enterprise-Lösungen zielen Portale zudem darauf ab, die internen IT-Strukturen zu vereinfachen. Über eine Website erhält jeder Nutzer - ob Kunde, Partner oder Mitarbeiter - im

Idealfall den Zugriff auf die von ihm benötigten Informationen.

Der Trend zum eigenen Portal lässt sich auch mit Zahlen belegen: Im vergangenen Jahr wuchsen die weltweiten Lizenzumsätze mit den einschlägigen Tools um 59 Prozent auf 709 Millionen Dollar, so Dataquest. Die Konkurrenten von Forrester pflichten dem bei, denn nach ihren Erkenntnissen wollen ein Drittel aller Großkonzerne dieses Jahr in Portal-Server investieren. Allerdings hat der Boom auch Schattenseiten für die Anbieter, denn von den rund 100 kleineren Lieferanten wird laut Gartner in den nächsten Jahren mehr als die Hälfte vom Markt verschwinden. Da zudem Softwarekonzerne in den Markt drängen, kommt es vorerst zu einem Preisverfall, da jeder seine Claims abstecken will. Nischenanbieter haben daher kaum eine Überlebenschance, wenn sie sich mit ähnlichen Produkten gegen Schwergewichte wie Oracle, Microsoft oder Sun stellen. (ajf)