Gesetzliche Nachbesserungen gefordert

Banal, aber: Deutsche Start-ups scheitern am Geld

06.05.2008
Von pte pte
Start-up-Unternehmen in Deutschland scheitern nach wie vor am häufigsten am Startkapital, berichtet der Branchenverband Bitkom.

Einer aktuellen Erhebung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) zufolge sind das fehlende oder nicht ausreichende Kapital für die Gründung einer Firma neben unsicheren Einnahmen und lukrativen Jobangeboten von anderen Unternehmen die wesentlichen Gründe, warum potenzielle Gründer ihre bereits bestehenden Ideen nicht weiter in die Tat umsetzen. Der Verband kommt auch zu dem Fazit, dass bei rund zwei von drei gescheiterten Gründungsplänen (64 Prozent) die Kapitalgeber für das Start-up fehlten. Zudem spielen in jedem dritten Fall die Sorgen um das Einkommen eine wesentliche Rolle.

"Zwar schafft es ein Großteil der Unternehmen in Deutschland noch, die zur Umsetzung der Geschäftsidee benötigten finanziellen Mittel aus eigener Kraft zu stemmen, dennoch braucht es hierzulande bessere Finanzierungsbedingungen", erläutert Jens Mundhenke, Bereichsleiter Mittelstand und Start-ups beim BITKOM, auf Nachfrage von pressetext. Dem Experten zufolge fehle es dem Jungunternehmertum in der Bundesrepublik verglichen mit der angelsächsischen Entwicklung an einem stärkeren Willen, die anfänglichen Startschwierigkeiten zu überwinden und dafür ein geringeres Einkommen in Kauf zu nehmen. "Eine innovative Volkswirtschaft wie Deutschland kann es sich nicht leisten, auf wertvolle Geschäftsideen in großem Maßstab zu verzichten", unterstreicht auch BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Laut der Erhebung benötigen Start-ups kein sonderlich hohes Anfangskapital. So kommen zwei Drittel der Gründer in der Startphase mit bis zu 40.000 Euro aus. Laut den Experten erscheint es jedoch schwieriger, für eine solche eher überschaubare Summe Kapitalgeber zu finden, als für weitaus höhere Beträge. Problematisch hierbei ist, dass es einer Mehrheit der Gründer nicht gelingt, an Kredite, Wagniskapital oder öffentliche Zuschüsse und Darlehen zu gelangen. "Obwohl sogenannte 'Business Angels' eine positive Wahrnehmung und daraus folgend ein gutes Image besitzen, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen nach wie vor zu verbessern", so Mundhenke gegenüber pressetext. Auch sei es um die Offenheit der Kapitalgeber - hierbei kommt Wagniskapital zum Großteil aus öffentlicher Hand - mangelhaft bestellt.

Obwohl 87 Prozent der tatsächlich gegründeten Unternehmen mit Eigenmitteln der Gründer starten, kann nur ein Drittel der Start-ups (31 Prozent) auf öffentliches Geld zurückgreifen. Förderbanken und Gründerfonds nehmen hierbei einen wichtigen Stellenwert ein. An dritter Stelle der Kapitalgeber stehen hingegen Verwandte und Freunde (22 Prozent), gefolgt von Banken (17 Prozent) und Privatinvestoren (13 Prozent). Angesichts dieser Entwicklungen fordert der BITKOM, die Rahmenbedingungen für privates Beteiligungskapital zu verbessern. "Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde leider auf Eis gelegt. Wir brauchen das Gesetz aber dringend", sagt Scheer. "Auf diese Weise könnten steuerliche Anreize geschaffen werden, um Investitionen in Start-ups attraktiver zu gestalten", so Mundhenke abschließend. (pte)