AEG-Rechner bei der Nordwestdeutschen Kraftwerke AG:

ATM 80-40 überwacht Netzspannung

08.04.1983

FRANKFURT (pi) - AEG-Telefunken Installierte in der Lastverteilungs- und Netzkommandostelle der Nordwestdeutschen Kraftwerke AG (NWK) einen weiteren Prozeßrechner mit einem Programmsystem für Online-Netzsicherheitsrechnungen.

Die neue Anlage besteht aus einem Rechner ATM 80-40, der als Hintergrundrechner arbeitet und über eine Rechnerkopplung vom Betriebsführungsunternehmen (AEG 60-50) mit Online-Prozeßdaten versorgt wird.

Die Netzsicherheitsrechnungen unterstützen die Führung des 380/220-kV-Hochspanungsnetzes der NWK. Sie können von vier verschiedenen Arbeitsplätzen per Taste gestartet werden. Zusätzlich wird alle 20 Minuten eine zyklische Beauftragung durchgeführt. Es stehen zwei Online-Funktionen zur Verfügung. Zum einen kann das Personal mit Hilfe der State Estimation (Netzzustandserkennung) den jeweils aktuellen Lastfluß im Netz berechnen lassen.

Der Prozeßrechner überwacht dabei das Online-Meßsystem, meldet grobe Meßfehler und weist auf Verletzungen des Spannungsbandes und von Stromgrenzwerten hin. Zum anderen wird mit Hilfe der Ausfallrechnung die Versorgungssicherheit des Hochspannungsnetzes überprüft. Das Programm berechnet den Netzzustand nach angenommenen kritischen Ausfällen und ermittelt auftretende Überlastungen. Das Personal wird damit frühzeitig auf die Gefahr von möglichen Folgeausfällen aufmerksam gemacht. Als kritische Ausfälle können Kraftwerksausfälle und/oder Einfach- beziehungsweise Doppelausfälle von Leitungen, Umspannern und Kupplungen angenommen werden.

Entsteht durch einen Ausfall ein Leistungsungleichgewicht, simuliert das Programm die Sekundärregelung im Netz und verteilt die Differenzleistung automatisch auf alle an der Netzregelung beteiligten Kraftwerke, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Regelkennlinien und der Übergaben zu den Verbundpartnern. Auch die Spannungsregelung in einzelnen Kraftwerken wird berücksichtigt. Ferner kann das Personal mit Hilfe der Ausfallrechnung den Einfluß auf den Lastfluß im Netz durch eine gezielte Umverteilung von Energieerzeugung und Lasten studieren. Ein Sonderfall ist die Simulation den Zuschaltens des Spitzenlastkraftwerkes Huntorf.

Bei der Simulation von Ausfällen und von Einspeisungsänderungen muß das mögliche Übernehmen des Leistungstransportes durch umgebende Fremdnetze oder durch das unterlagerte 110-kV-Netz berücksichtigt werden. Daher wird die Leistungstransportkapazität dieser Gebiete durch eine Online-Netzreduktion erfaßt.

Das System wird durch einen schnellen, Offline-Datenmodellgenerator vervollständigt der innerhalb einer Minute parallel zum Online-System das Datenmodell für das gesamte Netz erzeugt. Dies kann dann notwendig werden, wenn ein neues Betriebsmittel im Netz installiert oder das Meßsystem geändert wird.

Informationen: AEG-Telefunken, Theodor-Stern-Kai 1, D-6000 Frankfurt 70, Telefon: 06 11/6 00-41 35.