ATM- und Frame-Relay-Services für multinationale Unternehmen

AT&T vertreibt Sprach- und Datendienste von Concert

19.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Die Kooperation zwischen British Telecom (BT) und AT&T nimmt konkrete Formen an. Der US-Carrier wird ab sofort die TK-Dienste der BT-Tochter Concert vermarkten.

Obwohl die amerikanischen und europäischen Kartellbehörden dem geplanten Joint-venture zwischen BT und AT&T noch nicht zugestimmt haben, stellt das Duo die Weichen bereits in Richtung Wettbewerb. Die Briten gaben jetzt das sofortige Vertriebsengagement ihres US-Kompagnons für die Concert-Dienste bekannt.

Bei den Services handelt es sich laut Bob Annunziata, President der AT&T Business Services, konkret um folgende Angebote aus dem Concert-Portfolio:

-einen Frame-Relay-Dienst, der in 40 Ländern der Welt ab sofort angeboten wird,

-einen ATM-Service, der Anfang 1999 verfügbar sein soll,

-den Dienst "Internet Plus", der das amerikanische Internet-Zugangsnetz von AT&T mit dem globalen Internet-Plus-Network von Concert verbindet,

-einen Remote-Access-Service, der den "Virtual Private Network Service" von AT&T in den vergleichbaren Dienst von Concert integriert und die LAN-Einwahl in 40 Staaten ermöglicht,

-einen Virtual-Network-Service, der in 20 Ländern der Erde Sprache und Daten über eine Netzinfrastruktur transportiert, sowie

-einen Inbound-Service, der den Betrieb von Call-Centern durch Anruf-Routing und Traffic-Management optimiert.

Ähnliche Netztechnik erleichtert Integration

Mit dieser Distributionsankündigung vollziehen die beiden TK-Konzerne indirekt den angloamerikanischen Schulterschluß, den sie im Juli vereinbart hatten (siehe CW 31/98, Seite 11). Die Kooperation war nötig geworden, weil sich die internationale Entwicklung gegen BT und AT&T zu richten drohte. BT mußte dringend einen US-Partner finden, nachdem Worldcom den Briten den amerikanischen Carrier MCI ausgespannt hatte. AT&T hingegen war unter Zugzwang, da die Nummer eins am US-Markt mit Unisource nur ein schwaches Standbein in Europa hatte.

Gemeinsam wollen BT und AT&T ein Joint-venture bilden, das multinationalen Unternehmen weltweit TK-Services anbietet. Die Bezeichnung für dieses Gemeinschaftsunternehmen steht noch nicht fest, klar ist jedoch, daß die BT-Tochter Concert die Grundlage bilden wird. BT hatte kürzlich für rund eine Milliarde Mark den 25prozentigen MCI-Anteil an Concert gekauft und besitzt den Dienstleister nun zu 100 Prozent.

Concert verfügt derzeit laut BT über 4400 Kunden. Das Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr knapp drei Milliarden Dollar Umsatz und wies einen Gewinn von 300 Millionen Dollar aus. Im Gegensatz zum Konkurrenten Global One, dem die Deutsche Telekom, France Télécom und Sprint angehören, schreibt Concert damit bereits schwarze Zahlen.

Marktbeobachter geben der Allianz aus BT und AT&T gute Chancen, ihre Dienste und Netze effizient zu kombinieren. Beide Carrier nutzen in ihren Netzwerken Vermittlungstechnik des Providers Stratacom. Technisch dürfte die Zusammenschaltung der Netze also wenig Schwierigkeiten bereiten. Auch finanziell sieht es zumindest für BT gut aus. Am Verkauf von MCI an Worldcom haben die Londoner drei Milliarden Mark verdient. Rund 300 Millionen Mark sollen in den kommenden zwei Jahren in Concert investiert werden.