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@CeBIT: Gespräch mit Xlink-Chef Bertoen in Sachen Strato

24.02.2000

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Seit einigen Monaten kämpft Domain-Discounter Strato mit massiven Problemen bei Technik und Service. Stratos technischer Dienstleister, die KPN-Quest-Tochter Xlink in Karlsruhe, hat nun mit einem massiven Ausbau der Server- und Netzkapazitäten reagiert.

Einen Schlussstrich unter die monatelangen Querelen möchte der neue Xlink-Geschäftsführer Koen Bertoen ziehen. Nachdem eine beispiellose Pannenserie seit dem letzten Herbst Strato in die Schagzeilen und die Kunden auf die Barrikaden brachte, wollen nun das Berliner Vermarktungsunternehmen und der Karlsruher Hoster eine dauerhafte Lösung gefunden haben. Die beiden Unternehmen haben unabhängig voneinander bekannt gegeben, dass seit letzter Woche zwei neue 155-Mbit-Leitungen zwischen Karlsruhe und dem wichtigsten deutschen Peering-Knoten in Frankfurt am Main eingerichtet wurden. Engpässe beim Zugriff auf Kunden-Domains sollen damit beseitigt sein. Mit der Einrichtung eines zweiten Sun-Enterprise-Servers soll zudem die permanente Server-Überlastung bei E-Mails, CGI-Skripts und Web-Zugriffen behoben sein. Ein dritter Server soll in Kürze für ausreichende Redundanz sorgen. Bertoen, der seit Anfang Februar die Geschäfte der KPN-Quest-Tochter leitet, legte im

Gespräch mit der COMPUTERWOCHE Wert auf die Feststellung, dass man zusammen mit Strato eine Lösung erarbeitet habe, die nun dauerhaft einen reibungslosen Betrieb garantiere. Wörtlich sagte Bertoen: "Ich will nie wieder etwas von Problemen bei Strato hören." In den vergangenen Wochen hatte Sigram Schindler, Vorsitzender der Strato-Muttergesellschaft Teles, die Karlsruher mehrmals öffentlich kritisiert. Die von Schindler wiederholt geforderten neuen Verträge mit KPN-Quest sind laut Bertoen abgeschlossen und umgesetzt worden.

In einem Resümee sieht der Xlink-Chef die Vorfälle beim wichtigsten Xlink-Kunden in der Vergangenheit als schmerzlichen, aber wichtigen Lernprozess: "Ursache für die Pannen war das explosionsartige Wachstum. Strato hat daraus auf der geschäftlichen Seite viel gelernt, wir auf der technischen." Auch Server-Hersteller Sun habe aus diesem ungewöhnlich großen Projekt einige wichtige Lehren gezogen. Von grundlegenden technischen Schwierigkeiten will Bertoen aber nichts wissen: "Es war immer ein Kapazitätsproblem. Es gab kein technisches Problem mit dem Server." Laut Bertoen hat man zehn zusätzliche Leute abgestellt, die sich derzeit ausschließlich um Strato-Angelegenheiten kümmern. Auch Strato hat mittlerweile auf die Probleme im Supportbereich reagiert. Nach eigenen Angaben haben die Berliner ihr Personal seit Dezember auf 120 Mitarbeiter verdoppelt.