ASE statt CASE

02.03.1990

Nordische Gottheiten sind nicht gemeint, und das C haben die Nixdorfer vor dem Namen ihres neuen Produktes ASE - zum Leidwesen vieler Anwender nicht etwa vergessen; es handelt sich nun einmal um kein CASE-Produkt, sondern um ein trendfreundliches Stück Software: eine integrierte objektorientierte Programmierumgebung.

Was Nixdorf gegenwärtig bietet, sind allerdings in erster Linie Ankündigungen. Die CASE-Anbindung, so vertröstet das Unternehmen seine Anwender, folgt Anfang '91 - und überhaupt soll all das, was potentialle Kunden schon heute von diesem Produkt erwarten, erst in den nächsten Jahren angeboten werden: Einsatzmöglichkeiten in einer offenen Plattform- und Betriebssystemumgebung, die Einbindung einer grafischen Benutzeroberfläche und die Berücksichtigung anderer SQL-Datenbanken.

Vorausgesetzt, daß der künftige Nixdorf-Partner Siemens sein Plazet zu diesem Produkt erteilt, wird der Erfolg der ASE-Software von der Geschwindigkeit abhängen, in der die Paderborner ihre zahlreichen Versprechen einlösen.

Nur wenn das Produkt so schnell wie möglich aus der engen Targon- und DDB/4-Welt herausgelöst wird, ohne daß Funktionalitätsverluste für Anwender mit anderen Rechner- und Datenbankumgebungen entstehen, hat ASE Chancen am Markt.

Die Nachfrage nach Targon-Rechnern, so mutmaßen Nixdorf-Anwender, dürfte schon bald rapide sinken, weil derzeit niemand weiß, ob der neue Siemens/Nixdorf-Konzern künftig an dieser Rechner-Palette festhalten wird. Schließlich bedeuten die Sinix-Rechner der MX-Reihe von Siemens für Nixdorf eine starke Konkurrenz im eigenen Hause. hv