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ARM erwischt es spät, dafür umso heftiger

04.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - An der Börse regelrecht durchgereicht wurde nach einer Gewinnwarnung der britische Chip-Designer ARM Holdings Plc.. Das Unternehmen hatte angekündigt, es werde im dritten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres nur noch 33 Millionen Pfund Umsatz (umgerechnet 52,5 Millionen Euro) und acht Millionen Pfund Vorsteuergewinn ausweisen nach Einnahmen von 37,6 Millionen Pfund und 12,9 Millionen Pfund Profit im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten zuvor 44,5 Millionen Pfund Umsatz und 16 Millionen Pfund Vorsteuergewinn prognostiziert.

Die Warnung schockierte die Investoren, nachdem ARM in den 18 Quartalen zuvor die Erwartungen stets erfüllt oder übertroffen hatte. "Das war der sprichwörtliche 'Last Man Standing'", kommentierte Keith Woolcock, Analyst bei Nomura Securities in London. Im Handel am Mittwoch fiel die Aktie von ARM bis zum Nachmittag von 79 Pence um mehr als 60 Prozent auf 42 Pence und kostete das Unternehmen auf einen Schlag mehr als eine Milliarde Euro an Marktkapitalisierung.

Chips auf Basis von ARM-Designs stecken in 70 Prozent aller Handys weltweit und vielen anderen portablen Geräten (unter anderem Microsoft Pocket PCs und den kommenden Palm-PDAs); die meisten der großen Chiphersteller verwenden die Designs der Briten. CEO (Chief Executive Officer) Warren East erklärte allerdings, die meisten Kunden hätten ihre Hoffnung auf einen Aufschwung für das zweite Halbjahr fahren lassen. ARM habe im dritten Quartal gerade noch acht neue Lizenzen verkauft nach 27 im vorhergehenden Vierteljahr. Die Ergebnisse im vierten Quartal dürften deshalb nur auf dem Niveau des dritten Dreimonatszeitraums liegen. (tc)