Usern soll Angst vor Dequalifizierung genommen werden:

Arbeitnehmerorientiertes " Anis "

21.10.1983

DORTMUND (pi) - "Der Mensch soll nicht Anhängsel der Maschine, sondern der Computer soll Anhängsel des Menschen sein". So beschreibt Dr. Jürgen Friedrich vom Fachbereich Informatik der Universität Dortmund den Kerngedanken des "Informationssystems für Arbeitnehmer", in der Informatikersprache kurz "Anis" genannt.

Entstanden ist "Anis" aus einem studentischen Projekt. Ausgangspunkt war die Idee, die Technik einmal nicht im Interesse der Arbeitgeberseite, sondern im Interesse der Arbeitnehmer zu nutzen. Ein Informationssystem wurde aufgebaut, das Arbeitnehmern arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen neuer Technologien zugänglich machen soll.

Ziel war eine Programmierung, die den Anforderungen an eine "menschengerechte Arbeit" entspricht. Flexibilität und Transparenz, so Dr. Friedrich, seien die wichtigsten Merkmale bei der Entwicklung des Produkts gewesen. Der Benutzer sei nicht starr an einem bestimmten Ablauf gebunden, sondern könne zwischen verschiedenen Arbeitswegen mit unterschiedlichen Kompliziertheitsgraden wählen.

Der User kann zu jedem Zeitpunkt des Arbeitsablaufes feststellen, an welchem Punkt des Dialogs mit dem Computer er sich befindet. Ein Lexikon, in dem unbekannte Begriffe "nachgeschlagen" werden können sowie ein Handbuch zur Bedienung sollen den Anwender ermutigen, sich im Arbeitsprozeß weiterzuqualifizieren. Der Tendenz, daß durch Computereinsatz eine Dequalifizierung stattfindet, soll so entgegengewirkt werden.

Entscheidender Faktor für die enge Orientierung von "Anis" an Arbeitnehmerinteressen war die Mitwirkung eines Beirates von Arbeitnehmern aus Dortmunder Betrieben und Verwaltungen. Von ihnen kamen Impluse bei der Entwicklung, denn sie seien, so Jürgen Friedrich "die eigentlichen Fachleute an ihrem Arbeitsplatz".