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Apple: Neues Mac-OS 8.6, neue Powerbooks

11.05.1999
2500 Entwickler auf der WWDC

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am gestrigen Montag eröffnete Apples Interims-Chef Steve Jobs vor 2500 registrierten Teilnehmern die World Wide Developers Conference (WWDC) des Macintosh-Herstellers im kalifornischen San Jose. Im Rahmen seiner Keynote-Ansprache, die er gemeinsam mit Software-Guru Avie Tevanian bestritt und die auch mittels der hauseigenen Streaming-Multimedia-Technik "Quicktime 4" via Web übertragen wurde, präsentierte Jobs eine ganze Reihe von Neuigkeiten und Nachrichten:

Das Betriebssystem "Mac-OS" wurde in der neuen Version 8.6 freigegeben, die sich vom Vor-Release vor allem durch einen neuen Nanokernel, höhere Stabilität und einen Geschwindigkeitszuwachs zwischen fünf und zehn Prozent auszeichnen soll. Auch die deutsche Version ist bereits erhältlich, das Update ist für Besitzer der Versionen ab 8.5 kostenlos. Weil Apples Server derzeit leicht überlastet sind, haben die deutschen Mac-Informationsdienste "Macgadget.de" und "Macnews.de" bereits eine Reihe von Spiegel-Servern für das rund 35 MB große Installationsprogramm organisiert.

Mit zwei neuen Powerbooks will Apple die Wintel-Konkurrenz alt aussehen lassen. Die Geräte glänzen mit üppiger Ausstattung (14,1-Zoll-Display, 64 MB RAM, ATI "Rage LT" Grafik mit 8 MB Bildspeicher, USB-Anschlüsse, integrierter 10/100-Ethernet-Adapter, internes 56-Kbit/s-Modem, optional DVD-Laufwerk) und arbeiten mit einem 333 beziehungsweise 400 Megahertz schnellen Power-PC-G3-Chip in Kupfertechnologie. Die neuen Powerbooks sind flacher und leichter (2,7 Kilogramm) als ihre Vorgänger und sollen mit einer Batterieladung fünf Stunden lang laufen - mit Zusatzakku gar zehn Stunden am Stück. Die Portables sind ab Ende Mai zu Preisen von knapp 5900 beziehungsweise gut 8100 Mark erhältlich.

Weder Informationen noch Bilder gab es zum geplanten und mit Spannung erwarteten Consumer-Portable. Jobs erklärte lediglich, das Gerät werde im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen.

Die aus der Feder von SGI stammende 3D-Grafikbibliothek "Open GL" ist in der finalen Version 1.0 verfügbar. Sie soll Apples künftiger Standard für die Entwicklung von 3D-Spielen sein - erfreulich für die Entwickler, die ihren Portierungsaufwand dank dem für alle gängigen Plattformen verfügbaren API (Application Programming Interface) minimieren können.

Auch im Bereich Java tut sich was in Cupertino: Neben der bereits seit einigen Tagen erhältlichen neuen Ablaufumgebung "MRJ 2.1.2" (ein Download empfiehlt sich in jedem Fall, denn Mac-OS 8.6 enthält noch die Version 2.1.1), die dank Symantecs Just-in-time-Compiler deutlich schneller als ältere Versionen und kompatibel zu Suns Versionsstand 1.1.7 inklusive "Swing"-Klassenbibliothek ist, demonstrierte Apple eine frühe Laborversion seiner "Java-2"-Umsetzung, die auf einem 400-Megahertz-Power-Mac viermal schneller arbeitete als die aktuelle Sun-Software mit "Hotspot"-Compiler auf Intels schnellstem Pentium III.

Als neuen Distributor für die bunten iMac-Consumer-Rechner hat Apple die US-Kaufhauskette Sears mit mehr als 850 Filialen gewonnen.

Dragon Systems will seine Spracherkennungssoftware "Naturally Speaking" binnen Jahresfrist auf die Macintosh-Plattform portieren.