Anwenderfreundlichkeit soll im Vordergrund stehen

Apple-Gründer wollen Linux zum Durchbruch verhelfen

17.03.2000
MÜNCHEN (CW) - "Wir arbeiten daran, Linux zur Wahl von Millionen zu machen." Mit diesem vollmundigen Versprechen begrüßt Eazel Inc. die Besucher seiner Website. Ob die kalifornische Company ihr Ziel erreichen wird, steht noch in den Sternen, die Zusammensetzung der Crew zumindest lässt aufhorchen. Denn mit Andy Hertzfeld, Mike Boich, Susan Kare und Guy Tribble sitzen ehemalige Apple-Gründer mit im Boot.

Die Stärken des Open-Source-Betriebssystems Linux liegen in seiner Flexibilität und Stabilität, die Schwächen in der Installation und Pflege. Für den Otto-Normalanwender ist die Arbeit mit dem System trotz großer Fortschritte in den letzten zwei Jahren noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Dieses Manko zu beheben ist die erste Aufgabe, die sich die im Herbst vergangenen Jahres geründete Eazel Inc. auf ihre Fahnen geschrieben hat. Eine neu entwickelte Benutzeroberfläche soll die Handhabung von Linux wesentlich vereinfachen, so Eazel-President und CEO Boich. Damit begibt sich das Team in direkte Konkurrenz zu anderen Anbietern, die an der Entwicklung von Linux-Desktops arbeiten.

Doch auch im Hintergrund wird es Neuerungen geben. Eazel will vor allem die Pflege von Linux und seinen Programmen auf eine neue Basis stellen. Hier liegt nach Ansicht des Softwarespezialisten Hertzfeld ein wesentliches Hindernis für den normalen Computernutzer, auf Linux umzusteigen.

Verdienen will das junge Unternehmen daran, dass über das Internet ein weitgehend automatisierter Update- und Systempflegedienst angeboten wird. Über weitere - auch lukrative - Ideen schweigen sich die ehemaligen Mitglieder des ursprünglichen Apple-Macintosh-Teams aus. Insider rechnen mit dem Aufbau weiterer Internet-Dienstleistungen wie einem One-Stop-Shop für Linux-Anwender oder Services wie E-Mail-Dienste, Web-basiertes Kalendarium oder Adressbuch. Trotz des viel versprechenden Gründerteams werden bereits Befürchtungen laut, die Company könne schnell von Linux-Riesen wie Red Hat geschluckt werden.