MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Drei Monate nach der ersten Warnung vor Geldproblemen hat America Online Latin America Inc. am vergangenen Freitag Gläubigerschutz nach Paragraph elf des US-Konkursrechts beantragt. Wie das Unternehmen aus Fort Lauderdale, Florida, bekannt gab, stehen Vermögenswerten von 28,5 Millionen Dollar fast 182 Millionen Dollar hohe Verbindlichkeiten gegenüber. Den Löwenanteil davon schuldet die Company mit 161,6 Millionen Dollar Time Warner und der Muttergesellschaft AOL.

Für Branchenkenner kommt der Zusammenbruch wenig überraschend: AOL und Time Warner hatten bereits im vergangenen Monat in einem Brief an die US-Börsenaufsicht SEC angekündigt, das Lateinamerikageschäft abzuwickeln. Die in Puerto Rico, Argentinien, Brasilien und Mexiko aktive Company mit 346 Mitarbeitern hat seit ihrer Gründung im Jahr 1998 keinen positiven Cashflow erzielt, stattdessen häuften sich bis Ende März Verluste von insgesamt fast einer Milliarde Dollar an. (mb)