Fehlendes Know-how lähmt optimale EDI-Nutzung:

ANSl will reinen Standard-Tisch machen

13.05.1988

SAN FRANCISCO (IDG) - Die in San Francisco vom American National Standards Institute (ANSI) veranstaltete X.12 EDI-Konferenz (Electronical Data Interchange) hat zwar ein Bekenntnis der Teilnehmer zum EDI-Standard geliefert, gleichzeitig aber die Probleme dieser Norm ans Licht gebracht.

Der Kongreß deckte eine wesentliche Schwierigkeit auf: EDI-Systeme, die eine Brücke zwischen den geschäftlichen und technischen Bereichen der Unternehmen schlagen sollen, können diese Funktion aufgrund fehlenden EDI-Know-hows des Personals nicht immer erfüllen. Es zeigt sich, daß beispielsweise Techniker kaum mit organisatorischen und geschäftlichen EDI-Voraussetzungen vertraut sind. Gleiches gilt für kaufmännische sowie in der Verwaltung tätige Angestellte. Sie haben nur unzureichende technische EDI-Kenntnisse.

Zweiter Problempunkt, um den die Diskussion der Kongreßteilnehmer kreiste, waren die zahlreichen Versionen des X. 1 2-EDI-Standards. Seit Einführung der Norm im Jahr 1983 legte das ANSI für den Bereich des Anbieter-Kundengeschäftes bereits 14 Standarddokumentationen vor. Insgesamt existieren rund fünfzig X. 1 2-EDI-Fassungen; diese Vielzahl erschwert einen Überblick und eine geordnete Standardisierung erheblich.

Nach Meinung von Thomas Nolle, dem Präsidenten der CIMI Corp. trägt die Industrie die Schuld an diesem Zustand. Sie verfüge nämlich innerhalb eines jeden Industriezweiges über eine Lobby, die ihren EDI-Standard für den jeweiligen Markt durchsetzt und ihre Standardisierungsautorität nur widerwillig an das ANSI abtreten will. Das Institut wird deshalb bis Herbst alle Standardversionen einer Prüfung unterziehen und sich dann für allgemein maßgebliche X. 12-ANSI-Normen entscheiden.