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Anleger strafen Cisco trotz Gewinnplus

06.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltweit führende Netzausrüster Cisco Systems hat im vierten Fiskalquartal seinen Nettogewinn um 27 Prozent gesteigert und seinen optimistischsten Ausblick seit Jahren abgegeben. Die Erwartungen der Wall Street waren jedoch höher gesteckt, und im nachbörslichen Handel schickten die Anleger die Cisco-Aktie um fünf Prozent in den Keller.

Für das am 26. Juli abgeschlossene Vierteljahr wies Cisco gestern nach US-Börsenschluss einen Reingewinn von 982 Millionen Dollar oder 14 Cent pro Aktie aus im Vergleich zu 772 Millionen Dollar oder zehn Cent je Anteilschein im Vorjaheszeitraum. Der Quartalsumsatz ging im Jahresvergleich von 4,83 Milliarden Dollar um 2,6 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar zurück, davon stammen 20 Millionen vom Consumer-Geräteanbieter Linksys, dessen Übernahme Cisco Ende Mai abgeschlossen hatte. Gegenüber den 4,62 Milliarden Dollar aus dem dritten Quartal stiegen die Einnahmen sequentiell um rund zehn Prozent.

Der Auftragsneueingang im vierten Quartal legte um zehn Prozent zu, erst zum zweiten Mal in den letzten sieben Vierteljahren lag er über den Auslieferungen. Die Bestellungen der öffentlichen Hand wuchsen sogar um mehr als zehn Prozent. Erfreulich lief auch das Geschäft mit so genannten Core-Routern für Internet-Knotenpunkte, wo die Bestellungen um 25 Prozent auf etwa 200 Millionen Dollar stiegen. "Zum ersten Mal seit langem sehen wir eine Reihe positiver Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung", erklärte CEO (Chief Executive Officer) John Chambers gegenüber Analysten.

In Ciscos offizieller Prognose schlug sich das allerdings noch nicht nieder. Finanzchef Dennis Powell stellte für das laufende erste Quartal ein sequentielles Umsatzplus zwischen zwei und vier Prozent in Aussicht. Dieses geht allerdings quasi vollständig auf das Konto der zugekauften Linksys, die 115 Millionen Dollar beisteuern soll.

Cisco generierte im abgeschlossenen Quartal 1,55 Milliarden Dollar Cash, die Bruttomarge ging (ebenfalls beeinflusst durch Linksys) von 70,8 geringfügig auf 69,9 Prozent zurück.

Zum Nasdaq-Fixing hatte das Cisco-Papier gestern bereits 40 Cent leichter bei 18,86 Dollar notiert. Im nachbörslichen Handel rutschte die Aktie des Unternehmens dann laut Island ECN weiter ab auf 17,93 Dollar. Im Jahresverlauf legte sie allerdings immer noch um 37 Prozent zu. (tc)