Contest census legt Studie vor

Amerikaner sehen sich als Vorreiter bei Multimedia

19.07.1996

Die Ergebnisse der Contest-Studie wurden auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung (GfK) in Nürnberg vorgestellt. Die auf High-Tech-Märkte spezialisierte GfK- Tochter befragte 3000 Bürger aus Deutschland, Japan und den Vereinigten Staaten. Mehrfachnennungen waren möglich.

In zwei Jahren werde das eigene Land die Entwicklung im Bereich Multimedia anführen, glauben 58 Prozent der US-Amerikaner. Dieses Selbstbewußtsein scheint Wirkung zu zeigen, denn auch Japaner und Deutsche geben den Amerikanern gute Noten: 41 Prozent der Deutschen und sogar 67 Prozent der Japaner vertrauen in den Erfolg des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten.

Von der Zuversicht der Amerikaner sind die Deutschen meilenweit entfernt. In der Bundesrepublik glauben nur neun Prozent der Bürger an eine führende Rolle ihres Landes. Aber auch die anderen trauen den Deutschen im Bereich Multimedia nicht viel zu. Nur zwei Prozent der Japaner und sechs Prozent der US-Amerikaner setzen Deutschland auf den Spitzenplatz. Die Contest-Studie hält den Pessimismus allerdings für ungerechtfertigt. Mit über 450000 Internet-Rechnern Anfang 1996 gegenüber knapp 270000 in Japan könne sich der hiesige Standort durchaus sehen lassen.

Die Befragten in Nippon üben sich in Bescheidenheit. Die Selbsteinschätzung der Japaner fällt mit 13 Prozent, die mit einer Vorreiterrolle ihres Landes in Sachen Multimedia rechnen, deutlich ungünstiger aus als die Fremdeinschätzung. 42 Prozent der befragten US-Amerikaner glauben indes, Japan werde das Rennen machen. Die größte Wertschätzung scheint Japans technische Innovationskraft jedoch in Deutschland zu genießen: 52 Prozent der Bundesbürger sehen den Inselstaat an der Spitze der Multimedia- Entwicklung.

Des weiteren hat Contest die Haltung gegenüber Online-Diensten untersucht. 55 Prozent der Bundesbürger erwarten Vorteile von dem neuen Medium, zum Beispiel für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Japaner (73 Prozent) und Amerikaner (79 Prozent) sind vom interaktiven Cyberspace wesentlich mehr angetan.

Unabhängig davon verbinden sich mit der neuen Technik auch Ängste - insbesondere befürchten die Befragten, mit dem Tempo der Entwicklung in Richtung Informationsgesellschaft nicht Schritt halten zu können. Dennoch stehen 41 Prozent der Deutschen den Online-Diensten positiv gegenüber. Weitere 41 Prozent bewerten die neuen Services neutral, und 18 Prozent lehnen sie ab. 56 Prozent erwarten, daß sich die Dienste durchsetzen - ob man es will oder nicht.