Wegen KPN-Stiftung

America Movil zieht Gebot für KPN zurück

17.10.2013
Der Mobilfunkanbieter America Movil zieht sein Gebot für den niederländischen Konzern KPN zurück.

Das Angebot sei wegen der KPN-Stiftung nicht realisierbar, teilte die vom Multimilliardär Carlos Slim kontrollierte Gesellschaft am Mittwoch mit. Zuletzt hatte America Movil bereits signalisiert, dass es eine Anhebung der Offerte "unter keinen Umständen" geben werde. America Movil wollte seinen Anteil aufstocken und die Gesellschaft kontrollieren. Die Mexikaner hatten insgesamt etwa 7,2 Milliarden Euro geboten. Die KPN-Stiftung, welche im Zuge der Privatisierung des niederländischen Telefonkonzerns entstand und die Interessen der Aktionäre verteidigen soll, hatte die Übernahme als feindlich eingestuft.

Insidern zufolge hatte KPN zuletzt einen höheren Preis als die angebotenen 2,40 Euro je Anteilschein gefordert. Grund sei eine Steuergutschrift, die sich aus dem 3,7 Milliarden Euro schweren Buchverlust im Zusammenhang mit dem Verkauf der deutschen Tochter E-Plus an Telefonica Deutschland ergebe, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zu Monatsbeginn berichtet.

KPN ist in einer starken Position, da die KPN-Stiftung mit ihrem Anteil von knapp unter 50 Prozent Übernahmen verhindern kann. Dem Vernehmen nach forderten die Niederländer einen Preis von 2,65 Euro je Aktie. Damit hätte sich der Preis von 7,2 Milliarden auf 7,9 Milliarden Euro erhöht.

Der Vorgang zeige, dass America Movil außerhalb Lateinamerikas und besonders in Europa Schwierigkeiten habe, wertsteigernde Übernahmen zu tätigen, sagte Robin Bienenstock, Analyst bei Sanford C. Bernstein & Co. in London. "Sie kamen und haben ein Angeobot für ein Unternehmen gemacht, ohne die Regeln des Marktes volständig zu verstehen."

An der Börse in Mexico-City sprangen America-Movil-Titel um bis zu 6,7 Prozent nach oben. Das war der größte Tagesgewinn in fast zwei Jahren. Zuletzt legten sie noch um 2 Prozent auf 13,86 Mexikanische Peso zu./jha/he/he