Sicherheit und Smart Home

Allianz und Telekom rufen weitreichende Partnerschaft ins Leben

06.06.2014
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Mit neuen Lösungen für Cybersecurity und sichere Smart Homes wollen Versicherer Allianz und TK-Riese Deutsche Telekom neue Märkte erobern.

Beide Unternehmen wollen unter anderem angesichts wachsender Gefahren durch digitale Bedrohungen neue Produkte für Firmenkunden entwickeln, um den Schutz etwa vor Cyber-Attacken zu verbessern, wie die Konzerne am Freitag in München mitteilten. Die Allianz hat mit der Versicherungslösung "Allianz Cyber Protect" in ihrer Division "Global Corporate & Specialty" (AGCS) bereits ein Angebot für Unternehmen, die Opfer von Internetkriminalität werden. Finanziell kompensiert werden hier beispielsweise Ertragsausfälle durch Betriebsstörungen, Aufwendungen für die Benachrichtigung betroffener Kunden, IT-forensische Untersuchungen, die Wiederherstellung von Daten oder auch Haftpflichtschäden - alles bis zu einer maximalen Versicherungssumme von 50 Millionen Euro.

Dieses Angebot soll nun auch mit Hilfe der technischen Infrastruktur und der Kundenbasis der Telekom weiter ausgebaut werden. "Im Bereich Cyber-Security erzielen wir derzeit schon einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro", berichtete Telekom-Vorstand Reinhard Clemens im Rahmen einer Pressekonferenz. Dieses Feld gelte es auszubauen und vorhandene Kundenpotenziale zu heben - "wir sehen in Europa ein Marktpotenzial für Cyber-Security-Produkte von 700 bis 900 Millionen Euro". So solle die Expertise der Allianz gerade im Risiko-Management-Bereich auch solche Kunden für die Telekom erschließen, mit denen bisher noch keine Geschäftsbeziehung bestehe. Umgekehrt wolle sich die Allianz stärker im IT-Bereich positionieren, erklärte Allianz-Vorstand Christof Mascher. Als einen der ersten Schritte planen die Partner den Aufbau eines gemeinsamen Security Operations Center (SOC), dessen Kompetenzen über das kürzlich in Betrieb genommene Cyber Defense Center der Telekom hinausgehen soll. Gerade für den gehobenen deutschen Mittelstand soll so eine zentrale Anlaufstelle entstehen, an die sich Unternehmen bei Fragen rund um die Themen Cyber Security und Risiko-Management wenden können.

Bis zu 43 Millionen deutsche Smart Homes

Auch im Privatkundenbereich erhoffen sich Allianz und Telekom zusätzliche Geschäfte mit gebündelten Service-Angeboten, beispielsweise durch die sensorgesteuerte Überwachung von Wohnungen, die etwa im Brandfall für die Alarmierung der Feuerwehr sorgt, aber auch gleich die Schadensabwicklung startet. So stellte der Bonner Konzern erst vor kurzem die "Qivicon"-Plattform vor, auf deren Basis technische Komponenten für das vernetzte Haus entwickelt werden - wie intelligente Heizkörperthermostate, Rauchmelder, Zwischenstecker und Tür-Fensterkontakte. Dieses individuell zusammenstellbare "Smart Home"-Paket, was mit einmalig 300 Euro zu Buche schlägt, kann nun durch eine "Allianz Assist"-Police für 120 Euro im Jahr erweitert werden. Bricht also beispielsweise ein Wasserrohr, stellen Telekom-Sensoren den Schaden fest, benachrichtigen zum einen den Anwender per Smartphone-App, melden das Problem zum anderen gleich der Notfall-Hotline der Allianz.

In den kommenden sechs Monaten wollen die Partner zunächst einmal sehen, wie groß Markt und Nachfrage nach Smart-Home-Lösungen in Kombination mit Versicherungen tatsächlich sind. "Wir adressieren jetzt erst einmal alle 43 Millionen deutschen Haushalte - auch solche, die keinen Telekom-Anschluss in Betrieb haben", so Clemens. Danach gelte es auch, das Smart-Home-Angebot eventuell in verwandte klassische Versicherungen wie Hausrat oder Gebäudeschutz zu integrieren und vielleicht Preisanpassungen bei diesen vorzunehmen, wenn Kunden beides nutzen wollten, ergänzte Mascher. (mit Material von dpa)