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Agilent verkauft Chip-Sparte und streicht 1300 Stellen

16.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der amerikanische Elektronik- und Messgerätekonzern Agilent Technologies Inc. verkauft seine Halbleiterprodukt-Sparte und streicht 1300 Stellen. Die Sparte geht für 2,66 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,3 Milliarden Euro) an die beiden US-Investmentfirmen Kohlberg Kravis Roberts & Co. und Silver Lake Partners.

Außerdem bestätigte Agilent am Montag, dass das Unternehmen ein definitives Verkaufsabkommen zum Verkauf ihrer Lumileds-Beteiligung für 950 Millionen Dollar an die Royal Philips Electronics abgeschlossen habe. Agilent will 2006 auch zwei andere Sparten verselbstständigen. Das Unternehmen wird sich nach Darstellung von Konzernchef Bill Sullivan auf das Messgeräte-Geschäft konzentrieren.

Der niederländische Elektronikkonzern Philips verstärkt sein Lichtgeschäft. Für 765 Millionen Euro in bar erwerbe das Unternehmen von der Agilent Technologies 47 Prozent am US-Leuchtdioden-Hersteller Lumileds, teilte die Koninklijke Philips Electronics NV am Montag in Amsterdam mit. Damit erhöhe sich die Beteiligung auf 96,5 Prozent. Lumileds war ein Joint-Venture von Agilent und Philips. Lumileds beschäftigt 1760 Mitarbeiter. Die Gesellschaft steigerte ihren Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten nach Philips-Angaben um etwa 28 Prozent auf 324 Millionen Dollar.

Agilent kündigte den Rückkauf von eigenen Aktien im Wert von vier Milliarden Dollar an. Agilent will als Teil der Umstrukturierung 1300 Stellen streichen und 450 Millionen Dollar einsparen. Die Stellenstreichungen sollen durch Entlassungen, die Abgabe von Mitarbeitern an die ausscheidenden Sparten und durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen erfolgen. Die Kosten für die Restrukturierung wurden auf 200 Millionen Dollar geschätzt.

Die Halbleiter-Sparte von Agilent entwickelt und produziert Chips für Handys, Computerspeicher und andere Anwendungen. Die Sparte beschäftigt nach Angaben des "Wall Street Journal" 6800 Mitarbeiter.

Agilent verbuchte in dem am 31. Juli beendeten Neunmonatsabschnitt gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres einen Umsatzrückgang von sechs Prozent auf fünf Milliarden Dollar. Der Neunmonatsgewinn stieg um zehn Prozent auf 302 Millionen Dollar oder 61 (Vorjahresvergleichszeit: 56) Cent je Aktie, teilte das Unternehmen weiter mit.

Agilent setzte im dritten Quartal 1,7 Milliarden Dollar um, minus zehn Prozent, und verdiente 104 (100) Millionen Dollar oder 21 (20) Cent je Aktie. Die Halbleitersparte hatte dabei einen leichten Umsatzrückgang auf 450 (458) Millionen Dollar und einen operativen Gewinn von 39 (41) Millionen Dollar. (dpa/tc)