Adressenhandel wird ein Riegel vorgeschoben NIC aendert Vergabepraxis bei Zuteilung von Internet-Adressen

01.09.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Nachdem es in letzter Zeit bei der Vergabe von Internet-Adressen zu Problemen gekommen war, hat das Internet Network Information Center (NIC) seine Vergabepraxis geaendert. Stein des Anstosses waren findige Zeitgenossen, die sich Adressen reservieren liessen, welche mit den Markenzeichen bekannter Unternehmen kollidierten.

Die Network Solutions Inc., die gemaess einer Vereinbarung mit der US-Regierung das Internet Network Information Center betreibt, hat nun ihre Position ueberdacht und will sich bei Streitigkeiten um die Vergabe bestimmter Domain-Namen auf die Seite der Trademark- Inhaber stellen.

NIC stellt sich auf Seite der Trademark-Inhaber

Mit diesem Schritt will das NIC nun endlich Anwender unterstuetzen, die ihre Firmenidentitaet auch in der Internet-Adresse verdeutlichen wollen. Damit richtet sich die Institution gegen User, die in der Vergangenheit auf der Suche nach populaeren Markennamen fuer ihre eigenen Zwecke waren.

Pikant an der Angelegenheit ist, dass das NIC die Neuregelung auch rueckwirkend anwenden will. Unternehmen, die sich das Markenzeichen eines Wettbewerbers bereits als Internet-Adresse reservieren liessen oder diese benutzen, kann diese nun auch im nachhinein wieder aberkannt werden. Sollte es dabei zu Streitigkeiten kommen, will Network Solutions die entsprechenden Namen kuenftig so lange zurueckhalten, bis gerichtlich darueber entschieden wurde.

Neu ist auch, dass das NIC von den Antragstellern verlangt, dass sie zwei einsatzbereite Server mit Internet-Anschluss betreiben muessen, bevor ein Domain-Name zugeteilt wird. Mit dieser Massnahme will die Institution den bluehenden Handel mit Internet-Adressen unterbinden. In der Vergangenheit hatten sich Unternehmen auf Warenzeichen lautende Adressen fruehzeitig reservieren lassen, um sie dann spaeter fuer teures Geld an den Inhaber des Warenzeichens weiterzuverkaufen, wenn dieser seine Firmenidentitaet im Internet mit einer entsprechenden Netzadresse hervorheben wollte.

Diese Aenderungen sind eine Reaktion auf ein Gerichtsverfahren, das die Knowledgenet Inc. zu Beginn des Jahres anstrebte, als das NIC den Netznamen "Knowledgenet" an einen anderen Internet-Anwender vergeben hatte, der zu diesem Warenzeichen in keinerlei Beziehung stand. Wie die CW-Schwesterpublikation "Network World" weiter berichtet, liess Knowledgenet die Klage gegen das NIC nach der Verkuendung der neuen Vergabepraxis fallen.