Druck von Microsofts Powerpoint zu groß?

Adobe stoppt Entwicklung und Vertrieb des Präsentationspakets Persuasion

03.10.1997

Still und heimlich hat der nach der Übernahme von Aldus zum größten Produzenten von Grafiksoftware und Desktop-Publishing-Tools avancierte Hersteller Adobe die Entwicklung und den Vertrieb des Präsentationsprogramms Persuasion gestoppt. "Persuasion 4.0 ist nicht länger erhältlich", verkündet der kalifornische Hersteller aus San Jose auf einer seiner Internet-Seiten.

Trotz der langen Historie im Geschäft mit Präsentations-Tools sei Adobe zu der Überzeugung gekommen, andere Produktsegmente böten ein höheres Potential für einen Return on Investment. Dennoch werde der Anbieter von "Photoshop" und "Illustrator" den technischen Support für eine "absehbare Zukunft" fortsetzen. Selbst das einstige Diskussionsforum für das Präsentationspaket im Online-Dienst Compuserve ist seit einigen Tagen nicht mehr aktiv.

"Der Markt für Präsentations-Tools war nicht so erfolgreich, wie man sich das bei Adobe gewünscht hätte", begründet Stefan Horst, Geschäftsführer der für die Pressearbeit von Adobe zuständigen Hamburger Agentur Conga das Ende des ehemaligen Aldus-Produkts. Viele Präsentationswerkzeuge würden heute als Komponenten von umfangreichen Bürosuites ausgeliefert. Das Geschäft mit separaten Präsentationspaketen hingegen stagniere.

Marktbeobachter werten die Entscheidung des Postscript-Pioniers, das erstmals im September 1996 vorgestellte Release aufzugeben, indes als Kapitulation vor Microsofts Wettbewerbsprodukt "Powerpoint". Die Gates-Company liefert seit einiger Zeit Powerpoint als Bestandteil der "Office"-Suite.