Nach geplatzter Übernahme:

ACS: Fünf Verwaltungsdirektoren treten zurück

02.11.2007
Nach der gescheiterten Übernahme des US-amerikanischen Outsourcing-Anbieters machen sich Firmengründer und Verwaltungsrat gegenseitig Vorwürfe.

Nach der Rücknahme seines gemeinsam mit Cerberus vorgelegten Gebots für ACS hat der Gründer und Chairman des IT-Dienstleisters, Darwin Deason, den Verwaltungsrat heftig attackiert. Die Direktoren hätten die Interessen der Aktionäre sträflich vernachlässigt: "Angesichts der wiederholten ungeheuerlichen Verstöße gegen ihre treuhändlerische Verpflichtungen und andere Regeln fordere ich im Namen von ACS Ihren sofortigen Rücktritt", heißt es in einem Schreiben der ACS-Anwälte, das dem "Wall Street Journal" vorliegt. Fünf Mitglieder müssten daher ihren Hut nehmen, forderte Deason.

Die fünf Direktoren haben das Unternehmen inzwischen verlassen. Allerdings haben sie rechtliche Schritte gegen Deason eingeleitet: Der Vewaltungsratschef habe den Buyout-Prozess behindert, so ihr Vorwurf. Um ACS nicht weiter zu belasten, bleibe ihnen jetzt keine andere Möglichkeit als der Rücktritt.

Dass das gemeinsame Gebot von Deason und der Private-Equity-Firma Cerberus Capital Management geplatzt war, hatte für Verstimmung auf beiden Seiten gesorgt. Nach den Worten von Deason hat der für die Durchführung des Buyouts zuständige Sonderausschuss Geld und Zeit verschwendet, um die Exklusivvereinbarung mit Cerberus zu kippen. Seine Aufgabe, andere Bieter zu finden, sei das Komitee dagegen nicht nachgekommen.

Die Direktoren verteidigten sich mit harschen Worten. Sie seien ihrer Pflicht nachgekommen, die Interessen der Aktionärsminderheit zu vertreten, "auch wenn das bedeutet, dass der Deal, der für einen persönlich am vorteilhaftesten wäre, nicht zustande kommt." Das Exklusivabkommen mit Cerberus hätte sie daran gehindert, mit allen potenziellen Käufern zu verhandeln. Deason und das ACS-Management hätten alles getan, um "den anderen Kaufinteressenten den Zugang zu relevanten Informationen zu verwehren." Cerberus und Deason hätten sich in dieser Angelegenheit nicht von der Stelle bewegt und auch den Preis nicht auf ein annehmbares Niveau gehoben. Dadurch habe man niemanden finden können, der den Aktionären ein attraktives Angebot vorlegen konnte. Gerüchten zufolge wurde gab es im vergangenen Jahr Übernahmegespräche, in denen der Preis bei fast acht Milliarden Dollar lag. (sp)