Bescheidener Umsatzanstieg im Geschäftsjahr 1999

AC Service stellt Weichen in Richtung ASP

14.04.2000
FRANKFURT/M. (CW) - Für das Stuttgarter Software- und Beratungshaus AC Service AG war das Geschäftsjahr 1999 ein Jahr mit Licht und Schatten. Einbrüche im Umsatz mit Softwarelizenzen und Hardware standen wachsenden Einnahmen mit IT-Outsourcing und Human Resource Services gegenüber. Jetzt sollen bereits getätigte Akquisitionen und Produktentwicklungen den Aufschwung als Application-Service-Provider (ASP) bringen.

Im Vergleich zum Vorjahr erwirtschafteten die Schwaben eine sechsprozentige Umsatzsteigerung von 95,1 Millionen auf 100,8 Millionen Mark. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank von 13,2 Millionen Mark auf 12,6 Millionen Mark. Wie der Firmenvorstand auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main erläuterte, ist das bescheidene Ergebnis vor allem mit der Nachfrageschwäche im Markt für Business-Software zu erklären. Der durch den Jahr-2000-Wechsel aufgetretene Nachfragerückgang ließ die Einnahmen aus Softwarelizenzen um knapp ein Drittel von 8,9 Millionen Mark im Vorjahr auf 5,8 Millionen Mark einbrechen.

Akquisitionen retten die Bilanz"Trotzdem sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen", beschwichtigte Finanzvorstand Marco Fontana. Ein solch starkes Absacken des Kerngeschäfts, das im Vorjahr immerhin knapp die Hälfte zum Gesamtumsatz beitrug, habe alle überrascht. Doch durch den wachsenden Bedarf an IT-Beratung und -Dienstleistungen sowie vor allem durch eine geschickte Einkaufspolitik konnten die Einbrüche weitgehend kompensiert werden. So bescherte beispielsweise die Akquisition der "Rechenzentrum Schulte GmbH" sowie der "BRW Datensysteme GmbH" dem Geschäftsfeld Human Resource Services ein Umsatzwachstum von über 40 Prozent. Mit 1100 Unternehmenskunden, die über 300000 Personalabrechnungen an AC Service ausgelagert haben, ist man eigenen Angaben zufolge jetzt drittgrößter Personalabrechnungsdienstleister in Deutschland. Den Marktanteil weiter auszubauen, in erster Linie mittels Akquisition, ist ein erklärtes Ziel der Schwaben. Mit dem Erwerb weiterer Abrechnungsspezialisten gewinnt der Konzern gleichzeitig ein Kundenpotenzial für seine anderen Produkte und Dienstleistungen.

Das seit Ende 1998 am Neuen Markt notierte Unternehmen hat sich unter anderem bemüht, alle Weichen in Richtung Application Service Provider (ASP) zu stellen. Mit einer überwiegend mittelständischen Klientel betrachtet der Vorstand dies als wesentliche Wachstumschance. "Wir können in letzter Zeit eine deutlich zunehmende Bereitschaft auch kleinerer Unternehmen beobachten, ihre IT in Teilen oder sogar ganz über das Internet auszulagern", berichtet Fontana. Daher war AC Service 1999 auch damit beschäftigt, die firmeneigenen Branchenlösungen für das E-Business fit zu machen. Mit "Wearbynet.com" wurde außerdem ein auf die Textilbranche ausgelegtes Warenwirtschaftssystem entwickelt, das auf Basis der Internet-Plattform Mysap.com läuft.

Dennoch kommt das Unternehmen, das zurzeit 425 Mitarbeiter beschäftigt, nicht darum herum, Konsequenzen aus dem letztjährigen Ergebnis zu ziehen. Mehr Profitabilität verspricht man sich beispielsweise von der Straffung der Niederlassungsstruktur oder der Zentralisierung des Kundensupports. Auch in Vertrieb und Marketing soll investiert werden, und ein Risiko-Management soll zur Verhinderung böser Überraschungen am Markt beitragen. International will sich AC Service zunächst auf den deutschsprachigen Raum konzentrieren. Hier hat man bereits Fuß gefasst und gedenkt nun, die Position durch weitere Übernahmen zu festigen.