Abwärtstrend des IT-Arbeitsmarkts ist gestoppt

24.05.2002
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Das Frühjahr hat noch nicht den großen Aufschwung für den IT-Arbeitsmarkt gebracht. Allerdings ist die Nachfrage nach IT-Fachkräften im April gegenüber den Vormonaten leicht gestiegen.

Die Jobauswahl für IT-Profis ist weiter begrenzt: Laut der jüngsten Stellenmarktauswertung des Hamburger Marktforschungsinstituts EMC/Adecco, das 40 Tageszeitungen und die CW untersucht, wurden in den ersten vier Monaten 2002 mit 10914 Positionen rund 69 Prozent weniger IT-Jobs offeriert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei hat sich der Abwärtstrend leicht abgeschwächt, da sich im April die Zahl der Stellenanzeigen nur noch um 63 Prozent reduziert.

Auch der allgemeine Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte scheint sich wieder zu erholen: Hier gab es im April 36 Prozent weniger Angebote, während der Rückgang im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch 49 Prozent betragen hatte. Ein Blick auf die IT-Berufe zeigt, dass CAD/CAM-Spezialisten (2307 Offerten) und Anwendungsentwickler (2252 Offerten) mit Abstand noch am meisten gefragt sind. Auf sie folgen System- und Datenbankspezialisten mit 1723 Angeboten, IT-Vertriebsmitarbeiter (1215), DV-Koordinatoren und Projekt-Manager (959) sowie Mitarbeiter in Rechenzentren und DV-Leiter (864).

Jobangebote im E-Commerce-Umfeld sinken auf Tiefstand

Weiter abgeschlagen sind dagegen die Netzspezialisten (512 Angebote) und als Schlusslicht Webmaster und Internet-Profis mit 333 Offerten. Dass die Unternehmen gerade im E-Commerce-Umfeld derzeit kaum noch Spezialisten suchen, zeigt das Beispiel Handel. Die Branche, die von Anfang an mit dem E-Commerce assoziiert wurde, bot von Januar bis April gerade einmal 36 Jobofferten für IT-Mitarbeiter im E-Commerce. Vor einem Jahr waren es noch 569.

Groß bleiben weiter die Einbrüche in der Telekommunikation (von 3073 auf 326 Angeboten) und bei den Beratungs- und Softwarehäusern, deren Jobangebot sich um 75 Prozent verringerte. Dennoch gehören Beratungsunternehmen mit insgesamt 2810 Stellenanzeigen immer noch zu den Arbeitgebern, die dem IT-Nachwuchs die meisten Chancen bieten. Überraschend ist, dass sich mittlerweile auch Anwender wie die Banken im Recruiting stark zurückhalten und in den ersten vier Monaten des Jahres nur noch 264 statt 1130 Jobs anboten. Als konstant suchender Arbeitgeber präsentiert sich dagegen der öffentliche Dienst, der immer noch 1332 Jobs ausgeschrieben hat (Vorjahreszeitraum: 2205).