Absichtserklaerung fuer Entwicklungskooperation Gemeinsam wollen Fujitsu und SNI Mainframe-Flanke sichern

25.06.1993

MUENCHEN (jm) - In einem Versuch, schwindende Margen und Umsatzzahlen aufzufangen, haben die System-Unit BS2000 der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNIund die Fujitsu Limited einen Letter of intent ueber die Zusammenarbeit im Mainframe- Geschaeft geschlossen, der ueber die seit 1978 bestehende OEM- Vereinbarung hinausgeht.

SNI und Fujitsu werden ihr Produktspektrum mit Zulieferungen von Zentraleinheiten des Partners - aber jeweils fuer das eigene Betriebssystem - ergaenzen. Im Klartext bedeutet dies, dass die SNI von Fujitsu entwickelte und gefertigte Grossrechner aus dem oberen Leistungsbereich beziehen wird, waehrend die Japaner sich bei Einstiegssystemen und mittelgrossen Mainframes des bayerischen Angebots bedient. Die gegenseitige Belieferung ist ab 1996 geplant, die Zusammenarbeit beginnt allerdings bereits bei derzeit noch in der Entwicklung befindlichen Rechnern.

Die Kooperation soll ferner auch auf Teilkomponenten betriebssystemnaher Software ausgedehnt werden. Gedacht ist an virtuelle Maschinensysteme. Beide werden weiterhin ihre Grossrechnerprodukte anbieten: SNI die unter BS2000 laufende 7500- Rechner, Fujitsu die M1000-Linie unter MSP und XSP. An ein finanzielles Engagement ist - abgesehen von einer seit langem bestehenden zehnprozentigen Beteiligung von Siemens an Fuji - nicht gedacht.

Anteil am Mainframe Umsatz wird weiter sinken

Mit diesem Abkommen wuerden nach Worten des SNI- Vorstandsmitgliedes Hartwig Rogge erstmals auch SNI-Systeme nach Japan exportiert. Die Entwicklung auf dem Markt zwinge zu Kosteneinsparungen bei den Herstellern, erklaerte der SNI-Manager die deutsch-japanische Kooperation. Ausserdem wuerde durch die "strategische Kooperation" das Grossrechner-Geschaeft des groessten europaeischen Anbieters (SNI) sowie des weltweit zweitgroessten Computerherstellers (Fujitsu) abgesichert.

Dies ist nach den vorgelegten Geschaeftszahlen auch noetig: So erzielt die SNI ein Drittel ihres Gesamtumsatzes aus dem Grossrechnergeschaeft (Hardware, Software und Support). In diesem Marktsegment mussten die Bayern allerdings laut Rogge im noch laufenden Geschaeftsjahr bislang einen Umsatzrueckgang von fuenf Prozent hinnehmen. Erklaertes Ziel sei die "Verlustreduzierung bei Mainframes", so Rogge.

Dieses Ergebnis steht im starken Kontrast zum sprunghaften Anwachsen bei den PC-Stueckzahlen: Bei den zu 80 Prozent in Augsburg gefertigten Mikros (bei Laptops bedient sich die SNI der Zusammenarbeit mit Matsushita) verzeichnete die SNI eine Stueckzahlsteigerung von 65 Prozent.

Allerdings betraegt der wertmaessige Zuwachs bei PCs "wegen der Preisreduktionen" lediglich fuenf bis zehn Prozent. "Wir glauben nicht, dass wir im BS2000-Geschaeft noch grosse Zuwachsraten werden verzeichnen koennen", konzedierte denn auch Rogge, "der Anteil am Mainframe-Umsatz wird weiter sinken, die groessten Umsatzsteigerungen wird man sicherlich bei den Clients, also bei Workstations und PCs verzeichnen."

Im abgelaufenen Geschaeftsjahr verkaufte die SNI nach Aussage des Vorstandsmitglieds etwa 600 bis 700 Mainframe-Einheiten. Hierzu zaehlen allerdings auch Aufruestungen installierter Systeme. Die SNI veraeusserte etwa 120 bis 130 Neusysteme aus dem Einstiegs- Rechnersegment. Weltweit gibt es zirka 4000 installierte BS2000- Systeme bei 2800 Kunden.