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"L.A. Times": Apple plant kommerziellen Musikdienst

05.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Apple hat einem Bericht der "Los Angeles Times" zufolge mindestens vier der fünf Major Labels für einen neuen kommerziellen Musikdienst gewonnen. Der Mac-only-Service soll Besitzern von Apple-Rechnern und "iPod"-Audioplayern im Prinzip ähnliche Möglichkeiten bieten wie bereits bekannte Offerten in diesem Segment - allerdings soll die Bedienung dank der seitens Apple von Amazon.com in Lizenz genommenen Technik "One-Click Shopping" - der Hersteller aus Cupertino nutzt diese schon länger in seinem Online-Store - deutlich einfacher ausfallen.

Apple-Chef Steve Jobs höchstpersönlich habe den geplanten Dienst samt einem "massiven Marketing-Plan" bei den großen Labels präsentiert, schreibt das Blatt. Technisch werde die Lösung auf einer neuen Version der Musikverwaltungs-Software "iTunes" basieren. Als Format sei nicht das populäre MP3, sondern AAC (Advanced Audio Codec) vorgesehen, das Apple seit Quicktime 6 auf Betriebssystemebene unterstützt - für den iPod wäre allerdings ein entsprechendes Firmwareupdate fällig. AAC erlaubt Digital Rights Management, sodass sich ein Song beispielsweise nur auf dem Mac abspielen lässt, auf den er heruntergeladen wurde.

Das Brennen auf CD sehen Apples Pläne laut Insidern aber auch vor, was diese Beschränkung effektiv wieder aufheben würde. Was der Dienst kosten soll, ist noch nicht bekannt. Der Preis solle aber "konkurrenzfähig" sein, heißt es. Pressplay beispielsweise nimmt für unbegrenzte Downloads knapp zehn Dollar pro Monat plus einen Dollar für jeden Titel, der sich auf CD brennen oder auf portable Geräte übertragen lässt. Pressplay wie auch Musicnet und Rhapsody/Listen.com behandelten Mac-Nutzer bislang bestenfalls stiefmütterlich (was angesichts eines weltweiten Marktanteils von weniger als drei Prozent in gewisser Weise verständlich ist).

Offizielle Lizenzabkommen mit der Musikindustrie sind noch nicht angekündigt, der Service könnte dem Bericht der "L.A. Times" zufolge aber bereits im kommenden Monat an den Start gehen. Weder Apple noch die Big Five (Sony Music, Universal, Warner Music, BMG und EMI) wollten das Gerücht kommentieren. (tc)