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Vivendi installiert Krisen-Management

04.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Jetzt ist es amtlich : Der gebeutelte Medienkonzern Vivendi Universal hat einen neuen Chairman und Chief Executive Officer. Wie erwartet, beerbt Jean-René Fourtou, ehemals Chef des Pharmaunternehmens Rhône-Poulenc und später Mitglied im Aufsichtsrat von Aventis, den abgesägten Jean-Marie Messier (Computerwoche online berichtete). Fourtou nahm gestern seine Arbeit auf.

Daneben rief der französisch-amerikanische Medien- und Unterhaltungsriese zwei Krisen- Kommittees ins Leben: Eins beschäftigt sich mit den Finanzen, ein anderes mit der Strategie des Unternehmens. Den Gremien sollen zwei Arbeitsgruppen zuarbeiten, die sowohl mit Vivendi-Mitarbeitern als auch mit aushäusigen Experten besetzt werden. "In den kommenden zwei Wochen werden wir alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu verbessern - besonders in Bezug auf unsere kurzfristige Liquidität," erläuterte Fourtou das erste Ziel dieser Bemühungen. Eine längerfristige finanzielle und strategische Diagnose folge spätestens in drei Monaten.

Die Leitung des Finanzkommittees übernahm Claude Bébéar, Aufsichtsratsvorsitzender des Versicherungskonzerns AXA und frühzeitiger Kritiker der Messier'schen Unternehmenspolitik. Er wurde gleichzeitig in den Verwaltungsrat von Vivendi Universal berufen - genauso wie Gérard Kleisterlee, CEO des niederländischen Elektronikspezialisten Philips, der eine Beteiligung von 3,5 Prozent an dem wankenden Medienimperium hält. Presseberichten zufolge wird Philips deswegen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres eine Abschreibung von rund 1,6 Milliarden Euro in Anspruch nehmen. (qua)