1993 den Umsatz mehr als verdoppelt Orga Kartensysteme GmbH setzt auf Wachstum mit Chipkarten Von CW-Mitarbeiterin Dorothea Wendeln

11.03.1994

PADERBORN - Die Paderborner Stadtvaeter koennen sich freuen, dass sich die High-Tech-Branche nicht vollstaendig aus dem Ost- Westfaelischen zurueckgezogen hat. Die Orga Kartensysteme GmbH hat die Zahl ihrer Mitarbeiter seit 1991 um fast das Dreifache auf heute 322 gesteigert. Die Aussichten, weiter zu wachsen, stehen gut.

Die mit Intelligenz bestueckten Plastikkaertchen sind fast ueberall einsetzbar und bescheren ihren Anbietern ein jaehrliches Wachstum von mehr als 50 Prozent. So verbuchte die Paderborner Orga Kartensysteme GmbH 1993 mit 47 Millionen Mark einen mehr als doppelt so hohen Umsatz wie im Vorjahr. Im laufenden Jahr will der westfaelische Hersteller Einnahmen von 83 Millionen Mark generieren - mit einem Auftragsbestand von 81 Millionen Mark (Stand Ende Januar) im Ruekken duerfte dies realisierbar sein.

Insgesamt sollen 1994 mehr als 25 Millionen Chipkarten produziert werden. Den groessten Anteil daran haben die in Flintbek bei Hamburg hergestellten Memory-Karten mit 23 Millionen Stueck - fast sechsmal soviel wie im Vorjahr. Den Absatz von Prozessorkarten, die zum Beispiel fuer den D1-Anbieter Telekom produziert werden, will Orga im laufenden Jahr auf 2,2 Millionen Stueck verdoppeln. Im Fruehjahr wird fuer diesen Bereich eine zweite Produktionslinie in Betrieb gehen, die gegen Jahresende um eine dritte erweitert werden soll. Das Investitionsvolumen belaeuft sich damit 1994 auf rund 14 Millionen Mark.

Heutzutage verfuegen die Chiptypen ueber ganz unterschiedliche Qualitaeten. Sie reichen vom einfachen Speichern einer Summe bis hin zu komplexen Kommunikationsvorgaengen.

Groesster Absatzmarkt ist die TK-Branche

Bereits 1983 stellten die Paderborner auf der Hannover-Messe einen Chip mit damals noch sehr begrenzten Moeglichkeiten vor. Zwei Jahre spaeter konnte das Unternehmen mit einer Weltpremiere aufwarten. Es zeigte die Chipkarte mit Mikroprozessor. Als ersten groesseren Auftrag entwickelte Orga komplette Systeme fuer das Btx- Homebanking. Darueber hinaus liefern die Chipentwickler aus Westfalen auch das Know-how fuer die sogenannte multifunktionale Karte, die derzeit gemeinsam mit dem Rechenzentrum der Genossenschaftsbanken in Muenster im Feldversuch getestet wird. Neu auf dem Markt ist die Unix Security Card, mit der sich der User am Chipkartenleser des Arbeitsplatzes identifiziert.

Der Boom im Geschaeft mit der Telekommunikation beschert die groessten Absatzmaerkte. Die Deutsche Telekom orderte in diesem Jahr 14 Millionen Telefonkarten mit Speicherchip. Hinzu kommen die Anbieter im Mobilfunk als Abnehmer von Prozessorkarten. Neben D1- Anbieter Telekom gehoert neuerdings auch Mitbewerber Mannesmann zu den Kunden von Orga. Nicht zuletzt sieht das Unternehmen auch gute Chancen im Gesundheitswesen. Seit Anfang des Jahres werden flaechendeckend in der gesamten Bundesrepublik die Krankenscheine zugunsten der Plastikkarte abgeschafft; das Auftragsvolumen liegt allein in diesem Bereich bei 70 Millionen Stueck.

In den naechsten Jahren soll vor allem die Internationalisierung des Geschaefts vorangetrieben werden, betonte Lutz Martiny, Geschaeftsfuehrer im Unternehmen. 1993 wurden bereits rund vier Millionen Karten ins Ausland geliefert. Zu den Kunden gehoeren sowohl Telecomanbieter in Europa, Asien und den USA.

Orga gehoert zu 74,1 Prozent der Hagenuk-Tochter Uniqua, die restlichen Anteile am Stammkapital von zehn Millionen Mark haelt die Telekom-Tochter Detecon.