Das Sparen muss endlich ein Ende haben

14.02.2006
Die Mehrzahl der CIOs befürchtet für den Fall weiterer Budgetkürzungen spürbare Qualitätseinbußen.
Obwohl die Unternehmen heute schon viel Geld für die Sicherheit ihrer Systeme ausgeben, wollen viele von ihnen ihre Security-Budgets in den kommenden fünf Jahren noch erhöhen, fand die Unternehmensberatung Capgemini heraus.
Obwohl die Unternehmen heute schon viel Geld für die Sicherheit ihrer Systeme ausgeben, wollen viele von ihnen ihre Security-Budgets in den kommenden fünf Jahren noch erhöhen, fand die Unternehmensberatung Capgemini heraus.

Jeder dritte IT-Leiter erwartet für das laufende und die kommenden vier Jahre jeweils eine Zunahme seines Etats. Nur ein Fünftel rechnet damit, weniger Geld zur Verfügung zu haben als im Jahr zuvor. Höhere Investitionen planen die CIOs von 2006 bis 2010 vor allem für die Themen Sicherheit und Portale sowie für die drahtlose Anbindung externer Endgeräte. Diese Ergebnisse förderte die Studie "IT-Trends 2006" zutage, für die das Beratungsunternehmen Capgemini Ende 2005 IT-Verantwortliche in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt hatte.

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Potenzial ausgeschöpft

"Zum ersten Mal zeichnet sich ab, dass das Sparen ein Ende haben muss, weil sonst das Tagesgeschäft und die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr geraten", so die Autoren der Studie. Nur elf Prozent der insgesamt 98 Befragten zeigten sich zuversichtlich, im Falle weiterer Budgetkürzungen ohne Qualitätseinbußen weiterarbeiten zu können, weil sich ihre Prozesse und Services noch verbessern ließen. Mehr als 60 Prozent hingegen äußerten die Befürchtung, dass eine Kostenreduktion über das erfolgte Maß hinaus die Qualität der IT-Dienstleistungen spürbar verschlechtern würde. Darunter werde nicht nur die Akzeptanz seitens der internen Kunden leiden, sondern auch die Geschäftstätigkeit der Fachbereiche, so die Prognose von jeweils etwa 40 Prozent der Studiengesamtheit.

Aufschlussreich waren auch die Ansichten der Befragten über ihre künftige Rolle im Unternehmen. Demnach sehen 70 Prozent der IT-Chefs ihre Abteilung über kurz oder lang in einer ähnlichen Position, wie sie die Automobilhersteller heute einnehmen: Sie werden künftig weniger selbst produzieren als vielmehr das Prozessdesign unterstützen, die Plattform für die Anwendungen zur Verfügung stellen und IT-Lieferanten sowie -Dienstleister koordinieren. Dieser Aussage stimmten 17 Prozent ohne Wenn und Aber zu, 53 Prozent mit geringen Einschränkungen.

Wie ähnliche Untersuchungen bereits nachgewiesen haben, stehen die Themen Security und Mobility, aber auch Customer-Relationship-Management (CRM) ganz oben auf den Prioritätslisten der Informatikchefs. Capgemini sieht 2006 als das Jahr, in dem die CRM-Systeme erneuert werden. Viele Unternehmen arbeiteten derzeit quasi noch mit der ersten Softwaregeneration. Die Standardapplikationen hätten sich aber inzwischen so stark weiterentwickelt, dass sich der Umstieg auf ein neues Produkt lohne - zumal die Kundenbindung aufgrund der immer ähnlicher werdenden Angebote in vielen Branchen zum Erfolgsfaktor geworden sei.

Neue Schwerpunkte

Diese Tatsache wirkt sich auch auf den Business-Intelligence-Sektor aus: BI in seiner klassischen Form sei passé, konstatiert Capgemini. An Bedeutung gewinne dieser IT-Bereich allerdings für die Zusammenstellung von Kundengruppen nach bestimmten Merkmalen, um maßgeschneiderte Angebote zu entwickeln und mögliche Interessenten gezielt anzusprechen.

Einen neuen Schwerpunkt bildet auch der Bereich Enterprise Application Integration (EAI) aus. Erhöhte Aufmerksamkeit genießen hier die Service-orientierten Architekturen (SOA). Allerdings haben erst 16 Prozent der Befragten begonnen, eine SOA einzurichten; weitere 45 Prozent sind dazu entschlossen - wenn auch mit unterschiedlicher Eile. Nach ihren Erwartungen befragt, nannten die am SOA-Einsatz Interessierten vor allem eine flexiblere und anpassungfähigere IT, die Standardisierung und Optimierung der Anwendungslandschaft sowie die Integration von Informationen und Prozessen. (qua)