Die wichtigsten deutschen IT-Persönlichkeiten

Die Hall of Fame der IT

20.02.2015 von Heinrich Vaske
Seit 40 Jahren gibt es die COMPUTERWOCHE nun schon, und nicht viel älter ist der deutsche ITK-Markt insgesamt. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um die Persönlichkeiten zu ehren, die den Markt gestaltet und geprägt haben.

Wir erlauben uns, die Hall of Fame der wichtigsten ITK-Persönlichkeiten zu eröffnen - wohl wissend, dass wir es hier nicht mit Rockmusikern, Sportlern oder Schauspielern zu tun haben, sondern mit - in aller Regel - bescheidenen IT-Machern.

Eine Jury haben wir dafür nicht gebraucht. Und wir haben auch keine Umfragen betrieben und keine Statistiken abgerufen, um herauszufinden, wer was wann geleistet hat. Die COMPUTERWOCHE hat den Erfahrungsschatz ihrer Redakteure ausgeschöpft und ist zudem in die Untiefen ihres 40 Jahre alten Archivs hinabgestiegen. So ließ sich relativ schnell herausfinden, wer im deutschen ITK-Markt die Akzente gesetzt hat oder immer noch setzt.

Die Hall of Fame der IT -
Die wichtigsten deutschen IT-Persönlichkeiten
Seit 40 Jahren gibt es die COMPUTERWOCHE nun schon, und nicht viel älter ist der deutsche ITK-Markt insgesamt. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um die Persönlichkeiten zu ehren, die den Markt gestaltet und geprägt haben.
Andreas von Bechtolsheim
Mitgründer von Sun Microsystems im Jahre 1982 und 1998 einer der ersten Investoren bei Google – es gibt wohl keinen Deutschen, der erfolgreicher im Silicon Valley agierte, als der 1955 am Ammersee geborene Andreas von Bechtolsheim.
Heinz-Paul Bonn, GUS GROUP AG & CO. KG
Er kämpft für den deutschen IT-Mittelstand und die CeBIT wie kein anderer – und die rote Brille ist sein Markenzeichen. Heinz Paul Bonn zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen IT-Szene.
Marco Börries, NUMBERFOUR AG
Der Deutsche, der Bill Gates die Stirn bot – das ist wohl die Schlagzeile, die hängen bleibt, wenn man an Börries denkt. Mit 16 Jahren gründete der Lüneburger nach einem offensichtlich sehr inspirierenden Besuch im Silicon Valley sein erstes Unternehmen Star Division.
Prof. Karl-Heinz Brandenburg, Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnologie
Berühmt wurde der studierte Elektrotechniker und Mathematiker mit neuen Verfahren zum Komprimieren und Speichern von Musik. Das mp3-Format, entwickelt von Brandenburg und seinen Kollegen vom Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnologie, ermöglichte es, eine ganze Musikbibliothek auf einem iPod zu speichern und in hervorragender Qualität abzuspeichern.
Prof. Manfred Broy, Software & Systems Engineering an der TU München
Lehrstuhlinhaber Software & Systems Engineering an der TU München. Forscht auf dem Gebiet der Modellierung und Entwicklung komplexer softwareintensiver Systeme. Veröffentlichte über 350 wissenschaftliche Publikationen. Gehört zu den meist zitierten Informatikern weltweit (G-Index) und ist hoch dekorierter Impulsgeber für Wissenschaft und Praxis.
Prof. Ernst Denert
Leidenschaft Software-Engineering: Ernst Denert hat eine klare Botschaft für junge Leute, die da lautet: „Informatik studieren!“ Zu diesem Zweck hat er nach seiner langen Karriere als Mitgründer und Geschäftsführer des Softwarehauses SD&M die „Ernst-Denert-Stiftung für Software-Engineering“ ins Leben gerufen. Die IT durchdringe alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft, argumentiert Denert, mit ihr steht und fällt der gesamte Standort Deutschland.
Ulrich Dietz, GFT Technologies AG
Messebesucher fragten sich in den vergangenen Jahren ja immer mal wieder: „Muss ich eigentlich noch auf die CeBIT?“ Seit drei Jahren ist diese Frage beantwortet: Definitiv ja! Ein Besuch der größten IT-Messe der Welt hat nämlich seit dieser Zeit ein Publikumsmagnet, das man keinesfalls versäumen sollte: Die Halle 16. Dort findet eine Leistungsschau der besonderen Art statt: CODE_n. In einem aufwändigen internationalen Wettbewerb zeigen junge Entrepreneure, wie innovativ und begeisternd IT sein kann. Das beweist sich an den Lösungen ebenso wie an dem Hallenkonzept, das übliches Messedesign auf kreative Weise sprengt.
Ralph Dommermuth, 1&1 Internet AG
Mit einer einfachen Idee startete er durch, und sie wurde die Grundlage zu seinem Milliardenvermögen. Dommermuth hatte schon sehr früh erkannt, dass die vielen kleinen Softwarehäuser Marketing-Unterstützung benötigen, dass jedes Unternehmen irgendwie vor sich her werkelte, aber nirgends sichtbar war. 1988 gründete er gemeinsam mit einem Partner die 1&1 EDV Marketing GmbH.
Eberhard Färber
1970 gründete er mit seinem Bruder, Professor Georg Färber, die PCS Computersysteme GmbH. 16 Jahre später übernahm Mannesmann-Kienzle diesen Unix-Pionier mit 300 Mitarbeitern. 1988 schloss sich die nächste, noch erfolgreichere Gründung an, diesmal tat sich Eberhard Färber mit dem Physiker Hans Strack-Zimmermann zusammen.
Prof. Georg Färber, TU München Forte
Zusammen mit seinem Bruder Eberhard gründete Georg Färber 1969 die Firma PCS und entwickelte die CADMUS-Workstation, die lange Zeit die einzige europäische Alternative zu den amerikanischen Geräten war und 1985 den Elektronik-Innovationspreis erhielt. Mit seinen Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Prozessrechner und der Realzeit-Computersysteme, der autonomen Roboter sowie der kognitiven Fahrzeuge erzielte er weltweit beachtete Ergebnisse.
Dr. Michael Gorriz, Daimler AG
Einer der bekanntesten und einflussreichsten IT-Bosse des Landes. Als sich Daimler 2007 von Chrysler trennte, war die Entflechtung der IT eine der wichtigsten Aufgaben von Gorriz. Der promovierte Physiker ist seit Januar 2008 Chief Information Officer (CIO) von Daimler und Leiter des Bereichs Information Technology Management.
Prof. Peter Grünberg, Forschungszentrum Jülich GmbH
Ohne die Grundlagenforschung von Peter Andreas Grünberg gäbe es keine Festplatten mit riesigem Speichervermögen. 2007 wurde ihm gemeinsam mit Albert Fert der Nobelpreis in Physik verliehen. Erforscht haben die beiden Wissenschaftler unabhängig voneinander den GMR-Effekt (Giant Magneto Resistance).
Lars Hinrichs, XING-Gründer
Schneller als Zuckerberg: Wer erinnert sich noch an openBC? Richtig: „Open Business Club“ hieß das Social Network, bevor Lars Hinrichs & Co. es in Xing umtauften. Hinrichs kam mit OpenBC 2003 heraus – ein Jahr, bevor ein gewisser Mark Zuckerberg das studentisch geprägte Social Network Facebook ins Leben rief.
Dietmar Hopp, Mitbegründer von SAP
Nachdem die Walldorfer SAP AG 1988 an die Börse gegangen war, übernahm Dietmar Hopp den Vorstandsvorsitz. Er kümmerte sich in erster Linie um die kaufmännische Führung des Unternehmens und blieb lieber im Hintergrund, während sein Kollege Hasso Plattner die Technik verantwortete.
Dr. Rainer Janßen, Muich Re
Keine Frage, er zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten in der CIO-Szene. Als IT- und Prozessstratege ist er seit bald 20 Jahren im Amt. 2008 ehrte ihn die COMPUTERWOCHE und unsere Schwesterpublikation CIO Magazin als „CIO des Jahres“, weil er die IT-Umgebung seines Arbeitgebers, des Rückversicherungskonzern Munich RE, konsequent standardisiert und modernisiert - und dabei nie seinen Humor und seine Eloquenz verloren hat.
Prof. Eike Jessen, TU München
Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre baute Eike Jessen Europas schnellsten Computer – den TR 440. Er gehörte zur ersten Generation von kommerziellen Systemen, die es ermöglichten, dass die Rechenleistung eines großen Computers von vielen Benutzern zeitgleich und ohne Wartezeiten genutzt werden konnte.
Prof. Dr. Henning Kagermann, Acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V.
SAP-CEO, Kanzlerin-Einflüsterer und Innovationstreiber – Henning Kagermann gestaltet seit über 20 Jahren die deutsche IT-Landschaft maßgeblich mit. Insgesamt elf Jahre leitete Henning Kagermann die SAP, Deutschlands einziger IT-Konzern von weltweiter Bedeutung, und führte sie in das Service-orientierte Zeitalter. Heute arbeitet er als Chef der Wissenschaftsakademie Acatech daran, den Standort Deutschland auf eine digitalisierte und vernetzte Weltwirtschaft vorzubereiten. In dieser Rolle konnte er das Vertrauen der Bundeskanzlerin Angela Merkel als Ratgeber für IT-Standortfrage gewinnen. Kagermann hat in seinem Berufsleben zwei bedeutende Einschnitte erlebt.
Prof. Dieter Kempf, Datev / Bitkom
Seit 2011 steht Dieter Kempf als Präsident des Bitkom dem größten Interessensverband der hiesigen IT- und Telekommunikations-Branche vor. In dieser Funktion setzt sich der 1953 in München geborene Manager aktiv für eine strategische IKT-Politik ein. Es geht ihm dabei vor allem um die richtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Dr. Norbert Kleinjohann
Als Konzern-CIO von Siemens hat Norbert Kleinjohann die IT des DAX-Riesen auf den Prüfstand gestellt und schließlich radikal umgebaut - technisch und methodisch. Kleinjohann begann seine berufliche Laufbahn 1982 bei Mannesmann als Systemanalytiker und Applikationsentwickler. Nach verschiedenen Funktionen und Stationen innerhalb des Unternehmens wured der Mathematiker und Physiker 1998 CIO bei Mannesmann Dematic.
Dr. Winfried Materna, Materna GmbH
Der "Bill Gates von Dortmund": Gemeinsam mit seinem Partner Helmut an de Meulen gründete Winfried Materna 1980 den IT-Dienstleister Materna GmbH in Dortmund. Heute beschäftigt das Unternehmen in ganz Europa rund 1400 Mitarbeiter bei einem Umsatz von knapp 160 Millionen Euro. Damit gehört der „Bill Gates von Dortmund“, wie er einmal anlässlich einer Ehrung bezeichnet wurde, zu den großen Arbeitgebern im Westfälischen. Unter anderem brachte ihm das 2001 den „Staatspreis NRW“ ein.
Peter Meier, Metaio
Gemeinsam mit seinem Compagnon Thomas Alt gehört Peter Meier zu den Pionieren der Augmented Reality (AR) und ihr Münchner Unternehmen Metaio mit 120 Mitarbeitern zu den weltweit führenden Softwarehäusern auf diesem Gebiet. Damit nicht genug: Sie haben über 100 Patentanmeldungen rund um AR, und rund 80.000 professionelle Anwender arbeiten mit ihren Lösungen, dabei erstellten sie 1000 Apps, mit denen sie mittlerweile 30 Millionen Nutzer erreichen.
Michael Neff, RWE IT GmbH
Zieht bei RWE als CIO die Fäden der IT. Drei große Unternehmen buhlten um den erfolgreichen IT-Manager, der 2005 „CIO des Jahres“ wurde – damals noch bei Heidelberger Druckmaschinen. Der 1954 geborene Mathematiker und Informatiker beginnt seine Karriere 1986 beim Chemie- und Pharmaunternehmen Hoechst (heute Sanofi) und wird 1994 CIO bei der Hoechst Marion Roussel AG. Sechs Jahre später wechselt Neff als IT-Chef zum Hersteller Heidelberger Druckmaschinen.
Prof. Georg Nemetschek, Nemetschek Stiftung
Auch so ein Pionier. Als einer der ersten in der Baubranche setzt Georg Nemetschek Ende der 60er Jahre Computer in der Konstruktion und Planung von Bauwerken ein.
Dr. Klaus Neugebauer, Neugebauer Family Office
Noch vor SAP gründete Klaus Neugebauer 1971 gemeinsam mit Gerhard Heldmann und Peter Schnupp eines der ersten und erfolgreichsten Softwarehäuser Deutschlands. Und der Beginn liest sich wie eine klassische Silicon-Valley-Gründung. Die drei Doktoren der Wirtschafts- und Naturwissenschaften bastelten in einem Ein-Zimmer-Appartement an einem sogenannten Programm-Entwicklungs-Terminalsystem, das den Entwicklern die Arbeit erleichtern sollte.
Johannes Nill, AVM Computersysteme Vertriebs GmbH
Mit seiner unorthodoxen und pragmatischen Art Probleme zu lösen, und dennoch in der hartumkämpften Branche Telekommunikation einer der erfolgreichsten zu sein, ist der heute 57-Jahre alte Nill weit über die ITK-Industrie bekannt geworden. So entwickelt der Berliner Informatiker mit seinem mittelständischen Unternehmen AVM (Audiovisuelles Marketing) die Hard- und Software seiner Produkte für den Breitbandzugang selbst und lässt zudem noch hierzulande fertigen. Auch Wachstum um jeden Preis scheint ihn weniger zu interessieren als Produkte, die die technikbegeisterte Kundschaft oft staunen lassen.
Dr. Peter Pagé
Er galt als genialer Entwickler und selbstbewusster Verkäufer – damit ließ sich eines der traditionsreichsten und größten deutschen Softwarehäuser eine Zeitlang gut führen. Zusammen mit Peter Schnell und Tilo Strickstrock baute der studierte Elektrotechniker das Softwareunternehmen Software AG in Darmstadt auf.
Prof. Dr. Arnold Picot
Er ist ein Jury-Mitglied der ersten Stunde im Wettbewerb „CIO des Jahres“, und obwohl Betriebswirt kennt er sich mit den IT-Chefs, ihren Problemen und auch die der Branche bestens aus. Der 70jährige Professor ist Vorsitzender des renommierten Münchner Kreises – jener gemeinnützigen, übernationalen Vereinigung an der Nahtstelle von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, die sich engagiert mit Fragen der Technologie, der Gesellschaft, der Ökonomie und der Regulierung im Bereich von Informations- und Kommunikationstechniken (IKT)sowie der Medien beschäftigt.
Prof. Dr. Hasso Plattner, Mitbegründer von SAP
Er ist der Grand Seigneur der deutschen IT-Szene. Kaum eine andere Persönlichkeit hat die hiesige IT-Branche mehr beeinflusst als der SAP-Mitbegründer Hasso Plattner. 1972 hob er gemeinsam mit Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira SAP aus der Taufe, die die Ex-IBM-Mitarbeiter in den darauf folgenden Jahrzehnten zum größten europäischen Softwarekonzern formten. Plattners Faible ist die Softwareentwicklung. Bis 2003 hielt er als Vorstand die Fäden in der Hand, die letzten Jahre gemeinsam mit seinem Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann.
Klaus Plönzke, Plönzke Holding AG
Einmal Unternehmer – immer Unternehmer. Plönzke gehört zu den sehr erfolgreichen IT-Gründern der ersten Stunde. 1969 verabschiedete er sich von seinem Angestellendasein bei IBM und gründete das "EDV-Studio Plönzke", das in den darauffolgenden Jahren zu einem der bedeutendsten Beratungshäuser in der Republik wurde. Beim Verkauf im Jahr 1995 an CSC beschäftigte das hessische Unternehmen rund 4000 Mitarbeiter. Fünf Jahre später stieg Plönzke dann ganz aus.
Prof. Michael Rotert, eco Verband der Deutschen Internetwirtschaft e.V.
Am 3. August 1984 um 10.14 MEZ empfing Michael Rotert unter seiner Adresse „rotert@germany“ die erste Internet-E-Mail in Deutschland, eine Grußbotschaft von Laura Breeden („breeden@csnet-sh.arpa“) an der amerikanischen Plattform CSNET aus Cambridge (Massachusetts) zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern, die einen Tag zuvor abgeschickt worden war: „Wilkomen in CSNET! Michael, This is your official welcome to CSNET.“ Ein Jahr darauf errichtete Rotert an der TH Karlsruhe den ersten Internet-Anschluss einer deutschen Hochschule.
Stephan Schambach, Demandware
Stephan Schambach gilt als E-Commerce-Visionär und hat früh die kommerziellen Chancen des Internets erkannt. Er entwickelte 1995 die erste Standardsoftware für den Online-Handel. Damit konnten Händler und Hersteller erstmals ihre Produkte und Dienstleistungen im Internet verkaufen.
Prof. August-Wilhelm Scheer, Universität Saarbrücken
Nimmermüder Wissenschaftler mit Praxisbezug: Hat über 20 Professoren ausgebildet und die Gründung von mehr als 20 Firmen aus der Forschung unterstützt. IT made in Germany ist sein großes Anliegen.
Dr. Peter Schnell, Software AG Stiftung
Mit der Erfindung des Datenbanksystems Adabas durch Peter Schnell und dessen erfolgreicher kommerzieller Installation ab 1971 erhielt die Entwicklung der Datenverarbeitung einen wichtigen Schub. Dieses System wurde in den nächsten Jahren ein durchschlagender Erfolg. Schnell konnte sich bald rühmen, dass viele der weltweit führenden Unternehmen mit seiner Datenbanktechnologie arbeiteten.
Klaus Straub, BMW Group
2006 wurde er CIO des Jahres, fünf Jahre später sogar CIO der Dekade, die höchste Auszeichnung, die einem IT-Chef in der deutschen IT-Szene zuteil wurde. Der damalige Audi-CIO Straub, der 2012 dann zum Konkurrenten BMW wechselte, wurde vor allem für vier Qualitäten ausgezeichnet, die ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren haben.
Karl-Heinz Streibich, Software AG
Sanierer und Visionär: Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG, hat ein Anliegen - Deutschland als Industriestandort soll sich bewusst werden, welche zentrale Rolle die Digitalisierung für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg spielt. Dafür legt sich der umtriebige Softwareunternehmer mächtig ins Zeug.
Dr. Klaus Tschira, Mitbegründer von SAP
Zusammen mit Hans-Werner Hector, Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Claus Wellenreuther gehörte er zu den Gründern von Europas größtem Softwarehaus – der SAP AG in Walldorf.
Herbert Vogel, Itelligence AG
Mit der Gründung der S&P Consult im Jahr 1989 hatte Herbert Vogel den richtigen Riecher. Nachdem der studierte Elektrotechniker zuvor zwei Jahre lang als freiberuflicher Unternehmensberater unterwegs war, legte er gemeinsam mit seinem Partner Wolfgang Schmidt den Grundstein für einen der erfolgreichsten hiesigen SAP-Partner, der heute unter dem Namen Itelligence AG firmiert. Vogel ist seit 2001 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Unter seiner Leitung hat der SAP-Dienstleister in den zurückliegenden Jahren – auch durch eine geschickte Fusions- und Übernahmestrategie – ein rasantes Wachstum hingelegt.
Prof. Wolfgang Wahlster, Saarland University
Der 61-Jährige zählt zu den profiliertesten Forschern über Künstliche Intelligenz und Computerlinguistik. Wahlster war 29 Jahre alt, als er auf einen Lehrstuhl für Informatik an der Universität des Saarlandes berufen wurde. Nach Studium der Informatik und Theoretischen Linguistik sowie Promotion in Informatik mit der Note „summa cum laude“ an der Universität Hamburg zog es ihn nach Saarbrücken.
Prof. Niklaus Wirth
Niklaus Wirth ist der einzige deutschsprachige Empfänger des Turing-Awards (der nach Alan Turing benannte A. M. Turing Award wird jährlich von der Association for Computing Machinery ACM an Personen verliehen, die sich besonders um die Entwicklung der Informatik verdient gemacht haben. Er gilt als höchste Auszeichnung in der Informatik, vergleichbar dem Nobelpreis). Ausgezeichnet wurde Wirth 1984 für seine bahnbrechende Arbeit über strukturierte Programmierung und die Entwicklung einflussreicher Software wie PASCAL, Modula und Oberon.
Hans Zehetmaier, MSG Systeme AG
Zu Dritt begannen sie 1980 in Landshut mit ihrem Beratungsgeschäft – Herbert Enzbrenner, Pius Pflügler und Hans Zehetmaier. Davor arbeiteten sie als Werkstudenten bei IBM, und der IT-Riese wollte und konnte sie nicht übernehmen. Also beschloss man, den Weg in die Selbständigkeit zu gehen.

Verdiente Persönlichkeiten

Wir heben die Menschen, die als Unternehmer oder Wissenschaftler in der IT Großes erreicht haben, die als CIOs in ihrer Community besondere Anerkennung genießen und die in Politik und Wirtschaft etwas bewegt haben, heute auf den Schild. Zugegeben, unsere Auswahl ist subjektiv. Es sind natürlich auch Persönlichkeiten unter den Geehrten, die uns als Redakteure mit ihrer ambitionierten, oft visionären Art im Lauf der Jahre begeistert haben.

Auffällig bei den Recherchen war: Deutschland muss sich keine Sorgen machen! Wir haben jede Menge geniale Entwickler, Softwarepioniere und Top-CIOs. Nicht wenige davon sind schon lange aktiv. Was besonders erfreulich ist: Fast alle haben der Gesellschaft etwas zurückgegeben von ihrem Erfolg. Sie haben Stiftungen gegründet, sich als Business Angels verdient gemacht oder Verbände, Institutionen und soziale Einrichtungen vorangebracht.

Auffällig auch, wie gut manche der Ausgezeichneten im Laufe ihrer Karrieren mit Rückschlägen fertig geworden sind. Das Platzen der Dotcom-Blase etwa hat einigen Unternehmen schwer zugesetzt, insbesondere die Internet-Gründer der ersten Generation können ein Lied davon singen. Für viele war das aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Sie haben ihre zweite Chance bekommen und genutzt - etwas, von dem oft gesagt wird, dass es in Deutschland gar nicht möglich sei.

40 Jahre CW - Die meistgenannten Unternehmen -
Platz 24: Vodafone
1992 als Mannesmann-Mobilfunktochter gegründet, Stammsitz in Düsseldorf. 2067 Nennungen in 40 Jahren CW.
Platz 23: Toshiba
Der japanische Technologiekonzern gehört zu den zehn größten IT-Playern der Welt und ist seit 1939 unter dem Namen Toshiba aktiv. Das Vorgängerunternehmen wurde bereits 1875 gegründet. Bisher 2281 Nennungen.
Platz 20: Fujitsu
Der japanische Techologiekonzern wurde 1935 gegründet und in Deutschland spätestens durch die Fusion mit Siemens Nixdorf Informationssysteme zu "Fujitsu Siemens Computers" im Jahr 1999 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die "Ehe" hielt knapp zehn Jahre und wurde Anfang 2009 geschieden. "Fujitsu" allein kommt in der CW bisher auf 2859 Nennungen. FSC schaffte übrigens 1440.
Platz 19: Compaq
War ab 1982 bis zur Übernahme durch HP im Jahr 2002 als Hersteller für Heimcomputer und Notebooks sehr bekannt. Seit 2008 gibt es in Deutschland wieder Compaq-Rechner zu kaufen. Kommt auf 3215 Nennungen in der CW.
Platz 16: Dell
Weltbekannt für seine Heimcomputer. Versucht sich mittlerweile auch in Storage-Lösungen, Security-Services und Mobile Computing. 4121 Nennungen.
Platz 13: Sony
Der drittgrößte japanische Elektronikkonzern, gegründet 1946, hat sich auf Unterhaltungselektronik spezialisiert. Zu den bekanntesten Produkten gehören Fernseher, Hi-Fi-Anlagen und die Playstation-Spielekonsolen. 4394 Nennungen.
Platz 11: Oracle
Larry Ellison haut gerne einmal einen flotten Spruch heraus und polarisiert. Seine Oracle Corporation, seit 1977 am Markt, steht für Datenbank-Software und seit der Übernahme von Sun Microsystems 2009/2010 auch für Hardware. 6417 Nennungen.
Platz 8: Siemens
Kaum ein anderes Unternehmen steht so stark für die deutsche Ingenieurskunst wie Siemens. 1847 gegründet, bereits Mitte des 20. Jahrhunderts im Halbleiterbereich aktiv. Später verstärkt in Automatisierungs- und Datentechnik eingebunden, 1990 mit der Übernahme von Wincor-Nixdorf im Geschäft. Ab Ende des Jahrtausends zehn Jahre gemeinsam mit Fujitsu Computer produziert, seit 2006 mit Nokia im Mobilfunkbereich aktiv. Diese bewegte Geschichte führt bis heute zu 8789 Nennungen allein von "Siemens". Dazu kommen 1440 für "Fujitsu Siemens Computers" und 577 für "Nokia Siemens Networks".
Platz 6: SAP
Aus dem beschaulichen Walldorf in die Welt: Als fünf ehemalige Mitarbeiter der IBM im Jahr 1972 das Unternehmen "Systemanalyse und Programmentwicklung" gründeten, ahnten Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner wohl noch nicht, dass sie nur wenige Jahre später als Quasi-Monopolist für B2B-Software gelten würden. Geliebt oder verpönt: Ohne SAP geht in der Business-IT heute fast nichts. Und als seltenen deutschen IT-Vorzeigekonzern verfolgte die COMPUTERWOCHE die Entwicklung der SAP über die Jahrzehnte erst recht mit Argusaugen: 10.833 Nennungen.
Platz 5: Deutsche Telekom
Was wäre die deutsche Telefoniebranche ohne den Rosa Riesen aus Bonn? Genau, höchstens halb so lustig. Ob für den Konsumenten daheim oder den Unternehmensgroßkunden, der auf T-Systems setzt: Seit der "Zweiten Postreform" im Jahr 1995 ist die Deutsche Telekom allgegenwärtig. Auch in der CW: 11.902 Nennungen.
Platz 4: Apple
Seit Jahren das IT-Unternehmen, dem die Marke "sexy und erfolgreich" anhaftet. Hat mittlerweile sogar Coca-Cola als wertvollste Marke der Welt abgelöst. Muss man gar nicht mehr viel zu schreiben. Machen wir ja sowieso schon. Genauer gesagt 13.112 mal.
Platz 3: HP
Wohin steuert Hewlett-Packard? Der Schlingerkurs auf den Vorstandsposten in den letzten Jahren lässt so machen Branchenkenner ratlos zurück. Unbestritten ist aber, dass HP einer der weltweit wichtigsten IT-Konzerne ist - und das allererste Technologieunternehmen im Silicon Valley überhaupt war. Wer mehr wissen möchte, klickt den folgenden Link. Kommt auf satte 18.715 Nennungen und schafft es damit in unsere Top Drei.
Platz 2: IBM
Ob IBM oder "Big Blue": Kein anderes Unternehmen steht so für gelebte IT-Geschichte wie die IBM. Ob als Hardware-, Software-, IT-Services- oder Beratungsunternehmen: Big Blue hat seit 1911 alles mitgemacht. 26.885 Nennungen (von denen 2825 auf "Big Blue" entfallen) hieven es auf den zweiten Rang unserer Hitliste.
Platz 1: Microsoft
Wer sonst? 27.978 Nennungen allein des Unternehmensnamens (ohne "Office", "Windows" und was es sonst alles noch so gibt) sprechen eine deutliche Sprache. Oder wie Bill Gates sagen würden: "Microsoft hatte in der Vergangenheit klare Konkurrenz. Zum Glück gibt es Museen, die das dokumentieren." Noch Fragen?

Internet 4.0

Erfreulich schließlich ist die Menge der aufregenden IT-Entwicklungen und -Erfindungen, die aus Deutschland stammen. Die Palette reicht, auch wenn es schon etwas länger her ist, von innovativer Hardware über weltweit erfolgreiche Software bis hin zu technischen Revolutionen - man denke etwa an den MP3-Standard. Mit der Aufbruchstimmung rund um das Internet 4.0 deutet viel darauf hin, dass das so weitergehen wird.

Nicht vergessen wollen wir an dieser Stelle die Chief Information Officers (CIOs), denen sich die COMPUTERWOCHE als Medium für den IT-Anwender von jeher besonders verbunden fühlt. Hier haben wir ebenfalls einige Vordenker herausgepickt, wobei uns klar war, dass es viel mehr Macher gäbe, die eine Aufnahme in unsere Hall of Fame verdient hätten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Die Highlights aus 40 Jahren ITK-Geschichte -
1974: Die erste COMPUTERWOCHE kommt heraus
Ausgabe 1 beschäftigt sich bereits mit einem Dauerthema: Wie lassen sich die IT-Kosten verringern?
1975: Nixdorf begründet mit der Serie 88 seine Erfolgsgeschichte
Die neue Generation der Datenerfassungs- und -verarbeitungssysteme macht die Nixdorf Computer AG zum Vorzeigeunternehmen der deutschen IT-Industrie. 1980 kündigt das Unternehmen dann mit dem 8890 einen IBM-kompatiblen Rechner an.
1978: WordStar von MicroPro erscheint
Eines der ersten Textverarbeitungsprogramme erscheint für das Betriebssystem CP/M. Vorher gab es allerdings schon „Schreibautomaten“ von IBM, mit denen bereits Serienbriefe verfasst werden konnten.
1979: R/2 von SAP tritt seinen Siegeszug an
Die „betriebswirtschaftliche Standardsoftware“ lief nur auf Großrechnersystemen von IBM („MVS“, „VSE“) und Siemens („BS2000“). 1993 wird sie durch die Client-Service-Lösung R/3 abgelöst.
1979: Mit „Visicalc“ erscheint die erste Tabellenkalkulation
Dan Bricklin, Student an der Harvard Business School, hatte die Idee für das erste Spreadsheet. Es war der Programmtyp, der kaufmännische Berechnungen auf dem persönlichen Computer – zunächst auf einem Apple II mit 32 KB Hauptspeicher – möglich machen sollte. 
1980: Ethernet wird marktreif
Schon Jahre zuvor im Forschungslabor des Xerox Parc erfunden, benötigte der Vernetzungsstandard Starthilfe von Intel und Digital Equipment. Jetzt war der Datenaustausch von Geräten, die in lokalen Netzen (LANs) eingebunden waren, möglich. 
1981: Datenbanken werden relational
IBM kündigt „System R“ an, das erste Relationale Datenbank-Management-System (RDBMS). Beim Kunden wurde jedoch erst der weiterentwickelte Nachfolger „SQL/DS“ eingesetzt, zusammen mit der Abfragesprache SQL. 
1982: Commodore zeigt in Las Vegas den C64
Das Gerät wartet mit 64 KB Arbeitsspeicher und hochauflösender Grafik auf. Es entwickelt sich zum Verkaufsschlager; 30 Millionen Stück wurden abgesetzt – für zu Hause, aber auch für die Büros.
1983: ISO kürt OSI-Referenzmodell zum Standard
Sieben Schichten hat das „Open Systems Interconnection Model“, mit dem die Kommunikation über unterschiedliche technische Systeme hinweg ermöglicht und deren Weiterentwicklung begünstigt werden soll.
1983: TCP/IP löst Arpanet ab
Das Transmission Control Protocol/Internet Protocol wird die technische Basis für die Kommunikation im Internet bilden.
1984: Tu nix mit Unix
Der kürzlich verstorbene damalige COMPUTERWOCHE-Chefredakteur Dieter Eckbauer veröffentlicht seine viel diskutierte – und gründlich missverstandene – Kolumne.
1985: Die Open Unix Group entsteht
Bull, ICL, Nixdorf, Olivetti, Philips und Siemens wollen in der später X/open genannten Vereinigung gemeinsam an einem offenen Betriebssystem arbeiten.
1987: IBM und Microsoft launchen OS/2
Gemeinsam wollten IBM und Microsoft einen Multitasking-fähigen DOS-Nachfolger entwickeln. Doch Microsoft beendet die Kooperation 1991, um sich ganz auf das eigene Windows zu konzentrieren. IBM stellt die Arbeiten an OS/2 erst 2005 ein. 
1989: ADV/Orga geht an die Sema Group
Das einstmals größte Softwareunternehmen Deutschland verschwindet sang- und klanglos. Es ist der Konkurrenz durch die rasant wachsende SAP nicht gewachsen.
1990: Siemens übernimmt Nixdorf
Am 1. Oktober 1990 übernimmt Siemens die Mehrheit von Nixdorf und eint das Unternehmen mit seiner IT-Sparte Daten- und Informationstechnik. Die so entstandene Siemens Nixdorf Informationssysteme (SNI) AG wird - vorübergehend – größter europäischer Computerkonzern.
1991: Erste PDAs und „Pen-Computer“ tauchen auf.
Die handlichen Geräte waren ihrer Zeit zu weit voraus. Wer hätte damals gedacht, dass Tablets, namentlich das iPad, knapp zwei Jahrzehnte später ein Riesenerfolg werden würden?
1992: Objektorientierung wird das neue Paradigma
Sowohl die Softwareentwicklung als auch die Datenbankorganisation orientieren sich immer häufiger am OO-Modell: Im Mittelpunkt stehen „Objekte“, denen Attribute zugeordnet werden.
1993: Das World Wide Web wird vorgestellt
An der Forschungseinrichtung CERN unweit von Genf stellt ein Forscher namens Tim Berners-Lee ein Hypertext-System zur komfortablen Nutzung des Internet vor, das wir heute als World Wide Web kennen. Bestandteile sind das Protokoll HTTP, HTML für die Dokumentenbeschreibung und URLs. 
1993: Microsoft will mit Windows NT ins Client-Server-Geschäft
„Nice Try“, so spotteten die Konkurrenten damals, als Windows NT nicht so recht zum Fliegen kommen wollte. Aber am Ende hat Microsoft seine Ziele doch erreicht.
1995: IBM kauft Lotus
Die Übernahme des Groupware-Spezialisten Lotus ist der wichtigste Meilenstein im Ausbau von IBMs Softwaregeschäft.
1995: COMPUTERWOCHE ist im Web
Als Fachmedium für IT-Manager ist es für die COMPUTERWOCHE beinahe selbstverständlich, ihre Leser auch online zu informieren.
1997: Computer schlägt Mensch
Der IBM-Rechner Deep Blue bezwingt Schachweltmeister Garry Kasparow.
1997: MP3 wird definiert
Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts einigen sich auf die Dateiendung MP3 für das von ihnen entwickelte Kompressionsverfahren MPEG Layer 3.
1998: Google durchforstet das Internet
Anfangs war es nur die beste Web-Suchmaschine, die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin entworfen hatten. Heute setzt der Konzern die Maßstäbe in der Internet-Ökonomie.
1998: Ende des Telefonie-Monopols
In Deutschland fällt das letzte TK-Monopol: Nach dem Geschäft mit Mobilfunk und den Datennetzen wird auch die Festnetztelefonie für den Wettbewerb freigegeben.
1999:COMPUTERWOCHE kürt den ersten Anwender des Jahres
Als IT-Chef der Herlitz AG erhielt der spätere Bayer-CIO Andreas Resch die von COMPUTERWOCHE und Gartner gemeinsam vergebene Auszeichnung.
1999: Gründung von Fujitsu Siemens Computers (FSC)
Siemens bringt die eigenen sowie die von Nixdorf übernommen IT-Aktivitäten in ein Joint-Venture mit Fujitsu ein. Im Jahr 2009 steigt Siemens komplett aus.
1999: Der Blackberry 850 erscheint
Der kanadische Handy-Hersteller RIM war der erste Provider, der mit seinen Blackberrys E-Mails überall verfügbar machte.
2000: Der Millennium-Bug: Viel Wirbel um nichts
Gartner schätzt die finanziellen Folgen des Jahr-2000-Fehlers auf sagenhafte 600 Milliarden Dollar weltweit. Zum Jahreswechsel passiert dann aber so gut wie gar nichts. 
2001: Windows XP kommt auf den Markt
Das neue Betriebssystem Windows XP bricht mit der MS-DOS-Basis der Windows-Linie und bleibt weit über zehn Jahre das beliebteste Betriebssystem.
2003: Der Wettbewerb "CIO des Jahres" geht in die erste Runde
Peter Sany, damals CIO des Pharmaunternehmens Novartis, wird vor allem für sein Konzern-Grid als herausragender IT-Macher geehrt
2004: IBM verkauft die PC-Sparte
Der chinesische Anbieter Lenovo übernimmt das unprofitable PC-Geschäft von IBM und rückt zum weltweit drittgrößten Anbieter auf. Heute ist Lenovo die Nummer eins im PC-Markt.
2004: Facebook startet
Der Harvard-Student Mark Zuckerberg entwirft die Social-Media-Plattform Facebook. Er stellte Fotos von Studentinnen ohne deren Erlaubnis ins Internet und forderte Besucher auf, von jeweils zwei zufällig ausgewählten Fotos das attraktivere zu wählen. Zehn Jahre später ist er Milliardär.
2006: just setting up my twttr
Twitter-Gründer Jack Dorsey sendet den ersten Tweet.
2007: Apples iPhone erscheint
Smartphones gab es zuvor schon, doch Apple zeigt mit dem ersten iPhone, wie man sie besser bauen kann.
2008: Cloud wird Trend
Wann das Thema Cloud erstmals durch die Medien waberte ist nicht mehr genau nachvollziehbar. 2008 wird es zum allgegenwärtigen Trend.
2008: IT doesn't matter
Der US-Autor Nicholas Carr veröffentlicht seine Thesen zur Zukunft der IT-Abteilung. Die Kernaussage lautet: Sie wird überflüssig.
2009: Der PC-Markt bricht ein
Markiert das Jahr 2009 den Anfang vom Ende der PC-Ära? Nie zuvor hatte die Branche einen solch heftigen Markteinbruch erlebt.
2009: Sun versinkt im Oracle-Konzern
Als sich IBM für Sun interessiert, schnappt Oracle für 7,4 Milliarden Dollar zu und übernimmt den einstigen IT-Pionier.
2010: Die COMPUTERWOCHE kommt aufs Tablet
Die COMPUTERWOCHE-Redaktion erkennt früh das Potenzial des neuen Mediums. Noch im Erscheinungsjahr des iPad bedient sie dessen Nutzer mit Content.
2010: Apple bringt das iPad heraus
Apple setzt erneut Maßstäbe im Endgerätemarkt. Erst mit dem iPad gelingt den Tablets der Durchbruch und ebnet folgenden Android- und Windows-Varianten den Weg.
2011: Steve Jobs stirbt
Der Apple-Gründer und langjährige CEO erliegt einem Krebsleiden und hinterlässt einen Konzern auf dem Höhepunkt seines Erfolgs.
2012: Windows 8 erscheint
Was das 2010 vorgestellte Windows 7 nicht geschafft hat, soll nun das neue Betriebssystem nun schaffen: Das beliebte und betagte Windows XP endlich ablösen.
2013: Nokia verkauft die Handy-Sparte an Microsoft
Der einstige Handy-Marktführer Nokia hat das Smartphone-Geschäft verschlafen und sucht Hilfe bei Microsoft.

Fortsetzung folgt

Unsere neue Hall of Fame bleibt geöffnet: Die Redaktion der COMPUTERWOCHE wird sie pflegen und weiterführen. Allerdings werden wir uns die Entscheidung, welche Mitglieder wir im Lauf der nächsten Jahre aufnehmen wollen, nicht zu leicht machen. Die Hall of Fame wird etwas ganz Besonderes bleiben - schon um den wichtigsten Persönlichkeiten im deutschen ITK-Markt die gebotene Ehre zu erweisen.

Und jetzt seien Sie gespannt, welche 40 Köpfe es in die "Hall of Fame" der COMPUTERWOCHE geschafft haben:

Die Hall of Fame der IT

Andreas von Bechtolsheim

Mitgründer von Sun Microsystems im Jahre 1982 und 1998 einer der ersten Investoren bei Google - es gibt wohl keinen Deutschen, der erfolgreicher im Silicon Valley agierte, als der 1955 am Ammersee geborene Andreas von Bechtolsheim. Mit 17 Jahren entwickelte er einen Mikrocomputer auf Basis des Intel-8008-Prozessors, der zur Steuerung von Blechstanzmaschinen diente, für einen mit der Familie befreundeten Unternehmer. Er studierte Elektrotechnik in München und war Doktorand an der Stanford University.

Andreas von Bechtolsheim

Anfang der 1980er Jahre vertiefte er sich in die Entwicklung eines Arbeitsplatz-Computers. Bechtolsheim war nämlich überzeugt, dass das neue Konzept eines leistungsfähigen und vernetzten Arbeitsplatzrechners vielversprechend und mit den aufkommenden 32-Bit-Prozessoren auch preisgünstig realisierbar war.Mehrere Versuche der Universität, den Entwurf in Lizenz bauen zu lassen, scheiterten jedoch. Daraufhin gab von Bechtolsheim 1982 seine Doktorandenstelle auf und gründete gemeinsam mit seinen Studienkollegen Scott McNealy und Vinod Khosla sowie Bill Joy von der Universität Berkeley ein eigenes Unternehmen. Ihre Firma nannten sie Sun als Akronym für "Stanford University Network".

Die Sun-1 genannte Workstation wurde zu einem Preis von weniger als 10.000 Dollar angeboten, war vielen Großrechnern überlegen und bildete den Grundstein des weiteren Unternehmenserfolgs.1995 verließ von Bechtolsheim Sun und gründete im Laufe der nächsten Jahre weitere Unternehmen. Neben diesen eigenen Gründungen ist er auch als Investor erfolgreich und hat bei mehr als 20 Neugründungen durch eine Anschubfinanzierung und die Vermittlung von Risikokapital Starthilfe gegeben. Er widmet sich dabei vor allem dem Bereich der Electronic Design Automation (EDA), der Software zum Entwurf von Mikroprozessoren.

Heinz-Paul Bonn, GUS Group AG & Co.

Er kämpft für den deutschen IT-Mittelstand und die CeBIT wie kein anderer - und die rote Brille ist sein Markenzeichen. Heinz Paul Bonn zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen IT-Szene.Der Vorstandsvorsitzende des Kölner Softwarehauses GUS Group, das rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, hat sich hierzulande einen Namen gemacht als langjähriger Vizepräsident des Hightech-Verbands Bitkom, dem er heute nach 14jähriger Zugehörigkeit als Ehrenmitglied angehört. Der 69jährige Bonn gilt als begnadeter Netzwerker, und er kann Menschen für sich einnehmen. Weihnachten zum Beispiel schreibt er Hunderte von Karten, manchmal ist noch eine Aufmerksamkeit dabei.

Heinz-Paul Bonn, GUS Group AG & Co.
Foto: GUS Group

Von Ex-Wirtschaftsminister Philipp Rösler gibt es zu Bonn eine schöne Anekdote: Als Rösler noch als Niedersachsens Wirtschaftsminister zum CeBIT-Stand von Heinz-Paul Bonn kam, hatte er laut Protokoll nur 15 Minuten Zeit. Daraus sind dann 50 geworden - und "eine Freundschaft, weit über das rein Berufliche hinaus", sagte Rösler. "Davor wusste ich nichts über IT, hinterher alles, Sie kennen ja Herrn Bonn", erinnerte sich der Ex-Minister öffentlich im vorigen Jahr, als er die Festrede für Bonn als Ehrenmitglied des Branchenverbands Bitkom hielt.Bonn ist ein Mann der klaren Worte, und manchmal können diese auch wehtun. Zu lesen sind seine Gedanken in seinem bonnblog, in dem er seit 2009 fast wöchentlich Ereignisse aus der IT-Industrie kommentiert, und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und seines Insiderwissens aus der Branche das Geschehen in einen größeren Zusammenhang stellt - eine Fähigkeit, die in Zeiten des schnellen Nachrichtenkonsums weitgehend verloren gegangen ist.

Marco Börries, NumberFour AG

Der Deutsche, der Bill Gates die Stirn bot - das ist wohl die Schlagzeile, die hängen bleibt, wenn man an Börries denkt. Mit 16 Jahren gründete der Lüneburger nach einem offensichtlich sehr inspirierenden Besuch im Silicon Valley sein erstes Unternehmen Star Division.

Das Startup, für das er die Schule schmiss, entwickelte zunächst die Textverarbeitung StarWriter und dann die anderen Komponenten von Star Office. Das Kalkül, eine preiswerte Alternative zu Microsoft Office herauszubringen, ging auf, die Software wurde rund 25 Millionen Mal verkauft. Star Office, dessen Open-Source-Version OpenOffice heute weit verbreitet ist, orientierte sich an Microsoft Office, war jedoch billiger. Außerdem verstand Börries früh, dass manche Anwender nicht in der Windows-Welt gefangen sein wollen, und legte Versionen für andere Betriebssysteme vor.

Marco Börries, NumberFour AG

Das zweite Standbein von Börries war damals StarFinanz, ein Joint Venture mit der Deutschen Sparkassen Organisation, in dessen Rahmen die Online-Banking-Software "StarMoney" entwickelt wurde. 1999 verkaufte Börries Star Division an Sun Microsystems und blieb dort als Vice President of Desktop & Webtop Software bis 2001 im Unternehmen. Dann verließ er Sun und stieg auch aus dem Banken-Joint Venture StarFinanz aus.

Noch im Sommer desselben Jahres gründete Börries Verdisoft, ein Startup, das die Plattform "ConnectedLife" für die Datenintegration von Computern und mobilen Endgeräten ins Leben rief - laut Börries vergleichbar mit Apples iCloud. Yahoo wurde aufmerksam, übernahm VerdiSoft im Jahr 2005 und machte Börries zum Chef der Mobile-Sparte. Beim Internet-Konzern blieb der Norddeutsche bis 2009 - dann zog es ihn und seine Familie zurück nach Deutschland.

Sein heutiges Unternehmen, NumberFour AG in Berlin, konnte bereits 38 Millionen Dollar an Venture Capital einwerben. Geplant ist eine Cloud-basierende Business-Plattform (Platform as a Service) auf der Branchenanbieter individuelle SaaS-Dienste anbieten sollen. Zu den Investoren gehören übrigens zwei weitere Mitglieder unserer Hall of Fame: Andreas von Bechtolsheim und Lars Hinrichs.

Prof. Karl-Heinz Brandenburg, Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT)

Berühmt wurde der studierte Elektrotechniker und Mathematiker mit neuen Verfahren zum Komprimieren und Speichern von Musik. Das mp3-Format, entwickelt von Brandenburg und seinen Kollegen vom Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnologie, ermöglichte es, eine ganze Musikbibliothek auf einem iPod zu speichern und in hervorragender Qualität abzuspeichern.

Prof. Karl-Heinz Brandenburg, Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT)

Bereits Ende der 1970er Jahre hatten Brandenburg und seine Kollegen die Idee, Musiksignale über Telefonleitungen zu übertragen. Anfangs belächelt, tüftelte und forschte das Team fast 15 Jahre bis zum fertigen Standard. Brandenburg studierte und promovierte an der Universität Erlangen-Nürnberg und war bis Ende der 1990er Jahre Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen aktiv.

Im Jahre 2000 wechselte der heute 60jährige Wissenschaftler an die TU Ilmenau und wurde gleichzeitig Leiter der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für elektronische Medientechnologie.

Derzeit hält Brandenburg mehr als 100 Patente, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet (unter anderem dem Deutschen Zukunftspreis) und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge. Darüber hinaus hat ihn die International Electrotechnical Commission (IEC) zu einem der 120 wichtigsten Vordenker der Elektrotechnik aller Zeiten gewählt und ihn in die "Hall of Fame" der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zunft aufgenommen. Im März 2007 würdigte ihn die amerikanische Consumer Electronics Association (CEA) zusammen mit den Professoren Dieter Seitzer und Heinz Gerhäuser für die Entwicklung und Verbreitung des MP3-Formats und nahm sie stellvertretend für das gesamte Fraunhofer-Entwicklerteam in die "CE Hall of Fame" auf.

Prof. Manfred Broy, TU München, Institut für Software und Systems Engineering

Lehrstuhlinhaber Software & Systems Engineering an der TU München. Forscht auf dem Gebiet der Modellierung und Entwicklung komplexer softwareintensiver Systeme. Veröffentlichte über 350 wissenschaftliche Publikationen. Gehört zu den meist zitierten Informatikern weltweit (G-Index) und ist hoch dekorierter Impulsgeber für Wissenschaft und Praxis.

Prof. Manfred Broy, TU München, Institut für Software und Systems Engineering
Foto: TU München

Der 1949 geborene Mathematiker mit Nebenfach Informatik erhielt 1976 sein Diplom von der TU München. 1980 folgte die Promotion und 1982 die Habilitation. Im Jahr darauf ernannte die Universität Passau Broy zum ordentlichen Professor für Informatik - und machte ihn 20 Jahre später zum Ehrendoktor. Broy ist Gründungsdekan an der dortigen Fakultät für Mathematik und Informatik.

1989 führte ihn sein Weg zurück an die TU München: Dort ist der Wissenschaftler heute Ordinarius für Informatik. Er ist zudem Gründungsdekan der Fakultät für Informatik (1992), Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, der acatech und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie Fellow der Gesellschaft für Informatik (GI).Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen zählen der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der deutschen Forschungsgemeinschaft (1994), das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1996), Max Planck-Fellow (2006), Bayerischer Staatspreis für Unterricht und Kultus (2006) und die Konrad-Zuse-Medaille der Gesellschaft für Informatik (2007).

Der Professor mit dem Faible für Softwareentwicklung ist nicht nur in der Lehre aktiv, sondern auch nah an der Praxis dran, wenn er etwa als Gutachter oder langjähriges Jury-Mitglied beim IT-Wettbewerb "CIO des Jahres" von COMPUTERWOCHE und CIO Magazin Einblicke in komplexe IT-Projekte erhält. Broy ist überzeugt, dass Wissenschaftler nicht nur inhaltlich eigenständig arbeiten, eine interessierte Distanz einhalten und innovative Ansätze erarbeiten sollten, sondern auch den Stand der Praxis genau kennen und sich im Veränderungs- und Verbesserungsprozess engagieren müssen.

Prof. Ernst Denert

Leidenschaft Software-Engineering: Ernst Denert hat eine klare Botschaft für junge Leute, die da lautet: "Informatik studieren!" Zu diesem Zweck hat er nach seiner langen Karriere als Mitgründer und Geschäftsführer des Softwarehauses SD&M die "Ernst-Denert-Stiftung für Software-Engineering" ins Leben gerufen. Die IT durchdringe alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft, argumentiert Denert, mit ihr steht und fällt der gesamte Standort Deutschland.

Prof. Ernst Denert

Seinen größten Wunsch erfüllte sich Denert zu seinem Abschied von SD&M im Jahre 2001 - ein Ereignis, das charakteristisch für sein Lebenswerk ist. Er ludt namhafte Softwarepioniere zu einer Konferenz nach Bonn ein, darunter Größen wie Tom DeMarco, Niklaus Wirth, Michael Jackson, Fred Brooks, Peter Chen, Alan Kay, Edsger W. Dijkstra, Friedrich L. Bauer und andere. Sie alle kamen gern und zeigten sich nicht nur in Feierlaune, sondern auch angemessen besorgt angesichts des Zustands der Softwareentwicklung. Die COMPUTERWOCHE schrieb: "Insgesamt bestehe wenig Grund zur Freude, so der Tenor dieses Gipfeltreffens, da viele Grundlagen der Programmierung, Methodik und des Projekt-Managements bis heute nicht ausreichend beachtet würden".

Denert war Ehrensenator und Honorarprofessor der TU München, Fellow der Gesellschaft für Informatik, zudem ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes. Seine SD&M schlüpfte im Jahr 2000 bei Capgemini unter, nachdem Ernst& Young seine Consulting-Aktivitäten an die Franzosen abgetreten hatte. SD&M war damals in Besitz von Ernst & Young und der Bayern LB gewesen. Denert verließ das Unternehmen und wollte sich eigentlich privaten Interessen zuwenden. Auf Wunsch eines Freundes kümmerte er sich aber dann erfolgreich um die Sanierung des nach einer Übernahme in Schieflage geratenen IT-Anbieters IVU Traffic Technologies AG, dessen Vorstandschef er wurde.

Ulrich Dietz, GFT Technologies AG

Messebesucher fragten sich in den vergangenen Jahren ja immer mal wieder: "Muss ich eigentlich noch auf die CeBIT?" Seit drei Jahren ist diese Frage beantwortet: Definitiv ja! Ein Besuch der größten IT-Messe der Welt hat nämlich seit dieser Zeit ein Publikumsmagnet, das man keinesfalls versäumen sollte: Die Halle 16. Dort findet eine Leistungsschau der besonderen Art statt: CODE_n. In einem aufwändigen internationalen Wettbewerb zeigen junge Entrepreneure, wie innovativ und begeisternd IT sein kann. Das beweist sich an den Lösungen ebenso wie an dem Hallenkonzept, das übliches Messedesign auf kreative Weise sprengt.

Ulrich Dietz, GFT Technologies AG
Foto: GFT

Zu verdanken hat die IT-Welt dieses Messejuwel Ulrich Dietz. Der Mann ist Schwabe, geboren am 25. Januar 1958 in Pforzheim. Seine Ausbildung als diplomierter Maschinenbauer kann man als geerdet betrachten. Von ihm stammt der Sinnspruch: "Nur an Herausforderungen kann man wachsen." Wer ihn erlebt, glaubt ihm das. Unprätentiös im Auftritt, immer wissend, was er will. Ein Motto nimmt man ihm sofort ab: "Schaffe, net schwätze". Seit 1987 Geschäftsführer der GFT (Gesellschaft für Technologietransfer), die am 19. März 1987 von Michael Schönemann als alleinigem Gesellschafter gegründet wurde, übernahm Dietz 1989 zunächst 75, 1991 schließlich 100 Prozent der Unternehmensanteile.

Seit dem 5. Oktober 1998 bekleidet Dietz das Amt des Vorstandsvorsitzenden der GFT Technologies AG und führt das Unternehmen. Seit 2003 ist Ulrich Dietz gewähltes Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) - seit Juni 2013 zudem dessen Vize-Präsident. Im Nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung fungiert Dietz als Mitglied der Arbeitsgruppe "Digitale Wirtschaft in Deutschland". Im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft hat er zudem das Amt des Sprechers des Arbeitskreises "Informationstechnologie/ Telekommunikation" inne. Von Ernst & Young wurde Ulrich Dietz im Jahres 2011 zum "Entrepreneur des Jahres" ernannt.

Ralph Dommermuth, 1&1 Internet AG

Mit einer einfachen Idee startete er durch, und sie wurde die Grundlage zu seinem Milliardenvermögen. Dommermuth hatte schon sehr früh erkannt, dass die vielen kleinen Softwarehäuser Marketing-Unterstützung benötigen, dass jedes Unternehmen irgendwie vor sich her werkelte, aber nirgends sichtbar war. 1988 gründete er gemeinsam mit einem Partner die 1&1 EDV Marketing GmbH.

Ralph Dommermuth, 1&1 Internet AG
Foto: United Internet

Seine "Software-Börse" als ein Marketing-Instrument für Softwarehäuser erhielt 1989 den Deutschen Direktmarketing-Preis. Es folgte die erfolgreiche Organisation des Mittelstandszentrums auf der CeBIT. 1992 hatte dann Dommermuths Konzept zur externen Vermarktung Erfolg, als seine Firma von der Deutschen Telekom den Auftrag erhielt, BTX-Zugänge und später T-Online-Zugänge zu verkaufen. Nach dem Erfolg als Marketing-Dienstleister baute er 1&1 ab 1996 zum Internet-Service-Provider um. Im März 1998 ging das Unternehmen als erste deutsche Internet-Firma an die Börse. Auf dem Höhepunkt des Internet-Booms Anfang 2000 hielt die 1&1 Holding Beteiligungen an 17 Internet-Firmen und Dommermuth benannte das Unternehmen in United Internet um. Heute sieht es sich als eines der führenden europäischen Internet-Unternehmen, das 2013 2,656 Milliarden Euro Euro umgesetzt hat und fast 7000 Mitarbeiter beschäftigt.

Dommermuth besitzt 82 Millionen Aktien der United Internet AG - das entspricht 42,27 Prozent. Laut Forbes kommt er auf ein Vermögen von 4,2 Milliarden Dollar und zählt damit zu den 400 reichsten Menschen der Welt.

Eberhard Färber

1970 gründete er mit seinem Bruder, Professor Georg Färber, die PCS Computersysteme GmbH. 16 Jahre später übernahm Mannesmann-Kienzle diesen Unix-Pionier mit 300 Mitarbeitern. 1988 schloss sich die nächste, noch erfolgreichere Gründung an, diesmal tat sich Eberhard Färber mit dem Physiker Hans Strack-Zimmermann zusammen.

Eberhard Färber

Die Firma Ixos wuchs in elf Jahren auf 800 Mitarbeiter und galt als weltweiter Marktführer bei Dokumenten-Management-Systemen für SAP R/3. 1999 wechselte Färber in den Aufsichtsrat und begann sich gleichzeitig stark für den Gründernachwuchs zu engagieren, indem er als Business Angel tätig war und auch den Vorsitz des Förderkreises Neue Technologien innehatte, der den Münchner Business-Plan-Wettbewerb ausrichtet. Noch vor dem Verkauf von Ixos 2003 an Open Text schied Färber ganz aus dem Unternehmen aus.

Als Business Angel finanziert und coacht er Gründer überwiegend aus dem IT-Bereich. Mittlerweile ist aus einem Hobby, dem Fliegen, ein Beinahe-Fulltimejob geworden. Vor einigen Jahren beteiligte sich Färber mit ein paar Prozent an der Firma für Motorleichtflugzeuge Remos, die auf einem bayerischen Bauernhof zehn Exemplare pro Jahr produzierte. Das Unternehmen geriet in Schwierigkeiten, Färber übernahm es komplett und richtete es professionell aus.

Prof. Georg Färber, TU München ForTe

Zusammen mit seinem Bruder Eberhard gründete Georg Färber 1969 die Firma PCS und entwickelte die CADMUS-Workstation, die lange Zeit die einzige europäische Alternative zu den amerikanischen Geräten war und 1985 den Elektronik-Innovationspreis erhielt. Mit seinen Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Prozessrechner und der Realzeit-Computersysteme, der autonomen Roboter sowie der kognitiven Fahrzeuge erzielte er weltweit beachtete Ergebnisse.

Prof. Georg Färber, TU München ForTe

Färber studierte von 1959 bis 1964 Elektrotechnik an der TU München. Danach promovierte er über die Informationskapazität von Nervenfasern, um sich dann der Steuerung technischer Prozesse zu widmen, mit besonderem Schwerpunkt auf verteilten und fehlertoleranten Systemen. Ausgelöst durch eine 1980 von ihm mitverfasste Studie über "Mikroelektronik im Maschinenbau" wurden im Rahmen des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.) über 1000 Mitarbeiter verschiedener Maschinenbau-Unternehmen zu diesem Thema geschult.

In den 1980er Jahren erweiterte Georg Färber seinen Arbeitsbereich um die Echtzeit-Bildverarbeitung für mobile Roboter: So entstanden die Roboter Marvin, Minerva, Lpi und Lpi-2. Später verlagerte sich der Schwerpunkt der Bildverarbeitungsgruppe auf automotive Anwendungen: Eine robuste Bildverarbeitung sorgten für die zur Fahrerassistenz beziehungsweise zum autonomen Fahren nötigen Umgebungsinformationen.

Zusammen mit Kooperationspartnern gelang 2007 der Einzug in die Finalrunde des internationalen Rennens zwischen autonomen Roboterfahrzeugen, der DARPA Urban Challenge. Darüber hinaus beschäftigte sich Georg Färber in mehreren Projekten mit dem Thema E-Health und war in der zeit von 2005 bis 2007 Direktor des Central Institute of Medical Engineering der TU München (IMETUM).

Dr. Michael Gorriz, Daimler AG

Einer der bekanntesten und einflussreichsten IT-Bosse des Landes. Als sich Daimler 2007 von Chrysler trennte, war die Entflechtung der IT eine der wichtigsten Aufgaben von Gorriz. Der promovierte Physiker ist seit Januar 2008 Chief Information Officer (CIO) von Daimler und Leiter des Bereichs Information Technology Management.

Dr. Michael Gorriz, Daimler AG

Sein Berufsweg spiegelt ein Stück Wirtschaftsgeschichte: Der 1959 in Neunkirchen geborene Saarländer begann seine Karriere 1986 bei dem deutschen Luft- und Raumfahrtkonzern Messerschmitt-Bölkow-Blohm, der späteren Daimler-Benz-Tochter DASA, heute Bestandteil der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS). Ab 1994 leitete Gorriz Daimler-Benz-Aerospace in Mexiko und wurde 1996 Geschäftsbereichsleiter von Nortel DASA.

Anfang 2000 wechselte er als Vice President IT Business Systeme in das IT-Management von Daimler-Chrysler und wurde 2005 zusätzlich CIO Mercedes-Benz Cars und Vans. Der dreifache Familienvater ist aktives Mitglied der deutschen CIO-Community, präsent auf vielen Kongressen und Veranstaltungen der Branche. Für das in Ulm getestete und inzwischen bundesweit etablierte Autoverleihsystem car2go ernannten ihn COMPUTERWOCHE und CIO Magazin 2009 zum "CIO des Jahres".

Derzeit steht bei Daimler wie bei vielen Autobauern das Thema Digitalisierung ganz oben auf der Liste. Zudem will Gorriz die Daimler-IT vom Service-Provider zum Kompetenzzentrum für Prozessberatung wandeln. Dafür ist er als IT-Leiter prädestiniert, wie er zu den Besonderheiten der CIO-Position einmal sagte: "Bedingt durch die Tatsache, dass die IT nahezu in jedem Prozess zu finden ist, habe ich einen sehr guten Überblick über das gesamte Unternehmen. Dies ist bei vielen anderen Funktionen nicht gegeben."

Prof. Peter Grünberg, Forschungszentrum Jülich GmbH

Ohne die Grundlagenforschung von Peter Andreas Grünberg gäbe es keine Festplatten mit riesigem Speichervermögen. 2007 wurde ihm gemeinsam mit Albert Fert der Nobelpreis in Physik verliehen. Erforscht haben die beiden Wissenschaftler unabhängig voneinander den GMR-Effekt (Giant Magneto Resistance).

Prof. Peter Grünberg, Forschungszentrum Jülich GmbH

Mit der Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands-Effekts legten sie den Grundstein für den Forschungsbereich Spintronik, der den quantenmechanischen Spin der Elektronen für die Mikro- und Nanoelektronik nutzbar macht. Dank dieser Grundlagenforschung gelang es, leistungsfähige Lese-Schreib-Köpfe für Festplatten zu entwickeln.

Grünberg ist 1939 in Pilsen geboren und lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Lauterbach in Hessen. Ab 1962 studierte er in Frankfurt am Main und in Darmstadt Physik, 1969 schloss er seine Promotion ab. Danach habilitierte er sich an der Uni Köln, wo er später dann auch als außerplanmäßiger Professor aktiv war. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2004 arbeitet Grünberg als Gast im Forschungszentrum Jülich im Institut für Festkörperforschung (IFF), das seit einer Restrukturierung 2011 Peter-Grünberg-Institut (PGI) heißt. Die Jülicher verliehen ihm 2007 auch die erste Helmholtz-Professur. Dem Forschungszentrum als Patentinhaberin brachte Grünbergs Riesenmagnetowiderstands-Effekt Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.

Lars Hinrichs, Xing-Gründer

Schneller als Zuckerberg: Wer erinnert sich noch an openBC? Richtig: "Open Business Club" hieß das Social Network, bevor Lars Hinrichs & Co. es in Xing umtauften. Hinrichs kam mit OpenBC 2003 heraus - ein Jahr, bevor ein gewisser Mark Zuckerberg das studentisch geprägte Social Network Facebook ins Leben rief.

Lars Hinrichs, Xing-Gründer

Hinrichs hatte von Beginn an eher Business-User im Auge, Geschäftsleute und Angestellte, die online ihre Visitenkarte hinterlegen und sich mit Gleichgesinnten vernetzen wollten. Doch auch Privatpersonen hatten schnell ein Xing-Profil, so dass die Seite zum Börsengang 2006 bereits 1,7 Millionen Mitglieder zählte. Hinrichs gab Anfang 2009 seinen Posten als CEO ab und verkaufte im gleichen Jahr die Mehrheit seiner Beteiligung an die Burda Digital GmbH, die damit zum Haupteigentümer wurde.

Um 48 Millionen Euro reicher, quittierte der 1976 geborene Gründer Anfang 2010 auch seinen Dienst im Aufsichtsrat und begann, neuen Interessen nachzugehen. Seine nächste Gründung HackFWD investierte Geld in sehr junge Startups - Geeks, die außer einer Idee nicht viel zu bieten haben. Hinrichs Berufung war es, diese Tüftler mit Rat und Geld voranzubringen. Mit Preisen wurde der Hamburger in seiner noch jungen Karriere überhäuft. Weit vor seinen OpenBC-Aktivitäten erhielt er den Grimme Online Award für seine Website "Politik digital", die Bürgern Möglichkeiten einer demokratischen Beteiligung an politischen Prozessen eröffnen sollte. 2004 folgte der vom Bundeswirtschaftsministerium vergebene Deutsche Internetpreis, und 2007 gab es den Medienpreis "LeadAward" von der LeadAcademy für Mediendesign und Medienmarketing. 2008 wurde Hinrichs zu Deutschlands wichtigstem Web-Gründer gewählt, im gleichen Jahr erhielt er die Auszeichnung "Young Global Leader" vom Weltwirtschaftsforum.

Allerdings lief auch bei Hinrichs nicht immer alles rund. Die 1999 gegründete PR- und Kommunikationsagentur Böttcher-Hinrichs AG führten er und sein Kompagnon in die Pleite. Doch das dürfte er gelassen gesehen haben. Einem "ZEIT"-Artikel von 2011 zufolge gibt es an Hinrichs Tür im Hamburger Büro ein Schild, auf dem gescheiterten Gründern der Rat erteilt wird: "Denk über Deine nächste Idee nach. Es macht uns nichts aus, Dich ein zweites Mal zu sehen."

Dietmar Hopp, Mitgründer von SAP

Nachdem die Walldorfer SAP AG 1988 an die Börse gegangen war, übernahm Dietmar Hopp den Vorstandsvorsitz. Er kümmerte sich in erster Linie um die kaufmännische Führung des Unternehmens und blieb lieber im Hintergrund, während sein Kollege Hasso Plattner die Technik verantwortete.

Dietmar Hopp, Mitgründer von SAP

1998 zog sich Hopp in den Aufsichtsrat zurück, bis 2003 als Vorsitzender, die beiden darauf folgenden Jahre als einfaches Mitglied. Der studierte Nachrichtentechniker hält immer noch viele Anteile an SAP und machte in den zurückliegenden Jahren auch keinen Hehl daraus, wenn ihm die Entwicklung des Aktienkurses nicht gefiel. Vor allem die Dietmar-Hopp-Stiftung, die zu den größten Privatstiftungen Europas zählt, finanziert sich zum Großteil aus SAP-Anteilen. Mehr als 330 Millionen Euro wurden seit ihrer Gründung im Jahr 1995 ausgeschüttet. Damit wurden vor allem gemeinnützige Vorhaben rund um Sport, Medizin und Bildung unterstützt. Regionaler Schwerpunkt ist dabei die Metropol-Region Rhein-Neckar, der sich der 1940 in Heidelberg geborene und in Hoffenheim aufgewachsene Manager besonders verbunden fühlt.

Hier ist auch Hopps zweites großes Projekt nach SAP angesiedelt - die TSG 1899 Hoffenheim. Der Fußballverein, bei dem Hopp in seiner Jugend als Stürmer spielte, schaffte in den Jahren 2006 bis 2008 den Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga. Der Aufstieg, der vor allem der finanziellen Unterstützung Hopps zu verdanken war - unter anderem finanzierte der Manager mit der Rhein-Neckar-Arena ein neues Stadion für den Verein -, rief allerdings viele Neider auf den Plan, die den Verein als "Retortenclub" oder "TSG Hoppenheim" kritisierten. Doch der Club hält sich bis heute in der obersten deutschen Fußballklasse - zuletzt im sicheren Mittelfeld auf Platz neun.

Dr. Rainer Janßen, Munich Re

Keine Frage, er zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten in der CIO-Szene. Als IT- und Prozessstratege ist er seit bald 20 Jahren im Amt. 2008 ehrte ihn die COMPUTERWOCHE und unsere Schwesterpublikation CIO Magazin als "CIO des Jahres", weil er die IT-Umgebung seines Arbeitgebers, des Rückversicherungskonzern Munich RE, konsequent standardisiert und modernisiert - und dabei nie seinen Humor und seine Eloquenz verloren hat.

Dr. Rainer Janßen, Munich Re

Janßen studierte Mathematik und Informatik in Kiel und Kaiserslautern, wo er schließlich promovierte. Danach ging er 1984 in das IBM-Forschungs- und Entwicklungszentrum von IBM nach Heidelberg. Auch später noch berichtete er immer wieder von seinem ersten Projekt, von dem er sagte, dass es das interessanteste war. Es ging um den Aufbau einer Datenbank für ein Transplantationsinformations-System. Janßen sammelte Daten über Nierentransplantationen, um besser zu verstehen, welche Niere am besten zu welchem Spender passt und welche Folgebehandlungen die höchsten Erfolgsaussichten haben.

1992 stieg er dann bei IBM zum Director des European Networking Center auf, das sich mit Breitbandtechnologien und Multimedia beschäftigte. Fünf Jahre später wechselte er auf die Anwenderseite zu seinem heutigen Arbeitgeber und fand klare Worte an die Adresse des alten: IBM sei zu einer stark "US-zentrischen Company geworden, in der das Denken außerhalb der Vereinigten Staaten nicht mehr so erwünscht war". Und so ist er bis heute geblieben und so schätzt ihn die CIO-Community: immer ein Mann klarer Worte.

Prof. Eike Jessen, TU München

Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre baute Eike Jessen Europas schnellsten Computer - den TR 440. Er gehörte zur ersten Generation von kommerziellen Systemen, die es ermöglichten, dass die Rechenleistung eines großen Computers von vielen Benutzern zeitgleich und ohne Wartezeiten genutzt werden konnte.

Prof. Eike Jessen, TU München
Foto: Eike Jessen, TU MÜNCHEN

Der heute 76jährige emeritierte Professor erkannte früh die Notwendigkeit, die Entwicklung von Rechnern bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit als Gesamtsystem wissenschaftlich zu begründen. Zudem gründete und baute er konsequent das Deutsche Forschungsnetz (DFN) aus. Jessen studierte in Berlin bis 1960 elektrische Nachrichtentechnik, vier Jahre danach hatte er auch die Promotion geschafft. Danach wechselte er nach Konstanz in die IT-Abteilung von Telefunken, wo er eine Abteilung mit 250 Mitarbeitern aufbaute.

Ab 1972 arbeitete Jessen als Professor an der Universität Hamburg und initiierte einen Lehrstuhl für Rechnerarchitektur. Nach seinem Wechsel an die Technische Universität München im Jahre 1983 führte Eike Jessen die Systemanalyse und Modellierung von einzelnen Rechensystemen weiter und konzentrierte sich später auch im Kontext "Aufbau des DFN" vermehrt auf Rechnernetze, verteilte Systeme und Grids. Nach Gründung des DFN-Vereins als großes BMBF-Verbundprojekt 1984 war Jessen bis 1990 Vorstandsmitglied im Gründungsvorstand und von 1988 bis 1990 Vorstandsvorsitzender.

Für seine Verdienste für die deutsche Informatik erhielt er 1993 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Als zweiter Vizepräsident der TU München (1994-1996) konzipierte er den ersten Hochschulentwicklungsplan mit einem Schwerpunkt auf Auslandsbeziehungen, 1997 bis 2005 übernahm er erneut den Vorsitz des DFN. In dieser Zeit erhielt er 2004 von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), deren Gründungsvorstand er war, die Auszeichnung "Fellow der GI" für seine wissenschaftlichen Verdienste und ehrenamtlichen Tätigkeiten im langjährigen Engagement für das deutsche Forschungsnetz und das deutsche Wissenschaftsnetz. Heute ist Jessen als Emeritus am Institut für Informatik der TU München tätig, nimmt verschiedene Gutachtertätigkeiten wahr und betreut die Förderung hervorragender Studierende best.in.tum.

Prof. Dr. Henning Kagermann, acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V.

SAP-CEO, Kanzlerin-Einflüsterer und Innovationstreiber - Henning Kagermann gestaltet seit über 20 Jahren die deutsche IT-Landschaft maßgeblich mit. Insgesamt elf Jahre leitete Henning Kagermann die SAP, Deutschlands einziger IT-Konzern von weltweiter Bedeutung, und führte sie in das Service-orientierte Zeitalter.

Prof. Dr. Henning Kagermann, acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V.
Foto: ACATECH

Heute arbeitet er als Chef der Wissenschaftsakademie Acatech daran, den Standort Deutschland auf eine digitalisierte und vernetzte Weltwirtschaft vorzubereiten. In dieser Rolle konnte er das Vertrauen der Bundeskanzlerin Angela Merkel als Ratgeber für IT-Standortfrage gewinnen. Kagermann hat in seinem Berufsleben zwei bedeutende Einschnitte erlebt.

Eigentlich hatte er eine wissenschaftliche Karriere angestrebt und mit seiner Promotion und Habilitation in Theoretischer Physik einen belastbaren Grundstein dafür gelegt. Doch nach zwei Jahre Forschung und Lehre an der Technischen Hochschule seiner Heimatstadt Braunschweig zog es ihn in die Wirtschaft.

1982 heuerte er beim damals noch relativ kleinen Softwarehaus SAP an, um dort die Ressorts Kostenrechnung und Projektcontrolling zu leiten. "SAP war ein schöner Abschnitt in meinem Leben, ich habe viel erlebt. Als ich angefangen habe, hatten wir 80 Beschäftigte, heute sind es 50.000", sagte er in einem Interview, das die FAZ mit ihm zum Abschluss seiner SAP-Karriere im Jahr 2009 führte.

Bei der SAP stieg er schnell auf, nach einigen Zwischenstationen berief ihn der Aufsichtsrat 1998 neben SAP-Gründer Hasso Plattner zum Co-CEO. 2003 wurde er alleiniger Konzernlenker. Er war damit der erste SAP-Chef, der sich nicht aus den Reihen der Gründer rekrutierte.

Kagermann galt immer als Techniker, Zahlenmensch und nachhaltig ausgerichtete als CEO. Er führte die SAP aus der ersten schweren Krise und bereitete das Unternehmen auf die Anforderungen einer Service-orientierten IT-Welt vor. Unter seiner Leitung startete SAP erste - zugegebenermaßen unbeholfene - Gehversuche im Cloud-Geschäft. Kagermann fädelte mit der Business-Object-Übernahme zudem die bis dato größte Akquisition ein. 2009 übergab er den Stab an Leó Apotheker.

Der darauf folgende nahtlose Wechsel an die Spitze der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften e.V. (Acatech) markiert den zweiten Bruch in Kagermanns Berufsleben. In seinem aktuellen Job agiert er seit 2009 an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Schon 2010 machte Angela Merkel ihn zum Chef der von ihr geschaffenen "Nationalen Plattform Elektromobilität". In der Forschungsunion, ein Gremium, das das Bundesforschungsministerium in Sachen High-Tech-Standort Deutschland berät, leitet Kagermann die Promotorengruppe Kommunikation. Hier entstanden erste Ideen und Initiativen zum Thema Industrie 4.0. Auch hier ist eine wichtige Aufgabe, alle Stakeholder, also Wirtschaft, Arbeitnehmervertreter und Politik ins Boot zu holen.

Das Ergebnis spricht für sich: Kagermann ist es gelungen, die drei Branchenverband Bitkom, ZVEI und VDMA sowie große Gewerkschaften auf der Plattform Industrie 4.0 zu versammeln. Zudem hat der Begriff Eingang in den aktuellen Koalitionsvertrag gefunden.

Prof. Dieter Kempf, Datev / Bitkom

Seit 2011 steht Dieter Kempf als Präsident des Bitkom dem größten Interessensverband der hiesigen IT- und Telekommunikations-Branche vor. In dieser Funktion setzt sich der 1953 in München geborene Manager aktiv für eine strategische IKT-Politik ein. Es geht ihm dabei vor allem um die richtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Prof. Dieter Kempf, Datev / Bitkom

Die Ziele, die Kempf und der Lobbyverband verfolgen, sind ehrgeizig. Deutschland soll in den nächsten Jahren zum digitalen Wachstumsland Nummer eins werden, hieß es im Frühjahr dieses Jahres. Rund 90 Einzelmaßnahmen wie die Mobilisierung von Wagniskapital für Startups, Investitionen in den Breitbandausbau und die Förderung von Industrie 4.0 umfasst der Aktionsplan, mit dem der Verband die IT-Strategie der aktuellen Bundesregierung lenken möchte. "Es muss darum gehen, Deutschland als Anbieter von ITK-Lösungen weltweit zu einem Spitzenstandort zu machen, zu einem echten IT-Hotspot", lautet die Zielvorgabe Kempfs.

Parallel zu seinen Verbandsverpflichtungen arbeitet Kempf für die Datev eG - seit 1991 als Vorstandsmitglied, ab 1996 als Vorstandsvorsitzender. Über das Softwarehaus und den IT-Dienstleister laufen monatlich etwa elf Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen sowie die Finanzbuchführung von rund 2,5 Millionen Mittelständischen Unternehmen. Das 1966 gegründete Unternehmen macht über 800 Millionen Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt mehr als 6600 Mitarbeiter. Dabei hatte Kempf ganz klein angefangen - wenn auch bei einem Weltunternehmen. Als junger 18-Jähriger Student heuerte er als einer der ersten Mitarbeiter bei McDonalds in Deutschland an und brachte es innerhalb von fünf Jahren bis zum Filialleiter. Auch heute noch holt sich der Manager ab und zu einen Hamburger in der Fast-Food-Kette.

Dr. Norbert Kleinjohann, Siemens AG

Als Konzern-CIO von Siemens hat Norbert Kleinjohann die IT des DAX-Riesen auf den Prüfstand gestellt und schließlich radikal umgebaut - technisch und methodisch. Kleinjohann begann seine berufliche Laufbahn 1982 bei Mannesmann als Systemanalytiker und Applikationsentwickler. Nach verschiedenen Funktionen und Stationen innerhalb des Unternehmens wured der Mathematiker und Physiker 1998 CIO bei Mannesmann Dematic.

Dr. Norbert Kleinjohann, Siemens AG
Foto: Siemens AG

Im Zuge des Zusammenschlusses der Mannesmann Dematic AG mit dem damaligen Siemens-Bereich Production and Logistics Systems übernahm Kleinjohann im November 2000 die Funktion des CIO von Logistics and Assembly Systems (L&A) und wurde im Dezember 2004 CIO von Siemens Automation and Drives (A&D). 2007 berief ihn Siemens in die Leitung der Siemens-Zentralstelle Corporate Information Office.

Der Konzern-CIO setzte rigoros auf Standards und Fertiglösungen, führte unter anderem CRM-on-Demand ein und schraubte die 3000 individuellen Anforderungen an die Lösung auf 24 herunter. Kleinjohann setzte ein Konzept um, mit dem die Konzern-IT modernisiert wurde - nicht nur technisch, sondern auch methodisch. Er setzte neue Prioritäten, schnitt viele alte Zöpfe ab - und das mit der laut Kleinjohann nötigen "Radikalität". Ihn trieb dabei vor allem eines um: die Nähe der IT zum Kerngeschäft.

Angesichts der historisch gewachsenen Divergenz von Geschäft und Technologie handle es sich um eine schwierige Herausforderung, so Kleinjohann. Den Graben zwischen Business und IT zu überbrücken hat er sich ins Stammbuch geschrieben und sagt: "die Annäherung muss von beiden Seiten kommen".

Dr. Winfried Materna, Materna GmbH

Der "Bill Gates von Dortmund": Gemeinsam mit seinem Partner Helmut an de Meulen gründete Winfried Materna 1980 den IT-Dienstleister Materna GmbH in Dortmund. Heute beschäftigt das Unternehmen in ganz Europa rund 1400 Mitarbeiter bei einem Umsatz von knapp 160 Millionen Euro. Damit gehört der "Bill Gates von Dortmund", wie er einmal anlässlich einer Ehrung bezeichnet wurde, zu den großen Arbeitgebern im Westfälischen. Unter anderem brachte ihm das 2001 den "Staatspreis NRW" ein.

Dr. Winfried Materna, Materna GmbH

Materna sagte einmal in einem Interview: "Heute rauchen im Ruhrgebiet Köpfe, wo früher die Schlote rauchten". Damit spielte er auf den Wandel der Region an, die sich von der Schwerindustrie in Richtung Hightech und Dienstleistungen bewegte. Materna gehört zu denjenigen, die diesen Prozess mit großer Beharrlichkeit und viel standortpolitischem Engagement vorangetrieben und dabei dem Motto "Bildung für alle" höchste Priorität eingeräumt hat.

Die Positionen, die Materna im Laufe seines Unternehmerlebens innehatte, lassen sich kaum alle aufzählen. Unter anderem war der promovierte Informatiker viele Jahre Präsident der IHK Dortmund und der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung (AWV). Er unterstützte auch die "Kulturstiftung Dortmund" sowie die Rhein-Ruhr-Bewerbung für Olympia. Weniger gern dürfte er sich an seine Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender beim BVB Borussia Dortmund erinnern, wo er seinen Platz im Jahr 2004 zusammen mit dem Vereinspräsidenten Gerd Niebaum räumte. Letzterem war unter anderem eine allzu großzügige Schuldenpolitik vorgeworfen worden.

Peter Meier, Metaio

Gemeinsam mit seinem Compagnon Thomas Alt gehört Peter Meier zu den Pionieren der Augmented Reality (AR) und ihr Münchner Unternehmen Metaio mit 120 Mitarbeitern zu den weltweit führenden Softwarehäusern auf diesem Gebiet. Damit nicht genug: Sie haben über 100 Patentanmeldungen rund um AR, und rund 80.000 professionelle Anwender arbeiten mit ihren Lösungen, dabei erstellten sie 1000 Apps, mit denen sie mittlerweile 30 Millionen Nutzer erreichen.

Peter Meier, Metaio

Meier sagt selbstbewusst: "Augmented Reality ist keine Anwendung, sondern eine Grundlagentechnologie." Es sei fast überall einsetzbar - im privaten wie im industriellen Umfeld. Im Verkaufsraum werde AR zum virtuellen Schaukasten, im Auto oder zu Hause kann es umständliche Bedienungsanleitungen ersetzen, und in der Industrie ermöglicht es Fabrikplanungen und 3D-Visualisierungen. An ihrem Ziel, die "reale und virtuelle Welt so zu mischen, dass es den Menschen ganz natürlich vorkommt", arbeiten die beiden seit ihrem gemeinsam Maschinenbaustudium an der TU München, das Meier 2002 mit dem Schwerpunkt Produktions-Management und Informationstechnik abschloss.

Schon in der Studentenzeit beteiligten sich Meier und Alt an verschiedenen Business-Plan-Wettbewerben ("Wir wollten selbständig sein und etwas aufbauen.") bis es dann 2003 zur Metaio-Gründung kam. Das Unternehmen wächst kontinuierlich, aber nicht um jeden Preis. Es gibt mittlerweile neben München Büros in San Franzisko, New York und Dallas, die Gründer legen aber "großen Wert auf Unabhängigkeit."

Michael Neff, RWE IT GmbH

Zieht bei RWE als CIO die Fäden der IT. Drei große Unternehmen buhlten um den erfolgreichen IT-Manager, der 2005 "CIO des Jahres" wurde - damals noch bei Heidelberger Druckmaschinen. Der 1954 geborene Mathematiker und Informatiker beginnt seine Karriere 1986 beim Chemie- und Pharmaunternehmen Hoechst (heute Sanofi) und wird 1994 CIO bei der Hoechst Marion Roussel AG. Sechs Jahre später wechselt Neff als IT-Chef zum Hersteller Heidelberger Druckmaschinen.

Michael Neff, RWE IT GmbH
Foto: RWE

Vor großen Aufgaben hat er keine Angst: Er standardisiert die etwa 7000 verschiedenen Softwareprodukte in weltweit 175 Niederlassungen, verbessert Geschäftsprozesse und Produkte. Dafür zeichnet ihn die COMPUTERWOCHE 2005 mit dem Preis "CIO des Jahres" aus. Nun beginnt die ganz große Karriere: Im Juli 2010 heuert Neff als Mitglied der Geschäftsführung bei RWE IT an und übernimmt im Februar 2011 den Vorsitz der Geschäftsführung von dem langjährigen CIO Chittur Ramakrishnan, der in den Altersruhestand geht.

Neff gehört zu den aktivsten IT-Bossen und engagiert sich in der CIO-Community. Sein Credo: "Der CIO hat einen ganzheitlichen Blick auf das Unternehmen. Er steht im Spannungsfeld von Technologie, Prozessen, Menschen und Risiken. Es ist seine Herausforderung, ein Win-Win zwischen Anwendern, Top-Management, IT-Organisation und IT-Partnern herzustellen."

Prof. Georg Nemetschek, Nemetschek Stiftung

Auch so ein Pionier. Als einer der ersten in der Baubranche setzt Georg Nemetschek Ende der 60er Jahre Computer in der Konstruktion und Planung von Bauwerken ein.

Prof. Georg Nemetschek, Nemetschek Stiftung

Software entwickelt er zunächst nur für den Eigenbedarf. 1977 gehört Nemetschek zu den Pionieren, die mit "Programmsystem Statik 97/77" eine Software für den Ingenieurbau entwickeln und vertreiben. Aus dem Münchner Ingenieurbüro wird ein Softwarehaus. Und drei Jahre später präsentiert der Bauingenieur auf der Hannover Messe ein Softwarepaket für die integrierte Berechnung und Konstruktion von Standardbauteilen für den Massivbau. Das Produkt ebnet den Weg in Richtung Marktführerschaft im Bereich CAD für das Bauwesen. Nemetschek ist ein genialer Entwickler und guter Kaufmann.

Bereits 1963 - nach dem Ende seines Ingenieurstudiums und dem Besuch eines Programmier-Weiterbildungskurses auf einer elektronischen Rechenanlage von Zuse erkannte er die Chancen dieser aufkommenden Technologie für seine Branche. Er gründete im gleichen Jahr sein eigenes Ingenieurbüro, 1999 ging er an die Börse damit und war bis zum Jahr 2000 deren Vorstandsvorsitzender.

Sieben Jahr später gründete der 1934 in Feldsberg (heute Tschechien) geborene Ingenieur die gemeinnützige Nemetschek-Stiftung. Heute bezeichnet sich das Unternehmen als ein führender Softwarehersteller für die AECM-Industrie (Architecture, Engineering, Construction, Management) mit weltweit mehr als 40 Standorten und mit über 1,2 Millionen Nutzern in 142 Ländern.

Dr. Klaus Neugebauer, Neugebauer Family Office

Noch vor SAP gründete Klaus Neugebauer 1971 gemeinsam mit Gerhard Heldmann und Peter Schnupp eines der ersten und erfolgreichsten Softwarehäuser Deutschlands. Und der Beginn liest sich wie eine klassische Silicon-Valley-Gründung. Die drei Doktoren der Wirtschafts- und Naturwissenschaften bastelten in einem Ein-Zimmer-Appartement an einem sogenannten Programm-Entwicklungs-Terminalsystem, das den Entwicklern die Arbeit erleichtern sollte.

Dr. Klaus Neugebauer, Neugebauer Family Office

Das in den 70er und 80er Jahren bekannte Programm Pet/Maestro war für damalige Verhältnisse revolutionär. Es bildete eine Art elektronischen Aktenschrank, in dem die Programmierer alle notwendigen Informationen auf Magnetplatten speichern und ohne Wartezeit wieder auf ihren Bildschirm rufen konnten. Damit ließ sich die Programmierarbeit und auch die der Anwender um ein Vielfaches beschleunigen.

Für Aufsehen erregte das Unternehmen vor allem, weil es im Heimatland der großen IT-Konzerne Großaufträge an Land zog und Kunden wie die Bank of America und Boeing als Kunden gewann. 1988 wählten die Marktanalysten von IDC Deutschland Neugebauer zum "Computermann des Jahres". Nach Auffassung der Juroren hatte sich der Münchner Unternehmer, der das Programmieren in den 60er Jahren bei Siemens lernte, in "herausragender Weise um die bundesdeutsche Softwareindustrie verdient gemacht". Er habe "eine deutsche Ausprägung der 'Vom-Bastler-zum-Millionär' -Karriere verwirklicht".

Die Drei-Mann-Boy-Group wuchs bis 1987 auf 350 Mitarbeiter an. Im gleichen Jahr stieg BMW als Minderheitsgesellschafter ein, später erwarb der Automobilbauer alle Anteile an der Firma, um sie dann 2008 zu drei Viertel an das japanische Unternehmen NTT Data zu veräußern. Bereits 1992 verabschiedete sich Neugebauer aus dem operativen Geschäft und betreibt jetzt das Family Office seiner Familie.

Johannes Nill, AVM Computersysteme Vertriebs GmbH

Mit seiner unorthodoxen und pragmatischen Art Probleme zu lösen, und dennoch in der hartumkämpften Branche Telekommunikation einer der erfolgreichsten zu sein, ist der heute 57-Jahre alte Nill weit über die ITK-Industrie bekannt geworden. So entwickelt der Berliner Informatiker mit seinem mittelständischen Unternehmen AVM (Audiovisuelles Marketing) die Hard- und Software seiner Produkte für den Breitbandzugang selbst und lässt zudem noch hierzulande fertigen. Auch Wachstum um jeden Preis scheint ihn weniger zu interessieren als Produkte, die die technikbegeisterte Kundschaft oft staunen lassen.

Johannes Nill, AVM Computersysteme Vertriebs GmbH

Noch als Informatikstudent an der Technischen Universität Berlin (TU) gründete er Mitte der 1980er Jahre kurz nach dem Herüberschwappen der ersten PCs aus den USA mit den beiden Kommilitonen Peter Faxel und Jörg-Detlef Gebert sowie dem Schulfreund Ulrich Müller-Albring das Unternehmen AVM.

Heute leitet Nill gemeinsam mit Faxel und Müller-Albring die Geschäfte, Gebert ist als Entwicklungsleiter an Bord. Ihre Vision war es, die damals neue ISDN-Technologie universell nutzbar zu machen. Die Fritzcard und später die Fritzbox sind mittlerweile auch IT-Laien ein Begriff.

Die vier Jungunternehmer hatten Ende der 1980er-Jahre schnell Erfolg bei großen Geschäftskunden wie der Datev oder beim Telekommunikationszweig der Deutschen Bundespost.

Ein weiterer Meilenstein war danach die Einführung der Marke "Fritz" mit einer Karte, die relativ preisgünstig die Datenkommunikation via ISDN mit 64 kbit/s nach Hause brachte. Der Name Fritz steht für "komplizierte Technik, die wir möglichst einfach und verständlich zum Kunden bringen wollen", wie es Nill einmal formulierte. Es folgte auf der CeBIT 2004 die erste rote Fritzbox, die zu Hause oder im Büro den Breitbandzugang per DSL sichert und über die man zugleich telefonieren kann. Fast im Jahrestakt lieferte AVM weitere Innovationen rund um die Box - unter anderem kombiniert mit schnurlosem Telefon, mit WLAN oder mit Netzwerkspeicher. Die Früchte der Arbeit: Mit weit über 50 Prozent Marktanteil hierzulande ist AVM Marktführer.

Dr. Peter Pagé

Er galt als genialer Entwickler und selbstbewusster Verkäufer - damit ließ sich eines der traditionsreichsten und größten deutschen Softwarehäuser eine Zeitlang gut führen. Zusammen mit Peter Schnell und Tilo Strickstrock baute der studierte Elektrotechniker das Softwareunternehmen Software AG in Darmstadt auf.

Dr. Peter Pagé
Foto: privat

1971 trat Pagé als einer von sechs Mitarbeitern ins Unternehmen ein. Vier Jahre später entwickelte er zusammen mit Margit Neumann die innovative Entwicklungsumgebung Natural als erste Programmiersprache der vierten Generation, die wesentlich zum Firmenerfolg beitrug. Natural revolutionierte die Erstellung von Anwendungen auf Großrechnern durch seine interaktive Arbeitsweise. 1977 verantwortete Pagé als Vorstand neben dem Marketing und Vertrieb die Produktentwicklung des Unternehmens.

1992 verließ er nach Differenzen mit dem Vorstand das Unternehmen und promovierte mit dem Thema "Objektorientierte Software in der kommerziellen Anwendung" zum Dr.-Ing. an der TU Berlin. Zwei Jahre später tauchte er dann als Vorstand für Systemstrategie und Anwendungssoftware bei der Siemens Nixdorf AG auf und verpasste dem Unternehmen mit der "User Centered Computing"-Architektur - im Prinzip eine - heute würde man sagen - Service orientierte Architektur (SOA). Er schied 1998 aus dem aktiven Berufsleben aus und betreut heute junge Unternehmen als Business Angel.

Prof. Dr. Arnold Picot

Er ist ein Jury-Mitglied der ersten Stunde im Wettbewerb "CIO des Jahres", und obwohl Betriebswirt kennt er sich mit den IT-Chefs, ihren Problemen und auch die der Branche bestens aus. Der 70jährige Professor ist Vorsitzender des renommierten Münchner Kreises - jener gemeinnützigen, übernationalen Vereinigung an der Nahtstelle von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, die sich engagiert mit Fragen der Technologie, der Gesellschaft, der Ökonomie und der Regulierung im Bereich von Informations- und Kommunikationstechniken (IKT)sowie der Medien beschäftigt.

Prof. Dr. Arnold Picot

Interdisziplinäres Arbeiten, Menschen aus verschiedensten Fachrichtungen mit unterschiedlichem Hintergrund, ob Wissenschaftler, Unternehmer, Gründer, Student zusammenzubringen - das gehört zweifellos zu seinen Stärken. Nichts ist ihm wichtiger als der Blick über den Tellerrand, neue Themen anzustoßen und sich mit Kollegen weltweit auszutauschen. Auch heute noch ist er ein begehrter Redner auf nationalen und internationalen Kongressen.

Nach dem Abitur 1964 in Bochum absolvierte er eine Banklehre und studierte danach Betriebswirtschaft in München. Es folgten Promotion, Habilitation, dann ab 1976 die erste Professur an der Universität Hannover. 1984 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemeine und Industrielle Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität München, bevor er 1988 Vorstand des Instituts für Information, Organisation und Management an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde.

Neben dem Münchner Kreis sitzt Picot in diversen wissenschaftlichen Beiräten, Vorständen und Kommissionen sowie in Aufsichts- und Beiräten in der Wirtschaftspraxis. Er ist auch (Mit-)Herausgeber von mehreren Zeitschriften, Schriftenreihen und Sammelwerken. Seit 1999 ist Picot ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er lehrt am Center for Digital Technology and Management in München.

Prof. Dr. Hasso Plattner, Mitgründer SAP AG

Er ist der Grand Seigneur der deutschen IT-Szene. Kaum eine andere Persönlichkeit hat die hiesige IT-Branche mehr beeinflusst als der SAP-Mitbegründer Hasso Plattner. 1972 hob er gemeinsam mit Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira SAP aus der Taufe, die die Ex-IBM-Mitarbeiter in den darauf folgenden Jahrzehnten zum größten europäischen Softwarekonzern formten. Plattners Faible ist die Softwareentwicklung. Bis 2003 hielt er als Vorstand die Fäden in der Hand, die letzten Jahre gemeinsam mit seinem Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann.

Prof. Dr. Hasso Plattner, Mitgründer SAP AG

Nach seinem Wechsel auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden engagierte sich Plattner stark in der Wissenschaftsförderung, vor allem im Rahmen des 1998 von ihm gegründeten Hasso-Plattner-Instituts (HPI) für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam. Hier lag auch der Ursprung der In-memory-Technik HANA, die SAP heute als Plattform für sämtliche Softwareentwicklungen nutzt.

Der Manager nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich auch heute noch aktiv ein - beispielsweise wenn er offen den Hauptsitz des Unternehmens in Walldorf kritisiert oder mehr Flexibilität und Agilität der deutschen SAP-Entwicklungsmannschaft einfordert.

Neben seinem technisch orientierten Mäzenatum engagiert sich Plattner, den das US-amerikanische Forbes-Magazin auf ein Vermögen von rund 8,8 Milliarden Dollar schätzt, auch für humanitäre Projekte wie den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids. Der als impulsiv geltende Plattner ist immer für eine Überraschung gut. Legendär sind seine Auftritte mit der E-Gitarre wie auf der Sapphire 1994 sowie seine Segelrennen gegen Konkurrenten wie den Oracle-Boss Larry Ellison.

Klaus Plönzke, Plönzke Holding AG

Einmal Unternehmer - immer Unternehmer. Plönzke gehört zu den sehr erfolgreichen IT-Gründern der ersten Stunde. 1969 verabschiedete er sich von seinem Angestellendasein bei IBM und gründete das "EDV-Studio Plönzke", das in den darauffolgenden Jahren zu einem der bedeutendsten Beratungshäuser in der Republik wurde. Beim Verkauf im Jahr 1995 an CSC beschäftigte das hessische Unternehmen rund 4000 Mitarbeiter. Fünf Jahre später stieg Plönzke dann ganz aus.

Klaus Plönzke, Plönzke Holding AG

Kurze Zeit danach fing er an, sich an Firmen zu beteiligen, gründete selbst wieder eine Beratungsgesellschaft und initiierte das "Forum Kiedrich", ein Treffen von Gründern und Investoren, das sich regelmäßig trifft. Das Plönzke-Netzwerk umfasst mittlerweile über 1500 Menschen, wie der Initiator stolz erzählt.

2007 machte Plönzke seine Leidenschaft für Pferde ebenfalls zum Beruf und so reist er durch die Republik und überträgt live Pferdesport-, Zucht- und Freizeitveranstaltungen auf seiner Plattform Clip My Horse. Er hat ein achtköpfiges Team zusammengestellt, das mit Live-Übertragungen eine Vielzahl exklusiver Veranstaltungen im In- und Ausland übertragen hat und innerhalb eines halben Jahres weltweit über eine Million pferdebegeisterte Zuschauer erreicht. Selbst lebt er auf dem Gestüt "Tannenhof" in Heidenrod im Taunus.

Prof. Michael Rotert, eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V.

Am 3. August 1984 um 10.14 MEZ empfing Michael Rotert unter seiner Adresse "rotert@germany" die erste Internet-E-Mail in Deutschland, eine Grußbotschaft von Laura Breeden ("breeden@csnet-sh.arpa") an der amerikanischen Plattform CSNET aus Cambridge (Massachusetts) zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern, die einen Tag zuvor abgeschickt worden war: "Wilkomen in CSNET! Michael, This is your official welcome to CSNET." Ein Jahr darauf errichtete Rotert an der TH Karlsruhe den ersten Internet-Anschluss einer deutschen Hochschule.

Prof. Michael Rotert, eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V.

Rotert studierte von 1971 bis 1975 Informatik an der TH Karlsruhe und bis 1979 Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Operations Research/Informatik. 1981 erhielt er einen Lehrauftrag am Fachbereich Informatik der Hochschule Karlsruhe, den er seither ausübt. Später implementierte und betrieb er den Internet-Mailserver "germany" und legte damit den Grundstein für die Verbreitung der elektronischen Post in Deutschland.

Als einen seiner größten beruflichen Erfolge nennt Rotert die Gründung und den Aufstieg des Startups Xlink in den 90er Jahren. Das Spinoff der Universität Karlsruhe war einer der ersten Internet-Provider in Deutschland und wuchs binnen sechs Jahren auf 30 Millionen Euro Umsatz. Er ist seit Januar 2000 Vorstandsvorsitzender des eco, Verband der deutschen Internet-Wirtschaft. Er ist zudem in zahlreichen weiteren nationalen und internationalen Gremien Mitglied, in denen es um das Thema Internet geht.

Stephan Schambach, Demandware

Stephan Schambach gilt als E-Commerce-Visionär und hat früh die kommerziellen Chancen des Internets erkannt. Er entwickelte 1995 die erste Standardsoftware für den Online-Handel. Damit konnten Händler und Hersteller erstmals ihre Produkte und Dienstleistungen im Internet verkaufen.

Stephan Schambach, Demandware

Vor der Wende begann Stephan Schambach ein Studium an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Kurz nach dem Mauerfall nutzte er jedoch die Chance, als einer der ersten Jungunternehmer im Osten mit einer eigenen Firma zu starten. Seine Firma Intershop wurde zum Aushängeschild des erfolgreichen Ost-Hightech-Startups, das er 1992 gründete und sechs Jahre später mit über 1000 Mitarbeitern in 17 Niederlassungen an den "Neuen Markt" führte. Zwei Jahre später schaffte er auch den Sprung an die US-Technologiebörse Nasdaq.

2003 verließ er Intershop und gründete ein Jahr später Demandware, ein Unternehmen, das sich als weltmarktführend im Cloud-E-Commerce-Geschäft bezeichnet. 2012 führte er auch diesen Betrieb an die Börse, an die New York Stock Exchange (NSYE). Mit seinen drei Börsengängen (an den Neuen Markt, Nasdaq und Nyse) zählt er sicherlich zu den erfolgreichsten IT-Gründern der Republik.

Heute ist Schambach "nur" noch Aufsichtsratsvorsitzender seines Unternehmens. Sein aktuelles Thema ist die Startup-Finanzierung. Er ist überzeugt, dass sich die Rahmenbedingungen für Hightech-Firmengründungen in Deutschland schon mit intelligenter Politik und ohne öffentliche Investitionen stark verbessern lassen. Ziel müsse aus seiner Sicht sein, Risikokapital aus dem Ausland zu gewinnen und im Inland mehr Risikokapital zu mobilisieren.

Prof. August-Wilhelm Scheer, Universität Saarbrücken

Nimmermüder Wissenschaftler mit Praxisbezug: Hat über 20 Professoren ausgebildet und die Gründung von mehr als 20 Firmen aus der Forschung unterstützt. IT made in Germany ist sein großes Anliegen.

Prof. August-Wilhelm Scheer, Universität Saarbrücken

Der 1941 geborene IT-Tausendsassa promoviert 1972 an der Universität Hamburg zum Thema "Kosten- und kapazitätsorientierte Ersatzpolitik bei stochastisch ausfallenden Produktionsanlagen". Zwei Jahre später folgt seine Habilitation zum Thema Projektsteuerung. 1975 wird Scheer Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an der Universität des Saarlandes - und bleibt 30 Jahre im Amt. Mit ARIS entwickelt der vielfach ausgezeichnete und hochdotierte Wissenschaftler eine weltweit eingesetzte Methode zum Geschäftsprozessmanagement.

Scheer forscht, lehrt, schreibt Bücher, gründet Firmen (IDS Scheer AG, 1984), absolviert einen Börsengang (IDS Scheer, 1999), erhält zahlreiche Auszeichnungen (Ehrendoktorwürden, Saarländischer Verdienstorden, Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Forschungspreise), sitzt in vielen hochkarätigen Gremien (Gesellschaft für Informatik, Forschungsunion Wirtschaft - Wissenschaft des Bundesforschungsministeriums), lehnt einen Ministerposten ab, dirigiert von 2007 bis 2011 den Branchenverband Bitkom und verkauft 2009 sein auf SAP-Beratung spezialisiertes Unternehmen IDS Scheer gewinnbringend an die Software AG.

An den Ruhestand denkt Scheer noch lange nicht. Für seine Beteiligungsgesellschaft hat er ehrgeizige Pläne, will in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Unternehmen der Scheer Group auf einen "aggressiven Wachstumspfad" lenken und einen Gesamtumsatz von 100 Millionen Euro mit über 500 Mitarbeitern realisieren. Er sitzt weiterhin in der Jury des IT-Wettbewerbs "CIO des Jahres" von COMPUTERWOCHE und CIO Magazin und bewertet Unternehmensprojekte. Und weil das nicht genug ist, geht der passionierte Saxophonspieler regelmäßig mit seiner Band auf Tour.

Dr. Peter Schnell, Software AG - Stiftung

Mit der Erfindung des Datenbanksystems Adabas durch Peter Schnell und dessen erfolgreicher kommerzieller Installation ab 1971 erhielt die Entwicklung der Datenverarbeitung einen wichtigen Schub. Dieses System wurde in den nächsten Jahren ein durchschlagender Erfolg. Schnell konnte sich bald rühmen, dass viele der weltweit führenden Unternehmen mit seiner Datenbanktechnologie arbeiteten.

Dr. Peter Schnell, Software AG - Stiftung

Er war einer von insgesamt sechs Gründern der 1969 aus dem AIV (Institut für angewandte Informationsverarbeitung) hervorgegangenen Software AG in Darmstadt und war viele Jahre deren Vorstandsvorsitzender. Anfang der 80er Jahre hatten bereits über 1000 Unternehmen Adabas im Einsatz. 1996 schied Schnell als Vorstandsvorsitzender aus dem Unternehmen aus. Das Unternehmen hatte damals 28 Tochtergesellschaften in 28 Ländern und beschäftigte 3300 Mitarbeiter.

Schnell wechselte aber nicht in den Aufsichtsrat, sondern gründete die Software-AG-Stiftung, die heute zu den größten in der Republik zählt. Der 1938 in Berlin geborene Diplommathematiker widmete sich nach seinem Ausscheiden aus seiner Firma ganz der Stiftungsarbeit. Er ist Anthroposoph; so fördert auch die Stiftung viele Projekte aus dem Umfeld der Anthroposophie, darunter die Universität Witten-Herdecke und die Alanus Hochschule in Bonn. Die Stiftung hat dabei keine direkte Verbindung mit der Anthroposophie-Bewegung, sie ist besonders in der Alten- und Behindertenhilfe aktiv. Ein Motiv für Schnells soziales Engagement war, dass er selbst zwei Söhne mit geistiger Behinderung hat. Er erhielt im Jahr 2002 für seine Stiftungsarbeit von Bundespräsident Johannes Rau die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen und 2009 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Klaus Straub, BMW Group

2006 wurde er CIO des Jahres, fünf Jahre später sogar CIO der Dekade, die höchste Auszeichnung, die einem IT-Chef in der deutschen IT-Szene zuteil wurde. Der damalige Audi-CIO Straub, der 2012 dann zum Konkurrenten BMW wechselte, wurde vor allem für vier Qualitäten ausgezeichnet, die ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren haben.

Klaus Straub, BMW Group

Er gilt als:

a) ein solider Handwerker. Er war in seiner Branche der erste, der ein integriertes System für Finanzen, Accounting, Controlling und Einkaufsprozessen eingeführt hatte. Das war ein vierjähriges Projekt ohne viel Glamour, mit dem man nur wenig Ruhm ernten kann, und bei dem zudem der ROI nur schwer nachzurechnen ist.

b) erfahren und immer noch jung. Obwohl erst Anfang 50 hat er mehrere berufliche Stationen absolviert, in denen er Verantwortung für Prozess-Management, Change Management und Applikationsentwicklung bekam. Und er war noch nicht einmal 40, als er seinen ersten CIO-Posten übernahm. Wenn man überhaupt einen Makel an seinem Lebenslauf finden kann, dann höchstens den, dass er wenig Auslandserfahrung hat.

c) sehr gut vernetzt in der Community. Straub sucht aktiv den Austausch mit seinen Kollegen. Er hat sich auch schon als Vorstand für reine IT-Netzwerke eingesetzt, in denen zum Beispiel über ITIL geredet wird. Das sind dann die weniger prestigeträchtigen Jobs, die er aber auch nicht scheut.

d) innovativ. Seine Kollegen loben ihn dafür, dass er sich sehr aufgeschlossen gegenüber Erneuerungen zeigt. Schon 2006 bei der Preisverleihung zum CIO des Jahres stand das Thema Innovations-Management im Vordergrund. Sein Credo damals: Der CIO müsse die Moderatorenrolle zwischen Fachbereich und IT spielen können, denn nur an dieser Stelle entstünden die Innovationen. Vier Jahre später gehörte er dann sicherlich zu den Pionieren, die in einem Konzern in einigen Abteilungen das iPad einsetzten; und 2012 weihte er ein neues Rechenzentrum ein, mit dem er ein Drittel Energie einsparen konnte.

Seit dem 1. April 2012 arbeitet Straub nun als Verantwortlicher für Organisationsentwicklung, Strategie und Prozess-Management bei BMW - direkt unterhalb des Vorstands. Hier kümmert er etwa um die Gestaltung interner Standards und Richtlinien und soll die innovativen IT-Themen vorantreiben.

Karl-Heinz Streibich, Software AG

Sanierer und Visionär: Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG, hat ein Anliegen - Deutschland als Industriestandort soll sich bewusst werden, welche zentrale Rolle die Digitalisierung für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg spielt. Dafür legt sich der umtriebige Softwareunternehmer mächtig ins Zeug.

Karl-Heinz Streibich, Software AG
Foto: SOFTWARE AG

Auf der vergangenen CeBIT stellte er im Kreise hochkarätiger Branchenprominenz sein neuestes Buch vor: "The Digital Enterprise". Als Autoren hatte er die gesammelte IT-Prominenz gewonnen: Salesforce.com-Chef Mark Benioff schreibt dort ebenso wie T-Systems-Chef Reinhard Clemens oder die CIOs von Daimler, Allianz, TUI und Coca-Cola. Streibich tanzt für sein Anliegen auf vielen Hochzeiten, zum Beispiel beim Nationalen IT-Gipfel, wo er zum Kreis derer gehört, die der Bundeskanzlerin die richtige Strategie in Sachen Modernisierung und Digitalisierung des Landes einflüstern. Oder im deutschen Software-Cluster, dessen Mitbegründer Streibich ist, im Wirtschafts- und Zukunftsrat der hessischen Landesregierung sowie im House of IT e.V., einer Private-Public-Partnership, die Hessen zum deutschen und europäischen Silicon Valley machen will. Streibich hatte sich erste Lorbeeren im deutschen ITK-Markt verdient, als er in der Rolle des Geschäftsführers des Debis Systemhauses die Zusammenführung mit T-Systems steuerte.

Seit 2003 ist er Chef des zweitgrößten deutschen Softwarehauses, der Software AG. In dieser Zeit schaffte er einen bemerkenswerten Turnaround des damals wackelnden Konzerns. Er stellte die Software AG strategisch neu auf, kaufte Unternehmen wie Webmethods, IDS Scheer, Terracotta und Alfabet zu und begann damit, aus der Vielfalt an Softwareprodukten homogene Lösungen zu bauen. In den Jahren seiner Amtszeit gelang es ihm, den Börsenwert der Software AG zu vervielfachen.

Im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE sagte Streibich vor ein paar Monaten: "Am Ende geht es für alle Softwareanbieter darum, den Anteil des Geschäfts mit klassischen Backend-Systemen, den 'Systems of records', prozentual zu reduzieren, und den mit innovativen, wettbewerbsrelevanten Lösungen, die Differenzierungspotenzial bieten, zu erhöhen. Dort wollen wir stärker werden, das ist unsere Positionierung."

Dr. Klaus Tschira, Mitgründer SAP AG

Zusammen mit Hans-Werner Hector, Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Claus Wellenreuther gehörte er zu den Gründern von Europas größtem Softwarehaus - der SAP AG in Walldorf.

Dr. Klaus Tschira, Mitgründer SAP AG

Nach seinem Studium der Physik in Karlsruhe arbeitete der 1940 in Freiburg geborene Tschira zunächst von 1966 bis 1972 als Systemberater bei IBM, ehe er mit seinen IBM-Kollegen die Systemanalyse und Programmentwicklung GbR in Weinheim gründete. 1998 wechselte er dann in den Aufsichtsrat, 2007 quittierte er dann komplett seinen Dienst in seinem Unternehmen.

Tschira war in erster Linie Entwickler und ließ den Vortritt den extrovertierten Hopp und Plattner. Nach dem endgültigen Ausscheiden widmete er sich seinen Aufgaben in der schon 1995 gegründeten Tschira-Stiftung und hielt sich mit Äußerungen zu seiner alten Firma zurück. Die Stiftung fördert Naturwissenschaften, die Informatik und die Mathematik und sie verfolgt durch zahlreiche Aktivitäten und auch das Interesse der Öffentlichkeit für diese Fächer zu wecken. Stiftungssitz ist die Villa Bosch in Heidelberg, der ehemalige Wohnsitz des Chemie-Nobelpreisträgers Carl Bosch. 1997 erfolgte die Gründung des European Media Laboratory, eines Instituts für angewandte Informatik.

Seit 2001 veranstaltet die Klaus Tschira Stiftung Fortbildungskurse für Naturwissenschaftler. Sie sollen die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Journalisten und somit der Öffentlichkeit fördern. In diesem Zusammenhang steht auch der Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft. Weiterhin werden Schüler- und Lehrerprojekte gefördert. Für seine Verdienste und sein großes Engagement erhielt Tschira zahlreiche Preise und Ehrungen, unter anderem einige Ehrendoktortitel, Ehrenmitgliedschaften. Schließlich wurde ein Asteroid nach ihm benannt als Dank für seine Unterstützung bei der Entwicklung des Kleinsatelliten DIVA.

Herbert Vogel, Itelligence AG

Mit der Gründung der S&P Consult im Jahr 1989 hatte Herbert Vogel den richtigen Riecher. Nachdem der studierte Elektrotechniker zuvor zwei Jahre lang als freiberuflicher Unternehmensberater unterwegs war, legte er gemeinsam mit seinem Partner Wolfgang Schmidt den Grundstein für einen der erfolgreichsten hiesigen SAP-Partner, der heute unter dem Namen Itelligence AG firmiert. Vogel ist seit 2001 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Unter seiner Leitung hat der SAP-Dienstleister in den zurückliegenden Jahren - auch durch eine geschickte Fusions- und Übernahmestrategie - ein rasantes Wachstum hingelegt.

Herbert Vogel, Itelligence AG

Heute unterhält der in Bielefeld ansässige SAP-Dienstleister Niederlassungen in 22 Ländern und beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeiter. Der Umsatz legte 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 Prozent auf gut 457 Millionen Euro zu - im laufenden Jahr soll die 500-Millionen-Euro-Marke geknackt werden. Vogel legt Wert darauf, das Know-how der Mitarbeiter wertzuschätzen und nicht die Bodenhaftung zu verlieren, - und er bleibt seiner Heimat treu: "Als wir vor 25 Jahren mit drei Mitarbeitern in Bielefeld anfingen, waren wir ein klassisches IT-Start-up-Unternehmen. Heute zeigt sich, Bielefeld bietet uns die richtige Infrastruktur und passende Entwicklungsmöglichkeiten."

In seiner Zeit als Berater hatte er eine denkwürdige Begegnung im Zug, wie er der COMPUTERWOCHE einst berichtete: Plötzlich hätten zwei groß gewachsene, muskelbepackte Bodyguards das Abteil betreten und darum gebeten, dieses zu verlassen. Doch ein etwas kleinerer, untersetzter Mann mittleren Alters hätte ihn aufgefordert, doch zu bleiben - er wolle sich gerne unterhalten. "Das war Gerhard Schröder, damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen. Im Gespräch kamen wir schnell auf OWL (Ostwestfalen-Lippe), und wir erfuhren, dass er aus Lippe stammte. Wir unterhielten uns auf dieser Rückfahrt angeregt über die wirtschaftliche Bedeutung Bielefelds und die der vielen ansässigen Unternehmen in der Region. Ein amüsanter Abschluss eines Arbeitstages."

Prof. Wolfgang Wahlster, Saarland University

Der 61-Jährige zählt zu den profiliertesten Forschern über Künstliche Intelligenz und Computerlinguistik. Wahlster war 29 Jahre alt, als er auf einen Lehrstuhl für Informatik an der Universität des Saarlandes berufen wurde. Nach Studium der Informatik und Theoretischen Linguistik sowie Promotion in Informatik mit der Note "summa cum laude" an der Universität Hamburg zog es ihn nach Saarbrücken.

Prof. Wolfgang Wahlster, Saarland University

1988 wurde er zum wissenschaftlichen Gründungsdirektor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) ernannt. 800 Wissenschaftler forschen an diesem Institut für Künstliche Intelligenz. Mit Standorten in Saarbrücken, Kaiserslautern, Bremen und Berlin etablierte es sich weltweit zum größten Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Inzwischen gehört das Forschungszentrum zu den bedeutendsten seiner Art weltweit.

Zahlreiche Ehrendoktortitel sowie Preise wie der Deutsche Zukunftspreis oder das Bundesverdienstkreuz wurden Wahlster verliehen. Der Wissenschaftler wurde 2003 zum Mitglied der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm berufen, die die Nobelpreise vergibt. Gut über 100 wissenschaftliche Ämter bekleidete und bekleidet der KI-Wissenschaftler und gilt in seinem Metier als weltweit anerkannte Koryphäe - mittlerweile auch mit dem ganz aktuellen Thema Industrie 4.0.

Prof. Niklaus Wirth

Niklaus Wirth ist der einzige deutschsprachige Empfänger des Turing-Awards (der nach Alan Turing benannte A. M. Turing Award wird jährlich von der Association for Computing Machinery ACM an Personen verliehen, die sich besonders um die Entwicklung der Informatik verdient gemacht haben. Er gilt als höchste Auszeichnung in der Informatik, vergleichbar dem Nobelpreis). Ausgezeichnet wurde Wirth 1984 für seine bahnbrechende Arbeit über strukturierte Programmierung und die Entwicklung einflussreicher Software wie PASCAL, Modula und Oberon.

Prof. Niklaus Wirth

Der 80jährige Professor ist der Namensgeber von Wirth´s Law: "Software gets slower faster, than hardware gets faster" - ein Naturgesetz der IT, das mindestens so gültig ist wie Moore´s Law. Wirth verließ 1959 als Diplomelektroingenieur die Eidgenössische Technischen Hochschule (ETH) Zürich, drei Jahre später promovierte er an der University of California in Berkeley. Nach Assistenzprofessuren an der Stanford University und der Universität Zürich kehrte er 1968 an die ETH zurück, wo er bis 1999 als Professor für Informatik lehrte und forschte. In den Jahren 1976 bis 1977 sowie 1984 bis 1985 erfolgte je ein Studienaufenthalt im Palo Alto Research Center (PARC) von Xerox. Im Anschluss an seine Gastaufenthalte im Xerox PARC baute Wirth die Computersysteme Lilith (1980) und Ceres (1986) sowie die dazugehörigen Betriebssysteme. Trotz ihrer zum Teil bahnbrechenden Charakteristiken hatten Versuche, diese Workstations kommerziell zu vermarkten, wenig Erfolg.

Sein Jugendhobby des Modellflugs aufgreifend stattete er mehrere selbstnavigierende Modellhubschrauber mit Oberon-programmierten Bordcomputern aus. Von seinem Aufenthalt im Xerox 1980 brachte er als einer der Ersten Computermäuse nach Europa mit, die in die erste Serienmaus der Welt des Schweizer Unternehmens Logitech mündeten.

Hans Zehetmaier, msg systems ag

Zu Dritt begannen sie 1980 in Landshut mit ihrem Beratungsgeschäft - Herbert Enzbrenner, Pius Pflügler und Hans Zehetmaier. Davor arbeiteten sie als Werkstudenten bei IBM, und der IT-Riese wollte und konnte sie nicht übernehmen. Also beschloss man, den Weg in die Selbständigkeit zu gehen.

Hans Zehetmaier, msg systems ag

Heute führt Letzterer, der im Firmengründungsort Landshut auch Betriebswirtschaft studierte, als Vorstandsvorsitzender ein Consulting- und Systemintegrationshaus mit über 4500 Mitarbeitern, das in über 20 Ländern aktiv ist und sich weiter voll auf Wachstumskurs befindet. Zehetmaier ist stolz, dass er finanziell unabhängig geblieben ist und setzt weiter auf organisches Wachstum. In den ersten Jahren gab es kaum Hürden, wie er einmal erzählte. "Die IT-war noch jung und bot viele Chancen. Mit zunehmenden Projektaufträgen wurde aber Ende der 90er Jahre klar, dass wir deutlich wachsen mussten, um bei den Großen mitspielen zu können", so sein Resumé. Heute sei die Konkurrenz wesentlich größer und das Geschäft härter geworden, aber wie die Ergebnisse seiner msg systems zeigen, kann auch ein solide wirtschaftendes Unternehmen erfolgreich agieren.

Für seine unternehmerischen Spitzenleistungen wurde er im Oktober 2008 mit der renommierten Auszeichnung "Entrepreneur des Jahres - Finalist 2008" geehrt. Seit 2010 ist er Mitglied im Senat der bayerischen Wirtschaft, einer unabhängigen und parteineutralen Organisation, die sich für eine ökohumane Marktwirtschaft einsetzt.