Wenn Konrad Zuse und Heinz Nixdorf noch lebten, wäre uns die Entscheidung wohl leichter gefallen. Doch IT-Pioniere dieses Kalibers gibt es in Deutschland kaum noch. Beschäftigt man sich näher mit den hiesigen ITK-Persönlichkeiten, lässt sich aber feststellen, dass es immer noch eine Menge hervorragende Produkte, Ideen und Unternehmen gibt, die "made in Germany" sind.
Dahinter steckt immer kluger Kopf, heißt es in einer bekannten Werbung. Die Redaktion der COMPUTERWOCHE hat sich auf die Suche nach diesen klugen Köpfen gemacht und ist fündig geworden. Herausgekommen ist ein Ranking nach Bedeutung und Verdiensten der wichtigsten deutschen ITK-Persönlichkeiten.
Die Kriterien der Auswahl
Natürlich ist die Rangliste nicht einfach aus dem Bauch heraus entstanden - auch wenn der hier und da sicher eine Rolle gespielt hat. Die COMPUTERWOCHE ist methodisch vorgegangen und hat zuerst die rund 100 wichtigsten Persönlichkeiten aus der ITK-Szene identifiziert. Sie wurden nach folgenden Kriterien bewertet:
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Bedeutung im ITK-Markt: Welches Gewicht hat seine oder ihre Stimme in der Branche?
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Welchen Einfluss jenseits der ITK-Szene genießt die Persönlichkeit (Gesellschaft, Politik, Wissenschaft)?
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Kann man ihn/sie als ITK-Visionär/in bezeichnen?
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Wie zeigt er /sie sich öffentlich, aber auch gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Partnern? (z.B. eloquent, meinungsstark, mutig, verantwortungsvoll?)
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Hat er/sie sich besondere Verdienste erworben? (z.B. Schaffung von Arbeitsplätzen; Repräsentation der ITK-Branche; Kampf gegen Missstände etc.)
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Ist seine/ihre individuelle wissenschaftliche, unternehmerische oder fachliche Leistung in herausragend?
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kann er/sie wirtschaftliche Erfolge vorweisen?
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Wie ist die künftige Rolle dieser Person in ihrem Umfeld zu bewerten?
Nach dem Gerüst wurde jede Person bewertet und gewichtet. Herausgekommen ist ein interessantes Ergebnis: So hat es - für uns durchaus unerwartet - eine Reihe hochkarätiger CIOs in die Top-50 geschafft. Auch die Wissenschaft ist im Ranking stark vertreten. Viele deutsche Professoren gehören in ihren Forschungsgebieten zur Weltelite, ohne dass die Öffentlichkeit hierzulande groß Notiz von ihnen nähme.
- Die Top 50
Welche Persönlichkeiten prägen die deutsche IT-Szene? Die COMPUTERWOCHE hat die 50 wichtigsten Köpfe ermittelt. (Foto: Fotolia.com/Sommersprosen) - 1. Hasso Plattner, SAP,
hat Deutschlands größte Softwarefirma mitgegründet, aufgebaut und - siehe Apotheker-Rauswurf - bis heute gelenkt. Der Aufsichtsratschef investierte mehr als 200 Millionen Euro in das von ihm gegründete Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik. Er tut Gutes und redet nicht darüber. - 2. August-Wilhelm Scheer, Bitkom
Solche Multitalente gibt es wenige: Scheer arbeitete sehr erfolgreich als Wissenschaftler, gründete ein florierendes Beratungs- und Softwarehaus, heute mischt er sich als Bitkom-Präsident mutig in Politik- und Standortdiskussionen ein. Seine Leidenschaft gilt dem Saxophon-Spiel. - 3. René Obermann, Deutsche Telekom
2006 hat der Studienabbrecher das Zepter des TK-Riesen übernommen. Der 47-Jährige hat den Konzern erfolgreich umgebaut und in ruhige Fahrwasser geführt. Er besitzt Einfluss in Verbänden und ausgezeichnete Kontakte bis ins Kanzleramt und ins Fernsehen. - 4. Karlheinz Brandenburg, Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie
Mit vier anderen Wissenschaftlern entwickelte der Elektrotechniker und Mathematiker das MP3-Dateiformat zur Audiodatenkompression. Der 56-Jährige wurde damit zu den Vordenkern der IT und in die Hall of Fame der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zunft aufgenommen. - 5. Klaus Hardy Mühleck, VW
Studium der Automatisierungstechnik, Daimler, Audi, VW - die Autowelt ist seine Heimat. Mühleck legt höchsten Wert auf eine enge Verzahnung von Business und IT. Gemeinsam mit seinem neuen Marketing-Vorstand Luca de Meo will er nun das Potenzial des Web 2.0 ausschöpfen. - 7. Thomas Endres, Lufthansa
Als CIO der Lufthansa und Sprecher des CIO Colloquiums ist er überall zu finden, wo die Weichen für die digitale Gesellschaft gestellt werden. Beim nationalen IT-Gipfel von Kanzlerin Angela Merkel trat er für eine bessere Ausbildung und mehr ökologisches Bewusstsein in der IT ein. - 8. Rainer Janßen, Münchener Rück
zählt zu den interessantesten Typen in der CIO-Szene. Als IT- und Prozessstratege ist er seit 13 Jahren im Amt. Unser CIO des Jahres 2008 hat die IT-Umgebung des Konzerns konsequent standardisiert und modernisiert - und dabei nie seinen Humor und seine Eloquenz verloren. Foto: Joachim Wendler - 9. Karl-Heinz Streibich, Software AG
Jahrelang hatte das zweitgrößte deutsche Softwarehaus große Schwierigkeiten. Mit dem Eintritt des Ingenieurs für Nachrichtentechnik im Jahr 2003 kam die Wende. Die Übernahmen von WebMethods und IDS Scheer krönten die hervorragende Arbeit des Softwareunternehmers. - 12. Johannes Helbig, Deutsche Post
Viel Lob erhielt der 49-jährige promovierte Informatiker für die konsequente Umsetzung seiner SOA-Strategie. Mit der Einführung des elektronischen Postbriefs steht die IT im Zentrum der Erneuerung eines der größten deutschen Unternehmen. Helbig zieht die Fäden im Hintergrund. Foto: Joachim Wendler - 13. Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
Seine Wahl zum besten IT-Chef des Jahres liegt bereits drei Jahre zurück und noch immer gehört Gaertner zu den profiliertesten CIOs. Er hat frühzeitig auf Stabilität und effiziente Prozesse gesetzt und Kosten gespart . (Foto: Joachim Wendler) - 14. Reinhard Clemens, T-Systems
hat die große und wichtige Säule der Telekom, die sich den Geschäftskunden widmet, seit seinem Eintritt ins Unternehmen 2007 umgekrempelt und neu ausgerichtet. Der 50-jährige Elektroingenieur setzt sich in Gremien engagiert für das Zukunftsthema Cloud Computing ein. - 16. Michael Backes, Universität Saarbrücken
promovierte nach sechs Semestern in Informatik und war mit 26 Jahren Deutschlands jüngster Professor. Als erster Deutscher findet er sich auf der MIT-Liste der "35 besten Forscher der Welt unter 35" wieder. Der Verschlüsselungsexperte ist obendrein bei Studenten sehr beliebt. - 17. Dieter Kempf, Datev
leitet seit 14 Jahren die Genossenschaft Datev, die Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwälte mit IT-Services versorgt. Gegen Widerstände weitete er das Angebot aus, führte Datev in neue Umsatzdimensionen und nimmt politischen Einfluss durch rege Verbandstätigkeit. - 18. Dietmar Hopp, SAP-Gründer
trieb den Aufstieg der SAP von der kleinen Softwareschmiede zum Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware voran. Der 70-Jährige lenkte die Firma von 1988 bis 1998 als Vorstandschef. Als Mäzen unterstützt er auch seinen Jugendverein TSG 1899 Hoffenheim. - 19. Michael Gorriz, Daimler
hat gezeigt, wie hoch der Innovationsbeitrag der IT sein kann. Mit dem Car-2-Go-Projekt, einer Mischung aus Car-Sharing- und Mietwagenmodell, beschreitet Daimler neue Weg in Sachen Mobilität. 2009 kürten wir ihn deshalb zum CIO des Jahres. Foto: Joachim Wendler - 20. Regine Stachelhaus, Eon
schaffte als dritte Frau den Sprung in den Vorstand eines Dax-Unternehmens. Beim größten Energieversorger Eon verantwortet die Juristin das Superressort Personal, IT, Einkauf und Recht. Als langjährige HP-Geschäftsführerin förderte sich beharrlich die Chancengleichheit von Frauen. - 21. Andreas von Bechtolsheim, Mitgründer von Sun Microsystems
entwarf als Student in Stanford einen leistungsstarken Tischcomputer, den er mit Kommilitonen vermarkten wollte. 1982 war Sun geboren, später einer der größten Server-Hersteller. Der Milliardär investiert in Startups und gehört zu den ersten und wichtigsten Geldgebern von Google. - 22. Stefan Jähnichen, GI
Der promovierte Elektrotechniker forscht seit 20 Jahren am Zukunftsthema der eingebetteten Systeme, also Systeme mit einem hohen Softwareanteil. 2008 wurde er zum Präsidenten der GI gewählt und ist Sprachrohr dieser wichtigen Interessenvertretung. Bildquelle: Fraunhofer First - 23. Ernst Denert, Gründer von sd&m
Der 67-jährige Honorarprofessor der TU München gründete eines der erfolgreichsten Softwarehäuser, sd&m. Software-Engineering ist seine Leidenschaft. 2001 initiierte er die legendäre Software-Pioneer-Konferenz, auf der er die weltweit wichtigsten Entwicklergrößen versammelte. - 24. Volker Smid, HP
steuert als Vorsitzender der deutschen HP-Geschäftsführung mit Engagement und Geschick den Umbau des Konzerns zum IT-Dienstleister. Dabei vernachlässigt er aber nicht das Brot- und Buttergeschäft mit Hardware und der weit verzweigten Partnerlandschaft. - 25. Manfred Broy, TU München
leitet Europas größten Lehrstuhl für Software and Systems Engineering und erhielt 1994 den Leibnitz-Preis als höchste wissenschaftliche Auszeichnung. Broy sitzt in zahlreichen Gremien und hat beste Kontakte in die (Auto-) Industrie - er wird immer gehört. - 27. Wolfgang Wahlster, DFKI
Der 57-jährige sitzt im Komitee zur Vergabe der Nobelpreise für Physik und Chemie. Der Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz wurde vielfach ausgezeichnet und gehört zu den profiliertesten Forschern über Künstliche Intelligenz und Computerlinguistik. - 28. Angelika Gifford, Microsoft
Die "Managerin des Jahres " 2009 gilt als Vorzeigefrau in der IT-Branche. Sie ist bei Microsoft in die Geschäftsführung aufgestiegen und engagiert sich sehr stark innerhalb wie außerhalb des Unternehmens für bessere Karrierechancen von Frauen. - 29. Winfried Materna, Materna
So wünscht man sich einen Unternehmer: Seit 30 Jahren führt der promovierte Informatiker erfolgreich sein Beratungshaus, engagiert sich in der Region (sieben Jahre Präsident der IHK Dortmund) und ist Mitglied in diversen kulturellen und sozialen Einrichtungen im Ruhrgebiet. - 30. Oliver Tuszik, Computacenter
Spätestens seit der Elektroingenieur Anfang 2008 den Vorstandsvorsitz des IT-Dienstleisters übernommen hat, gehört er zu den markanten und engagierten Sprechern der Branche. Der 43-Jährige setzt sich für ein besseres Image der IT in Gesellschaft und Politik ein. - 31. Jürgen Kunz, Oracle
Das Leben als deutscher Oracle-Chef ist nicht leicht: die schwierige Sun-Übernahme, ein extrem erfolgsorientiertes Headquarter und sehr selbstbewusste Kunden fordern ihn. Wer Oracle führt, muss Manager und Diplomat sein. Kunz schafft den Spagat mit großer Lässigkeit. - 33. Klaus Christian Plönzke, IT-Unternehmer
Mit dem Start seines EDV-Studios im Jahre 1969 gehörte er zu den IT-Gründern der ersten Stunde - und zu den erfolgreichsten. Noch heute gibt er im Rahmen des von ihm initiierten "Forums Kiedrich" sein Wissen an den Nachwuchs weiter und ist an zahlreichen Startups beteiligt. - 34. Peter Grünberg, Entdecker des GMR-Effekts
Vor 22 Jahren erforschte der Physiker, dass sich der elektrische Widerstand von dünnen magnetischen Schichten stark durch äußere Magnetfelder ändert. Der GMR- oder Riesenmagnetowiderstands-Effekt ermöglicht Festplatten mit riesigem Speichervermögen. Dafür erhielt der 71-Jährige den Nobelpreis. - 35. Georg Nemetschek, Gründer der Nemetschek AG
setzte als einer der ersten Computerprogramme für Konstruktion und Planung ein. Sein 1963 gegründetes Ingenieurbüro baute er zu einem der größten Hersteller für Konstruktionssoftware in Europa aus. Der 76-Jährige lehrte als Professor an der Fachhochschule München. - 36. Ralph Haupter, Microsoft
Die Fußstapfen seines Vorgängers Achim Berg sind groß, doch Haupter scheint an dessen Leistung nahtlos anzuknüpfen. Office, Windows, Sharepoint - alles wichtig, aber Microsoft drängt derzeit mit Macht ins Cloud-Geschäft. In Deutschland stellt der 41-Jährige dafür die Weichen. - 38. Oliver Grün, Bundesverband IT-Mittelstand
Vom Bitkom fühlten sie sich nicht gut vertreten, also verschafften sich die IT-Mittelständler ein eigenes Sprachrohr. Für den selbstbewussten Auftritt auf der politischen Bühne sorgt der erfolgreiche Aachener Softwareunternehmer und promovierte Wirtschaftsinformatiker. - 40. Karl Liebstückel, SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Vor drei Jahren übernahm der Professor für Wirtschaftsinformatik und Business-Software an der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt dieses wichtige und einflussreiche Amt, das über 2000 SAP-Anwender vertritt. Erwartet wird ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem Hersteller SAP. - 41. Michael Ganser, Cisco
Seit 2005 als Geschäftsführer im Amt, machte er Deutschland zum weltweit zweitgrößten Cisco-Standort. Um die Zukunft ist dem 46-Jährigen nicht bange: Wenn Videoinhalte im Web weiter explodieren, laufen für ihn die Geschäfte mit Netzwerkinfrastruktur prächtig. - 42. Ulrich Dietz, GFT,
verkörpert das Bild des klassischen Mittelständlers: engagiert in Unternehmen und Verbänden, risikobereit, klare Ansagen. Der 52-jährige Maschinenbauingenieur gründete 1987 seine GFT, die heute über 1100 Mitarbeiter beschäftigt - ein Gründer aus dem Lehrbuch. - 43. Ralf Schneider, Allianz
Nach der nicht schmerzfreien Trennung von der Dresdner Bank wartete auf den obersten IT-Chef die nächste Herkules-Aufgabe: Durch die Zusammenfassung der Spartengesellschaften (Sach, Leben, Kranken) war der Unternehmensbetrieb neu zu organisieren. Auch diese löste er. - 45. Christian Persson, c´t
In Deutschland gibt es kaum einen Chefredakteur, der länger im Amt ist. Der 62-Jährige ist seit der Gründung von c´t im Jahr 1983 dabei. Er führt eine der erfolgreichsten Computerzeitschriften, deren Redaktion eher einem Labor ähnelt und deren Tests in der Branche geachtet wie gefürchtet sind. - 46. Leopold Stiefel, Mitgründer von Media Markt
Vom Radioverkäufer zum Chef der größten Elektrokette Europas: Als Mitgründer des Media Marktes schrieb Stiefel bis 2006 eine der schillernsten Erfolgsgeschichten, auch wenn die Banken seine Idee des großflächigen Elektromarkts auf der grünen Wiese belächelten. - 48. Peter Schnell, Mitgründer der Software AG
320.000 Zugriffe pro Sekunde verkraftet Adabas, bis heute die schnellste kommerziell verfügbare Datenbank. Basierend auf dem Konzept des Physikers war sie das erste Produkt der 1969 von Schnell mit gegründeten Software AG. Seit 1992 engagiert er sich als einer der größten Stifter des Landes. - 49. Rotert Michael, eco,
empfing 1984 die erste Mail in Deutschland und errichtete den ersten Internet-Anschluss einer Hochschule. Als Chef verschiedener Provider, Gutachter für die EU und seit 1999 als Vorstandschef des Eco-Verbands der deutschen Internet-Wirtschaft begleitet er die Branche. - 50. Hans Zehetmaier, msg systems,
steuert als Gründer seit mehr als 30 Jahren das IT-Beratungs- und Systemintegrationshaus. Er baute auf finanzielle Unabhängigkeit und organisches Wachstum und entwickelte msg systems zu einem der wichtigsten IT-Dienstleister mit einem Umsatz von 364 Millionen Euro und 2900 Mitarbeitern. - Die Top 50
Welche Persönlichkeiten prägen die deutsche IT-Szene? Die COMPUTERWOCHE hat die 50 wichtigsten Köpfe ermittelt. (Foto: Fotolia.com/Sommersprosen) - 1. Hasso Plattner, SAP,
hat Deutschlands größte Softwarefirma mitgegründet, aufgebaut und - siehe Apotheker-Rauswurf - bis heute gelenkt. Der Aufsichtsratschef investierte mehr als 200 Millionen Euro in das von ihm gegründete Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik. Er tut Gutes und redet nicht darüber. - 2. August-Wilhelm Scheer, Bitkom
Solche Multitalente gibt es wenige: Scheer arbeitete sehr erfolgreich als Wissenschaftler, gründete ein florierendes Beratungs- und Softwarehaus, heute mischt er sich als Bitkom-Präsident mutig in Politik- und Standortdiskussionen ein. Seine Leidenschaft gilt dem Saxophon-Spiel. - 3. René Obermann, Deutsche Telekom
2006 hat der Studienabbrecher das Zepter des TK-Riesen übernommen. Der 47-Jährige hat den Konzern erfolgreich umgebaut und in ruhige Fahrwasser geführt. Er besitzt Einfluss in Verbänden und ausgezeichnete Kontakte bis ins Kanzleramt und ins Fernsehen. - 4. Karlheinz Brandenburg, Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie
Mit vier anderen Wissenschaftlern entwickelte der Elektrotechniker und Mathematiker das MP3-Dateiformat zur Audiodatenkompression. Der 56-Jährige wurde damit zu den Vordenkern der IT und in die Hall of Fame der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zunft aufgenommen. - 5. Klaus Hardy Mühleck, VW
Studium der Automatisierungstechnik, Daimler, Audi, VW - die Autowelt ist seine Heimat. Mühleck legt höchsten Wert auf eine enge Verzahnung von Business und IT. Gemeinsam mit seinem neuen Marketing-Vorstand Luca de Meo will er nun das Potenzial des Web 2.0 ausschöpfen. - 7. Thomas Endres, Lufthansa
Als CIO der Lufthansa und Sprecher des CIO Colloquiums ist er überall zu finden, wo die Weichen für die digitale Gesellschaft gestellt werden. Beim nationalen IT-Gipfel von Kanzlerin Angela Merkel trat er für eine bessere Ausbildung und mehr ökologisches Bewusstsein in der IT ein. - 8. Rainer Janßen, Münchener Rück
zählt zu den interessantesten Typen in der CIO-Szene. Als IT- und Prozessstratege ist er seit 13 Jahren im Amt. Unser CIO des Jahres 2008 hat die IT-Umgebung des Konzerns konsequent standardisiert und modernisiert - und dabei nie seinen Humor und seine Eloquenz verloren. Foto: Joachim Wendler - 9. Karl-Heinz Streibich, Software AG
Jahrelang hatte das zweitgrößte deutsche Softwarehaus große Schwierigkeiten. Mit dem Eintritt des Ingenieurs für Nachrichtentechnik im Jahr 2003 kam die Wende. Die Übernahmen von WebMethods und IDS Scheer krönten die hervorragende Arbeit des Softwareunternehmers. - 12. Johannes Helbig, Deutsche Post
Viel Lob erhielt der 49-jährige promovierte Informatiker für die konsequente Umsetzung seiner SOA-Strategie. Mit der Einführung des elektronischen Postbriefs steht die IT im Zentrum der Erneuerung eines der größten deutschen Unternehmen. Helbig zieht die Fäden im Hintergrund. Foto: Joachim Wendler - 13. Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
Seine Wahl zum besten IT-Chef des Jahres liegt bereits drei Jahre zurück und noch immer gehört Gaertner zu den profiliertesten CIOs. Er hat frühzeitig auf Stabilität und effiziente Prozesse gesetzt und Kosten gespart . (Foto: Joachim Wendler) - 14. Reinhard Clemens, T-Systems
hat die große und wichtige Säule der Telekom, die sich den Geschäftskunden widmet, seit seinem Eintritt ins Unternehmen 2007 umgekrempelt und neu ausgerichtet. Der 50-jährige Elektroingenieur setzt sich in Gremien engagiert für das Zukunftsthema Cloud Computing ein. - 16. Michael Backes, Universität Saarbrücken
promovierte nach sechs Semestern in Informatik und war mit 26 Jahren Deutschlands jüngster Professor. Als erster Deutscher findet er sich auf der MIT-Liste der "35 besten Forscher der Welt unter 35" wieder. Der Verschlüsselungsexperte ist obendrein bei Studenten sehr beliebt. - 17. Dieter Kempf, Datev
leitet seit 14 Jahren die Genossenschaft Datev, die Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwälte mit IT-Services versorgt. Gegen Widerstände weitete er das Angebot aus, führte Datev in neue Umsatzdimensionen und nimmt politischen Einfluss durch rege Verbandstätigkeit. - 18. Dietmar Hopp, SAP-Gründer
trieb den Aufstieg der SAP von der kleinen Softwareschmiede zum Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware voran. Der 70-Jährige lenkte die Firma von 1988 bis 1998 als Vorstandschef. Als Mäzen unterstützt er auch seinen Jugendverein TSG 1899 Hoffenheim. - 19. Michael Gorriz, Daimler
hat gezeigt, wie hoch der Innovationsbeitrag der IT sein kann. Mit dem Car-2-Go-Projekt, einer Mischung aus Car-Sharing- und Mietwagenmodell, beschreitet Daimler neue Weg in Sachen Mobilität. 2009 kürten wir ihn deshalb zum CIO des Jahres. Foto: Joachim Wendler - 20. Regine Stachelhaus, Eon
schaffte als dritte Frau den Sprung in den Vorstand eines Dax-Unternehmens. Beim größten Energieversorger Eon verantwortet die Juristin das Superressort Personal, IT, Einkauf und Recht. Als langjährige HP-Geschäftsführerin förderte sich beharrlich die Chancengleichheit von Frauen. - 21. Andreas von Bechtolsheim, Mitgründer von Sun Microsystems
entwarf als Student in Stanford einen leistungsstarken Tischcomputer, den er mit Kommilitonen vermarkten wollte. 1982 war Sun geboren, später einer der größten Server-Hersteller. Der Milliardär investiert in Startups und gehört zu den ersten und wichtigsten Geldgebern von Google. - 22. Stefan Jähnichen, GI
Der promovierte Elektrotechniker forscht seit 20 Jahren am Zukunftsthema der eingebetteten Systeme, also Systeme mit einem hohen Softwareanteil. 2008 wurde er zum Präsidenten der GI gewählt und ist Sprachrohr dieser wichtigen Interessenvertretung. Bildquelle: Fraunhofer First - 23. Ernst Denert, Gründer von sd&m
Der 67-jährige Honorarprofessor der TU München gründete eines der erfolgreichsten Softwarehäuser, sd&m. Software-Engineering ist seine Leidenschaft. 2001 initiierte er die legendäre Software-Pioneer-Konferenz, auf der er die weltweit wichtigsten Entwicklergrößen versammelte. - 24. Volker Smid, HP
steuert als Vorsitzender der deutschen HP-Geschäftsführung mit Engagement und Geschick den Umbau des Konzerns zum IT-Dienstleister. Dabei vernachlässigt er aber nicht das Brot- und Buttergeschäft mit Hardware und der weit verzweigten Partnerlandschaft. - 25. Manfred Broy, TU München
leitet Europas größten Lehrstuhl für Software and Systems Engineering und erhielt 1994 den Leibnitz-Preis als höchste wissenschaftliche Auszeichnung. Broy sitzt in zahlreichen Gremien und hat beste Kontakte in die (Auto-) Industrie - er wird immer gehört. - 27. Wolfgang Wahlster, DFKI
Der 57-jährige sitzt im Komitee zur Vergabe der Nobelpreise für Physik und Chemie. Der Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz wurde vielfach ausgezeichnet und gehört zu den profiliertesten Forschern über Künstliche Intelligenz und Computerlinguistik. - 28. Angelika Gifford, Microsoft
Die "Managerin des Jahres " 2009 gilt als Vorzeigefrau in der IT-Branche. Sie ist bei Microsoft in die Geschäftsführung aufgestiegen und engagiert sich sehr stark innerhalb wie außerhalb des Unternehmens für bessere Karrierechancen von Frauen. - 29. Winfried Materna, Materna
So wünscht man sich einen Unternehmer: Seit 30 Jahren führt der promovierte Informatiker erfolgreich sein Beratungshaus, engagiert sich in der Region (sieben Jahre Präsident der IHK Dortmund) und ist Mitglied in diversen kulturellen und sozialen Einrichtungen im Ruhrgebiet. - 30. Oliver Tuszik, Computacenter
Spätestens seit der Elektroingenieur Anfang 2008 den Vorstandsvorsitz des IT-Dienstleisters übernommen hat, gehört er zu den markanten und engagierten Sprechern der Branche. Der 43-Jährige setzt sich für ein besseres Image der IT in Gesellschaft und Politik ein. - 31. Jürgen Kunz, Oracle
Das Leben als deutscher Oracle-Chef ist nicht leicht: die schwierige Sun-Übernahme, ein extrem erfolgsorientiertes Headquarter und sehr selbstbewusste Kunden fordern ihn. Wer Oracle führt, muss Manager und Diplomat sein. Kunz schafft den Spagat mit großer Lässigkeit. - 33. Klaus Christian Plönzke, IT-Unternehmer
Mit dem Start seines EDV-Studios im Jahre 1969 gehörte er zu den IT-Gründern der ersten Stunde - und zu den erfolgreichsten. Noch heute gibt er im Rahmen des von ihm initiierten "Forums Kiedrich" sein Wissen an den Nachwuchs weiter und ist an zahlreichen Startups beteiligt. - 34. Peter Grünberg, Entdecker des GMR-Effekts
Vor 22 Jahren erforschte der Physiker, dass sich der elektrische Widerstand von dünnen magnetischen Schichten stark durch äußere Magnetfelder ändert. Der GMR- oder Riesenmagnetowiderstands-Effekt ermöglicht Festplatten mit riesigem Speichervermögen. Dafür erhielt der 71-Jährige den Nobelpreis. - 35. Georg Nemetschek, Gründer der Nemetschek AG
setzte als einer der ersten Computerprogramme für Konstruktion und Planung ein. Sein 1963 gegründetes Ingenieurbüro baute er zu einem der größten Hersteller für Konstruktionssoftware in Europa aus. Der 76-Jährige lehrte als Professor an der Fachhochschule München. - 36. Ralph Haupter, Microsoft
Die Fußstapfen seines Vorgängers Achim Berg sind groß, doch Haupter scheint an dessen Leistung nahtlos anzuknüpfen. Office, Windows, Sharepoint - alles wichtig, aber Microsoft drängt derzeit mit Macht ins Cloud-Geschäft. In Deutschland stellt der 41-Jährige dafür die Weichen. - 38. Oliver Grün, Bundesverband IT-Mittelstand
Vom Bitkom fühlten sie sich nicht gut vertreten, also verschafften sich die IT-Mittelständler ein eigenes Sprachrohr. Für den selbstbewussten Auftritt auf der politischen Bühne sorgt der erfolgreiche Aachener Softwareunternehmer und promovierte Wirtschaftsinformatiker. - 40. Karl Liebstückel, SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Vor drei Jahren übernahm der Professor für Wirtschaftsinformatik und Business-Software an der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt dieses wichtige und einflussreiche Amt, das über 2000 SAP-Anwender vertritt. Erwartet wird ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem Hersteller SAP. - 41. Michael Ganser, Cisco
Seit 2005 als Geschäftsführer im Amt, machte er Deutschland zum weltweit zweitgrößten Cisco-Standort. Um die Zukunft ist dem 46-Jährigen nicht bange: Wenn Videoinhalte im Web weiter explodieren, laufen für ihn die Geschäfte mit Netzwerkinfrastruktur prächtig. - 42. Ulrich Dietz, GFT,
verkörpert das Bild des klassischen Mittelständlers: engagiert in Unternehmen und Verbänden, risikobereit, klare Ansagen. Der 52-jährige Maschinenbauingenieur gründete 1987 seine GFT, die heute über 1100 Mitarbeiter beschäftigt - ein Gründer aus dem Lehrbuch. - 43. Ralf Schneider, Allianz
Nach der nicht schmerzfreien Trennung von der Dresdner Bank wartete auf den obersten IT-Chef die nächste Herkules-Aufgabe: Durch die Zusammenfassung der Spartengesellschaften (Sach, Leben, Kranken) war der Unternehmensbetrieb neu zu organisieren. Auch diese löste er. - 45. Christian Persson, c´t
In Deutschland gibt es kaum einen Chefredakteur, der länger im Amt ist. Der 62-Jährige ist seit der Gründung von c´t im Jahr 1983 dabei. Er führt eine der erfolgreichsten Computerzeitschriften, deren Redaktion eher einem Labor ähnelt und deren Tests in der Branche geachtet wie gefürchtet sind. - 46. Leopold Stiefel, Mitgründer von Media Markt
Vom Radioverkäufer zum Chef der größten Elektrokette Europas: Als Mitgründer des Media Marktes schrieb Stiefel bis 2006 eine der schillernsten Erfolgsgeschichten, auch wenn die Banken seine Idee des großflächigen Elektromarkts auf der grünen Wiese belächelten. - 48. Peter Schnell, Mitgründer der Software AG
320.000 Zugriffe pro Sekunde verkraftet Adabas, bis heute die schnellste kommerziell verfügbare Datenbank. Basierend auf dem Konzept des Physikers war sie das erste Produkt der 1969 von Schnell mit gegründeten Software AG. Seit 1992 engagiert er sich als einer der größten Stifter des Landes. - 49. Rotert Michael, eco,
empfing 1984 die erste Mail in Deutschland und errichtete den ersten Internet-Anschluss einer Hochschule. Als Chef verschiedener Provider, Gutachter für die EU und seit 1999 als Vorstandschef des Eco-Verbands der deutschen Internet-Wirtschaft begleitet er die Branche. - 50. Hans Zehetmaier, msg systems,
steuert als Gründer seit mehr als 30 Jahren das IT-Beratungs- und Systemintegrationshaus. Er baute auf finanzielle Unabhängigkeit und organisches Wachstum und entwickelte msg systems zu einem der wichtigsten IT-Dienstleister mit einem Umsatz von 364 Millionen Euro und 2900 Mitarbeitern.
Frauen und junge Gründer sind Mangelware
Natürlich dürfen auch die weltweiten Tophersteller mit ihren deutschen Repräsentanten in einem solchen Ranking nicht fehlen - dazu sind ihr Einfluss und ihre Bedeutung für den Markt und darüber hinaus einfach zu groß. Erstaunlich übrigens, wie wenige Frauen sich auf den Management-Etagen der IT-Unternehmen, aber auch in Wissenschaft, Verbänden und IT-Abteilungen tummeln.
Mangelware - und das ist besorgniserregend - sind pfiffige junge Internet-Gründer, die sich ähnlich wie einst Nixdorf daran machen, mit einer guten Idee die Weltmärkte zu erobern. Neidvoll richtet sich unser Blick gen Israel oder die USA, wo solche Gründungen quasi an der Tagesordnung sind. Stattdessen schafften es aber klassische mittelständische Unternehmer, die schon auf eine längere Firmengeschichte zurückblicken, in die Top-50. Sie haben Häuser wie Gft, Materna, United Internet oder msg systems groß gemacht.
"Tue Gutes und rede darüber", hat der Philosoph Nicolo Machiavelli vor über 500 Jahren empfohlen. Weil diese Botschaft in der ITK-Branche bis heute nicht angekommen ist, haben wir nun die Besten auf den Thron gehoben. Dass SAP-Mitgründer Hasso Plattner ganz oben auf dem Treppchen Platz nehmen darf, ist vermutlich eine mehrheitsfähige Entscheidung, ebenso die Positionen zwei und drei für August-Wilhelm Scheer und René Obermann.
Kommentare zur Top-50-Liste?
Wir freuen uns auf die Diskussionen, die unsere Top-50-Liste hervorrufen dürfte, und bitten all jene um Verständnis, die es nicht geschafft haben. Oft liegt das weniger an einem Leistungs- als einem Vermarktungsdefizit. Und daran, soviel zum Trost, lässt sich arbeiten! Schicken Sie uns Ihre Kommentare an die Adresse mailto:cw@computerwoche.de. Wir freuen uns drauf!
Aber später wird's kontrovers: Gehört Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, die Facebook öffentlichkeitswirksam den Kampf ansagte und dafür viel Spott ertragen musste, in dieses Ranking? Und was haben hier der oberste Datenschützer Peter Schaar oder die Sprecherin des Chaos Computer Clubs, Constanze Kurz, zu suchen?