Agile Organisation

Warum Agilität über Projekte hinausgehen muss

26.05.2021 von Oliver Laitenberger  
Mit Agilität in Projekten allein ist es nicht getan. Auch die Unternehmensorganisation muss sich einer agilen Transformation mit Veränderungen stellen.
  • Vielen Unternehmen fehlt die Fähigkeit, Agilität auf die Gesamtorganisation zu übertragen.
  • Agile Betriebe ersetzten Teile der traditionellen Hierarchie durch ein flexibles Netzwerk von Teams.
  • Die Skalierung von Agilität jenseits der Projektgrenze gelingt nicht mit Bordmitteln und ist selten erfolgreich.

Der Weg zur agilen Unternehmenstransformation macht auch vor den Organisationsstrukturen nicht halt. In vielen Branchen werden nicht nur in der IT sondern immer häufiger auch im Business bekannte Linienorganisationen bereits durch hybride Netzstrukturen ersetzt. Die Erfolge der großen amerikanischen Unternehmen Amazon, Facebook oder Apple, gepaart mit den Success Stories der ING oder des einen oder anderen Fin- oder Insuretechs, sprechen hier für sich. Auch deutsche Finanzinstitute wie die Commerzbank oder Versicherer wie die Gothaer stecken bereits im Umbau. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, wirken die silohaften Organisationsstrukturen in vielen Unternehmen wie Konstrukte aus der Vergangenheit.

Eine agile Transformation sollte nicht nur auf Projektebene, sondern auch in der Unternehmensorganisation erfolgen.
Foto: Elnur - shutterstock.com

Noch ist Zeit zum Handeln. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass vielen Unternehmen die Fähigkeit fehlt, die positiven Veränderungen und Erfahrungen in Sachen Agilität im Kleinen - zum Beispiel in Projekten - nachhaltig auf die Gesamtorganisation - sprich in die Linie - zu übertragen und zu skalieren. Gerade in der Wiederanlaufühase nach dem Corona-Lockdown ist dies eine entscheidende Kompetenz. Aufgrund der langen Homeoffice-Zeit ist Teamarbeit das "New Work"-Modell. Das lässt sich auch durch Linienstrukturen aus der Vor-Covid-19-Zeit nicht mehr wegdiskutieren. Dies gilt sowohl für die Informationstechnologie als auch für das Business und wird diese nachhaltig verändern.

Raus aus dem Silodenken

Die Direktbank ING ist wohl das bekannteste Beispiel für die Veränderung von Organisationsstrukturen. Das Finanzinstitut hat den Wechsel nicht aus akuten wirtschaftlichen Gründen auf den Weg gebracht, sondern um in Zukunft wettbewerbsfähiger zu sein. Die Transformation hat die Bank mit einem gemeinsamen Ziel und einer gemeinsamen Motivation begonnen. Das schafft für Führungskräfte und Teams gleichermaßen ein gemeinsames Verständnis, um sich emotional mit dem Vorhaben besser zu identifizieren. Insofern beginnt jede große Reise mit einem ersten kleinen Schritt.Dieser besteht in vielen Fällen in der Gestaltung eines gemeinsamen Zielbilds, das den Rahmen für die Transformation steckt. Wichtig ist hier zu betonen: Agile Unternehmen sind von Natur aus konsequent auf das Ziel ausgerichtet, also auf Ergebnis und Nutzen. Sie suchen in der Ende-zu-Ende-Wertschöpfungskette permanent nach Ansätzen für das Performance- und Konsequenzmanagement. Das schafft eine Durchgängigkeit über alle Ebenen hinweg. Der sonst beobachtbare Strömungsabriss zwischen Strategie und Umsetzung gehört damit der Vergangenheit an.

Ein Netzwerk autonomer Teams aufbauen

Viele agile Unternehmen verfügen über eine stabile Managementstruktur auf höchster Ebene. Transformation beginng mit agiler Führung und muss dort auch vorgelebt werden. Wer gemeint hat, dass Agilität die Chefetage überflüssig macht, muss nur einen Blick über den großen Teich werfen. Amazon oder Apple werden beziehungsweise wurden von ihren Gründern hierarchisch geführt. Diese Tradition hat sich fortgeführt. Deren Leadership ersetzt allerdings einen Großteil der traditionellen mehrstufigen Hierarchie durch ein flexibles, skalierbares Netzwerk von selbstverantwortlichen Teams. Netzwerke sind eine natürliche Art, um individuelle Freiheit mit kollektiver Koordination in Einklang bringen. Um agile Organisationen aufzubauen, müssen Führungskräfte deshalb lernen, wie man Netzwerke aus Teams in den Wertschöpfungsketten baut und gestaltet, wie man über sie hinaus kooperiert und wie man sie pflegt und erhält. Neben der Entwicklung von strategischen Leitplanken besteht darin die wesentlich neue Rolle und Funktion von Führungskräften.

Erfolgsfaktoren der digitalen Transformation
Acht Tipps für die digitale Revolution
Wollen Unternehmen nicht nur die Digitalisierung, sondern auch die digitale Revolution gezielt vorantreiben, müssen sie folgende Erfolgsfaktoren sicherstellen. Coach und Unternehmensberater Jan Brecke verrät, welche Maßnahmen den digitalen Wandel forcieren und warum der Faktor Menschlichkeit bei Führungskräften besonders wichtig wird.
Topmanagement einbeziehen
Das Topmanagement muss in die Gestaltung des Veränderungsprozesses involviert sein.
Erfahrene Mitarbeiter auswählen
Ohne Mitarbeiter, die bereits Erfahrung in der Einführung von Veränderungen haben, geht es nicht.
Innovativ denken und arbeiten
Der Innovationsbereich nimmt das Arbeiten der Zukunft vorweg. Hier gilt es, auf eine schnelle Umsetzung mit Fehlertolerierung hinzuwirken.
Standardbereiche nicht vernachlässigen
In den produzierenden Standardbereichen indes muss weiterhin auf eine möglichst geringe Fehlerquote geachtet werden.
Agile Taskforce einrichten
Eine Taskforce aus kreativen und agilen Talenten dient in einer drei- bis sechsmonatigen Analysephase als Sparringpartner für den Vorstand/der Geschäftsleitung und verweist regelmäßig auf die Game Changer.
Agiles Arbeiten propagieren
Die Mitglieder der Taskforce sind gleichzeitig Botschafter für agiles Arbeiten im Unternehmen.
Selbstbewusst und bescheiden führen
Führungskräfte müssen ihre Haltung ändern: Neben Selbstbewusstsein brauchen sie mehr Bescheidenheit.
Auf Soft Skills achten
In Sachen Leadership sind künftig eher weiche Skills gefragt. Insbesondere Introspektion, eine nach innen gerichtete Selbstbeobachtung, ist für Führungskräfte wichtig.

Eine agile Organisation besteht aus einem interagierenden Netzwerk von motivierten Teams, die mit hohen Standards in Bezug auf Zielsetzung, Verantwortlichkeit, Fachwissen und Transparenz arbeiten. Die Art und Weise des Aufbaus dieser Teamstrukturen für die Wertschöpfungsketten im Unternehmen ist die eigentliche Arbeit im agilen Transformationsprozess.

Schnell und transparent entscheiden sowie lernen sicherstellen

Teams produzieren sehr schnell ein einzelnes, primäres Ergebnis, oft in ein- oder zweiwöchigen Sprints. Dies gilt typischerweise für Veränderungsthemen, aber auch für Linientätigkeiten. Während dieses kurzen Zyklus' checkt das Team häufig die Fortschritte, oft sogar täglich. Probleme werden dabei in den Vordergrund gestellt und schnell gelöst. Zwischen den Sprints treffen sich die Teammitglieder, um zu überprüfen und zu planen, die bisherigen Fortschritte zu besprechen und das Ziel für den nächsten Sprint festzulegen.

Damit dies funktioniert, müssen die Teammitglieder für das Ergebnis ihrer Arbeit verantwortlich sein. Sie sind befugt, den Verantwortlichen zu suchen, um sicherzustellen, dass das Produkt oder der Service alle Bedürfnisse einer Kundengruppe erfüllt. Dies erfordert auch neue Regeln. Denn wer hierarchische Strukturen abbaut, ohne neue Regeln vorzugeben, landet unweigerlich im Chaos unklarer Zuständigkeiten.

Konstruktive Konflikte in agilen Teams schaffen
Konstruktive Konflikte und Kritik erzeugen
"Konflikt" muss nicht zwingend negativ sein. Er kann sich auch positiv auswirken, wenn er in einem agilen Team konstruktiv zur Anwendung kommt. IT-Management-Berater Ivan Kovynyov gibt Tipps, wie Führungskräfte gezielt eine positive Konfliktkultur im Team schaffen und damit Leistung und Projekterfolg verbessern können.
Heterogenes Team bilden
Man braucht ein heterogenes Team. Denn würde beispielsweise das Team ausschließlich aus weißen Männern mittleren Alters bestehen, so ist es abzusehen, dass sie alle einen ähnlichen Denkstil haben werden.
Konfliktfreies Teambuilding
Teammitglieder sollten sich bereits kennengelernt und miteinander gearbeitet haben. Es wäre kontraproduktiv, die Teambuilding-Phase mit einem konstruktiven Konflikt zu beginnen.
Hindernisse beseitigen
Barrieren für freie Meinungsäußerung im Team müssen identifiziert und beseitigt werden: irrationale Harmoniebedürftigkeit, zu starke Konsensorientierung, starke Meinungsmacher, Lagerbildung, autoritäre Projektleiter oder Product Owner, Null-Fehler-Toleranz, Zielvorgaben enthalten Lösungsweg etc.
Den richtigen Weg einschlagen
Der Mittelweg ist nicht immer der beste Weg: wenn einer links am Baum vorbei will und der andere rechts, ist der Weg durch die Mitte offensichtlich nicht der beste.
Konsensregeln definieren
Einen qualifizierten Konsens suchen: Für Situationen in denen das Team zu keiner Übereinkunft kommt, müssen Regeln definiert werden. Zum Beispiel ruft das Team einen unabhängigen Experten oder der Projektleiter oder der Product Owner entscheiden.
Gemeinsames Ziel festlegen
Gemeinsame Ziele als Nordstern: Debatten können Teilnehmer eines agilen Teams leicht weiter voneinander entfernen. Gemeinsames Verständnis des Ziels und der Mission des Teams schafft das Gegenteil und wirkt balancierend.
Humorvoller Umgang
Wenn alle Stricke reißen: Humor hilft immer!

Teams optimieren auch ihre eigenen Arbeitsprozesse. Die Umsetzung dieses strukturierten Ansatzes spart Zeit, reduziert Nacharbeiten, schafft Möglichkeiten für kreative Lösungen und erhöht das Gefühl von Eigenverantwortung, Verantwortlichkeit und Leistung im Team. Dies entbindet Unternehmen jedoch nicht davon, gewisse Standards vorzugeben.

Lesetip: Agil den Durchblick behalten - Die Essenz der Software-Entwicklung

Die Arbeit in schnellen Zyklen erfordert vollständige Transparenz, so dass jedes Team schnell und einfach auf die benötigten Informationen zugreifen und Informationen mit anderen teilen kann. Beispielsweise haben die Mitarbeiter Zugriff auf ungefilterte Daten über ihre Produkte, Kunden und Finanzen. Das ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit, wenn man das herrschaftliche Excel-Wissen der Führungsetagen vieler Unternehmen betrachtet. Dazu gehört auch, dass die Teammitglieder offen und transparent miteinander umgehen. Nur dann kann der Betrieb ein Umfeld in Sachen Sicherheit schaffen, in dem alle Themen angesprochen und diskutiert werden können und in dem jeder eine Stimme hat.

Modernste Technologie nutzen

Für viele Unternehmen erfordert ein so radikales Umdenken des Organisationsmodells eine Neubesinnung hinsichtlich des Einsatzes und der Nutzung von Informationstechnologie. Zu viele Führungskräfte beharren noch auf selbstgestrickten Excel-Berichten und meinen, mit dieser Informationshoheit etwas bewirken zu können.

Die Alternative besteht in einer durchgängigen Transparenz von unten nach oben. Sie lässt sich mit den heute vorhandenen Techniken schnell und mit geringem Budget realisieren. Interessanterweise werden jedoch viele Argumente ins Feld geführt, warum Transparenz gerade im eigenen Unternehmen nicht funktioniert - oder vielleicht auch nicht gewünscht ist?

Lesetipp: Agile Methoden - Was Scrum von Kanban unterscheidet

Agile Unternehmen nutzen standardisierte Arbeitsweisen, um die Interaktion und Kommunikation zwischen den Teams zu erleichtern, einschließlich der Verwendung gemeinsamer Sprache, Prozesse, Meeting-Formate, Social-Network- oder Digitaltechnologien und dedizierter Zeit, in der die Teams im Sprint zusammenarbeiten. Dieser Ansatz ermöglicht schnelle Iteration mit Kreativität in einer Weise, welche die fragmentierte und segmentierte Arbeit nicht erlaubt.

Den großen Wurf im Auge haben

Das heutige Umfeld zwingt Unternehmen, Stabilität und Dynamik in einer Zeit großer Veränderungen in Einklang zu bringen. Viele sind den Buzzwords der Digitalisierung schon überdrüssig. Trotzdem stellt sich den Verantwortlichen, gerade auch im Nachgang an die COVID-19-Pandemie über kurz oder lang die Frage nach strukturellen Anpassungen und wie der Wandel geschehen kann.

Für die organisatorische Weiterentwicklung sind mit den obigen Ausführungen viele Zutaten hinreichend beschrieben. Ausgehend vom Management gilt es einen für das Unternehmen passenden Teamschnitt zu finden. Je größer das Unternehmen und je komplexer die Wertschöpfungsketten sind, desto mehr stellt das eine Herausforderung dar. In der Tat versuchen sich viele Unternehmen im stillen Kämmerlein alleine oder mit Unterstützung durch Scrum Master im Trial-and-Error-Modus. Dies mag im Kleinen funktionieren, doch eine bewusste Veränderung erfordert einen signifikanten transformativen Schritt. Vergleichbar mit der Chirurgie benötigt es jahrelange Erfahrung, um zu wissen, wie für das jeweilige Unternehmen ein passender Schnitt aussehen kann.

Unterstützung von außen

Die Skalierung von Agilität jenseits der Projektgrenze gelingt vielen Führungskräften nicht mit Bordmitteln und führt selten zum Erfolg. Der Grund: Das Management ist selbst betroffen und muss seinen Führungsstil überarbeiten. Insofern bedarf es externer Impulsgeber und Begleiter, die den Grundstein für die agile Organisationstransformation legen und dann auch die Transformation begleiten.

Neue Führungspraxis für die digitale Welt
Der Sportdirektor eines Vereins
Der Sportdirektor eines Vereins stellt den Kader zusammen und gestaltet die Spiel- und Terminpläne für Wettkämpfe und Trainings. Er instruiert Talentscouts, kauft Spieler ein und stellt Bewegungsfreiheit für erforderliche Transfers sicher. Sein Ziel: Menschen zu finden und zu binden, die die Weiterentwicklung des Unternehmens konstant antreiben. Er erweitert die Suchkriterien für die Rekrutierung, stellt Mitarbeiter mit verschiedensten Hintergründen ein und ermöglicht Familien- und altersgerechte Arbeitszeitmodelle.
Führung in der Digitalisierung
Die Studie "Die Haltung entscheidet. Neue Führungspraxis für die digitale Welt" stammt von LEAD (Mercator Capacity Building Center for Leadership & Advocacy) in Kooperation mit der Unternehmensberatung Company Companions sowie der School of Public Policy (Central European University, Budapest) und dem Center for Leadership and Values in Society (Universität St. Gallen). Die Autoren empfehlen acht Rollen als Orientierungshilfen.
Die Landschaftsgärtnerin
Die Landschaftsgärtnerin gestaltet und pflegt Grünanlagen. Sie versteht das gesamte Ökosystem und weiß, wann welche Pflanzen im Jahreszeitenwechsel an welcher Stelle ihre Wirkung entfalten und wie alles zusammenspielt. Ihr Ziel: Das Unternehmen langfristig auf zustellen, wenn Krise und Veränderung zum Normalfall geworden sind. Sie ermöglicht schnelles „Prototyping“, geht unkonventionelle Partnerschaften ein und bricht Silos mittels heterogener, cross-funktionaler Teams auf.
Die Seismologin
Die Seismologin muss wissen, wo die Erde beben könnte. Dafür analysiert sie Daten, registriert feinste Erschütterungen und erkennt Spannungen frühzeitig. Sie erliegt aber nicht der Illusion, die Zukunft genau vorhersagen zu können. Ihr Ziel: Grundlagen für gute Entscheidungen in einer unübersichtlichen Welt zu schaffen. Sie etabliert „Situation Rooms“ zur Entwicklung von Handlungsstrategien, greift über digitale Plattformen auf verborgenes Wissen zu und schult ihre Intuition als zusätzliche "Datenquelle".
Der Zen-Schüler
Der Zen-Schüler ist in Ausbildung und Vorbereitung. Er lernt, reflektiert und prüft sich selbst. Achtsamkeit, Mitgefühl und Offenheit sind seine Tugenden, er pflegt eine disziplinierte (spirituelle) Praxis. Sein Ziel: Das finden, woran er sich festhalten kann, wenn sich alle an ihm festhalten. Er nutzt Coaching- und Mentoring-Programme, schafft physische Räume für den Ausgleich und richtet den Blick nach innen.
Der DJ
Der Discjockey bringt mit seiner Musik die Menschen zum Tanzen. Er setzt einen Rahmen, der motiviert, anregt und gemeinsame Energie erzeugt. Zugleich hat er ein offenes Ohr für Anregungen und sensible Antennen für das richtige Stück im richtigen Moment. Sein Ziel: Eine Kultur der Zugewandtheit zu schaffen – aber mit dem Fokus auf Ergebnisorientierung. Dafür baut er Empathie als Führungskompetenz auf, schafft Räume, in denen Menschen gerne arbeiten, und agiert als Vorbild für Zugewandtheit und Leistungsorientierung.
Die Intendantin eines Theaters
Die Intendantin eines Theaters wählt die Stücke für die Aufführung aus. Sie entwickelt den roten Faden und prägt die gesellschaftliche Wirkungskraft ihres Hauses. Die Künstler und deren Expertise bindet sie dabei ein. Ihr Ziel: in Zeiten großer Unsicherheit und Unplanbarkeit Orientierung zu geben. Über ein „Strategy Board“ schafft sie die Voraussetzung für Richtungsentscheidungen schaffen, erhöht mittels interaktiver Beteiligungsformen die Einigkeit über die Richtung – und hat den Mut zu klaren Ansage in der Krise.
Die Trainerin
Die Trainerin leitet eine Mannschaft taktisch, technisch und konditionell an. Sie bestimmt Trainingsablauf, Mannschaftsaufstellung und Strategie. Sie muss für Misserfolge geradestehen, Erfolge lässt sie ihrem Team. Ihr Ziel: Die Mitarbeiter zu mehr Verantwortungsübernahme zu befähigen. Dafür entwickelt sie über zeitgemäße Lernformate Kompetenzen entwickeln, baut gegenseitiges Vertrauen auf und führt Anreize zur Übernahme von Verantwortung ein.
Der Blogger
Der Blogger kommentiert Geschehnisse – zugespitzt, aufrüttelnd und meist aus einer persönlichen Sichtweise. Er will die Welt verstehen, erklären und übersetzen. Er lebt vom direkten Feedback der Leser. Sein Ziel: Veränderungsbereitschaft in die DNA des Unternehmens zu schreiben. Er kaskadiert die Geschichte der Veränderung in die Firma, moderiert gemeinsame Lernprozesse und gibt sichtbare Veränderungsanstöße.

In mehreren Zyklen wird ein Zielbild für die Organisationsstruktur der Zukunft geschaffen. Ein solches Zielbild ist viel mehr als ein Organigramm. Es vermittelt eine klare Vorstellung, wie Teams geformt und ein neues Zusammenspiel von Teams im Sinne eines Operating-Models funktionieren kann. Deshalb muss das Zielbild auch Veränderungen an den Menschen, Prozessen und technologischen Elementen erkennen und berücksichtigen. Diese Veränderungen werden auf Basis des Zielbilds in einer Roadmap gebündelt und dienen dann als Orientierung für die Umsetzung.

Lesetipp: Wenn Veränderung zum Dauerzustand wird

Man darf sich auch nichts vormachen: Gerade eine solche Transformation bedeutet nicht mehr von demselben. Sie bringt eine signifikante - gar revolutionäre - Veränderung mit sich. Wie das Beispiel des Online-Händlers Zappos zeigt, machen das auch nicht alle Führungskräfte und Mitarbeiter mit. Zappos ist eines der ersten Unternehmen, das sich komplett dem agilen Management verschrieben hat. Der CEO überließ den Mitarbeitern die Entscheidung, den Wandel mitzugehen oder kompensiert mit drei Monatsgehältern das Unternehmen zu verlassen. Über 200 der 1500 Mitarbeiter gingen darauf ein.

In Summe muss die agile Transformation selbst agil gestaltet sein. Der Weg zu allen Strukturen ist selbst wieder agil: Das heißt, einem sehr disziplinierten und strukturierten Vorgehen inklusive der erforderlichen Regelungen folgen. Wer hierarchische Strukturen abbaut, aber keinen Rahmen schafft, wie sich selbstgesteuerte Teams finden und bilden, wie Rollen definiert und zugewiesen werden, wie man als Mitarbeiter in ein Team kommt und es auch wieder verlässt und wie Entscheidungen getroffen werden, landet geradewegs im Chaos. (bw)