Wie wir Arbeit erleben

Employee Experience als Challenge für CIOs

03.12.2019 von Oliver Ebel  IDG ExpertenNetzwerk
Employee Experience ist ein wichtiger Produktivitätsfaktor. Das wissen CIOs und wollen, so eine Citrix-Studie, für agile Arbeitsweisen und passende Tools sorgen.
  • Engagierte Mitarbeiter sorgen für mehr Produktivität, Kundenzufriedenheit und Innovation.
  • Technik ist ein Schlüsselfaktor, um die täglichen Arbeitsabläufe zu verbessern.
  • Employee Experience ist für Arbeitgeber die Chance, auf potenzielle Bewerber attraktiver zu wirken.

Die digitale Transformation steht ganz oben auf der Tagesordnung der meisten Unternehmen. Der Wandel kann bestehende Geschäftsmodelle hinfällig machen, aber auch neue Chancen eröffnen, weil digitale Produkte und Dienstleistungen eine Chance für zukünftiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bieten. Klar ist aber auch, dass mit der Digitalisierung in Unternehmen sowohl viel Schaden angerichtet als auch Nutzen gestiftet werden kann.

Um eine bestmögliche Employee Experience im Unternehmen zu schaffen, müssen Personalabteilung und CIO eng zusammenarbeiten.
Foto: Pasuwan - shutterstock.com

Es kommt auf den richtigen Einsatz der passenden Mittel an. Ausschlaggebend dafür ist nicht zuletzt die Einstellung der Führungskräfte gegenüber IT-Innovationen, aber auch zunehmend die Erkenntnis, dass Nutzererfahrungen im betriebswirtschaftlichen Kontext eine wichtige Rolle spielen. In einer Umfrage unter deutschen Führungskräften untersuchte Citrix, welche Faktoren Entscheider für die Employee Experience als relevant erachten. Gut ein Viertel der Befragten (27 Prozent) nimmt die Technik als einen der drei wichtigsten Schlüsselfaktoren wahr, um die täglichen Arbeitsabläufe zu verbessern.

Von einer optimierten Employee Experience profitieren

Die Teilnehmer der Studie versprechen sich vielfältige und positive Auswirkungen von einer guten Employee Experience:

• 39 Prozent der Führungskräfte denken, dass engagierte Mitarbeiter die Kundenzufriedenheit erhöhen,

• 38 Prozent erwarten, dass sich die Produktivität verbessert, und

• 28 Prozent halten es für realistisch, dass sich auf diese Weise Kreativität und Innovationskraft steigern lassen.

Schon das spricht dafür, den Angestellten eine möglichst angenehme Arbeitsatmosphäre zu bieten. Das Thema ist aber auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels relevant. Ein knappes Drittel (29 Prozent) der befragten Manager sieht in einer verbesserten Employee Experience die Chance für ihren Arbeitgeber, auf potenzielle Bewerber attraktiver zu wirken. Ebenso viele denken, dass bestehende Mitarbeiter dem Unternehmen so länger die Treue halten.

Tipps für erfolgreiches Recruiting in der Personalsuche
Tipps für erfolgreiches Recruiting in der Personalsuche
Auch in der IT-Branche müssen Firmen enorme Anstrengungen unternehmem, um die besten Kandidaten in Zeiten des Fachkräftemangels für sich zu gewinnen. Die Unternehmen forcieren deshalb ihre Recruiting-Maßnahmen mit Nachdruck. Agnes Koller von Best Recruiters gibt einige Tipps für die Personalsuche sowie erfolgreiche Rekrutierung von neuen Mitarbeitern.
Es muss nicht teuer sein
Oft zeigen kleine Maßnahmen, die auch mit schmalem Budget umgesetzt werden können, eine große Wirkung.
Persönliche Beziehungen sind Trumpf
Ein persönliches Gespräch sagt mehr als tausend Seiten Text. Geben Sie Talenten daher schon auf Karriereseite und in der Stellenanzeige die Chance, Sie zu kontaktieren.
Kurze Kommunikationswege im Social Web
Verpacken Sie Ihre freien Stellen und Arbeitgeberinfos in interessante Geschichten. Haben Sie dabei stets auch ein Auge auf eingehende Fragen per Direct Messages und beantworten Sie diese zeitnah.
Straffes Anforderungsprofil
Die eierlegende Wollmilchsau war gestern. Überlegen Sie sich für Ihre Stellenanzeigen genau, was der neue Mitarbeiter tatsächlich können muss. Ein zu "episches" Anforderungsprofil - wie es gerade im IT-Umfeld besonders oft der Fall ist - wirkt leicht abschreckend.
Stellenanzeigen als Personalmarketing-Tool nutzen
Achten Sie beim Text auf ein ausgewogenes Verhältnis von Anforderungen und Anreizen und eine passende visuelle Gestaltung.
Kandidaten finden viele Kanäle
Während Kommunikationsprozesse für Bewerbungen vielerorts automatisiert ablaufen, rutschen Anfragen abseits dieser Trampelpfade gerne durch. Beobachten Sie, auf welchen Wegen Bewerber mit Ihnen Kontakt aufnehmen, und definieren Sie auch hierfür entsprechende Prozesse.

Es spricht also alles dafür, die eigene Employee Experience zu optimieren. Doch die Wünsche der Belegschaft zu erfüllen und dafür zu sorgen, dass sich alle wohlfühlen, ist oft eine große Herausforderung. Dabei sieht sich die IT vor allem mit wachsenden Ansprüchen an Hard- und Software konfrontiert.

Mit Technologie überzeugen

Worauf kommt es also an? Technik, die zufriedene Mitarbeiter schafft, muss den Befragten zufolge verschiedene Eigenschaften aufweisen:

• 52 Prozent sehen einen Schlüsselfaktor darin, Informationen leicht zugänglich zu machen.

• 48 Prozent finden es wichtig, Mitarbeitern die Arbeit von überall zu ermöglichen.

• 41 Prozent liegt die Nutzerfreundlichkeit der Anwendungen besonders am Herzen.

In Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit ziehen Anwender gerne den Vergleich zwischen Unternehmenslösungen und Consumer-Anwendungen: 33 Prozent der Befragten stellen hierbei eine direkte Verbindung zwischen einer gelungenen Employee Experience und einer Consumer-artigen Nutzererfahrung her, zu der für sie zu 31 Prozent die Auswahl der Endgeräte und zu 25 Prozent die Auswahl der Anwendungen gehört.

Müssen sich Angestellte mit Anwendungen herumschlagen, die sie umständlich und nervig finden, leidet verständlicherweise ihre Produktivität. Im schlimmsten Fall suchen Mitarbeiter nach Workarounds für unbeliebte Lösungen und laden selbst Tools, die sie aus dem Privatleben kennen. Solche Schattenanwendungen können leicht zum Albtraum für die IT werden, weil sie nicht mehr kontrollieren kann, welche Software im Unternehmen eingesetzt wird. Die Folge: Sicherheitsstrategien laufen ins Leere. Es ist also auch aus der IT-Security-Perspektive sinnvoll, Anwendungen bereitzustellen, die Mitarbeiter gerne nutzen. Eine gesteigerte Employee Experience kann somit auch zu einer erhöhten IT-Sicherheit im Unternehmen beitragen.

Transparenz für den CIO schaffen

Um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, müssen CIOs auf Anwendungen zurückgreifen, die sich in unterschiedlichen Umgebungen bewegen - in der (Multi-)Cloud oder im eigenen Rechenzentrum. Um den IT-Experten eine effektive Arbeitsweise zu ermöglichen, brauchen sie Plattformen, womit sie alle Anwendungen einheitlich verwalten können, unabhängig von Anwendungstyp und Speicherort. Außerdem sollte ein Single-Sign-on-System einfach implementierbar sein, damit den Nutzern eine ständig neue Anmeldung erspart bleibt. Gleichzeitig müssen CIOs Anwendungen an individuelle Unternehmensrichtlinien anpassen und den Weg von Daten zurückverfolgen können. Eine transparente IT-Umgebung sorgt für eine verbesserte Employee Experience, schafft mehr Sicherheit und entlastet den CIO. Employee Experience ist natürlich auch in der IT-Abteilung selbst ein Thema, das sollte man nicht vergessen.

Kooperation zwischen CIO und HR sicherstellen

CIOs müssen diese Herausforderungen nicht alleine bewältigen. Die befragten Führungskräfte verorten die Hauptverantwortlichen für Employee Experience zunächst zu 81 Prozent in der Personalabteilung. Die Rolle der IT stellen sie dabei aber nicht in Frage. Bei zwei Dritteln (69 Prozent) der Befragten sorgt das Unternehmen bereits dafür, dass die IT-Abteilung über die Ziele der Human Resources (HR) in Bezug auf Employee Engagement informiert ist. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) beschäftigt sogar Experten, die eine Brücke zwischen IT und HR schlagen und über Erfahrung in beiden Bereichen verfügen. Die Manager haben also die Rolle erkannt, die IT-Experten zukünftig für die Employee Experience spielen werden.

HR-Trends: Das Personalwesen im Wandel
10 Trends in der Personalarbeit
Die Digitalisierung sowie der Fachkräftemangel wirken sich auch nachhaltig auf die Denk- und Arbeitsprozesse in Personalabteilungen aus. Der Bundesverband der Personalmanager (BPM) nennt zehn Trends, die zunehmend im Bereich Human Resources Platz greifen und die "digitale HR" prägen werden.
1. Künstliche Intelligenz ethisch hinterfragen
Künstlicher Intelligenz (KI) sorgt in Personalabteilungen für Effizienzgewinne. Personaler sollten deshalb den Nutzen intelligenter Techniken ethisch auszuloten und verantwortungsvoll damit umgehen.
2. Bildung in der Arbeitswelt 4.0
Die Arbeitswelt 4.0 erfordert eine Neuausrichtung der Weiterbildungsangebote in den Betrieben sowie eine neue Lern- und Bildungskultur in den Ausbildungseinrichtungen. Personaler sind gefordert, für diesen Bedarf entsprechende Lernangebote zu entwickeln.
3. Kollaborative Arbeitskonzepte
Aufgaben und Themen werden komplexer und lassen sich nur noch in interdisziplinären Teams erfolgreich bearbeiten, weshalb Co-Working-Konzepte, ortsunabhängiges Arbeiten und neue kollaborative Methoden der Zusammenarbeit im Team zur Standardanforderung für den Arbeitsplatz der Zukunft werden. Das Personalwesen steht vor der Herausforderung, aus den vielen Facetten des Arbeitsplatzes der Zukunft einen individuell passenden Rahmen für jeden Mitarbeiter zu konzipieren.
4. Recruitingmaßnahmen verändern
Fach- und Führungskräfte sind zunehmend wechselwilliger. Dieser Umstand macht bisherige Rekrutierungsmechanismen und Karriereangebote hinfällig. Die Bewerberansprache braucht neue Vorzeichen, um Fach- und Führungskräfte zu aktivieren. Ferner geht es um die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte.
5. Mitbestimmung 4.0
Agilität wird auch in der Zusammenarbeit zwischen Personalern und Betriebsräten ein wichtiges Thema. Betriebsräte werden sich verstärkt Fragen nach agilen Arbeitsumfeldern stellen müssen. Im Schulterschluss mit der Personalabteilung geht es darum, die Betriebsverfassung an die Veränderungen anzupassen und neue Regeln für die Mitbestimmung abzuleiten.
6. Wettbewerbsfaktor Diversity
Die Wahrnehmung des Themas Diversity hat sich in Unternehmen gewandelt. Viele haben erkannt, dass sie im Wettbewerb erst erfolgreich sein können, wenn Mitarbeiter unterschiedlicher Prägung und aus unterschiedlichen Kulturen in Teams zusammenkommen.
7. Mitarbeiterpotenzial fördern
Auch in Zeiten von Robo-Recruiting bleibt das Herzstück der Personalarbeit, das Potenzial der Belegschaft zu entfalten. Dabei kommt es im Zuge einer wachsenden Technisierung vor allem darauf an, Mitarbeiter in ihrer Entwicklung aktiv zu unterstützen.
8. Agile Führung
Mit wachsender Komplexität und fortschreitender Digitalisierung muss auch die Führung agiler werden. Aufgabe der HR ist es, ihrer Führungsetage im Dialog mit den Mitarbeitern Hilfestellung zu geben. Ziel sollte sein, Führungskräfte zu Coaches und Vorbildern zu entwickeln, die offen und kritisch Themen reflektieren und ihren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung zugestehen.
9. Mitarbeitersicht einnehmen
Immer mehr Personaler verfolgen den Employee-Experience-Ansatz. Dieser hilft ihnen, die Sicht des Mitarbeiters einzunehmen, wenn es um die Akzeptanz von HR-Services geht.
10. Betriebliches Gesundheitsmanagement
Arbeitgeber werden zunehmend mit den Auswirkungen der Entgrenzung von Berufs- und Privatleben konfrontiert. Für die Personalentscheider geht es jetzt verstärkt darum, die schleichende Entgrenzung nicht zum Gesundheitsrisiko werden zu lassen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement sollte integraler Bestandteil der Unternehmenskultur sein, um Achtsamkeit und Resilienz systematisch zu stärken.

Das ist von großer Bedeutung, denn Unternehmen können den digitalen Wandel nicht mehr ignorieren, egal in welcher Abteilung. Sie müssen stattdessen die Disruption verstehen und für sich nutzen, um in der digitalen Welt von heute zu bestehen und zu wachsen. Von einer effizienten Kooperation zwischen CIO, IT und HR profitiert letztendlich das gesamte Unternehmen.

Informationen zur Studie: Für die Untersuchung wurde Führungspersonal mit Personalverantwortung befragt. Die Erhebung wurde von The Economist Intelligence Unit (EIU) durchgeführt. Sponsor war Citrix Systems Inc. In Europa wurden Teilnehmer in Frankreich, Deutschland, Niederlande, Polen und dem United Kingdom befragt.