Apple und Google im Kopf-an-Kopf-Rennen

Das iPhone 8 wird Augmented Reality zum Durchbruch verhelfen

06.09.2017 von Ryan Faas
Augmented Reality ist im Endgeräte-Markt das nächste große Ding - nicht nur für Apple. Allerdings könnte das neue iPhone mit iOS 11 für Unternehmen unverzichtbar werden. Wir sagen Ihnen warum.

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich Augmented Reality (AR) von der Science-Fiction- zur Real-Technologie gewandelt. Das prominenteste Beispiel ist immer noch Pokémon Go, aber die Möglichkeiten, die die Technologie im Business-Umfeld eröffnet, treten immer deutlicher zu Tage - insbesondere wenn es um Remote Services und Lern-, beziehungsweise Schulungssoftware geht.

Augmented Reality wird das nächste große Ding. Wir sagen Ihnen, warum das kommende iPhone dabei eine entscheidende Rolle spielt.
Foto: Inked Pixels - shutterstock.com

Mit dem Update auf iOS 11 wird Apple Augmented Reality im großen Stil auf Millionen neue (und ältere) iPhones und iPads bringen. Für die Zusammenarbeit und die Produktivität in Unternehmen könnte das ein wichtiger Schritt nach vorne sein.

iPhone 8: Die erste Wahl für AR im Unternehmen?

Die Bedeutung der AR-Technologie lässt sich auch daran ablesen, dass alle großen Player ein Stück vom Kuchen abhaben wollen - egal ob Microsoft, Facebook, Samsung, Google oder Apple. Dabei scheint sich insbesondere zwischen den beiden letztgenannten Giganten ein Zweikampf um die Gunst der mobilen User anzubahnen.

Auf der Entwicklerkonferenz WWDC zeigte Apple sein ARKit, das die Entwicklung von Augmented-Reality-Apps für iOS 11 deutlich vereinfachen soll - insbesondere im Vergleich zu anderen Plattformen. Geräteseitig sollen alle iPhones und iPads mit A9-Chipsatz unterstützt werden. Google zog nach und veröffentlichte eine Preview seiner eigenen AR-Entwicklungsplattform für Developer: ARCore. Zu Beginn wird ARCore nur die Google-Pixel- und Samsung-S8-Smartphones unterstützen. Potenziell könnten künftig Milliarden von Android-Devices mit entsprechender Kamera und Sensoren AR-fähig werden.

Das Ziel beider Tech-Giganten: Augmented Reality soll künftig für alle Nutzer moderner Smartphones zugänglich werden, ohne dass zusätzliche Hardware angeschafft werden muss. Business- und Enterprise-Apps könnten durch die Unterstützung von AR-Funktionen eine ganz neue Funktionsbreite bekommen, die weit über das hinaus geht, was die Apps heute leisten. Deshalb sollten sich IT-Abteilungen und Softwareentwickler idealerweise jetzt Gedanken darüber machen, wie Ihr Unternehmen von Augmented Reality profitieren könnte.

Trotz der Bemühungen Googles wird sich Apples mobiles Betriebssystem iOS im Unternehmen in Zusammenspiel mit dem heiß erwarteten Jubiläums-iPhone wohl zunächst zur dominanten Lösung in Sachen Augmented Reality entwickeln - alleine aufgrund seiner Vormachtstellung in Unternehmen. Schon durch die Bekanntgabe seiner Pläne konnte Apple der AR-Technologie im April 2017 einen signifikanten Aufmerksamkeits-Schub verleihen.

Die Augmented-Reality-App-Schlacht beginnt

Dabei ist Augmented Reality alles andere als neu: Google brachte die Technologie bereits vor vier Jahren mit Glass in Produktform, und auch bei Snapchat hat man schon vor längerer Zeit erkannt, dass AR-Effekte wie Selfie-Filter bereits ausreichen, um Nutzer zu gewinnen und zu halten. Das Problem von Facebook, Snapchat und einigen anderen: Sie haben nicht die vollständige Kontrolle über die AR-Erfahrung ihrer Nutzer. Stattdessen sind sie auf die Hardware anderer Hersteller angewiesen.

Zum Video: Das iPhone 8 wird Augmented Reality zum Durchbruch verhelfen

Apple und Google hingegen haben die Möglichkeit, die AR-Technologie direkt in ihre Smartphones zu integrieren. Mit dem iPhone 8 (iPhone X, iPhone Edition) wird Apple sehr wahrscheinlich erstmals ein Stück Hardware präsentieren, das genug Power hat, um jedem Nutzer eine integrierte und qualitativ hochwertige Augmented-Reality-Erfahrung an die Hand zu geben. Das neue Phone wird voraussichtlich das Zeug dazu haben, Augmented Reality zu einem Must-Have-Feature zu machen - sofern es genügend Apps gibt, die die Technologie richtig nutzen. Das gilt sowohl für den B2C- als auch den B2B-Bereich. Dennoch sind die Ansprüche an Augmented Reality in diesen Bereichen höchst unterschiedlich.

Wir zeigen Ihnen vier Wege, wie das kommende iPhone 8 AR-Features im Consumer-Bereich pushen könnte:

Wie das iPhone 8 Augmented Reality pusht
Maps
Apple hat Zugriff auf seine eigenen Kartendaten. Ein iOS Maps Feature, das Informationen zu Gebäuden oder Bauwerken auf den Smartphone--Screen bannt sobald die Kamera sie erfasst, könnte einen relativ simplen, aber sehr nützlichen Augmented-Reality-Ansatz darstellen.
Chat
Gerüchten zufolge soll das iPhone 8 über Gesichtserkennung verfügen. Der dazu notwendige 3D-Scanner könnte aber nicht nur zur Authentifizierung, sondern auch für AR-Features genutzt werden. Zum Beispiel um, ähnlich wie bei Snapchat, AR-Elemente in (Video-) Chats einzubinden.
Fotografie
Laut Bloomberg interessiert sich Apple insbesondere für den Einsatz der Augmented-Reality-Technologie im Bereich der Fotografie, beziehungsweise der Bildbearbeitung: So könnten künftig bestimmte Objekte in einem Foto isoliert, hinzugefügt oder herausgenommen werden.
Games
Wenn die Kamera des iPhone 8 Augmented Reality unterstützt, könnte jeder iOS-Spieleentwickler die Vorzüge von 3D-Scanner und Sensoren nutzen. Sollte auch die Frontkamera des Jubiläums-iPhones die AR-Technologie unterstützen, könnten die Spieleentwickler Sie – beziehungsweise ein virtuelles Abbild Ihrer Person – künftig direkt ins Geschehen projizieren.

Wie Augmented Reality Unternehmen nutzt

Wie bei vielen populären neuen Technologien dürfte es auch im Fall von Augmented Reality anfänglich zu einer Markteuphorie kommen. Voraussichtlich wird es zahlreiche AR-Applikationen geben, deren Anbieter diesen kurfristigen Effekt nutzen wollen und weniger auf einen langfristigen Mehrwert aus sind. Deshalb sollten sich Unternehmen dem Thema vorsichtig annähern. Wie bei anderen App-Projekten auch muss zunächst sichergestellt sein, dass die Applikation einen Mehrwert bietet und sich in bestehende Workflows integrieren lässt.

Dabei geht der potenzielle Nutzen von Augmented Reality weit über den klassischer Unternehmensanwendungen hinaus. Die Technologie kann beispielsweise durchaus für mehr Customer Engagement sorgen. Wie effektiv das geht, demonstrierte Apple auf der WWDC mit einer entsprechenden App von Ikea:

Indem virtuelle Möbelstücke in eine reale Wohnumgebung spielerisch eingeblendet werden, können Kunden auf unterhaltsame Weise ihren Wohnbereich gestalten. Unbemerkt werden sie von Ikea dazu verleitet, zusätzliche Produkte für die eigene Wohnlandschaft auszutesten. Dieses Prinzip lässt sich auf eine Vielzahl von Business Cases anwenden.

Auch beim Thema Customer Support wird Augmented Reality neue Möglichkeiten schaffen. Fällt beispielsweise eine Waschmaschine beim Privatkunden oder eine Produktionsanlage im Unternehmen aus, können Lösungsansätze im direkten Umfeld der Maschine eingeblendet werden, so dass Servicetechniker oder die Kunden selbst Unterstützung erhalten. Auch Customer Education und digitales Marketing dürften durch AR Umwälzungen erleben. Und nicht zuletzt kann der Einsatz der Technologie Unternehmen weiterhelfen, wenn es um die Bindung von Fachkräften und die Attraktivität des eigenen Betriebs für potenzielle neue Mitarbeiter geht.

iOS 11 + iPhone 8 = AR-Durchbruch

Die Chancen stehen gut, dass Augmented Reality mit der Einführung des iPhone 8 (vielleicht heißt es auch iPhone X oder iPhone Edition) und iOS 11 den endgültigen Durchbruch im Consumer- und Enterprise-Umfeld schafft. Der Apple Store dürfte schon bald mit Augmented-Reality-Apps überquellen. Dass Google seinerseits relativ bald nachziehen wird, ist absehbar. Die enorme Android-Nutzerbasis wird dann für ein spannendes Tech-Duell sorgen, das der Entstehung völlig neuer, kreativer und innovativer AR-Geschäftsideen nur zuträglich sein dürfte.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation Computerworld. Mit Material von IDG News Service.