Cloud Computing

Cloud-Kommunikation auf dem Vormarsch

22.11.2017 von Ralf Ebbinghaus
Das Interesse an cloudbasierten Kommunikationslösungen wächst. Unternehmen sollten vor einem Wechsel genau überprüfen, welche Variante sich für sie auszahlt.

Die Cloud ist mittlerweile auch im deutschen Mittelstand angekommen. Studien, wie beispielsweise der Cloud-Monitor 2017 von Bitkom Research, zeigen, dass die Cloud-Nutzung insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen steigt und bestätigen damit die Einschätzungen von Anbietern, die von einem stetig wachsenden Interesse des Mittelstands an der Cloud berichten.

Die Vorbehalte schwinden auch in deutschen Unternehmen zunehmend, doch auf dem Weg in die Cloud gibt es ein paar Punkte zu beachten.
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Die zunehmende Akzeptanz der Cloud zeigt sich auch im Bereich Kommunikation. Zwar sind deutsche Entscheider im internationalen Vergleich immer noch eher zurückhaltend. Doch auch hierzulande beschäftigen sich immer mehr Unternehmen mit einem Wechsel zu einer cloudbasierten Kommunikationslösung.

Ein solcher Wechsel ermöglicht gerade Unternehmen, die zuvor auf klassische Telefonanlagen gesetzt haben, ihre Kommunikation auf ein neues Niveau zu heben: Mit einer zeitgemäßen, cloudbasierten Unified-Communications-(UC)-Lösung können sie nicht nur von den Vorzügen der Cloud profitieren, sondern auch von vielen praktischen Funktionen und einer effizient gebündelten Kommunikation.

Auch für Unternehmen, die bereits auf Unified Communications setzen, kann sich ein Wechsel in die Cloud lohnen. Grundsätzlich stehen die gleichen Funktionen, die UC-Lösungen in On-Premises-Varianten bieten, auch aus der Cloud zur Verfügung. Dabei bietet die cloudbasierte Kommunikation durch ihre hohe Skalierbarkeit, Flexibilität und Kosteneffizienz einige Vorteile.

Unternehmen, die sich für Unified Communications aus der Cloud entscheiden, können in der Regel sowohl Investitions- und Betriebskosten als auch Administrations- und Wartungsaufwände senken. Außerdem können sie die bezogenen Leistungen bedarfsabhängig aufstocken oder reduzieren. So lassen sich Ressourcen flexibel an veränderte Anforderungen anpassen - gerade für kleinere

Dem Mittelstand kommt zudem ein weiterer Aspekt besonders zugute: Ein erfahrener Cloud-Provider mit hohem Spezialisierungsgrad unterstützt kleine und mittelständische Betriebe mit einem umfassenden Know-how und professionellen Management, für das ihnen selbst oft die Ressourcen fehlen.

Bedenken adressieren

Obwohl die Vorbehalte gegen die Cloud schwinden, halten Sorgen um Sicherheit und Datenschutz nach wie vor einige Verantwortliche davon ab, ihre Kommunikation in die Cloud zu verlegen. Die meisten dieser Bedenken lassen sich jedoch adäquat adressieren.

Darauf sollten Unternehmen bei Cloud-Fragen achten.
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Unternehmen sollten darauf achten, dass sich der Rechtssitz und die Rechenzentren eines Anbieters in Deutschland oder einem anderen EU-Land befinden. Optimal ist zudem eine verbindliche Vereinbarung, dass alle Daten ausschließlich in Deutschland oder innerhalb der EU gespeichert und verarbeitet werden. So ist sichergestellt, dass deutsches bzw. EU-Datenschutzrecht zur Anwendung kommt.

Viele Cloud-Provider investieren zudem deutlich mehr Ressourcen in Sicherheit als die Unternehmen selbst und können daher sehr hohe Standards erfüllen. Verantwortliche sollten aber im Vorfeld genau überprüfen, ob das Sicherheitsniveau einer Lösung und eines Nutzungsmodells den eigenen Anforderungen tatsächlich gerecht wird. Für das Unternehmen sollte klar nachvollziehbar sein, welche Sicherheitsmaßnahmen zum Einsatz kommen und wer auf welche Daten zugreifen kann.

Ein detaillierter Überblick über die eigenen Anforderungen steht ohnehin am Anfang aller Überlegungen über einen Wechsel in die Cloud. In diesem Zusammenhang ist es wichtig auch die Rahmenbedingungen zu überprüfen: Netzwerkqualität, Latenzzeiten und Bandbreiten können immerhin erhebliche Auswirkungen auf cloudbasierte Kommunikationsprozesse haben. Die gute Nachricht: In vielen Fällen sind die Voraussetzungen für eine Kommunikation aus der Cloud gegeben oder lassen sich schaffen.

Grundsätzlich sollten Verantwortliche darauf achten, dass der Internetanschluss ausreichend Bandbreite bietet - und zwar identische Bandbreiten für Up- und Download, die im angegebenen Umfang garantiert verfügbar sind. Daneben sollte die Sprachübertragung durch Quality-of-Service- Maßnahmen priorisiert werden, um bei einer hohen Auslastung für problemlose Telefonate zu sorgen.

Die Frage, ob es von einer Kommunikationslösung aus der Cloud profitiert, muss letztlich jedes Unternehmen für sich beantworten. Wer darüber nachdenkt, ist gut beraten, sich bereits frühzeitig einen kompetenten Umsetzungspartner zu suchen. Ein Partner, der sich sowohl mit On-Premises- als auch mit Cloud-Kommunikationslösungen auskennt, kann Verantwortliche dabei unterstützen, die Rahmenbedingungen des Unternehmens zu bewerten und eine geeignete Lösung auszuwählen - das Angebot ist schließlich vielfältig und es gilt, genau zu prüfen, welche Variante im individuellen Fall sinnvoll ist.

Welche Cloud für wen?

Public-Cloud-Lösungen bieten sich oft besonders für kleinere Unternehmen an, die von einem standardisierten Angebot profitieren. Das Unternehmen wählt einfach die gewünschten UC-Anwendungen aus und bezieht diese als Services gegen eine monatliche Gebühr. Viele Anbieter ermöglichen es ihnen dabei, im Rahmen von "Pay-per-use"-Modellen nur für die tatsächlich genutzten Leistungen zu zahlen. Da der Anbieter die Wartung und den Support übernimmt, eignen sich Public-Cloud-Lösungen für Unternehmen ohne eigene oder mit einer vollausgelasteten IT-Abteilung.

Welche Cloud-Form eignet sich am besten?
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Unternehmen, die eine genau auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Kommunikationslösung benötigen, fahren dagegen meist mit einer Private-Cloud-Variante besser. Ob individuelle Integrationsanforderungen, zusätzliche Sicherheits- oder Datenschutzmaßnahmen: Eine Private-Cloud-Lösung lässt sich für ein Unternehmen maßschneidern und kann so auch spezifische Vorgaben abbilden.

Die ersten Schritte in die Cloud kann darüber hinaus eine hybride Lösung erleichtern. Wer nicht sofort auf die TK-Anlage im Haus verzichten möchte, kann diese mit einzelnen Services aus der Cloud kombinieren. Ein Unternehmen, in dem eine On-Premises-Lösung zum Einsatz kommt, kann diese beispielsweise durch eine Contact-Center-Erweiterung aus der Cloud ergänzen, um die Erreichbarkeit seines Kundenservice zu steigern und hohe Anrufaufkommen effizient zu bearbeiten. Das Hinzufügen von Cloud-Services zu einer Inhouse-Kommunikationslösung bietet so gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen eine gute Möglichkeit, um flexibel auf einen neuen Bedarf zu reagieren. Zugleich können sie sich auf diese Weise der Cloud-Kommunikation langsam annähern und den Weg in die Wolke etappenweise in ihrem eigenen Tempo zurückzulegen.

Auf der sicheren Seite sind Unternehmen mit einer UC-Lösung, die sowohl on premises als auch aus der Cloud sowie in verschiedenen Deployment-Formen eine äquivalente Funktionalität bietet. So können sich Unternehmen völlig frei für eine Variante und ein Bezugsmodell entscheiden - und diese anpassen, wenn sich die Anforderungen mit der Zeit wandeln. Eine solche Lösung kann ein Unternehmen langjährig nutzen: Sie kann mit ihm wachsen, sich verändern und es in die Cloud begleiten.

Fazit

Die Kommunikation aus der Cloud bietet auch kleinen und mittelständischen Unternehmen erhebliche Chancen. Sie eröffnet ihnen ganz neue Möglichkeiten im Hinblick auf Flexibilität und Kostenersparnis. Entscheidend dabei ist, dass es einem Unternehmen gelingt, aus dem umfassenden Angebot eine geeignete Lösung für seine Anforderungen auszuwählen. Da die Vorteile der Cloud in vielen Fällen überwiegen, ist davon auszugehen, dass künftig noch deutlich mehr Unternehmen als bislang eine Cloud-basierte Kommunikation für sich erschließen.