Ethische Führung

Manager müssen Werte und Vertrauen vorleben

10.08.2022 von Wieland Volkert
Führungskräfte begegnen Angestellten oft misstrauisch, umgekehrt gelten sie häufig als unsozial. Ein ethischer Führungsstil hilft, diese Kluft zu mindern.
Ethical Leadership sollte darauf ausgerichtet sein, den Geschäftserfolg auch an Faktoren wie Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und Diversität auszurichten sowie gesellschaftliche und technische Zukunftstrends frühzeitig zu erkennen.
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Die Frage, ob Arbeitnehmer:innen in einem Unternehmen bleiben, hat schon längst nichts mehr nur mit persönlichen Bedürfnissen zu tun. Es wird immer wichtiger, wie das Unternehmen zu Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität steht und ob es diese Werte auch umsetzt. All das lässt sich unter dem Oberbegriff der ethischen Führung zusammenfassen und nur wenn diese vorangebracht wird, können sich Unternehmen wirtschaftlich weiterentwickeln.

Vertrauen ist das Herzstück erfolgreicher moderner Führung. Eine weltweite Umfrage des Workforce Institute von UKG hatte allerdings ergeben, dass es seitens der Führungsetage oft an Vertrauen in die Beschäftigten fehlt. Zusätzlich zeigte die Studie des Anbieters von HR-Service-Delivery-Lösungen auch, dass gut ein Drittel (38 %) der Angestellten der Meinung sind, ihre Arbeitgeber würden die Gewinnerzielung über ihre Interessen stellen. Das führt oftmals dazu, dass sie eher kündigen, statt ihre Bedenken offen ihren Vorgesetzten zu kommunizieren. Der Einfluss, den Mitarbeitende durch solche Kündigungen auf den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen haben, war noch nie so groß.

Doch welche Werte zählen zu einer erfolgreichen Unternehmensführung? Da sind auf der einen Seite offensichtliche Werte wie Nachhaltigkeit, Diversität und Gleichberechtigung zu nennen, aber auch Themen wie das Identifikationsgefühl mit dem Unternehmen und technologische Neuerungen wie Künstliche Intelligenz (KI) dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Nur wenn darauf ein Fokus gelegt wird und außerdem noch das Vertrauen gestärkt und das selbstständige, eigenverantwortliche Arbeiten gefördert wird, ist ein Unternehmen in der heutigen Zeit konkurrenzfähig.

Ethische Führung als Bestandteil moderner Unternehmenskultur
Wie Führungskräfte ethische Werte und Leitbilder vermitteln
Autoritärer und rücksichtslos an Profit orientierter Führungsstil stößt bei Arbeitnehmern zunehmend auf Unverständnis. Arbeitgeber und ihre Führungskräfte sind deshalb unter den Gesichtspunkten Mitarbeiterbindung und -motivation gut beraten, ihre Unternehmenskultur schnellstens auf Nachhaltigkeit, Diversität, Gleichberechtigung, Identifikation und technischen Fortschritt auszurichten und ihren Beschäftigten diese Werte glaubhaft durch eine ethische Führung vorzuleben.
Grundwerte definieren
Überlegen Sie, welche Grundwerte und Moralvorstellungen Ihr Unternehmen vertritt. Definieren und entwickeln Sie Grundwerte, die für Ihr Unternehmen zählen. Wie verhalten Sie sich und wie Ihre Mitarbeiter? Entspricht das Verhalten den Grundwerten?
Mitarbeiter befragen
Mitarbeiterbefragungen vermitteln ein aussagekräftiges Meinungsbild der Angestellten.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Zeigen Sie ihren Mitarbeitern, dass sie auch im privaten Umfeld ethisch und moralisch handeln und ihre Werte vertreten. Kommunizieren Sie offen, was das für Sie bedeutet.
Vertrauensbasis schaffen
Vertrauen Sie ihren Mitarbeitenden und kommunizieren Sie, dass Sie umgekehrt ebenso Vertrauen erwarten. Geben Sie ihren Mitarbeitern nicht das Gefühl, dass Sie sie kontrollieren, vor allem dann, wenn es in den persönlichen Bereich eingreift.
HR-Technologie optimieren
Durch Plattformen für Employee-Self-Service und Management-Self-Service werden die Aufgaben für HR-Abteilungen vereinfacht. Außerdem werden durch die Nutzung diese HR-Technologien der transparente Umgang und die Kommunikation mit den Mitarbeitern gefördert.

Zuhören und Umsetzen

Mitarbeitende haben nicht nur den Eindruck, dass auf ihre Anliegen häufig nicht eingegangen wird. Eine weitere Erhebung des oben genannten Workforce Institute (2021) brachte ans Licht, dass zwei Drittel der Befragten der Meinung sind, ihre Belange blieben sogar vollkommen unbeachtet. Um dem entgegenzuwirken und der ethischen Führung gerecht zu werden, sollten die Kommunikation mit der Belegschaft und transparente Vorgehensweisen priorisiert werden. Angestellten muss ein vertrauensvoller Umgang entgegengebracht werden, denn wenn ein Mitarbeiter sich kontrolliert und überwacht fühlt, fördert das seinen Wechselwunsch. Es muss die Möglichkeit gegeben sein, gemeinsam mit Vorgesetzten beruflichen Ziele zu besprechen und zu erarbeiten, wie diese in die Tat umgesetzt werden können. Dies führt nicht nur zu effizienten Arbeitsabläufen, sondern fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Unternehmens und gibt den Beschäftigten das Gefühl, beachtet zu werden.

Unterstützung für das Personalwesen

Für die HR-Abteilungen gilt es, diese kulturellen Veränderungen zu erfassen und in den Vorgängen des Unternehmens widerzuspiegeln. Auch hier wird gefordert, dass die Mitarbeitenden am Wandel beteiligt werden und Umstrukturierungen aktiv mitgestalten können.

Nicht nur der Ruf nach ethischer Führung wurde in den vergangenen Jahren immer lauter, auch auf HR-Ebene gab es einige Neuerungen. Die Vorgaben für Compliance, Sicherheit und Nachweispflichten wurden auch zum Schutz der Mitarbeitenden immer wichtiger. Dafür wurden Employee-Self-Service-Eigenschaften und Management-Self-Service entwickelt, die es allen Unternehmensangehörigen ermöglichen, Bedürfnisse und Erfahrungen teilen zu können, ohne dass ihnen persönliche Konsequenzen drohen. Unterstützt werden die Personalabteilung und ihre neuen Plattformen dabei von KI- und Machine-Learning-Algorithmen. Diese entlasten die Abteilungen und der Fokus kann mehr auf die Umsetzung des ethischen Führungsverhaltens und des Mitarbeitermanagements gelegt werden.

Ethische Führung heißt mitarbeiterorientiert führen

Ethical Leadership sollte darauf ausgerichtet sein, bereits vorhandene Entwicklung der Gesellschaft umzusetzen sowie Zukunftstrends frühzeitig zu erkennen und zu handeln. Damit übernehmen Führungspersonen Verantwortung für ihr Personal und fördern deren Kompetenzen und Möglichkeiten. Dies führt zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung für das Unternehmen und zu einer gesteigerten Mitarbeitermotivation. Im Großen kann das Handeln im Sinne von Verantwortung, Respekt, Gleichberechtigung und Wertschätzung so nicht nur das Unternehmen selbst beeinflussen, sondern auch Auswirkungen auf Gesellschaft und Ökosysteme haben. Dies wiederum hat einen zusätzlich positiven Einfluss auf die Belegschaft eines Unternehmens, ihre persönliche Gesundheit und eine ausgewogene Work-Life-Balance, die dazu motiviert mehr Leistung zu bringen. (pg)