Gartner: Die zehn wichtigsten strategischen Techniken für 2008

10.10.2007
Die Marktforscher von Gartner haben ihre Top 10 der strategischen Techniken und Trends für das kommende Jahr veröffentlicht.

Als strategisch ordnet Gartner eine Technik übrigens dann ein, wenn sie ein Unternehmen in den kommenden drei Jahren signifikant beeinflussen kann. Als Faktoren werden dabei unter anderem hohes Veränderungspotenzial hinsichtlich IT oder Geschäft, erhöhter Investitionsbedarf oder Risiko einer zu späten Anpassung berücksichtigt. Jetzt aber zur Liste - vielleicht ist ja auch für Ihr Unternehmen etwas dabei:

1. Green IT

Wird aus Sicht der Experten im kommenden Jahr noch mächtig an Bedeutung gewinnen. Unternehmen sollten mögliche Auflagen einkalkulieren und alternative Pläne für den Ausbau von Rechenzentren und Kapazitäten vorhalten.

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2. Unified Communications

Erst 20 Prozent der installierten PBX-Basis hat IP-Telefonie eingeführt. Mehr als 80 Prozent machen aber zumindest bereits Versuche in Richtung Netzkonvergenz. Gartner erwartet, dass in den nächsten drei Jahren die Mehrheit auf VoIP umsteigt, die erste größere Veränderung bei Sprachkommunikation seit digitalen Telefonanlagen und Mobiltelefonen in den 1970er und 80er Jahren.

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3. Business Process Modeling

Laut Gartner gilt es, die entscheidenden Funktionsträger aus dem SOA Centre of Excellence und dem Process Centre of Excellence an einen Tisch zu bekommen. BPM-Suiten komme eine entscheidende Rolle als Ergänzung zur Entwicklung Service-orientierter Architekturen zu.

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4. Metadaten-Management

Unternehmen werden aus Sicht von Gartner bislang noch disparate MDM-Initiativen (Master Data Management) in den Bereichen Kundendatenintegration, Produktintegration und Product Informaton Management bis zum Jahr 2010 zu einem übergreifenden EIM (Enterprise Information Management) zusammenführen. Metadaten komme dabei eine zentrale Rolle zu, ebenso wie bei SOA-Projekten und beim Operations Management (Stichwort CMDB).

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5. Virtualisierung 2.0

Virtualisierungstechniken als solche verbessern zunächst einmal nur die Senkung der Infrastrukturkosten, die Flexibilität und Elastizität. Zusammen mit Automatisierungstechnik (aktives Management mit Service-Levels und Regeln) lassen sich allerdings die Effizienz von Ressourcen drastisch erhöhen, die Flexibilität automatisch den Anforderungen anpassen und Service ganzheitlich verwalten. Virtualisierung plus Automatisierung gleich Echtzeit-Infrastruktur, so Gartner.

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6. Mashups und Composite Apps

Bis 2010 sollen Web-Mashups sich zum dominierenden Modell (80 Prozent) für die Erstellung zusammengesetzter Unternehmensanwendungen entwickeln. Die Mashup-Techniken sollen sich in den nächsten fünf Jahren deutlich weiterentwickeln. Führende Anwendungsanbieter müssen dies bei der Bewertung von Mashups und der Entwicklung einer Enterprise-Mashup-Strategie berücksichtigen.

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7. Web-Plattform und Web-orientierte Architektur (WOA)

Software-as-a-Service wird in immer mehr Märkten eine brauchbare Option. Unternehmen müssen daher prüfen, wo Service-basierende Delivery ihnen 2008 bis 2010 möglicherweise Vorteile bietet. Zudem entstehen neue Web-Plattformen, die im Rahmen von Web-basierenden "Cloud-Computing"-Umgebungen Service-basierenden Zugriff auf Infrastruktur-Dienste, Informationen, Anwendungen und Geschäftsprozesse ermöglichen. Firmen müssen daher über SaaS hinaus untersuchen, wie Web-Plattformen ihr Geschäft in drei bis fünf Jahren beeinflussen werden.

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8. Computing Fabric

Die Evolution des Server-Designs über die heute existierende Zwischenstufe Bladeserver hinaus. Im nächsten Schritt wird Technik eingeführt, um mehrere Bladeserver zu einem größeren System Image zusammenzuschalten. Fabric-basierende Server der Zukunft werden Speicher, Prozessoren und I/O als Komponenten eines Pools betrachten, die je nach Bedarf kombiniert werden können.

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Server-Konsolidierung

9. Real World Web

Informelle Bezeichnung. Bezieht sich auf Orte, wo Informationen aus dem Web auf die jeweilige Lokation, Aktivität oder den Kontext in der wirklichen Welt angewandt werden. Soll die den Nutzer umgebende Realität ergänzen und nicht als virtuelle Welt verdrängen. Wird in Echtzeit abhängig von der wirklichen Lebenslage benutzt und ist nicht vor- oder nachproduziert. Beispiel: GPS versus ausgedruckte Routenpläne. Es ist jetzt an der Zeit, nach neuen Anwendungen und Umsatzströmen zu suchen.

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Menschenzentriertes Computing

10. Social Software

Bis 2010 soll das Unternehmens-Web 2.0 durch Produktinnovation und neue Mitspieler von Start-ups über große Anbieter bis hin zu traditionellen Collaboration-Playern ordentlich im Fluss bleiben. Dabei ist signifikante Konsolidierung zu erwarten. Was nichts daran ändert, dass soziale Software-Techniken immer stärker in die Unternehmens-IT drängen werden, um die traditionelle Collaboration zu ergänzen.

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"Diese zehn Marktchancen sollte man zusammen mit ausgereifteren Techniken prüfen und auch mit anderen, die es nicht auf diese Liste geschafft haben, aber trotzdem für viele Unternehmen Mehrwert bieten können", sagt Carl Claunch, Vice President für Server Infrastructure and Operations bei Gartner Symposium. "Echtzeit-Unternehmen, die einer mobilen Belegschaft moderne Arbeitsmittel zur Verfügung stellen, werden zum Beispiel Smartphones der nächsten Generation als Schlüsseltechniken ansehen, zusätzlich zum Wert, den diese Liste hoffentlich bietet." (tc)