Die Top 25 von vor 25 Jahren

Computerfreak-Jubiläen 2017

27.01.2017 von Florian Maier
Vor 25 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Oder? Wir zeigen Ihnen, was Tech-Nerds und Geeks im Jahr 1992 bewegt.

Das Jahr 1992 ist ohne Zweifel ein großes für die IT- und Tech-Welt: Linux wird unter der GNU GPL lizenziert, die erste SMS macht sich auf den Weg, IBM erfindet das ThinkPad und mit "Simon" erscheint das erste Mobiltelefon mit PDA-Features. Außerdem erblicken die wegweisenden Videospiel-Reihen "Mario Kart" und "Mortal Kombat" das Licht der Welt und Microsoft lässt sich scheiden. Hier kommt die Top 25 der 25-jährigen Geek-Jubiläen.

Vor 25 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Oder?
Foto: Nomad Soul - shutterstock.com

Think big, think pad

Mit dem ThinkPad bringt IBM 1992 ein Gerät auf den Markt, das sich in der Folge zur Grundeinrichtung eines jeden Büros mausert. Der Laptop wird zum Business-Kassenschlager für IBM, bevor Big Blue im Jahr 2005 seine PC-Sparte an Lenovo veräußert. Dabei spielt auch das minimalistische Design und die Farbgebung eine Rolle: Während die Konkurrenz in den 1990ern dem eher tristen Farb-Duo grau und beige verhaftet bleibt, setzt IBM auf schwarz. Und rot. Letzteres gilt allerdings nur für den charakteristischen Trackpoint - bis heute ein Alleinstellungsmerkmal der ThinkPad-Reihe.

Per Anhalter zur Legende

Lange bevor Harry Potter zum Mainstream-Hype in Buchform wird, sorgt der englische Autor Douglas Adams mit seiner Romanreihe "Per Anhalter durch die Galaxis" (OT: "The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy") für Furore. Insbesondere bei Science-Fiction-Nerds. Zunächst auf BBC als Radio-Hörspiel ausgestrahlt, entwickelt Adams die Geschichte in Romanform weiter - die so zum weltweiten Hit wird.

Das 1992 erschienene fünfte Buch der Kult-Saga ist auch das letzte. Die humorige SciFi-Reihe wird daneben als TV-Serie, Computerspiel und Musical umgesetzt - im Jahr 2005 folgt auch eine Hollywood-Adaption für die große Leinwand. Kult-Autor Adams stirbt im Jahr 2001.

Die Adobe-Entführung

Am 26. Mai 1992 wird Adobe-Mitbegründer Charles Geschke auf dem firmeneigenen Parkplatz in Mountain View, Kalifornien von zwei bewaffneten Männern entführt. Die Kidnapper verlangen 650.000 Dollar Lösegeld und werden kurz nach der Geldübergabe geschnappt. Geschke wird am 31. Mai vom FBI befreit.

Die Entführer - 25 und 26 Jahre alt - werden später zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Geschke und seinem Geschäftspartner John Warnock wird indes 2008 eine besondere Ehre zuteil: Sie erhalten die "National Medal of Technology and Innovation".

Galileo wird begnadigt

Am 31. Oktober 1992 friert die Hölle zu. Zumindest irgendwie. Denn Papst Johannes Paul II. gibt im Namen der katholischen Kirche öffentlich zu, dass es falsch war, Galileo Galilei und seine "unchristlichen" Theorien zum Sonnensystem zu verteufeln - nach satten 377 Jahren. Am 2. November 1992 wird Galilei von der Kirche formal rehabilitiert. Was das mit Computern zu tun hat? Stellen Sie sich doch einfach einmal vor, niemand hätte dem kirchlichen Weltbild je widersprochen…

Der WhatsApp-Wegbereiter

Am 3. Dezember 1992 wird im GSM-Netz von Vodafone Großbritannien die allererste SMS verschickt. Der Inhalt: "Merry Christmas". Der Short Message Service entwickelt sich daraufhin zum Renner - vor allem unter Jugendlichen. Das Wort "simsen" schafft es in den Duden, die SMS sorgt für den Aufstieg der Emoticons und macht durch die Begrenzung auf 160 Zeichen die von Abkürzungen geprägte Chat-Sprache mehr oder weniger gesellschaftsfähig.

Das wirtschaftliche Potenzial der Handy-Kurzmitteilung ist ebenfalls beträchtlich: Zunächst wird sie von vielen Netzbetreibern als kostenloses Feature angeboten. Das hat mit dem Hype ein Ende. Deutschland entwickelt sich dabei zur SMS-Hochburg Europas: Im Jahr 2012 werden hierzulande 59 Milliarden Kurznachrichten verschickt. Durch den Aufstieg von internetbasierten (und kostenlosen) Instant Messengern wie WhatsApp ist die Zahl zwar inzwischen rückläufig, dennoch werden auch 2015 noch 16,6 Milliarden SMS verschickt.

Die CD übernimmt

Die Compact Disc kämpft seit ihrer Einführung in den frühen 1980er Jahren gegen die bislang vorherrschenden Musikmedien: die Kassette und die Langspielplatte. 1992 übertrifft die Compact Disc dann erstmals die Absatzzahlen der Audio-Kassetten und etabliert sich damit endgültig als neues Leitmedium für Musik.

Eine Ikone tritt ab

Die Computerwissenschaftlerin Grace Hopper ist eine der ersten Programmiererinnen des Harvard Mark I Computers und darüber hinaus die Erfinderin des ersten Compilers für eine Programmiersprache. Am 1. Januar 1992 stirbt Hopper im Alter von 85 Jahren.

Im Jahr 2016 wird sie posthum mit der "Presidential Medal of Freedom" ausgezeichnet.

Die 3D-Illusion

Mit "Super Mario Kart" wagt Nintendo ab 1992 (Europa-Release: 1993) den Sprung ins Unbekannte: Das Super-Mario-Universum wird auf die Rennstrecke transportiert - und entwickelt sich zum Kult-Hit. Knapp 9 Millionen Exemplare des Konsolenspiels verkauft Nintendo weltweit.

Dabei nutzen die Entwickler einen Trick, um eine 3D-Optik zu erzeugen: die Rennstrecken werden so berechnet, dass durch den Einsatz von Zoom- und Drehbewegungen so etwas ähnliches wie Dreidimensionalität entsteht. Da Nintendos damals aktuelle Konsole - das Super Nintendo Entertainment System - auch dafür etwas zu schwachbrüstig daherkommt, wird ein Zusatzchip im Spielmodul untergebracht.

Wandel beim Klimawandel

Auf dem Earth Summit 1992 in Rio de Janeiro wird das "United Nations Framework Convention on Climate Change" verabschiedet. Der Vertrag beinhaltet allerdings keine verbindlichen Grenzwerte sondern will vielmehr Mechanismen aufzeigen, die diese Limits setzen. Das Dokument wird von 197 Parteien ratifiziert - darunter alle UN-Mitgliedsstaaten.

PDA-Initialzündung

Jeff Hawkins, Ed Colligan und Donna Dubinsky gründen 1992 das Unternehmen Palm. Ziel: den PDA als "next big thing" zu etablieren. Mission und Unternehmen stehen zunächst unter keinem guten Stern, denn das erste Produkt - der Zoomer - floppt unerbittlich. Zahlreiche Partner (zum Beispiel Casio und AOL) ziehen sich zurück, die finanzielle Lage verschärft sich. Das führt zur Übernahme durch US Robotics im Jahr 1996 (Volumen: 44 Millionen Dollar).

Noch im gleichen Jahr kommt der Palm Pilot auf den Markt - und wird tatsächlich zum Hit. Im April 2010 wird Palm von HP übernommen - für rund 1,2 Milliarden Dollar.

Codename Janus

Am 6. April 1992 bringt Microsoft Windows 3.1 auf den Markt. Die Redmonder bewerben ihr Betriebssystem - entwickelt unter dem Codenamen "Janus" - mit verbesserter Systemstabilität, mehr Multimedia-Support und Workgroup Networking. Nach eigenen Angaben liefert Microsoft in den ersten vier Monaten nach Release zehn Millionen Exemplare aus. Der offizielle Support für Windows 3.1 endet am 31. Dezember 2001.

30 Jahre Fenster - Die Geschichte von Microsoft Windows
30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.

Die Netz-Gesellschaft

Die Internet Society (ISOC) wird mit dem Jahresbeginn 1992 offiziell ins Leben gerufen. Die Nichtregierungsorganisation beschreibt sich selbst am besten: "Die Internet Society beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum von Angelegenheiten die mit dem Internet zusammenhängen - unter anderem Governance und Policy, Technologie und Entwicklung. Wir begründen und fördern Grundprinzipien, die Regierungen dazu bringen sollen, Entscheidungen zu treffen, die zum Wohle ihrer Bürger und der Zukunft ihrer jeweiligen Nationen sind."

Pinguin trifft Federvieh

Linus Torvalds höchstpersönlich veröffentlicht am 5. Januar 1992 folgende Release Note zu Linux v0.12: "Die Linux-Copyrightbestimmungen werden sich ändern: Ich habe mehrere Anfragen bekommen, Kompatibilität mit der GNU-Copyleft herzustellen und die ‚you may not distribute it for money‘-Bedingung zu entfernen. Dem stimme ich zu. Ich schlage vor das Copyright so zu ändern, dass es mit GNU konform geht - die Genehmigung der Personen, die mitgeholfen haben den Code zu schreiben, steht noch aus. Ich nehme an, dass das für niemanden ein Problem darstellt. Sollte jemand Bedenken haben ("Ich habe den Code geschrieben unter der Annahme, dass sich das Copyright nicht ändern wird") - schreibt mir eine Mail. Ansonsten tritt die GNU Copyleft-Klausel ab dem 1. Februar in Kraft."

Die Geschichte von Linux
Ein Glänzen im Auge
Die Geschichte von Linux beginnt, als der 20-jährige Linus Torvalds, in den frühen 1990er Jahren Informatik-Student an der Universität Helsinki, beginnt, sich für das Betriebssystem Minix zu interessieren. Bereits im Alter von 11 Jahren beginnt Torvalds mit Technik-Experimenten - damals mit Hilfe eines Commodore VIC-20.
Bescheidene Anfänge
Torvalds Interesse an Minix geht scheinbar mit Frustration über das Lizenzmodell einher, was den Studenten dazu bringt, sein eigenes Betriebssystem zu entwerfen. An diesem Tag im August 1991 verfasst Torvalds diese, heute legendäre E-Mail, mit der alles beginnt. Die daraus entstandene Diskussion kann man heute noch auf Google Groups nachlesen.
Erste Major-Distribution?
Zwar ist sie nicht die allererste Linux-Distribution, dafür aber die erste, die eine große Verbreitung findet. Das Softlanding Linux System (SLS) kommt im Mai 1992 auf den Markt. Der Werbeslogan: "Gentle Touchdowns for DOS Bailouts". Heute gilt SLS als Vorläufer von Slackware.
Die Geburt von Slackware
Patrick Volkerding (im Bild ca. 1994), ein Student an der Minnesota State University Moorhead, hilft seinem Professor bei der Installation von SLS. Daraus entsteht die derzeit älteste, aktive Linux-Distribution Slackware. Die wird auch heute noch von Volkerding gepflegt.
Red Hat kommt
Red Hat ist heutzutage wohl der bekannteste Name im Zusammenhang mit Linux - zumindest was die Enterprise-Welt angeht. Die erste Linux-Distribution von Red Hat erscheint 1994 - auf CD-ROM. Das Firmenlogo entstammt übrigens der Angewohnheit des Red-Hat-Linux-Verantwortlichen Marc Ewing, während seiner Studentenzeit den roten Hut seines Großvaters zu tragen.
"Linux ist ein Krebs"
Linux legt in den frühen Jahren kontinuierlich an Popularität zu. Die steigende Unzufriedenheit über diese Entwicklung bewegt den damaligen Microsoft-CEO Steve Ballmer zu folgender Aussage: "Linux bleibt wie ein Krebs an jeglichem geistigen Eigentum hängen, mit dem es in Berührung kommt." Es ist der offizielle Beweis dafür, dass die Open-Source-Software den etablierten Playern ein wenig mehr als nur sauer aufstößt.
Die Welle des Erfolgs
Im Jahr 2001 bringt das Schweizer Unternehmen Rösch ein neues Waschmittel namens Linux auf den Markt. Das Produkt ist bis heute im Verkauf, denn Linus Torvalds ist zwar in Besitz der Markenrechte für den Namen Linux, allerdings nur in Zusammenhang mit Computer-Software.
Enter the Big Game
Heutzutage sieht man kaum noch TV-Werbung für Linux. Im Jahr 2003 aber kreiert IBM einen 90-sekündigen Super-Bowl-Werbespot für die Open-Source-Software. Slogan: "The future is open".
Groß und professionell
Eigentlich hatte Torvalds nicht damit geplant, dass aus seinem Hobby-Betriebssystem einmal etwas wirklich Großes und Professionelles wird. Doch genau das passiert. Im Jahr 2005 schafft es Torvalds sogar auf das Cover der renommierten "Business Week": Der zugehörige Artikel beschäftigt sich mit der Linux-Erfolgsstory.
Eine Milliarde Dollar
Erfolg kann auf vielen Wegen gemessen werden, aber Zahlen unter dem Strich können nur schwer angefochten werden. Im Jahr 2012 ist Red Hat das erste Open-Source-Unternehmen, das mehr als eine Milliarde Dollar einnimmt.
Microsoft liebt Linux?
Was in einer Dekade so alles passieren kann: Im Jahr 2001 noch ein Krebsgeschwür, erklärt der Windows-Riese im Jahr 2014 öffentlich seine Liebe zu Open-Source-Software. Microsoft-CEO Satya Nadella gibt die neue Richtung erstmals bei einem Event im Oktober 2014 vor und wird nicht müde, diese immer und immer wieder zu wiederholen.
Qual der Wahl
Auch wenn Linux und Microsoft inzwischen so etwas wie "Freunde" sind: Viele User legen Wert auf Wahlmöglichkeiten. Und die bekommen sie in der Linux-Welt zur Genüge. Inzwischen gibt es für so gut wie jeden Geschmack die passende Linux-Distribution und -Plattform.
Linux-getriebene Welt
Dass Linux in Teilen unsere Tech-Welt dominiert, ist nicht zu verleugnen: 95 Prozent der Server der Top-Domains laufen mit Linux, die meisten Finanzmärkte der Welt ebenso. Achja: 98 Prozent der 500 schnellsten Supercomputer setzen ebenfalls auf die Open-Source-Software und für 75 Prozent der Unternehmen, die den Schritt in die Cloud gewagt haben, ist Linux das Betriebssystem der Wahl.

Der göttliche Virus

Im November 1992 erscheint ein mitunter recht provokativer Aufsatz mit dem Titel "Viruses of the Mind", verfasst vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Darin postuliert Dawkins, dass Religion als Meme gesehen werden kann, denn religiöse Bräuche würden sich in ähnlicher Weise wie ein Computer-Virus verbreiten. Man kann sich lebhaft ausmalen, welche Proteststürme derlei gotteslästerliche Äußerungen in manchen Teilen der Welt auslösen.

Der Rasenmähermann

Die Original-Catchline ("God made him simple. Science made him a god.") hinterlässt bereits einen etwas faden Beigeschmack. Wenn man den Inhalt des 1992 in den Lichtspielhäusern angelaufenen Streifens "Der Rasenmähermann" näher beschreibt, stellen sich einem endgültig die Nackenhaare auf: Ein Wissenschaftler experimentiert mit Bewusstseins- und Intelligenz-fördernden Drogen, sowie Virtual Reality an einem einfach gestrickten Gärtner herum. Der wird so zuerst zum IQ-Bolzen - und dann zur Gefahr.

Trotz Starbesetzung (unter anderem Jeff Fahey und Pierce Brosnan) floppt der Film. Das Lexikon des Internationalen Films erklärt auch ganz gut warum: "Moderne ‚Frankenstein‘-Version, die durch Computergrafiken neue Seherlebnisse zu vermitteln versucht. Sie scheitert sowohl an der visuellen Unzulänglichkeit als auch an der naiven und uninspirierten Regie."

Darüber hinaus beschäftigt "Der Rasenmähermann" auch die Justiz: Horror-Autor Stephen King - der 1970 ein gleichnamige Kurzgeschichte veröffentlichte - will nichts mit dem Machwerk zu tun haben und klagt gegen die Verwendung seines Namens.

Teures Vergnügen?

TK-Gigant AT&T will 1992 mit aller Macht die Bildtelefonie zum Mainstream-Phänomen machen. Also bringt man das VideoPhone 2500 auf den Markt. Für 1500 Dollar. So verkauft man dann 30.000 Exemplare. In drei Jahren. AT&T scheitert übrigens schon knapp 30 Jahre zuvor mit einem ähnlichen Vorhaben.

Party On!

"Wayne‘s World" ist ein Fest für Nerds. Aber nicht nur das: Der Mitte Februar 1992 (in den USA) angelaufene Geek-Klamauk spielt 183 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Die Komödie von und mit Mike Myers ist nur so vollgestopft mit Popkultur-Referenzen und Gast-Stars (unter anderem Tia Carrere, Rob Lowe, Meat Loaf, Ed O’Neill und Alice Cooper) und wird später auch für die damals angesagten Heimkonsolen zu Software gemacht. Eine Fortsetzung erscheint 1993.

Simon sagt…

…Smartphone. Naja noch nicht so ganz. Allerdings ist IBMs Personal Communicator mit dem Beinamen Simon das weltweit erste Gerät, dass die Features eines Mobiltelefons mit denen eines PDA vereint. Ein Prototyp des Smartphone-Vorreiters wird am 23. November 1992 auf der COMDEX in Las Vegas gezeigt.

MIME kommt

Sie wissen ja sicher was die Abkürzung MIME bedeutet oder? Für alle die jetzt Wikipedia bemühen wollen: MIME steht für Multipurpose Internet Mail Extensions. Dabei handelt es sich um einen Standard für den E-Mail-Verkehr, der Anfang der 1990er Jahre explosionsartig zunimmt. Der MIME-Standard sorgt unter anderem dafür, dass E-Mails fortan nicht nur Text-Inhalte, sondern auch Bilder, Audio- und Video-Files beinhalten können. Schöne neue Welt.

Giganten-Geburt

David Hitz, James Lau und Michael Malcolm gründen 1992 den heutigen Storage- und Data-Management-Giganten NetApp. Bereits 1995 erfolgt der Börsengang des Unternehmens. Heute ist NetApp im NASDAQ 100 vertreten und geschätzte fünf Milliarden Dollar schwer.

Kaffee & Kapital

Bereits 1971 in Seattle gegründet, wird die Kaffeekette Starbucks 1992 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit dem so generierten Kapital kann die Kette den Ausbau ihres Filialnetzes in Angriff nehmen. Zum Zeitpunkt des Börsengangs gibt es in den USA 140 Filialen - heute sind es in den Staaten mehr als 11.000, in Deutschland knapp 160 (2016).

Ich, der Roboter

Mit Isaac Asimov stirbt am 6. April 1992 einer der bedeutendsten Science-Fiction-Autoren. Besonders angetan haben es dem Schriftsteller und Wissenschaftler die Themengebiete Robotik und künstliche Intelligenz. In seiner Erzählung "Runaround" (1942) postuliert Asimov zudem die Robotergesetze.

Scheidungskrieg

Am 27. Juni 1992 endet ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Microsoft und IBM. Die hatten zuvor ihre jeweiligen Betriebssysteme (OS/2 und Windows) in Kooperation entwickelt. Nach der Unterzeichnung eines "Scheidungsabkommens" können die Konzerne, die sich auseinandergelebt haben, endlich getrennte Wege gehen.

Zeichentrick-Paradies

In den USA debütiert am 2. Oktober 1992 ein TV-Sender, von dem Kinder und Jugendliche in Deutschland zunächst nur träumen können: Cartoon Network sendet quasi rund um die Uhr Cartoons und setzt dabei ebenso auf Klassiker wie auf Zeichentrick-Neuheiten. Bis Cartoon Network in Deutschland als eigenständiger Sender auftritt, dauert es bis ins Jahr 2013. Aktuell kooperiert der Cartoon-Sender mit Google. Ziel: Kinder für das Coden begeistern.

Der Videospiel-Antichrist

Die Software-Schmiede Midway Games bringt 1992 (Europa: 1993) mit Mortal Kombat ein Spiel in die Arcade-Hallen (und später auf so gut wie alle Heimkonsolen), das zur damaligen Zeit aufgrund seiner völlig übertriebenen Gewaltdarstellungen so kontrovers ist, dass es erst eine Anhörung durch den US-Senat verursacht und in der Folge dafür sorgt, dass in den USA eine Alterskennzeichnung für Computer- und Videospiele eingeführt wird.

In Deutschland kommt das Spiel im September 1993 auf den Markt und wird mit einer großen Promo-Aktion beworben. Die Kids sind begeistert, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften nicht so sehr. Mortal Kombat wird - wie zahlreiche seiner Nachfolger - indiziert und später per Gerichtsbeschluss sogar bundesweit beschlagnahmt.

Trotz - oder gerade wegen - der Kontroversen entwickelt sich die Mortal-Kombat-Reihe zum weltweiten Hit. Bis heute sind mehr als 20 Titel unter dem Franchise erschienen, darüber hinaus schafft es das Fighting-Game auch auf die große Leinwand.

Dieser Artikel basiert in Teilen auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation networkworld.com.