Der Markt für Smartphones

Alleskönner mit Schwächen

24.09.2008 von Manfred Bremmer
Im milliardengroßen Handy-Markt noch ein kleiner Fisch, belebt das Apple iPhone den Smartphone-Sektor und sorgt für Innovationsdruck unter den etablierten Playern.

Telefonieren, Fotos schießen, mit Freunden chatten, unterwegs E-Mails empfangen und schreiben, Musik hören, navigieren, im Internet surfen, verschiedenste Anwendungen nutzen - die Liste der Möglichkeiten eines Smartphones scheint nahezu unerschöpflich. Nicht ohne Grund werden die Geräte häufig als die "Schweizer Taschenmesser des Computerzeitalters" betitelt. Was jedoch nicht bedeuten muss, dass Anwender (vor allem Privatnutzer) sämtliche Funktionen kennen geschweige denn einsetzen wollen. So ergab eine Studie von Forum to Advance the Mobile Experience (FAME), dass auch im Mobility-Umfeld weniger oft mehr ist, sprich viele Privatanwender sich mit einer guten Sprachqualität zufriedengeben würden. Die 15.000 befragten Nutzer aus 37 Ländern beklagten am häufigsten eine "Funktionsmüdigkeit" - sie fühlen sich mit ihren komplexen Mobiltelefonen überfordert.

Top 10 Smartphones Marktanteile in Westeuropa 2007 nach Stückzahlen

Hersteller

Marktanteil in Prozent

Nokia

67,2%

Research in Motion

9,1%

HTC

8,3%

T-Mobile

2,4%

Samsung

2,0%

Sony Ericsson

1,8%

Orange

1,7%

O2

1,4%

Apple

1,4%

Motorola

1,1%

Diese - Ende 2006 ausgesandten - Gebete scheint ausgerechnet der Newcomer Apple mit seinem iPhone erhört zu haben. Das im Sommer 2007 erschienene Erstlingswerk brachte zwar eine Reihe von Unzulänglichkeiten mit, glänzte dafür jedoch mit gutem Design und nahezu selbsterklärender und intuitiver Bedienung. Das Konzept erwies sich bereits zum Marktstart als sehr erfolgreich: Nach Schätzungen der Marktforscher von Canalys platzierte sich Apple im Schlussquartal 2007 im Heimatmarkt USA mit 28 Prozent hinter RIM (41 Prozent) auf Position zwei - PDA-Senior Palm folgt weit abgeschlagen mit neun Prozent auf Platz drei. Selbst die Windows-Mobile-Fraktion war unterlegen - nimmt man alle einschlägigen Anbieter zusammen, erreichten sie gerade einmal einen Marktanteil von 21 Prozent. Und obwohl Apple zunächst nur vier Länder mit seinem Produkt beglückte, verkaufte die Jobs-Company in den letzten drei Monaten des Jahres 2007 weltweit rund 2,3 Millionen iPhones. Das Unternehmen lag damit bereits im ersten Anlauf hinter Nokia und Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) auf Platz drei, insgesamt erreichte es einen Anteil von 6,5 Prozent im schnell wachsenden Markt für konvergente Smartphones.

Von Analysten bekam Apple neben viel Anerkennung auch warnende Worte auf den Weg. Unter anderem wiesen sie darauf hin, dass ein Anbieter mit einem einzigen Smartphone-Design - egal wie gut dieses sei - bald zu scheitern drohe. Um Anteile in dem sehr dynamischen Markt zu sichern und zu steigern, benötige man ein breites, kontinuierlich aktualisiertes Portfolio, so das Argument. "Das Rennen ist wie ein Marathon, aber trotzdem muss man sprinten", bringt es Canalys-Analyst Pete Cunningham auf den Punkt. Immerhin: Betrachtet man jüngste Verkaufszahlen, scheint Apple mit der 3G-Version, der Öffnung für ausgewählte Drittapplikationen und dem Firmware-Update "iPhone 2.0" sein Innovations-Soll für dieses Jahr erfüllt zu haben. Zumal sich dank der verbesserten Business-Eigenschaften nun verstärkt das (obere) Management für das Gerät interessiert - und der IT-Abteilung langsam die Gegenargumente ausgehen. So kommen im iPhone nun unter anderem Microsofts ActiveSync (Push-E-Mail und Anbindung an Exchange-Server) und ein VPN-Client von Cisco zum Einsatz. Außerdem können IT-Administratoren mit der "iPhone Configuration Utility" Konfigurationsprofile erstellen und verteilen - äußerst sinnvoll für den Rollout, wenn im größeren Rahmen iPhones als Firmen-Handys zum Einsatz kommen sollen.

Das Apple iPhone 3G
iPhone 3G Trio
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das iPhone 3G kaum vom Vorgängermodell.

Die Konkurrenz hat dem iPhone-Konzept bislang nur wenig entgegenzusetzen. Am wenigsten von den reinen Smartphone-Anbietern gefährdet Apple vermutlich den Blackberry-Anbieter RIM, der wegen seines Sicherheitskonzepts im Enterprise-Geschäft kräftig wächst und sich von dieser Basis aus nun verstärkt dem Endkundenbereich widmen will. Um dieses Ziel zu erreichen, scheuen die Kanadier keinen Aufwand. Noch im laufenden Jahr sollen nach Schätzungen von Branchenkennern vier neue Modelle auf den Markt kommen. Dazu zählen neben dem HSDPA-fähigen "Blackberry Bold" ein erstes Gerät mit Touchscreen ("Thunder"), ein aufklappbares Modell ("Kickstart") sowie ein einfaches Lowend-Smartphone ("Javelin"). Begleitet wird das Produktfeuerwerk von der Server-Lösung "Unite", mit der Privatnutzer und kleine Unternehmen ihren eigenen Push-Mail-Dienst aufsetzen können.

Die übrigen Anbieter reagieren nur langsam oder halbherzig auf die Apple-Offensive. Der Weltmarktführer Nokia verweist hartnäckig auf die - im Vergleich zum iPhone - sicher deutlich höheren Handy-Absätze. Das Unternehmen kann jedoch nicht abstreiten, dass im breit gefächerten Portfolio der Finnen ein Smartphone mit Touchscreen fehlt. Branchenkenner schätzen, dass ein erstes solches Modell (Codename "Tube") frühestens Anfang 2009 herauskommt - Basis ist die berührungsempfindliche Smartphone-Benutzeroberfläche S60 Touch UI, die erstmals bereits im Herbst 2007 auf Hausmessen von Symbian und Nokia vorgestellt wurde. Bis dahin begnügt sich der Hersteller damit, seine Geräteauswahl optisch und technisch aufzufrischen. Im Business-Segment, wo Nokia einen schwachen Stand gegenüber Blackberry- und Windows-Mobile-Geräten hat, sind in diesem Jahr vor allem das E71 und das E66 zu nennen. Bei den für halbprofessionell Nutzer (Prosumer) gedachten Smartphones (mit numerischer Tastatur) kommt nun das neue Flaggschiffmodell N96 hinzu. Ansonsten sorgt Nokia derzeit eher auf der Software- und Serviceseite für Überraschungen - zuletzt Ende Juni mit dem Plan, Symbian OS gemeinsam mit zahlreichen großen Partnern zu einer offenen Plattform zu machen. Die Company schießt damit gleichzeitig gegen die neuen Smartphone-Player Apple und Google (Android) sowie die etablierten Anbieter RIM und Microsoft - und das mit scharfer Munition.

Nokia E71 - Business-Smartphone mit Eleganz
Nokia E71
Nokia Business-Smartphone E71
Tastatur Nokia E71
Für spitze Finger und scharfe Augen: Die Tastatur des E71.
Nokia E61
Ahnengalerie: Die E-Mail-Maschine Nokia E61.
Nokia E51: Business-Barren ohne Kamera
Mit dem kleinen E51 hat das neue Nokia E71 nicht nur das Design, sondern auch den Prozessor gemeinsam.
Nokia E61i
Ahnengalerie: Im vergangenen Jahr brachte Nokia das etwas aufgestylte E61i heraus.

Im Windows-Mobile-Lager wiederum gehört ein Touchscreen fast schon zum guten Ton, Usability à la Apple scheint aber noch immer ein Fremdwort zu sein. Das mag im Business-Umfeld als Nachteil der gewünschten Windows-Funktionalität und der umfangreichen Auswahl an Drittanwendungen toleriert werden, erschwert jedoch die Bemühungen der Hersteller, Privatnutzern einen veritablen iPhone-Killer zu präsentieren. Während Microsoft die Hersteller auf ein höheres Release vertröstet, betreiben diese oberflächliche Kosmetik. Dabei ist insbesondere der Versuch von HTC erwähnenswert, die Komplexität des Windows-Mobile-Betriebssystems mit einer aufgesetzten "TouchFLO"-Oberfläche zu kaschieren. Apropos HTC: Der taiwanische Hersteller ist nicht nur mit einer eigenen Marke sehr erfolgreich vertreten, sondern auch für Carrier wie T-Mobile, Vodafone, O2 oder Orange im OEM-Geschäft aktiv. HTC verdankt diesem Umstand eine rege Nachfrage, da die meisten Smartphones zusammen mit einem Mobilfunkvertrag verkauft werden. Geburtshilfe über ein OEM-Abkommen leistete HTC auch bei Sony Ericsson: Das japanisch-schwedische Joint Venture schwört mit dem neuen Smartphone "Xperia" - dieses folgt auf das eher glücklose "P1i" - seiner eigenen Plattform "UIQ" im Business-Bereich ab und versucht sein Glück im Windows-Mobile-Lager. Eine ähnliche Strategie verfolgt auch Motorola, dessen aktuelle Serie "Moto Q9" nun nicht mehr unter Linux läuft. Auch PDA-Pionier Palm brachte bereits Anfang 2006 ein Windows-Mobile-Modell auf den Markt. Bislang geht der Plan, mit der "Treo"-Reihe und dem neuen "Centro" billige Blackberry-Alternativen anzubieten, jedoch noch nicht so recht auf - das Unternehmen verbuchte einen weiteren Umsatzrückgang und meldete Ende Juni erneut rote Zahlen.

Windows Mobile 6.1 - Konkurrenz für das iPhone?
Samsung Omnia
Samsung Omnia, stilvolles Smartphone mit umfangreichen Multimediaapplikationen und GPS. Das 649 Euro teure Handy wartet mit einem neuen Bedienkonzept auf: Der User steuert das Telefon mit einer Art Mini-Maus.
Samsung SGH - i200
Multimedia-Handy für den kleinen Geldbeutel: Das Samsung SHG-i200 kostet ohne Vertrag rund 400 EUro.
Motorola MOTO Q-9h
Das Motorola-Smartphone MOTO Q-9h ist kein Blackberry, auch wenn die Tastaturanmutung auf den ersten Blick diese Vermutung nahe legt. Für das Handy spricht seine gute Bedienbarkeit.
HSW General Mobile DSTW1 PDA
Pfiffig: Beim Dual-SIM-Handy DSTW1 PDA von General Mobile kann der Benutzer zwei SIM-Karten gleichzeitig nutzen.
HTC Touch Diamond
HTC Touch Diamond glänzt mit edlem Outfit und dem von HTC entwickelten Bedienkonzept TouchFlo.
HTC Touch Diamond
Einfach schick: Das HTC Touch Diamond von allen Seiten beleuchtet kann sich sehen lassen.
O2 Xda Diamond Pro
Das O2 Xda Diamond Pro soll im Spätsommer in die Läden kommen und als Slider mit seiner fünfzeiligen Tastatur punkten. Beim Hersteller HTC selbst heißt das Gerät schlicht HTC Touch Pro.
O2 Xda Diamond
O2 Xda Diamond - Schick im Desigin, Benutzer klagen aber über eine zähe Benutzeroberfläche und geringe Akkulaufzeiten.
HP iPAQ 914c Business Messenger
Das HP iPAQ 914c ist ein echter Kosmopolit: Das 499 Euro teure Smartphone kann dank der Quadband-Mobiltechnologien GSM/GPRS/EDGE fast überall zum Telefonieren genutzt werden...
HP iPAQ 914c Business Messenger
...und zum schnellen Internet-Zugang stehen UMTS und HDSPA zur Verfügung. Im Gegensatz zum iPhone kann es mit Hilfe der Microsoft-Software Internet Sharing als Modem für das Notebook fungieren.
Sony Ericsson XPERIA X1
Edel kommt das neue Sony Ericsson XPEDIA X1 daher. Bereits im Februar vorgestellt, soll das Gerät noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Sony Ericsson XPERIA X1
Gewöhnungssache: Beim Arbeiten mit ersten Testgeräten vermissten wir beim Schreiben auf der Tastatur einen klaren Druckpunkt.
Dailymetv Windows Mobile
Dailyme.tv versorgt Windows-Mobile-Benutzer mit ausgewählten TV-Inhalten. Die drei bis fünf Minuten langen Beiträge werden klassisch über IP-Netze transportiert.
Dailymetv on Windows Mobile
Mit Dailymetv wird das Smartphone zum mobilen Fernseher - auch ohne DVB-H.
Microsoft Windows Mobile 6.1 GetStarted
Ungeübte Nutzer nimmt Windows Mobile 6.1 mit einem Assistenten bei der Einrichtung des Smartphones an die Hand.
Microsoft Windows Mobile 6.1 Live Search
Per Live Search kann der Benutzer einfach im Internet nach Informationen suchen.

Auch vom Angstgegner Google "Android" hat Apple noch nichts zu befürchten. Obwohl der Internet-Riese bereits im November 2007 die auf Linux basierende Smartphone-Plattform samt zugehöriger Open Handset Alliance vorgestellt hatte, lassen marktfähige Geräte nach wie vor auf sich warten. Noch - denn OHA-Mitglied T-Mobile will in den USA bereits im Oktober ein von HTC gebautes Gerät in den Verkauf nehmen. Auch eine breite Auswahl von Drittapplikationen, die Google in seinem "Android Market" anbieten will, steht bereit. Für den (ersten) Entwicklerwettbewerb Android Developer Challenge wurden Insgesamt fast 1800 Zubehörprogramme eingereicht. Aus den 50 Finalisten, die in der ersten Runde bereits 25.000 Dollar erhielten, hat die Jury der Open Handset Alliance (OHA) unlängst die 20 besten Teams gekürt. Wie ein Blick auf die Programme zeigt, müssen sich die Entwickler nicht gegenüber der Konkurrenz aus dem iPhone-Lager verstecken. Für Spannung im Smartphone-Markt ist somit auch für die kommenden Jahre gesorgt.

Die besten Anwendungen für das Google-Smartphone
1. Priorität des Einführungsprojekts im Tagesgeschäft festlegen
Obwohl HR-Prozesse von großer Bedeutung sind, räumen Firmen Einführungsprojekten oft nur eine geringe Priorität ein. Zunächst wird zwar die Wichtigkeit des Projekts betont, doch dann geben die Akteure im Tagesgeschäft stillschweigend anderen Aufgaben den Vorzug. Deshalb sollten sowohl die Ziele des HR-Vorhabens als auch deren Priorität festgezurrt und bis zum Schluss beibehalten werden.
2. Geschäftsführung trägt die Verantwortung
Die Verantwortung wird meist von der Geschäftsleitung an untergeordnete Stabsstellen delegiert. Das ist zwar praktisch, läuft dem Projektziel aber schnell zuwider, da so nicht deutlich wird, dass das Management hinter dem Projekt steht.
3. Motivierte Projektteams bilden
Die Zusammensetzung des Projektteams sollte sehr sorgsam erfolgen. Alle betroffenen Kernbereiche des Unternehmens sollten darin mit positiv denkenden Teilnehmern vertreten sein. In zu vielen Projektteams sind jedoch Personen beteiligt, die wenig Eigenverantwortung und zu geringen Entscheidungsspielraum besitzen.
4. Informationswege klar definieren
Häufig fehlen einheitlich geregelte Informationswege. Gesprächskreise beziehungsweise Lenkungsausschüsse werden nicht eingerichtet, oder die Beteiligten nutzen sie kaum. Eine offene Kommunikation zwischen Geschäftsleitung und Projektteam stellt sicher, dass alle relevanten Mitarbeiter sich als ein entscheidender Teil der Lösung verstehen, ihr Wissen einbringen und die Prozesse direkt oder indirekt unterstützen und vorantreiben. Auch der Rest der Belegschaft muss informiert sein, wohin die Reise geht.
5. Keine Auswahl unter Zeitdruck
Die Zeitfenster für die Produktauswahl und andere Projektabschnitte werden häufig zu knapp bemessen und wichtige Teilaufgaben dadurch meist nur unzureichend gelöst. Somit bleibt zu wenig Zeit, um Kernprozesse des Unternehmens zu überprüfen und zu verbessern. Vielmehr konzentriert sich das Team auf Softwarefunktionen. Die Folge sind Fehleinschätzungen hinsichtlich der Möglichkeiten und Eignung der präferierten Lösungen.
6. Mangelnde Erfahrung kompensieren
Den Projektteilnehmern fehlt es oft an Erfahrung, da das Unternehmen HR- und ERP-Software nicht jeden Tag einführt. Diesem Mangel wird nur unzureichend Rechnung getragen. Darunter leidet das Projekt. Mitunter treffen Verantwortliche bei der Produktwahl Entscheidungen auf Basis zweifelhafter Kriterien, um im Projekt einen Schritt weiter zu kommen. Feedback-Schleifen in jeder Projektphase tragen zu einem besseren Ergebnis bei.
7. Anforderungen an die Lösung dokumentieren
Vielfach basiert die Vorgehensweise in Projekten auf Intuition. Erfahrungen aus früheren Auswahlprojekten liegen nicht vor. Ein oft gehörter Satz in dem Zusammenhang ist: „Wir haben keine hohen Anforderungen, die neue Lösung soll alles können, was die alte konnte, und möglichst alles haben, was wir zukünftig brauchen.“ Solche Firmen finden zwar auch eine Software, doch am Ende des Projekts dürften Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen.
8. Vorgehen anhand eines Projektfahrplanes
Ein strukturiertes Vorgehen ist für die exakte Projektplanung unumgänglich. So lässt sich der Erfolg besser messen. Das Vorgehen kann die Akzeptanz bei Mitarbeitern steigern, wenn sie auch einbezogen werden. Dies kann zum Beispiel im Rahmen eines Kickoff-Meetings erfolgen, bei dem Ziele des Projekts, der zeitliche Rahmen sowie die Verantwortlichen vorgestellt werden. Nicht zu vergessen: Ein geplantes Vorgehen signalisiert den Softwareanbietern schon während der Softwareauswahl, dass sie es mit Profis zu tun haben, die das Projekt ernst nehmen. Zusätzlich entsteht so eine bessere Gesprächs- und Verhandlungsposition. Auch hier sieht die Praxis meist anders aus. Statt Ziele zu definieren, Meilensteine zu setzen und Aufgaben zu verteilen, reagieren Firmen im Projekt so, wie es die jeweilige Arbeitssituation gerade erlaubt. Dann fehlt jedoch der rote Faden, an dem sich das Team ausrichten kann.
9. Auf Kostenschätzungen beharren
Die Kalkulation der zu erwartenden Gesamtkosten einer HR-Einführung ist schwer, da sich die vom Hersteller zu erbringenden Leistungen wie Lizenzen, Customizing, Schulung etc. vorab häufig nicht exakt bewerten. Dazu kommt, dass manche Vertragspositionen sehr offen formuliert bleiben, da die Leistungsberechnung nach Aufwand erfolgt. Hier sollten sich Firmen nicht aufs Glatteis führen lassen und sich die Kostenberechnung genau aufschlüsseln lassen. Doch Möglichkeiten, dem Anbieter zum Beispiel in Workshops auf den Zahn zu fühlen, nutzen Firmen aus Kostengründen nicht. Hier sparen Unternehmen am falschen Ende, denn mittels solcher Veranstaltungen lassen sich die Angaben des Softwarehauses prüfen. Aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung wissen die Projektverantwortlichen oft nicht, unter welchen Vertragspunkten sie Preisnachlässe durchsetzen können. Helfen könnten da Spezialisten, doch auch die kosten Geld, weshalb man auf ihre Meinung gern verzichtet, obgleich die Kosten für externe Beratung bei der Softwareauswahl im Vergleich zur Gesamtinvestition meist gering ausfallen.
10. Grundlagen für Ergebnismessungen schaffen
Soll-Ist-Vergleiche sind in vielen Projekten kaum oder gar nicht möglich, da in der Regel die notwendige Ausgangsbasis dafür fehlt. Die Ziel- und Zeitvorgaben sind meist nur grob formuliert, und die interne Vorbereitung bestimmter Projektschritte hängt oft sehr von den einzelnen Projektteilnehmern ab. Ein Qualitätsstandard für das Projekt existiert meist nicht.