Top in Strategie, Effizienz, Effektivität und Zuverlässigkeit

Was „IT-Champions“ besser machen

10.06.2013 von Karin Quack
Does IT matter? Aber sicher! Das belegt eine brandaktuelle Untersuchung des auf IT-Service-Management fokussierten Beratungsunternehmens J&M Research aus Mannheim.

Mit Unterstützung der Computerwoche hatte J&M Ende vergangenen Jahres 71 IT-Entscheider aus dem Raum Deutschland, Österreich und Schweiz nach ihrer strategischen Ausrichtung befragt. Nur ein Zehntel davon konnte sich als „IT-Champions“ qualifizieren. Unter diesem Begriff fasst J&M die IT-Abteilungen zusammen, die exzellente Leistungen in vier wichtigen Bereichen vorweisen können:

Die Strategien der IT Champions
Mit Unterstützung der computerwoche hatte J&M Ende vergangenen Jahres 71 IT-Entscheider aus dem Raum Deutschland, Österreich und Schweiz nach ihrer strategischen Ausrichtung befragt. Nur ein Zehntel davon konnte sich als „IT-Champions“ qualifizieren.
IT Champions haben eine IT Strategie, effektive und wirkungs-volle Prozesse sowie eine hohe Verfügbarkeit der Anwendungen
Nur jedes zehnte Unternehmen ist ein IT Champion.
Champions kommunizieren ihre IT Strategie besser als andere Unternehmen
Bei Champions genießt die IT einen hohen Stellenwert: Sie wird häufiger als Wettbewerbsvorteil und Innovationstreiber gesehen als bei den Non Champions.
Die Arbeit der IT Champions wird durchweg besser betrachtet als die von Non Champions
Besonders groß ist der Abstand zwischen IT Champions und den anderen Unternehmen bei der Kunden- und Fachbereichssicht. Hier schneiden die Non Champions deutlich schlechter ab.
IT Champions tragen mehr Verantwortung als ihre Kollegen aus anderen Unternehmen
Relativ häufig verantworten Champions sogar das Design von Geschäftsprozessen. IT Infrastruktur, IT Budget und IT Strategie fallen bei allen Champions in deren Entscheidungsbereich.
IT Champions beschäftigen sich verstärkt mit Cloud Computing und mobilen Anwendungen, haben aber selbst noch Potenzial
Auch bei Themen wie Datensicherheit und Green und Lean IT sind sie anderen Unternehmen voraus.
Bei der Umsetzung wichtiger Themen im IT Servicemanagement übertreffen Champions ihre Mitbewerber
IT Champions haben sich vom Outsourcing von Entwicklungsleistungen schon wieder entfernt.
Das Outsourcen von Betriebs- und Supportleistungen ist für Champions höchst relevant
Bei den als weniger relevant erachteten Leistungen ist der Outsourcing-Anteil niedriger. IT Champions sourcen nur 19 Prozent ihrer Entwicklungsleistungen aus.
Bei Maßnahmen zur Verbesserung des Enterprise Architecture Managements sind die Teilnehmer erst in der Planungsphase
Auch Champions sind nur minimal weiter fortgeschritten als andere Unternehmen. Insbesondere beim Mapping von Anwendungen auf Technologien und von Daten auf Anwendungen besteht Nachholbedarf.
IT Champions beschäftigen sich mit EAM und wollen in diesem Zusammenhang ihren Standardisierungsgrad erhöhen
Die Non Champions sind derzeit noch häufig in der Planung, während die Champions bereits mit der Umsetzung begonnen haben.
IT Champions lassen andere Unternehmen in allen wichtigen Projektmanagement-Themen hinter sich
Insbesondere steuern IT Champions ihre Projekte nach einer Projektmanagement-Methodik und können sie im geplanten Zeit- und Budgetrahmen abschließen.
Ein Business Case vor IT Projekten ist nicht einmal in jedem zweiten Unternehmen Standard
Weitere kritische Themenfelder sind Programm-Management-Office sowie die Abstimmung der Anforderungen zwischen Business und IT.
Champions profilieren sich vor allem durch Projektmanagement-kompetenz, ein gutes internes Image und ein Gespür für Trends
IT Champions haben eine deutlich höhere Kompetenz im Bereich IT-Projektmanagement.
Die geforderte Verfügbarkeit der Anwendungen erreichen IT Champions deutlich häufiger bei geringeren IT-Kosten
Die IT Prozesse der Champions sind bereits weiter umgesetzt als bei anderen Unternehmen, obwohl die Kosten deutlich geringer sind.
Je mehr Champions-Eigenschaften ein Unternehmen auf sich vereint, desto höher sind seine Gewinnerwartungen
IT Champions erwarten durchschnittlich eine Gewinnsteigerung von 4 Prozent, während Non Champions davon ausgehen, dass der Gewinn um 1 Prozent abnimmt.
Fazit: IT Champions erzielen bessere Ergebnisse als andere Unternehmen
Ihre Anwendungen erreichen eine höhere Verfügbarkeit, ihre Prozesse sind effektiver. Das schaffen sie bei geringeren Kosten und höheren Umsatz- und Gewinnerwartungen als Non Champions.

Wodurch unterscheiden sich aber diese „Benchmark“-IT-Bereiche im Einzelnen vom Durchschnitt?

IT-Champions kommunizieren ihre Strategie im Unternehmen

Eine formulierte IT-Strategie zu haben ist nicht genug. Wichtig ist, dass diese auch kommuniziert wird – an die IT-Mitarbeiter, aber auch an die Sachbearbeiter in den Fachbereichen. In der Folge hat die IT in den Unternehmen der besten IT-Leiter einen höheren Stellenwert und ein besonders positives Image, so J&M Research.

IT-Champions übernehmen auch Business-Verantwortung

„Unsere IT-Abteilung entscheidet über die Veränderung und den Ausbau der Infrastruktur und der Anwendungslandschaft. Sie verantwortet die IT-Investitionen und das IT-Budget. Sie definiert außerdem die IT-Strategie.“ Mit diesen Aussagen können sich fast alle IT-Champions identifizieren. In der Vergleichsgruppe („Non Champions“) müssen sich die IT-Verantwortlichen häufiger in ihre Entscheidungen hineinregieren lassen.

Das gilt vor allem dort, wo IT und Business aneinandergrenzen. Die Champions tragen relativ oft Verantwortung für das Geschäftsprozess-Management, sprich: Methoden, Administration und Standardisierung. Einen Vorsprung haben sie auch hinsichtlich der Verantwortung für Design und Funktionen der Business-Prozesse.

IT-Champions setzen sich intensiver mit Computing-Trends auseinander

Datensicherheit, mobile Anwendungen, Cloud Computing und „Lean IT“ – mit diesen IT-Trends beschäftigen sich IT-Champions länger und intensiver als der Durchschnitt. Und sie haben diese Themen relativ häufig früh in ihren Prozessen eingearbeitet. Auf einer Skala von 1 (keine Beschäftigung) bis 6 (bereits umgesetzt) ordnen die Champions der Security eine 5,8 zu, die Non-Champions eine 4,5. Den Themenkomplex Mobility (inklusive Bring your own Device) bewerten die Champions immerhin mit 4,5 (die Non-Champions mit 3,5). Auch in Sachen Cloud sind die IT-Champions aufgeschlossener (3,6) als die Non-Champions (2,8). Ähnlich ist das Verhältnis (3,5 zu 2,7) beim Thema „Lean IT/Green IT“.

IT-Champions beherrschen oft das Service-Management besser

Die Überflieger unter den IT-Bereichen definieren Service-Level-Agreements (SLAs) in Abhängigkeit von der Geschäftskritikalität, dokumentieren die IT-Prozesse, arbeiten an einer ständigen Verbesserung der IT-Servicequalität und richten die Prozesse nach ITIL aus – keineswegs immer, aber deutlich häufiger als die Non-Champions. Die Vergabe von Services an externe Partner betrachten sie differenziert: Entwicklungsleistungen und Anwendungs-Management behalten sie relativ häufig im Haus. Betriebs- und Support-Leistungen vergeben sie hingegen häufiger nach außen.

Das bringen die IT-Champions
Etwa zehn Prozent der IT-Bereiche sind top in Sachen Strategie, Effizienz, Effektivität und Zuverlässigkeit.
IT-Champions haben eine IT-Strategie, ...
effektive und wirkungsvolle Prozesse sowie eine hohe Verfügbarkeit der Anwendungen.
Sie tragen einen Teil der Business-Verantwortung, ...
oft obliegt ihnen die Methodik für das Design von Geschäfsprozessen.
Outsourcing von Betriebs- und Support-Leistungen ...
im IT-Service-Management findet statt, kritische Themen bleiben im Haus.
IT-Champions steuern ihre Projekte ...
nach einer PM-Methode und schließen sie häufig im geplanten Zeit- und Budgetrahmen ab.
Die geforderte Verfügbarkeit ...
der Anwendungen erreichen sie oft zu geringeren IT-Kosten als die Peer Group.
Die Unternehmen, ...
für die sie arbeiten, erwarten im Durchschnitt eine Gewinnsteigerung von vier Prozent (gegenüber ein Prozent minus anderswo).
Fazit:
Unternehmen mit IT-Champions erzielen bessere Ergebnisse; sie können mehr Umsatz und Gewinn zu geringeren Kosten erwarten.


IT-Champions arbeiten am Architektur-Management

Standardisierung der IT-Systeme ist ein Mittel, um die Effizienz des gesamten Bereichs zu erhöhen. Das haben die IT-Champions verinnerlicht. Aus diesem Grund setzen sie sich intensiver als andere mit dem Enterprise-Architecture-Management (EAM) auseinander. Vor allem hinsichtlich der Standardisierung ihrer Datenmodelle machen sie den Non-Champions etwas vor.

IT-Champions haben das bessere Projekt-Management

In den meisten Fällen (zu 88 Prozent) folgen die IT-Champions in ihren Projekten einer vorgegebenen Methodik; in den anderen IT-Bereichen liegt der Anteil nur bei 57 Prozent. Vermutlich ist das ein Grund, warum die Champions ihre Projekte so oft (ebenfalls zu 88 Prozent) in time und in budget abschließen (in der Vergleichsgruppe nur zu 63 Prozent). Ein formales Genehmigungsverfahren durchlaufen hier 83 Prozent der Vorhaben, wobei ein knappes Drittel abgelehnt wird (bei den Non-Champions nur ein Fünftel). Ein Lasten- und Pflichtenheft gibt es in 69 Prozent der Fälle, einen Business Case allerdings nur in 63 Prozent, was auf Verbesserungspotenzial hindeutet.

IT-Champions bieten mehr Verfügbarkeit zu weniger Kosten

Eigenen Angaben zufolge können die IT-Champions für durchschnittlich 88 Prozent der Anwendungen die von den Fachbereichen geforderte Verfügbarkeit liefern. Der Vergleichswert liegt bei 73 Prozent. Zudem sind bei den Klassenbesten 63 Prozent der Anwendungen (gegenüber 44 Prozent) mit SLAs belegt. Interessant ist das auch vor dem Hintergrund der IT-Kosten – obwohl die Studie selbstverständlich nicht repräsentativ ist: Der Anteil der IT-Ausgaben an den Gesamtkosten des Unternehmens beträgt bei den Champions durchschnittlich 2,8 Prozent, bei den Non-Champions 5,8 Prozent. (mhr)