Hannoveraner Messe CeBIT ist nicht für alle Firmen ein Pflichttermin

Was Branchen-Promis zur CeBIT sagen

25.02.2008
Die COMPUTERWOCHE hat wenige Tagen vor dem größten Branchenereignis die deutschen Geschäftsführer der größten IT-Unternehmen zum Gespräch gebeten. Was die Macher von der CeBIT halten, lesen Sie hier.

Die Bekenntnisse zur größten deutschen ITK-Messe fallen unterschiedlich aus. Hoffnungen ruhen auf dem neuen Messekonzept, das Problemlösungen in den Mittelpunkt stellen und die Business- von der Consumer-IT schärfer trennen soll. (Lesen Sie dazu auch unser Interview mit CeBIT-Chef Ernst Raue). Die zunehmende Bedeutung von Hausmessen und Foren, wie sie nahezu alle großen Hersteller veranstalten, spielt den Hannoveraner CeBIT-Machern jedoch entgegen, wie einige der folgenden Interviews zeigen.

Achim Berg, General Manager Microsoft Deutschland

Kann sein, dass Microsofts Deutschland-Chef Achim Berg auf der Messe abheben wird.
Foto:

CW: Was ist von Microsoft auf der CeBIT zu erwarten?

Berg: Die CeBIT ist unsere wichtigste Messe hier in Deutschland. Neben unserem CEO Steve Ballmer wird auch unser COO Kevin Turner hier sein. Wir werden erstmals unseren neuen "Windows Server 2008" zeigen. Im Unternehmensbereich präsentieren wir einiges aus dem Dynamics-Umfeld. Im Consumer-Bereich geht es vor allem um die Integration – vom Home Server bis zur Xbox. Wir werden außerdem eine Bäckerei aufbauen, in der wir zeigen, dass auch der Bäcker IT-fit sein muss. Dazu werden wir am Wochenende unter dem Motto IT-Fitness ganz bewusst die Schüler und Auszubildenden ansprechen, auch um das Interesse an der IT zu fördern.

CW: Bekommt man beim Microsoft-Bäcker auch Brezn oder wird nur theoretisch gebacken?

Berg: Wir können auch praktisch backen. Es wird dann angenehm riechen auf dem Microsoft-Stand. Die Besucher bekommen bestimmt auch die eine oder andere Brezn. Was soll eine Bäckerei ohne Brezn?

CW: Was wird aus Ihrer Sicht das Highlight auf der CeBIT sein?

Berg: Mein Highlight wird der Server 2008 sein. Wie Vista im vergangenen Jahr für den Desktop steht jetzt das Server-Betriebssystem im Rampenlicht. Dabei geht es unter anderem auch um Themen wie Sicherheit und Virtualisierung. Ich glaube, das wird das Produkt sein, das am meisten nachgefragt wird.

CW: Am Wochenende stellen Sie sich dann mehr auf die Endkunden ein?

Berg: Das neue Messekonzept sieht eine Verkürzung der Messe und in den ersten Tagen eine bessere Plattform für Diskussionen mit den IT-Verantwortlichen vor. Am Wochenende geht es dann eher um die Schüler, Auszubildenden und Studenten. Wir wollen diese Klientel auf die Messe ziehen, sie für IT interessieren, begeistern und fit machen. Das ist das Konzept, das wir mit entwickelt haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir gerade am Wochenende die Jugend auf der Messe sehen werden. Unterstützt wird dies durch Programme, Veranstaltungen und Konzerte. Wir versprechen uns davon einen starken Zug der Jugendlichen auf die CeBIT 2008.

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Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG

Kleiner SOA-Plausch mit der Kanzlerin: Karl-Heinz Streibich hatte im letzten Jahr hohen Besuch auf der Messe.
Foto: Software AG

CW: Die CeBIT gilt als Konjunkturbarometer für die IT-Branche. Die Messeleitung will sich in diesem Jahr stärker an Themen und Lösungen ausrichten Was halten Sie vom neuen Konzept?

Streibich: Ich halte die vertikale Ausrichtung an Kundenthemen für richtig. Die Aussteller können direkter mit den Kunden kommunizieren. Der konkrete Nutzen einer Lösung ist für Kunden sofort erkennbar, weil sie einen direkten Bezug zu ihrem Geschäft haben. Wir sehen die Ausrichtung der CeBIT deshalb sehr positiv.

CW: Hat die Software AG Ihr Engagement vergrößert oder verkleinert?

Streibich: Wir haben unsere Präsenz ausgeweitet. Unser Messestand ist im Vergleich zum Vorjahr etwas größer. Außerdem sind wir ein Key Player auf der SOA BPM World.

CW: Welche Themen stehen bei Ihrem Unternehmen im Mittelpunkt?

Streibich: Es geht vor allem um SOA-Governance und Business Process Management, aber auch um B-to-B-Integration. Außerdem zeigen wir unsere Lösungen im Bereich Data Management mit Adabas und Natural.

CW: Werden Sie selbst in Hannover sein? Wie lange?

Streibich: Ich werde fast die gesamte Woche auf der CeBIT sein.

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Michael Ganser, Geschäftsführer Cisco Systems

Foto: Cisco

CW: Trotz geändertem Messekonzept ist Cisco erneut nicht auf der CeBIT!

Ganser: Nein, wir haben keinen eigenen Hauptstand auf der Messe. Mit Töchtern wie Linksys oder Ironport sind wir aber dort und werden auch neue Produkte vorstellen. Zudem sind wir durch unsere Partner vertreten und engagieren uns bei Themen wie Grüne IT. Das neue Messekonzept ist interessant, aber wir brauchen für unsere spezifischen Themen mehr Zeit und Ruhe, als sich in 15-minütigen Messegesprächen vermitteln lässt. Hierzu haben wir die Cisco Expo in Berlin. Zu dieser Veranstaltung kommen rund 3500 Leute, was belegt, dass es einen Bedarf gibt, Themen ruhiger und tiefer anzugehen. Da wir nicht an allen Veranstaltungen im großen Stil teilnehmen können, müssen wir uns entscheiden – und vieles spricht für eine eigene Veranstaltung. Die Weiterentwicklung der CeBIT zu einer Art Kongressplattform begrüßen wir.

CW: Ihre Strategie leuchtet mir nicht ganz ein. Einerseits sagen Sie, dass Sie in kurzen Messegesprächen Themen nicht tiefer angehen können, anderseits engagieren Sie sich beim CeBIT-Spezialthema Green IT?

Ganser: Grüne IT ist ja etwas Neues. Wir sind im so genannten "Green Village" präsent. Die Inhalte und der Austausch stehen im Vordergrund. Welchen Beitrag kann IT zum Klimaschutz leisten? Das Thema ist hochinteressant und wird auch auf der Cisco Expo ein Schwerpunkt sein.

CW: Welches sind Ihre Erwartungen bezüglich der CeBIT 2008?

Ganser: Ich verspreche mir von der CeBIT wie jedes Jahr Impulse. Impulse, die Lust auf IKT-Projekte machen, welche Deutschland nach vorne bringen. Selbst wenn Cisco nicht mit einem eigenen großen Stand in Hannover ist, sehen wir in der CeBIT eine ganz wichtige Veranstaltung für Deutschland. Zudem sind wir ja auch durch unsere Partner vertreten. Es sollte reichen, wenn einer der beiden – also Partner oder Hersteller – auf der Messe präsent ist.

CW: Werden Sie selbst auf der CeBIT sein?

Ganser: Ja natürlich. Ich werde zwei oder drei Tage in Hannover sein und an einigen Podiumsdiskussionen sowie einem Produkt-Launch teilnehmen. Zudem möchte ich natürlich einmal selbst über die CeBIT gehen, um Eindrücke von dem neuen Messekonzept zu gewinnen.

CW: Hat Cisco sein Messe-Engagement im Vergleich zu 2007 vergrößert oder verkleinert?

Ganser: Ich würde sagen, es ist gleich geblieben. Allerdings hat sich unsere inhaltliche Breite etwas vergrößert.

CW: Über der CeBIT liegt angesichts des Konjunkturtiefs in den USA ein Schatten. Was erwarten Sie für Deutschland?

Ganser: Ich bin weiterhin optimistisch. Natürlich gibt es ein paar Fragezeichen, die man nicht ignorieren kann. Von all dem, was bis jetzt in der Welt passiert ist - inklusive des Einflusses der Kreditkrise -, haben wir aber bisher für unser Geschäft in Deutschland nichts bemerkt. Und der Ausblick ist positiv. Sowohl die makroökonomischen Daten als auch die geplanten Projekte von Partnern und Kunden sehen gut aus. Die Marktsegmente Mittelstand und öffentliche Hand legen sogar überdurchschnittlich zu. Corporate Deutschland, also Mittelständlern, Großunternehmen und vielen kleinen Unternehmen, geht es sehr gut. Alles, was wir hören, ist, dass diese Firmen ihre Investitionen weiter planen und Projekte sogar beschleunigen, weil es gerade jetzt wichtig ist, eine erstklassige Infrastruktur einzurichten.

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Jürgen Gallmann, Geschäftsführer Avaya Deutschland

Nach einer Auszeit im letzten Jahr führt Geschäftsführer Jürgen Gallmann Avaya zurück auf die CeBIT.

CW: Die CeBIT hat 2008 ihr Konzept geändert. Was halten Sie bei Avaya von dem neuen Ansatz?

Gallmann: Wir in engem Kontakt mit der Messe AG, und ich kenne die Verantwortlichen schon seit vielen Jahren sehr gut. Wir haben in der Vergangenheit immer mal wieder über das Messekonzept diskutiert. Ich denke die Messe hat mit der Zeitverkürzung und der Konzentration auf Schwerpunktthemen einen vernünftigen Schritt getan. Für die Hersteller ist die CeBIT so wieder attraktiver geworden.

CW: Es ist also das neue Konzept, weshalb Avaya wieder auf der CeBIT ist?

Gallmann: Es war sicher eines der ausschlaggebenden Argumente, wieder auf die CeBIT zu gehen, nachdem wir im letzten Jahr nicht da waren. Gleichzeitig hatten wir aber auch überlegt, welche Veranstaltung ein guter Ort ist, um die Neupositionierung von Avaya Deutschland darzustellen. Hierfür bietet die CeBIT mit dem neuen Konzept eine gute Plattform. Zudem verlief die Zusammenarbeit mit der Messe für uns sehr positiv: Sie ist flexibel und hat schnell auf Wünsche reagiert. Das zeigt, dass bei der Messe AG eine Aufbruchstimmung herrscht und es vorangeht, auch wenn die Ausstellerzahl noch nicht auf Vorjahresniveau ist.

Außerdem sieht sich Avaya als deutsches Unternehmen auch in der Pflicht, den Messestandort Deutschland mit der CeBIT im internationalen Vergleich zu stärken. Denn die Messe AG steht – unter anderem wegen des hohen Euro-Kurses – unter starkem Druck, da besonders für viele ausländische Hersteller die Kosten eines Auftritts hoch ausfallen. Über die Verbesserung des Messekonzepts können wir immer diskutieren, wir sollten aber nie vergessen, dass uns die CeBIT eine internationale Bedeutung sichert und uns die Chance eröffnet, globale Kontakte zu knüpfen.

CW: Ihr Konkurrent Cisco setzt auf eigene Veranstaltungen, quasi Hausmessen. Ist dieses Konzept für Sie auch eine Option?

Gallmann: Bei uns steht momentan noch auf keiner Roadmap, dass wir etwa eine Avaya-World planen. Zudem stellt sich bei Hausmessen immer die Frage, ob der Besucher wirklich nur den Kontakt mit einem Aussteller sucht. Oder will er, wie auf der CeBIT, die Chance haben, schnell zwischen den Angeboten unterschiedlicher Hersteller vergleichen zu können? Hier haben die Besucher, die meist recht gut vorbereitet nach Hannover reisen, konkrete Vergleichsmöglichkeiten. Für den Hersteller ist der Wunsch nach einer Hausmesse sicher verständlich, denn er kann den Kunden seine Strategie im Detail darstellen. Aber es muss auch einen gesunden Wettbewerb geben, denn letztendlich entscheidet der Kunde. Kurz, für uns ist eine große Hausmesse derzeit kein Thema.

CW: Und Ihr Mutterhaus teilt diese Ansicht?

Gallmann: Ja, wir haben die volle Unterstützung von Avaya International, um auf der CeBIT das Gesamtunternehmen zu repräsentieren. Deshalb ist die CeBIT für uns nicht nur eine reine "Show", sondern auch eine Launch-Messe. Wir werden etliche Neuheiten präsentieren.

CW: Und was zeigen Sie konkret Neues?

Gallmann: In erster Linie nutzen wir die Messe als Plattform, um die Neuausrichtung von Avaya Deutschland und die damit einhergehende Produktstrategie vorzustellen. Unsere Kunden erwarten von uns zu Recht Antworten darauf, wie es mit der Erfolgslösung I55 weitergeht. Auf der CeBIT werden wir ihnen also den Weg aufzeigen, wie wir ihre I55-Investionen nicht nur schützen sondern mit unserer Lösung Integral Enterprise neue Potenziale für intelligente Kommunikation erschließen können. Darüber hinaus zeigen wir Lösungen, mit denen die unterschiedlichsten mobilen Endgeräte wie Apples iPhone, RIMs Blackberry oder die Smartphones der Nokia E-Series zu vollwertigen Business-Tools werden. Das sind nur einige Beispiele für unsere Präsentation auf der CeBIT.

CW: Werden Sie selbst auf der Messe sein?

Gallmann: Ja. Schließlich ist die CeBIT ja auch ein Treffpunkt für die gesamte Branche. Sicher ist eine Woche CeBIT anstrengend, aber nirgends können Sie so viele Meetings an einem Ort machen. So sind etwa der Bitkom oder die gesamte Fachpresse anwesend, um nur zwei Beispiele zu nennen. Letztlich freue ich mich auf die CeBIT, zumal ich seit meinem Wechsel von Microsoft zu Avaya sehr stark mit internen Vorgängen befasst war und wenig Zeit für Außenkontakte hatte.

CW: Aus den USA häufen sich die eher schlechten Wirtschaftsnachrichten. Wird dies bereits auf die CeBIT negative Auswirkungen haben?

Gallmann: Man muss erst mal abwarten. Verluste wie bei der Citigroup sind natürlich schon gigantische Summen, die unangenehme Gefühle erzeugen – nicht nur in der Finanzwelt, sondern bei allen, die wie Avaya die Citigroup zu ihren Kunden zählen. Wir glauben, dass es in den USA durch die dortige Situation die eine oder andere Herausforderung geben wird. Dennoch zeigen die jüngsten Finanzberichte vieler Technologie-Unternehmen, dass der Einfluss der Finanzkrise geringer ist als befürchtet. Außerdem sind wir zuversichtlich, dass wir als global aufgestelltes Unternehmen – sollte es in den USA zu Spannungen oder Herausforderungen kommen – dies durch andere Märkte ausgleichen können. So ist etwa unsere Asien-Pazifik-Region ein großer Wachstumsmarkt. Die Welt ist nicht homogen, es gibt mehrere Wachstumsregionen. Dennoch beobachten wir die Entwicklungen in den Vereinigten Staaten genau, weil das Ende der Fahnenstange womöglich noch nicht erreicht ist.

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Bernd Bischoff, Chief Executive Officer (CEO) von Fujitsu Siemens Computers (FSC)

Grün ist die Hoffnung – vor allem für Hardwarehersteller, also auch für FSC-Chef Bernd Bischoff.
Foto: Bischoff

CW: Die Deutsche Messe AG hat Halle 1 für die Aussteller geschlossen. Damit braucht auch FSC als langjähriger Aussteller in dieser Halle ein neues CeBIT-Konzept. Wo werden Sie vertreten sein?

Bischoff: Wir sind in Halle 9 im Green IT Village dabei, denn da können wir einige interessante Produkte zeigen. Die Halle 1 hatte sich überlebt, schließlich gab es dort zuletzt nur noch zwei Infrastruktur-Hersteller – IBM und uns. Um uns herum standen Kopierer, Fernseher und Druckmaschinen. Da wollte niemand mehr ausstellen. Zudem ist FSC noch im Bereich Government in der Halle 9 vertreten, im Intel-Pavillon mit Consumer-Produkten auf dem Freigelände und in einigen Meeting-Räumen. Folglich ist unser Engagement im Vergleich zum Vorjahr deutlich geschrumpft, denn der Stand in Halle 1 war riesig.

CW: Was halten Sie von der neuen Positionierung der Messe?

Bischoff: Die CeBIT hat gut daran getan, das Konzept zu verändern. Natürlich muss sich der Kongress-Charakter erst im Laufe der Jahre entwickeln, so etwas geht nicht im ersten Anlauf. Aber die Basis ist geschaffen. So veranstaltet die Initiative D21 am Messesamstag einen Kongress mit mehr als 1000 Schülern und Studenten, die wir für IT- und Ingenieursberufe begeistern wollen. Das Problem des Fachkräftemangels ist gewaltig – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Westeuropa. Für solche Kongresse ist die CeBIT eine ideale Plattform.

CW: Hat die Messe noch ihre traditionelle Bedeutung als Forum für neue Produkte und Services?

Bischoff: Ich glaube, das war schon in den vergangenen Jahren nicht mehr der Fall. Zu Hochzeiten wie in den 90er Jahren haben Unternehmen noch mit dem Launch neuer Produkte bis zur CeBIT gewartet, aber das ist passé.

CW: Aber es ist doch erstaunlich, dass es Jahre gedauert hat, bis die Messe ein neues Konzept entwickelte.

Bischoff: Die Messe hätte tatsächlich ein bisschen schneller reagieren können, und die CeBIT wird sich auch weiterhin an veränderte Bedürfnisse anpassen müssen. Immerhin hat sie als eine von wenigen Messen die Chance, langfristig zu überleben. Die Systems hat diese Gelegenheit wohl verpasst. Ihr Generalistenanspruch lässt sich bei diesen Besucherzahlen nicht mehr halten.

CW: Was kann denn die CeBIT besser?

Bischoff: Die Messe bietet nach wie vor eine Mischung aus Treffpunkt und Lösungsschau. Für den deutschen Markt ist sie eher eine Mittelstandsmesse, aber aus anderen Ländern kommen noch viele Konzern-CEOs und -CIOs. Die kann man in Hannover innerhalb von fünf Tagen zum Gespräch treffen.

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Martin Jetter, Geschäftsführer IBM Deutschland GmbH

Weint Halle 1 keine Träne nach: IBM-Geschäftsführer Martin Jetter freut sich auf den neuen Hochglanz-Stand in Halle 2.

CW: Die IBM hat ihren Stammplatz auf der CeBIT verloren. Trauern Sie der Halle 1 hinterher?

Jetter: Wir waren die ersten, die auf die CeBIT gegangen sind, und wir waren mit die ersten in Halle 1. Aber wie sagt man so schön: In der Veränderung liegt die Chance. Wir freuen uns auf die Halle 2, wir haben einen funkelnagelneuen Stand – größer, geräumiger und ganz andere Lichtverhältnisse.

CW: Die CeBIT will sich in diesem Jahr wieder einmal neu positionieren. Was halten Sie vom neuen Konzept mit Themenschwerpunkten?

Jetter: Wir haben immer so ein Konzept gefordert und sehen das sehr positiv. Die Themenschwerpunkte sind die richtigen. Aus diesem Grund unterstützen wir die Neuausrichtung der CeBIT.

CW: Was wird IBM an Neuheiten auf der CeBIT zeigen?

Jetter: Wir haben eine Menge an neuen Themen in die Halle zwei mitgebracht – Themen, die en vogue sind wie Green IT und Business-Flexibilisierung. Die Geschäftswelt ist sehr dynamisch geworden. Unternehmen müssen sich auf diese Veränderungen einstellen. Dafür haben wir probate Lösungen, die wir zusammen mit unseren Geschäftspartnern zeigen. Wir bringen aber auch Technik mit wie Super-Computing und Social-Computing. Wir wollen zeigen wie sich die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Menschen verändert, zu Hause und in den Unternehmen.

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Weint Halle 1 eine kleine Träne nach: Sun-Chef Thomas Schröder
Foto: Sun Microsystems GmbH

CW: Kommt das neue CeBIT-Konzept Sun entgegen?

Schröder: Wir waren natürlich nicht glücklich, dass wir unseren festen Stand zurückbauen mussten, da die Halle 1 geschlossen wurde. Jedoch sind wir mit unserem neuen Stand in Halle 2 prominent vertreten. Wie sich die zeitliche Änderung auswirkt, kann man erst im Nachhinein sagen. Jedoch begrüße ich die vier Werktage am Stück.

Nicht kleckern, klotzen! Das ist die Devise von Sun Microsystems in Hannover.
Foto: Sun

CW: Wie sehen Ihre Erwartungen zur diesjährigen CeBIT aus?

Schröder: Unser Standkonzept sieht in erster Linie die Betreuung von Bestandskunden vor. Diese sind zum großen Teil selbst auf der Messe vertreten und wir bieten ihnen eine gute, ruhige Gesprächsatmosphäre. Wir setzen auf Klasse statt Masse. Aber natürlich begrüßen wir auch alle Neukunden, die zu uns kommen.

CW: Was wird Sun in diesem Jahr an Neuigkeiten und Besonderem auf der Messe in Hannover zeigen?

Schröder: Neu sind in diesem Jahr die weiterentwickelten Energiespar-Server und unser modulares Rechenzentrum in einem Normcontainer. Es wird vor Ort mit Solarenergie gespeist und ist so komplett unabhängig. Daneben zeigen wir Virtualisierungslösungen, energiesparende Thin-Clients und sogar eine komplett virtuelle Arbeitswelt.

CW: Wie hat sich Suns CeBIT-Engagement im Vergleich zum Vorjahr verändert ?

Schröder: Unser Auftritt ist kleiner geworden. Für die Strategie der Kundenbetreuung ist er jedoch sehr gut geeignet. Alle Themen, die uns wichtig sind, werden abgedeckt.

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Uli Holdenried, Deutschland-Chef von Hewlett-Packard

Kein CeBIT-Stand, aber die Messe stets im Auge: HP-Chef Hans-Ulrich Holdenried.

CW: HP ist nicht mit einem großen Stand auf der CeBIT vertreten. Trotzdem: Was halten Sie vom neuen Konzept der Messe?

Holdenried: Die CeBIT ist eine wichtige Messe. Das neue Konzept scheint viel versprechend für die erfolgreiche Weiterführung. Wir werden die Entwicklung der CeBIT im Auge behalten.

CW: Ist die CeBIT noch ein Branchenbarometer?

Holdenried: In unserer Marketingstrategie setzen wir auf die gezielte Kundenansprache, Fachmessen und die Ausrichtung eigener strategischer Foren. Zudem können wir den Erfolg unserer Kampagnen sehr detailliert über den Abverkauf unserer Handelspartner messen, und zwar fortlaufend. Eine Messe kann immer nur eine punktuelle Betrachtung sein.

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