Visual Studio 2008 in den Startlöchern

19.02.2008
Von Peter Monadjemi
Microsoft beginnt heute in Frankfurt am Main einen mehrtägigen Event-Marathon, bei dem auch die deutsche Version von "Visual Studio 2008" offiziell vorgestellt wird. Die eigentliche Innovation der Entwicklungsumgebung dürfte in der Summe der zahlreichen kleinen Verbesserungen liegen wie etwa der LINQ- und Ajax-Integration sowie der Einführung neuer Designer-Tools.

Der Nachfolger von Visual Studio 2005 steht in den Startlöchern, als Download in deutscher Version hat Microsoft das Update seiner integrierten Entwicklungsumgebung (IDE) bereits Mitte Januar ins Netz gestellt. Auch wenn es sich bei Visual Studio 2008 insgesamt nur um einen kleineren Release-Wechsel handelt, so bietet er doch für Entwickler in allen Bereichen erfreuliche Verbesserungen. Mit LINQ to SQL kommt sogar eine echte Neuerung. Das mit dem Update verbundene Ziel lässt sich auf die einfache Formel bringen: mehr Komfort und Möglichkeiten für Entwickler. Erreicht wird dies nicht zuletzt damit, dass einige der bisherigen Baustellen geschlossen wurden. So hat Microsoft mit den Designern für Windows Workflow Foundation (WF) und Windows Presentation Foundation (WPF) sowie mit dem bereits seit Januar offiziell verfügbaren Ajax ASP.NET jene fehlenden Bausteine in das Paket aufgenommen, die bislang nur als Vorabversionen oder einzeln verfügbar waren.

Keine Spielereien

Wird in Visual Studio 2008 ein neues Projekt angelegt, lässt sich die dafür gewünschte Version der .NET-Laufzeit auswählen.
Wird in Visual Studio 2008 ein neues Projekt angelegt, lässt sich die dafür gewünschte Version der .NET-Laufzeit auswählen.

Bei Visual Studio kann man inzwischen nicht mehr von einer Anwendung sprechen, es handelt sich um eine komplette Produktfamilie aus zehn Editionen. Die IDE deckt die Interessen des gesamten Anwenderspektrums ab, vom Hobbyisten bis zum Unternehmensentwickler, der in einem größeren Team arbeitet. Wer die bislang ausgelieferten Versionen von Visual Studio .NET, angefangen hat es mit Release 2002, der Reihe nach aufrufen würde, dürfte bei oberflächlicher Betrachtung keine gravierenden Unterschiede feststellen. Genau das ist die Qualität von Visual Studio, indem es die in diesem Punkt sensiblen Entwickler nicht mit modischen Spielereien verärgert. Die zahlreichen Verbesserungen liegen im Detail und führen zu beachtlichen Produktivitätsgewinnen. Dank eines deutlich beschleunigten Hintergrund-Compilers gibt es beispielsweise einen reaktionsfreudigeren Code-Editor, der Eingabehilfen schneller anzeigt und für Visual-Basic-Befehle eine Auswahlliste bietet.

Eine sehr wichtige Neuerung der IDE lässt sich allerdings auch schnell übersehen: Beim Anlegen eines neuen Projekts kann die Version der .NET-Laufzeit (zur Auswahl stehen 2.0, 3.0 und 3.5) ausgewählt werden. Entsprechend werden Verweise auf die .NET-Bibliotheken gesetzt und Vorlagen angeboten. Entwickler müssen daher ihre aktuellen Projekte beim Umstieg auf Visual Studio 2008 nicht sofort auf .NET 3.5 umstellen. Wird ein VS-2005-Projekt unter der neuen Version geladen, wird es zwar von einem Konvertierungs-Assistenten "umgestellt", Inkompatibilitäten sind jedoch nicht zu befürchten, zumal als "Ziel" das .NET-Framework 2.0 beibehalten wird.