Interview mit Pascal Matzke, Forrester

Viel Zank um die richtige digitale Strategie

09.09.2014 von Heinrich Vaske
Megatrend Digitalisierung: Alle reden drüber - und oft auch aneinander vorbei. Was bedeutet Digitalisierung und welche Beispiele gibt es? Das wollten wir von Pascal Matzke wissen, Vice President und Research Director bei Forrester Research.

CW: Digitalisierung ist in aller Munde. Können Sie für uns aus Sicht des Analysten einmal konkretisieren, was damit überhaupt gemeint ist?

Pascal Matzke: Wir haben bei Forrester natürlich eine Definition. Ehrlich gesagt kommt mit das Thema aber ein bisschen so vor wie Cloud Computing vor ein paar Jahren - ein Buzzword. Letztendlich steckt dahinter, dass Geschäftsprozesse, Kundenlösungen und Produkte viel stärker durch Daten-basierenden Detaileinsichten und neue Software betrieben und permanent verbessert werden können.

Sicher, wir haben auch früher schon Software benutzt, und Data Analytics ist ebenfalls nicht ganz neu. Entscheidend ist aber, dass es hier um einen ganzheitlichen Ansatz geht. Die klassische IT, etwa die ERP- oder Datenbank-Systeme - bei Forrester sprechen wir von den Systems of Records -, werden integriert mit den kundennahen und Business-relevanteren Systems of Engagement. So kann man dafür sorgen, dass sich Unternehmensprozesse sowie die eigenen Produkte und Lösungen permanent dem sich verändernden Kundenverhalten anpassen.

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Macht Amazon das nicht schon lange mit wachsender Präzision: immer neue Angebote rund um die Interessen der Kunden schnüren?

Pascal Matzke: Amazon nutzt Software, um auf Basis von Persönlichkeitsprofilen, historischen Daten und, darauf aufbauend, Predictive Analytics Angebote zu unterbreiten. Im B2C-Bereich ist das natürlich besonders einfach nachzuvollziehen.

Doch diese Entwicklung gibt es auch im B2B-Bereich. Rolls Royce zum Beispiel, einer der großen Hersteller von Flugzeugtriebwerke, ist dabei, sein Geschäftsmodell anzupassen. Die Produkte sind heute so vernetzt, dass Rolls Royce nicht mehr die Turbine, sondern Flugstunden mit der Turbine verkauft und dem Kunden so ein Gesamtpaket zur Verfügung stellen kann. Es richtet sich ganz nach dem Nutzungsverhalten des Kunden.

In dem Maße, wie eine Fluggesellschaft oder eine Leasing-Company nur noch für den Gebrauch der Flugzeugturbine zahlt, richtet sich das Geschäftsmodell nach der Nachfrage beziehungsweise dem Verhalten des Endkunden aus.

Digitalisierung bedeutet demnach die Verknüpfung von klassischer Software, den Daten und den kundennäheren Systems of Engagement in einem Produkt, einem Prozess oder einer Lösung, um zeitnah auf Veränderungen in Kundenverhalten und Geschäftsbedingungen reagieren zu können.

Viele haben eine digitale Strategie - aber nicht die richtige

Unternehmen sind heute in der Regel noch klassisch aufgestellt - mit Geschäftsführung, den Fachabteilungen und der IT, die die Systemlandschaften betreut. Wie können sie sich aus diesem organisatorischen Korsett heraus auf die digitalisierte Welt einstellen? Dafür müssten sie doch in allen Abteilungen und auf allen Hierarchieebenen mit IT-Skills durchdrungen sein.

Pascal Matzke: Das ist der entscheidende Punkt. Gewachsene Unternehmenskultur, Skills und die etablierten Strukturen werden vor dem Hintergrund der entstandenen Dynamik zu Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Es gibt eine schöne Statistik, wonach 85 Prozent der CIOs und auch der Bereichsleiter wissen: Die Digitalisierung wird maßgebliche Auswirkungen auf ihre Geschäftsmodelle haben. 75 Prozent behaupten, eine digitale Strategie zu haben. Aber nur 35 Prozent sind davon überzeugt, dass es auch die richtige Strategie ist. Es kommt ja tatsächlich darauf an, ob man eine Digitalisierungsstrategie konzernweit verfolgt oder ob IT, Marketing, Produktion etc. ihren eigenen Ansätzen nachgehen.

Rund ein Drittel der Entscheider haben auch gesagt: ‚Wir haben eigentlich gar nicht die richtigen Menschen dafür.‘ Sie bräuchten nämlich Mitarbeiter, die viel stärker interdisziplinär denken. Klassische Business-Silo-Funktionen wie IT, Marketing, Research & Development etc. können nicht isoliert arbeiten. Sie müssten mit ihren Business-Partnern in einem, wie wir es nennen, "Dynamic Ecosystem of Value", also einer Art Innovationsnetzwerk sowohl mit internen als auch externen Partnern zusammenarbeiten.

Da ist also ein kultureller Wandel notwendig, aber auch einer in den Qualifikationen. In den Business-Silos sitzen ja Menschen, die stark geprägt sind von dem, was sie immer machen: Von ihrer Ausbildung her bis hin zur Ausübung ihres Berufs. Ob sie ITler sind oder Techniker, Marketing-Leute oder was auch immer.

Digitalisierung und die Aufgaben der IT
Digitalisierung und die Aufgaben der IT
Unter dem Titel "Reinventing IT to support digitization" schreibt McKinsey über die Aufgaben der IT. Diese umreißen die Analysten anhand von sieben Punkten.
Punkt 1: Digitalisierung als zentrales Element
Jedes Unternehmen muss analysieren, welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet. Diese Aufgabe kann ein Digital Center of Excellence übernehmen.
Punkt 2: Weiterqualifikation der ITler
Jeder IT-Chef sollte aus seiner Abteilung eine Elite machen. Dazu braucht man nicht zwingend die jungen Talente, die lieber bei Start-Ups arbeiten - aber eine Orientierung an der Denke des Silicon Valley hilft schon.
Punkt 3: Externes Wissen einbinden
Unternehmen werden immer wieder mit externen Kräften zusammenarbeiten. Verträge mit Externen müssen Raum für Flexibilität lassen.
Punkt 4: Agilität entwickeln
Agilität bezieht sich sowohl auf schnelle Markteinführungen als auch auf die internen Abläufe. Agile Methoden gehören ebenso dazu wie automatisiertes Testing und Installation von Anwendungen.
Punkt 5: Innovative IT-Architekturen
Die IT-Architektur muss sowohl auf Mobile IT als auch auf Web-Plattformen ausgerichtet sein. Anwender müssen über alle Kanäle zuverlässig auf Services zugreifen können.
Punkt 6: Cloud Computing
Im Hinblick auf Skalierbarkeit und Flexibilität spricht sich McKinsey für die Cloud aus.
Punkt 7: Daten zu Geld machen
McKinsey nennt das Beispiel einer Bank, die 800 Millionen US-Dollar aus ihren Daten herausgeholt haben will, beispielsweise über Empfehlungsprogramme der Kunden untereinander.

"Nur wenige CEOs packen das Thema beim Schopfe"

Mit anderen Worten: Digitalisierung ist Chefsache, ohne ein starkes Commitment aus dem Management geht nichts voran…

Pascal Matzke: Ja. Doch in den seltensten Fällen gibt es einen CEO oder Vorstand, der das Thema wirklich beim Schopfe packt und mit einem starken Mandat von oben umsetzt. Aber nur dann sehen wir echte Fortschritte. Ein positives Beispiel ist der Volkswagen-Konzern: Wir konnten alle beobachten, wie der Vorstandsvorsitzende Winterkorn auf der letzten CeBIT aufgetreten ist. Er hat ganz klar gesagt: Connected Car ist für ihn ein voll digitalisiertes Produkt, es steht im Zentrum seiner Strategie. Danach richtet sich alles aus. Und er als Vorstand hat der Group IT das Mandat erteilt, in dem entsprechenden Innovationsnetzwerk die zentrale Rolle zu spielen.

Die Group-IT von VW war auf der CeBIT mit einem großen Messestand gleich neben IBM platziert - nicht weil die dort Autos verkaufen wollten, sondern weil sie sich als Innovationsnetzwerker einklinken wollten in die Diskussion. Dass geht nur, wenn die Unterstützung des Vorstands da ist. Gibt es dieses starke Mandat, das die organisatorische und Skill-seitige Veränderung unterstützt, nicht, wird es schwer mit der Digitalisierung. Sie können das übrigens auch bei GE-Chef Immelt oder bei Siemens-Boss Kaeser sehen.

In den meisten Fällen agiert die IT aber als Serviceabteilung. Dann ist es schwer, dem Unternehmen nachträglich eine digitale DNA einzupflanzen. Haben da junge, mit digitalen Produkten groß gewordene Anbieter wie Google oder Amazon nicht einen gewaltigen Vorteil?

Pascal Matzke: Nicht unbedingt. Es gibt schöne Beispiele, in denen sich alteingesessene Unternehmen diesen DNA-Strang, wie Sie es nennen, selbst implementiert haben. Ich denke da etwa an Bosch mit seiner Bosch Software Innovations GmbH. Die haben eine Software-Company aufgebaut, von der die digitalen Innovationen für den Automotive- aber auch für andere Unternehmensbereiche ausgehen. Diese Softwaretochter ist heute einer der Weltmarktführer für Plattformen rund um das Thema Integration im Bereich Internet der Dinge - von uns ähnlich gut bewertet wie IBM. Man hat also ein internes Inkubationszentrum geschaffen, zugrunde lag übrigens die Akquisition einer IT-Company.

Digital-Native-Unternehmen wie Google haben natürlich einen gewissen Vorteil, aber sie decken nicht die gesamte Wertschöpfungskette ab. Sie sind stark in der reinen Digitalisierungskomponente, aber um ein modernes Auto zu bauen, braucht es mehr - neue Werkstoffe im Leichtbau, um ein Beispiel zu nennen. Man muss beides unter einen Hut bringen, um ein Endprodukt herzustellen, das den künftigen Marktanforderungen genügt.

Jede Zahnbürste von Philips kriegt eine IP-Adresse

Lassen Sie uns über die IT-Abteilungen reden. Welche Rolle können sie im Digitalisierungsprozess spielen?

Pascal Matzke: Es gibt sehr positive Beispiele, wir haben ja schon über VW gesprochen. Es ist schon erstaunlich, dass sich hier die Group-IT als Zentrale im Innovationsnetzwerk positioniert. Ein anderes Beispiel ist Philips, wo der CIO quasi zum wesentlichen Change Agent bestimmt wurde. Connected Technology ist dort das Thema: Jede Zahnbürste, jede Leuchtstoffröhre von Philips erhält eine IP-Adresse, um dann darauf neue Geschäftsmodelle aufzubauen. Der CIO ist inzwischen CEO der Philips Healthcare Software Division. Das ist eine ähnliche Software-Unit mit zentraler Aufgabe wie bei Bosch

Ein anderes Beispiel ist Adidas, wo man zwischen IT und Marketing gemeinsame Reporting-Strukturen entwickelt hat, um die Digitalisierung der Produkte stärker voranzutreiben. Das fing ursprünglich mal mit Social-Media-Marketing an und ist inzwischen so weit, dass die Connected Wearables, also T-Shirts, Laufschuhe etc., gemeinsam entwickelt und gemanagt werden.

Fünf Thesen zur Digitalisierung der Handelslandschaft bis 2020
These 5: Brand Leadership rules!
Starke Marken dominieren den Markt.
These 4: Customer Journey is everywhere!
Flexible, relevante und unterhaltende Formate bestimmen den Handel der Zukunft.
These 3: Seamless Commerce wins!
Kanaldenken war gestern - Multi-Touchpoint-Management ist morgen.
These 2: The winner will take it all!
90 Prozent der derzeitigen reinen Online-Händler werden nicht überleben.
These 1: Re-Invent or Die
70 Prozent der traditionellen Händler werden sich völlig neu erfinden oder verschwinden.

Die Unternehmen sind also aufgewacht…

Pascal Matzke: …ganz so ist es nicht. Wenn wir uns den deutschen Mittelstand anschauen, müssen wir doch feststellen, dass 80 Prozent der IT-Organisationen wahrscheinlich nicht der Innovationspartner für das Business sein können. Das liegt auch daran, dass sie in der Vergangenheit mit ganz anderen Themen zu tun hatten und der Fokus stark auf Konsolidierung und Kostensenkung gelegt wurde. Diesen IT-Shops wird oftmals auch einfach nicht zugetraut, Innovationsbeiträge zu liefern.

"Wir sollten uns vom Begriff IT verabschieden"

Ist die Folge daraus, dass sich Fachbereiche wie Marketing, Produktion oder Forschung und Entwicklung ihre eigene innovative und kundennahe IT aufbauen?

Pascal Matzke: Ich würde in dem Kontext dafür werben, dass wir uns von dem Begriff IT verabschieden. Im Zuge der Digitalisierung kommen neue Technologien auf, die mit den klassischen Systems of Records, den Kernsystemen also, nichts zu tun haben. Das ist nicht nur für das Business, sondern auch für die IT Neuland. Da ist es gar nicht der natürliche Weg zu sagen: `Die IT macht das jetzt‘. Wenn wir über Industrie 4.0 und die Digitalisierung von Produktionsstraßen sprechen, dann würde es den Unternehmen kaum einfallen, die IT zum wesentlichen Partner zu machen. Das ist ein Thema für den Leiter der Produktionsstraße. Die Prozesse, die hier vorangetrieben werden sollen, liegen in seiner Verantwortung.

Eine Digitalisierung wird sich vor allem danach ausrichten, was das geschäftliche Ziel ist - sowohl den Geschäftsbereich als auch das gesamte Unternehmen betreffend. Der Bereichsleiter muss am Ende dafür gerade stehen, was mit dem Einsatz dieser Technologie erreicht wird. IT-Abteilungen, die daran gemessen werden, was sie einsparen und wie stark sie rationalisieren, sind eben nicht der natürliche Ansprechpartner, wenn es um Digitalisierungsthemen geht. Dafür sind dann Vertrieb, Marketing, Produktentwicklung oder welche Abteilung auch immer verantwortlich.

Das heißt aber nicht, dass das Kerngeschäft der klassischen IT kleiner wird. Im Gegenteil. Mit dem Digitalisierungsgrad des Unternehmens nehmen die Integrationsaufgaben zu. Die IT wird also gut zu tun bekommen, auch wenn sie nicht die Speerspitze im Innovationsprozess ist.

IFA-Trends 2014
UHD-TV
Dank gekrümmten Display wirkt das Bild laut Samsung größer.
UHD-TV
UHD-TV-Boliden wie Samsung HU 7200, der Bravia S90 von Sony und der OLED-Vertreter von LG kommen wegen des erweiterten Sichtfelds heute meist mit einem gekrümmten Display.
UHD-TV
Gekrümmt, das ist zumindest auf der IFA 2014 ein Trend bei den Fernsehern.
4K Monitor
Ein 4K-Monitor für Radiologie und andere Diagnosezwecke, wo es auf hohe Auflösungen ankommt, ist der Eizo RadiForce 850.
4K Monitor
NEC zeigt auf einer UHD gewidmeten Microsite den riesigen Unterschied zwischen 4K- und einfacheren Bildschirmauflösungen.
Vuzix Ermonitor
Das Gesundheitswesen wie hier im Krankenhaus ist ein wichtiger Einsatzbereich für Datenbrillen wie die M100 von Vuzix.
4K Tablet
Das Toughpad UT-MB5 bietet 4K-Auflösung für Einsatzbereiche wie Architektur, Automotive und Design in der Industrie.
4K Tablet
Panasonic gehört mit den Toughbooks und Toughpads zu den wenigen Herstellern von Ruggedized-Geräten.
Epson Moverio
Wearables gehören zu den Trendthemen der IFA. Die Grenzen zwischen privatem Einsatz und Business-Nutzung sind fließend.
Epson Moverio
Epson war mit der halbtransparenten Moverio 2011 einer der ersten Anbieter von Datenbrillen. Geoinformationssysteme (GIS) sind eine Einsatzmöglichkeit.
Vuzix M2000AR
Datenbrillen wie Google Glass oder hier die M200 von Vuzix erlauben das freihändige Arbeiten in der Logistik oder im Kundendienst und sind daher mehr als nur technische Spielerei.
Philips PulseRelief
Rückenschmerzen sind eine der großen Volkskrankheiten in Westeuropa. Philips will mit PulseRelief-Pads durch elektrische Simulation auf Basis der Tens-Technologie Linderung verschaffen.
Philips PulseRelief
Gesteuert werden die Pads über eine App.
Epson Pulsense PS 500
Etliche Hersteller zeigen zur IFA neue Smartwatch-Modelle.
Acer Liquid Leap 04
Fast schon zeitlos wirkt die Smartwatch von Acer.
LG G Watch R 1
Der neuen G Watch R von LG sieht man gar nicht an, dass es sich um eine Smart Watch handelt. Sie sieht eher aus wie eine edle Herrenuhr.
Ear Fidelity
Immer mehr junge Leute leiden auch unter Schwerhörigkeit.
Ear Fidelity
Moderne Hörsysteme sind nicht nur besser, sondern wesentlich kleiner und tragen somit zur Entstigmatisierung bei, ein echter B2B-Nutzen von Wearables.
CityTouch Remote Light Management
Philips bietet mit CityTouch Remote Light Management Lösungen an, um das Stadtlicht intelligent zu steuern.
Smart Home
Das Heinemann-Spin-off iHaus will in einer App alle Gebäudefunktionen zusammenführen, einfach IP-gesteuert.
Smart Home
Per App sollen die Bewohner im iHaus alle Gebäudefunktionen kontrollieren und steuern.
Smart Home
Kernprodukte des Schweizer Anbieters digitalSTROM sind Microcomputer, die wie etwas größere Lüsterklemmen sehen. Im Haus verteilt, lassen sich damit einschließlich Dusche über eine App alle Gebäudefunktionen steuern.
Smart Home
Der Schweizer Anbieter digitalSTROM hat für seine „intelligenten Lüsterklemmen“ sogar den obersten Segen.

"Entscheidend ist der Big-Data-Trend"

Was sind die technologischen Treiber der Digitalisierung. Sind es die vielzitierten SMAC-Techniken Social Media, Mobile, Analytics und Cloud?

Pascal Matzke: Entscheidend ist am Ende wahrscheinlich das Big-Data- beziehungsweise Analytics-Thema. Hier geht es nicht so sehr um das Einsammeln von Daten, sondern um deren Analyse im Kontext eines konkreten Geschäftsziels. Ein Beispiel: Wenn Rexroth seine Paketierungsmaschinen für Joghurt in der Vergangenheit regelmäßig nach bestimmten Wartungszyklen auf Vordermann gebracht hat, können sie das heute entsprechend der Auslastung tun - sogar orientiert am Nachfrageverhalten der Konsumenten, das sich beispielsweise über Social-Media-Analyse ermitteln lässt. Fügt man diese Daten mit Maschinendaten zusammen, lässt sich das optimale Maintenance-Window ermitteln.

Das ist Industrie 4.0, nicht nur im Kontext von Smart Manufacturing, sondern auch im Sinne einer Anlehnung von Industrieprozessen an Endkunden-Dynamiken. Die größte Wertschöpfung kommt aus der Analyse strukturierter und unstrukturierter Daten. Das wird auch für die Skills wesentlich sein: Experten in der Datenanalyse zu bekommen, die sowohl die Business- als auch die technische Seite verstehen. Und die in der Kombination von beidem in der Lage sind, neue Prozesse und Produkte zu gestalten.

Was sind die technologischen Treiber der Digitalisierung. Sind es die vielzitierten SMAC-Techniken Social Media, Mobile, Analytics und Cloud?
Foto: Nata-Lia, Shutterstock.com

Wo stehen wir in der Big-Data-Entwicklung?

Pascal Matzke: Noch ganz am Anfang. Ich sehe das in unseren Abfragen und den Kundenkonsultationen. Hier ist noch ein weiter Weg zu gehen.