Automatisierte Personalvermittlung

Tübinger Startup setzt auf KI

22.03.2019 von Hans Königes
Eine neue Vermittlerplattform für Freiberufler auf der Basis von künstlicher Intelligenz hat das Tübinger Startup freelance pages entwickelt. Sie soll die Prozesse weitestgehend automatisieren.

Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt - auch nicht vor der Personalvermittlung. Das Startup freelance pages nutzt nun die Möglichkeiten, die die künstliche Intelligenz (KI) bietet: "Mit Natural Language Processing und neuronalen Netzen werden Profile von Freelancern auf die Bedarfe der Einsatzunternehmen gematcht", verspricht deren Gründer Ulrich Conzelmann. Große Kunden schätzten neben den Kostenvorteilen, die sich dadurch bieten, auch die Versachlichung der Auswahl.

Das Startup freelance pages matcht mit Natural Language Processing und neuronalen Netzen Profile von Freelancern auf die Bedarfe der Einsatzunternehmen.
Foto: Phonlamai Photo - shutterstock.com

Freelancer müssen ihr Profil hochladen

Auftraggeber könnten auf der Plattform sowohl registrierte Freelancer als auch Vermittlungsagenturen ansprechen. "Die neuronalen Netze können sich als lernende Systeme auf die individuellen Präferenzen der einzelnen Kundenunternehmen einstellen", erklärt Conzelmann. Auch für Freelancer biete diese KI-Anwendung Vorteile. Sie müssten lediglich ihr Profil hochladen und passende Rollen auswählen. Das Profil werde dann von "Tom" - so heißt die KI von freelance pages - auf Schwerpunkte, Skills und sonstige Qualifikationen ausgewertet. Das System macht darüber hinaus Vorschläge zu einer möglichen Verbesserung der Profile.

Im Moment ist das Geschäftsmodell beschränkt auf die Vermittlung von Freiberuflern. Conzelmann hat aber noch weitere Ideen: "Anfänglich waren wir überzeugt, dass das Matching nur mit Freelancer-Profilen funktionieren kann und nicht mit Lebensläufen für eine Festanstellung, denn hier spielen ja auch weiche Faktoren eine große Rolle." Nachdem er aber gesehen habe, wie gut das funktioniert, denke er darüber nach, ob für den Einsatz im Bereich Festanstellungen nur eine zusätzliche neuronale Schicht erforderlich sei.

Lünendonk: Die Top Ten der Freiberufler-Vermittler 2018
Freiberufliche IT-Experten sind stark gesucht
Das zeigen die Marktforscher von Lünendonk in ihrer Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Diese ermittelte die wichtigsten Freiberufler-Vermittler 2018 - gemessen an ihren Umsätzen.
Platz 10: Q_Perior Staffing Solutions
Neu unter den Top Ten ist Q_Perior, hier im Bild Partner Michael Girke. Mit nur 13 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz mit der Vermittlung von Freiberuflern von 63 Millionen, im Jahr zuvor waren es noch 45 Millionen Euro.
Platz 9: 1st Solution Consulting
Einen Umsatz von 64,9 Millionen Euro kann Frank Shams, Geschäftsführer von 1st Solutions, durch die Freiberuflervermittlung im Jahr 2017 nachweisen. Der Gesamtumsatz liegt bei 92,1 Millionen Euro (2016: 115 Millionen) und auch die Mitarbeiterzahl wurde von 110 im Jahr 2016 auf 88 im Jahr 2017 reduziert.
Platz 8: top itservices
Über einen Umsatz von 70 Millionen Euro kann sich Vorstandsvorsitzender Hubert Staudt freuen. Der Gesamtumsatz konnte von 103 Millionen im Jahr 2016 auf 109 Millionen Euro im Jahr 2017 gesteigert werden. Zudem erhöhte sich die Mitarbeiterzahl von 850 auf 900 Angestellte.
Platz 7: Westhouse Group …
… ist unter anderem auf die Vermittlung von SAP-Freiberuflern spezialisiert. 2017 erwirtschaftete Westhouse mit der Freiberuflervermittlung 95,8 Millionen Euro (2017: 77,4 Millionen Euro). Der Gesamtumsatz betrug 137 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl beträgt 225.
Platz 6: Solcom
Solcom hat mit Geschäftsführer Oliver Koch an der Spitze mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern 101,1 Millionen Euro und damit 22 Millionen Euro mehr als im Vorjahr umgesetzt. Auch die Zahl der Angestellten ist von 155 auf 189 angewachsen.
Platz 5: Etengo
Etengo-Vorstandschef Nikolaus Reuter kann sich über 108 Millionen Euro Umsatz mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern und damit fast 17 Millionen mehr als 2016 freuen. Die Mitarbeiterzahl der Mannheimer wuchs von 125 im Jahr 2016 auf 147 im Jahr 2017.
Platz 4: SThree
Erneut Platz 4 für die Personalberatung SThree, hier im Bild Luuk Houtepen, Director Business Developement. Der Umsatz mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern weist mit 131,5 Millionen Euro ein Plus von 23,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr aus. Der Gesamtumsatz stieg ebenfalls stark von 225 auf 263 Millionen Euro.
Platz 3: Allgeier Experts
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts, hier im Bild Allgeier-Manager Bernd Sauer: Das Unternehmen erzielte mit der Vermittlung von Freiberuflern 141,8 Millionen Euro Umsatz, der Gesamtumsatz lag bei 258 Millionen Euro. Allgeier beschäftigt 1840 Mitarbeiter.
Platz 2: Gulp Information Services
Die Randstad-Tochter Gulp - im Bild Marketing-Chef Stefan Symanek- behauptet den zweiten Platz mit 275 Beschäftigten, einem Vermittlungsumsatz von 404 Millionen Euro (2016: 356,2 Millionen Euro) sowie der Steigerung des Gesamtumsatzes von 390,1 Millionen Euro auf 445,7 Millionen Euro.
Platz 1: Hays
Unangefochten an der Spitze: Marketing-Chef Frank Schabel kann sich freuen. Hays setzte 2017 mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern über eine Milliarde Euro um. Die Mitarbeiterzahl liegt bei 2000. Der Gesamtumsatz wurde von 1,8 auf 1,93 Milliarden Euro gesteigert.