IT-Operations- und Service-Management

Mit der Solution Manager Suite findet SAP Anschluss an BMC

12.01.2015 von Thomas Mendel
In den Markt für IT-Operations- und Service-Management (ITOSM) für SAP-zentrische Systemlandschaften ist Bewegung gekommen – durch SAP selbst. Die "Solution Manager Suite" der Walldorfer hat sich nach vorne gearbeitet und spielt jetzt neben den Lösungen von BMC, HP und CA eine Hauptrolle.

Der ITOSM-Markt ist und bleibt hart umkämpft. Die immer schnellere Verbreitung von Cloud-Technologien hat die geschäftskritische Bedeutung von IT-Operations- und Service-Management-Lösungen noch einmal vergrößert. Besonders deutlich wird das in Unternehmen, deren Business Services auf SAP-Software beruhen. Solche ERP-Landschaften sind von Haus aus hochintegriert und eng miteinander verzahnt. Auch kleinere Ausfälle können sich schnell auf das gesamte System auswirken und damit ganze Geschäftsprozesse beeinträchtigen.

Research In Action hat eine Untersuchung der neun führenden Anbieter von ITOSM-Lösungen für SAP-zentrische Systemlandschaften vorgenommen.
Foto: Sergey Nivens, Fotolia.com

Zum zweiten Mal nach 2013 hat Research In Action eine Untersuchung der neun führenden Anbieter von ITOSM-Lösungen für SAP-zentrische Systemlandschaften vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass SAP mit der Solution Manager Suite den zweiten Platz erobern konnte und nun Marktführer BMC im Nacken sitzt - obwohl die Lösung noch nicht so lange am Markt etabliert ist. Hewlett-Packard, CA Technologies und IBM vervollständigen das Quintett der Marktführer.

Der Markt für Lösungen, die interne und externe IT-Dienstleister bei der Verwaltung ihrer zunehmend komplexen Produktivumgebungen unterstützen, war schon immer dynamisch. Im Verlauf der letzten zehn Jahre haben Themen wie ITIL, automatische Anwendungserkennung, Configuration Management Database (CMDB) und Business Service Management (BSM) den Markt immer wieder neu belebt.

Aktuell ist es die Cloud-Welle, die den Bedarf an Management-Lösungen wieder steigen lässt. Stellte sich vor zwölf bis 18 Monaten noch die Frage, ob die Cloud den ersten Hype überhaupt überstehen würde, ist sie heute der dominierende Investitionsbereich für IT-Manager großer Unternehmen weltweit. Themen wie Bring your own Device (ByoD) verstärken ebenfalls die Notwendigkeit des Einsatzes von IT-Management Software. Daraus ergibt sich auch ein wieder erstarktes Interesse an ITOSM-Werkzeugen und -Dienstleistungen sowie generellem IT-Service Management.

Die Marktdefinition

Research In Action fasst unter ITOSM alle Produkte und produktnahen Dienstleistungen zusammen, die dabei helfen, IT-Infrastruktur und IT-Services zu überwachen und ein abnormes Verhalten aufzuspüren und zu identifizieren. Zusätzlich sind Produkte enthalten die auf eine bessere Kontrolle der Infrastruktur (Asset Management, Change Management, Configuration Management), des Produktionsflusses (Job Scheduling, Workflow Management) und des Serviceflusses (Service Desk, Service-Level Management und BSM) abzielen. Die Infrastruktur selbst besteht aus Plattformen (Clients, Server und Betriebssystemen, Middleware und Anwendungen), die durch eine oder mehrere private, öffentliche oder hybride Clouds integriert werden.

Der Markt für ITOSM-Werkzeuge ist traditionell dynamisch. Über die letzten zehn Jahre ist der Markt durchschnittlich um zehn Prozent jährlich gewachsen. Natürlich wurde auch der ITOSM-Markt durch die Finanzkrise stark negativ beeinflusst. Im Jahre 2013 betrug die Größe des Gesamtmarktes etwa 25 Milliarden Dollar mit wieder steigenden Wachstumsraten. Der Ausblick für 2014 ist positiv.

Immer mehr Unternehmen legen großen Wert darauf, ihre geschäftskritischen SAP-Umgebungen im Sinne der Service-Erwartungen ihrer Kunden zu verwalten. Um die Wichtigkeit nochmals zu verdeutlichen, lassen Sie uns ein Beispiel anführen. In Deutschland machen SAP-Dienstleistungen wie Beratung, Implementierung, Systemintegration, Support sowie Outsourcing und Hosting gut 25 Prozent des IT-Marktes aus. Hinzu kommt, dass rund 70 Prozent aller Outsourcing-Verträge mindestens ein SAP-Hosting-Element beinhaltet. Eine vergleichbare Situation findet sich in keinem anderen Land mit einem derart hoch entwickelten IT-Markt, doch auch in anderen Regionen werden signifikante Anteile von zehn bis 20 Prozent erreicht.

SaaS-Lösungen noch am Anfang

Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen konntenSaaS-Lösungenfür ITOSM noch keine große Marktdurchdringung erzielen. AuchOpen-Source-Lösungenwerden für eine vollständige Migration so gut wie nie in Betracht gezogen, wenngleich viele Unternehmen diese Option zumindest prüfen. Das gleiche gilt für andere Lösungen, die sich vor allem über ihren niedrigen Preis empfehlen: Das Interesse ist generell da, doch wurden sie bisher noch nicht im großen Stil implementiert.

Der hochspezialisierte Markt für SAP-Service-Management-Lösungen folgt damit im Prinzip den gleichen Trends wie der allgemeine ITOSM-Markt. Die Mehrheit der Kunden bevorzugt integrierte Lösungen mit einer zentralisierten oder föderierten CMDB, um jederzeit Skalierbarkeit zu gewährleisten. Ein kleinerer Teil bemüht sich Punktlösungen zu integrieren oder experimentiert mit Open-Source- und anderen kostengünstigen Lösungen.

Für unsere Untersuchung haben wir uns für eine Reihe sorgfältig abgestimmter Bewertungskriterien entschieden, die die realen Entscheidungsprozesse von IT-Einkäufern widerspiegeln. Um die Untersuchungsergebnisse richtig interpretieren können, möchten wir diese Bewertungskriterien zunächst einmal erläutern.

Die Bewertungskriterien

Insgesamt hat Research in Action neun Unternehmen betrachtet, die anhand ihrer Marktpräsenz, ihres Wachstums, ihrer Innovationskraft und ihres Bekanntheitsgrades sowie auf Basis von Kundenbefragungen ausgewählt wurden. Außer Frage stand dabei die Auswahl der "Großen Vier" auf dem weltweiten Markt: BMC, CA, IBM und HP. SAP, der fünfte Kandidat, ist im ITOSM-Markt noch ein relativer Neuling, kommt aber bei den Kunden sehr gut an und hat entsprechend hohe Wachstumsraten.

Als nächstes wählten wir ASG Software Solutions, einen der etablierten Top-20-ITOSM-Hersteller, sowie Microsoft. Die SAP-Management-Funktionalitäten bei Microsoft haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert - im Einklang mit der wachsenden Bedeutung von deren Betriebssystem- und -Datenbankprodukte im SAP-Bereich. Wie erwähnt gibt es eine Vielzahl weiterer Anbieter, die hier hätten berücksichtigt werden können. Eine grobe Vorabbewertung hat jedoch ergeben, dass keiner der weiteren Kandidaten auch nur annähernd die Angebotsbreite und -tiefe der gewählten Anbieter erreichen kann.

Solar Winds, das achte von uns unter die Lupe genommene Unternehmen, ist so etwas wie der große Unbekannte. Hierbei handelt es sich nicht um ein ITOSM-Toolset im herkömmlichen Sinne, sondern um eine nur locker integrierte Lösung, deren Vorzug in ihrem günstigen Preis liegt. Solar Winds hebt sich also durch den Kostenvorteil von der Konkurrenz ab. Wir haben uns dennoch entschieden, das Unternehmen in unserer Untersuchung zu berücksichtigen. Die Hauptgründe dafür liegen im zunehmenden Bekanntheitsgrad der Lösung und der steigenden Anzahl der Anfragen, die uns zu diesem Anbieter erreichen.

Beim neunten und letzten Kandidaten handelt es sich nicht um ein Einzelprodukt, sondern um ein Paket aus Open-Source-Lösungen. Viele Kunden setzen sich derzeit intensiv mit diesem Ansatz auseinander. Grund dafür ist, dass das Thema in einschlägigen Medien und von Systemadministratoren vorangetrieben wird, die diese Lösungen häufig aus kleineren Testinstallationen kennen. Auch hier liegt der entscheidende Wettbewerbsvorteil im Faktor Kosten, insbesondere kostenlose Lizenzen.

[accordion title="Das Open-Source-Paket"][inner title="OTRS und RT"]... für das Incident und Problem Management.[/inner][inner title="I-Doit, OCS Inventory NG, OpenQRM, RANCID, Facter, Opsi und Puppet"]... für das Change, Configuration und Asset Management[/inner][inner title="Nagios /Icinga, EventDB, NagVis und Business Process View"]... für das Availability und Performance Management.[/inner][inner title="R-Project, SE Toolit, XE Toolkit, Orca und ]Project-Open[ "]... für das Kapazitätsmanagement.[/inner][/accordion]

Wie wurde bewertet?

Research in Action setzt bei der Bewertung auf eine zweidimensionale Darstellung auf der Grundlage zweier, leicht nachvollziehbarer Aspekte, die sich wiederum jeweils aus fünf weiteren Teilkategorien zusammensetzen:

1. Strategie

2. Umsetzung

Für die Bewertungsmatrix werden die aufgeführten Kriterien in der prozentual ausgedrückten Gewichtung herangezogen.
Foto: Research In Action GmbH

Eines der wichtigsten Kriterien, um den IT-Entscheider im Kaufprozess für sich zu gewinnen, ist eine klare Differenzierung. In unserem Fall umfasst der Aspekt "Leistungsmerkmale & Funktionalität" in erster Linie Alleinstellungsmerkmale, die sich an den ITIL-Prozessen orientieren:

1. Performance Management: Es beinhaltet Verfügbarkeit, Antwortzeit und Qualitätsmessungen von Infrastrukturelementen wie Rechenzentren, Niederlassungen, Server, Netzwerke, Datenbanken, Mainframes und Anwendungen (Application Performance Management = APM und Business Transaction Management = BTM).

2. Change & Configuration-Management: Es beinhaltet Provisionierung, Kapazitätsplanung, Softwareverteilung, eine CMDB, Virtualisierung, Job Scheduling und Prozessautomatisierung.

3. End-to-End-Management: Es beinhaltet Ereigniskorrelation, SLM, Business Service Management =BSM, BPM, Visualisierung und Dashboards, End-to-End Benutzererfahrung, Analysen und Big Data.

4. Kunden-Management: Es beinhaltet Help Desk und Service Desk, Servicekatalog, Workflow-Automatisierung und Social IT.

5. Ressourcen-Management: Es beinhaltet IT-Anlagenwerte, IT-Finanzbetrachtungen, IT-Kostenverrechnung, IT-Service Portfolio, die IT-Belegschaft und die IT-Verträge.

6. Entwicklungs-Lebenszyklus-Integration: Es beinhaltet die Integration zwischen Anwendungsentwicklung und IT-Produktivumgebung.

Diese Vielfalt der Anforderungen ist ein Abbild der Komplexität von modernen IT-Management-Prozessen. Deshalb ist es wichtig, dass die Lösungen trotz der Fokussierung auf SAP-Systemlandschaften auch alle anderen Elemente, also Netzwerke, Server, Clients, Datenbanken und Anwendungen berücksichtigen.

Die Ergebnisse der Untersuchung

Zu welchen Ergebnissen sind wir gekommen?

Fünf Unternehmen haben es in den Quadranten der Marktführer geschafft, wobei sich BMC an die Spitze gesetzt hat. Microsoft ist ebenfalls auf dem Sprung in die Königsklasse.
Foto: Research In Action GmbH

BMC Software geht als Unternehmen mit der ausgewogensten Lösung hervor. Die beiden Nächstplatzierten, SAP und HP, liegen eng beieinander. Der vierte Platz geht an CA Technologies und der fünfte an IBM. Alle fünf Kandidaten finden sich im Marktführer-Quadranten wieder. Microsoft, auf Platz sechs, ist in einer guten Position, um demnächst in den Marktführer-Quadranten vorzudringen. ASG hingegen wird dieser Sprung wohl bis auf weiteres verwehrt bleiben.

Auffällig ist, dass IBM dem führenden Quartett inzwischen ein gutes Stück hinterherhinkt.
Foto: Research In Action GmbH

Abschließend kann festgehalten werden, dass ein niedriger Preis als alleiniger Wettbewerbsvorteil nicht ausreicht, um sich auf dem Markt für ITOSM-Lösungen im SAP-Umfeld zu behaupten. Die Anforderungen der Kunden in diesem Segment sind im Vergleich zu Umgebungen mit überschaubaren Infrastrukturen oder einem Fokus auf Systemverfügbarkeit wesentlich anspruchsvoller und vielschichtiger. Deshalb ist der achte Platz für Solar Winds mit einem leichten Vorsprung vor dem letztplatzierten Open-Source-Paket keine Überraschung.

Die detailliertere Bewertung der einzelnen Anbieter

Von BSM zu Cloud-Management: BMC Software

BMC Software, der Gewinner dieses Vergleichs, gehört zu den BSM-Innovatoren der ersten Stunde und hat sich in den letzten zehn Jahren einen Namen als Pionier und Marktführer in den Bereichen CMDB und IT-Service Management gemacht. In der Vergangenheit hat das Unternehmen jedoch keinen besonderen Schwerpunkt auf den weltweiten SAP-Management Markt gesetzt. Hier hat sich in den letzten Jahren vieles verändert.

Nachdem BSM seinen Weg in den Mainstream gefunden hatte, benötigte das Unternehmen einige Jahre, um neue Kraft zu sammeln und sich auf neue Ziele zu konzentrieren. Mittlerweile tritt BMC deutlich aggressiver auf dem Markt für SAP-Management-Lösungen auf. Folgerichtig ist es BMC gelungen sowohl seine Marktanteile als auch seinen Bekanntheitsgrad erheblich auszubauen. Das Unternehmen ist heute einer der bedeutendsten Anbieter im Bereich Hybrid-Cloud-Management und bietet Kunden eine durchgängige Sicht auf alle privaten, gehosteten und öffentlichen Cloud-Umgebungen - ein Top-Thema für viele IT-Manager. Der Ausblick für BMC Software ist demnach positiv.

Der neue Stern am ITOSM-Himmel: SAP

Im Laufe der Jahre hat sich die SAP im ITOSM-Markt Stück für Stück vorangearbeitet und kommt in unserer Evaluierung nun auf den zweiten Platz. SAPs Softwarelösung heißt Solution Manager und liegt aktuell in Version 7.1 vor. Unter anderem wurde der SAP Solution Manager als Störungs- und Problemlösungstool für den SAP-internen Kundensupport entwickelt. Inzwischen hat sich das Produkt zu einer vollständigen ITOSM-Portfolio-Lösung weiterentwickelt, die naturgemäß besonders gut für den Einsatz in SAP-zentrischen Systemumgebungen geeignet ist.

Da aber SAP-Systemlandschaften aus SAP- und Nicht-SAP-Systemelementen bestehen, geht der Einsatzbereich des Solution Managers weit darüber hinaus. Er ist dazu geeignet, den Verwaltungsaufwand für diese Systeme und auch für End-to-End-Geschäftsprozesse zu zentralisieren und deutlich zu verringern. Die am meisten verbreiteten Anwendungsgebiete sind proaktives System- und Anwendungs-Monitoring sowie Change Management. Mehr und mehr Kunden erweitern den Anwendungsumfang um Themen wie Projekt- und Test-Management, allgemeines Störungs- und Problemlösungs-Management sowie Help Desk für IT und Non-IT.

Im Jahr 2014 hat der Solution Manager die Zahl von 15.000 Installationen überschritten. Eine ganze Reihe von Drittanbietern ergänzt den Funktionsumfang. Besonders hervorzuheben ist das SAP IT Infrastructure Management, das den SAP Solution Manager aus der Nische eines SAP-Lifecycle-Tools befreit. Die Lösung erlaubt die lückenlose Echtzeitüberwachung der IT-Infrastruktur eines Unternehmens, angefangen von Druckern über PCs, Server, Router bis hin zu einzelnen Switches.

Der Funktionsumfang des Solution Managers hat eine Breite erreicht, die es SAP 2013 erlaubte, sich von Pink Verify in allen 15 zertifizierbaren ITIL-Disziplinen zertifizieren zu lassen - als weltweit erste Hersteller für ITIL V2011. Trotzdem ist der SAP Solution Manager noch so etwas wie ein Geheimtipp geblieben, denn das Produkt steht SAP-Kunden mit Wartungsverträgen kostenfrei zur Verfügung, nur die Add-Ons versprechen Umsatzpotenzial für die Walldorfer. Daher vermarktet SAP seine Solution Manager Suite nicht so aggressiv, wie es die Wettbewerbern mit ihren Softwarepaketen tun.

Für die Kunden hat das auch einen positiven Aspekt, denn es wird sichergestellt, dass sie nur das angeboten bekommen, was sie auch wirklich brauchen - im IT-Markt mehr als ungewöhnlich. Wir empfehlen Anwendern, den SAP Solution Manager einer genauen Betrachtung zu unterziehen. Für eine Reihe von SAP-spezifischen Monitoring-Themen wie SAP-Prozess-Integration, HANA oder SAP-spezifisches Software Change Management gibt es heute schon keine Alternative zum Solution Manager. Research In Action geht davon aus, dass in der Zukunft immer mehr Unternehmen die Vorteile des Solution Managers zu schätzen lernen werden und die Wachstumsraten stark ansteigen werden. Deswegen ist der Ausblick für SAP in diesem Markt positiv.

Hat die ITOSM-Vergangenheit wiederbelebt: HP

Hewlett-Packard hat sich in unserer Untersuchung den dritten Platz gesichert und dabei von der starken Präsenz von HP-Hardware auf dem SAP-Hosting-Markt profitiert. HP ist die unangefochtene Nummer eins unter den Hardwareanbietern sowohl bei intern genutzten als auch ausgelagerten SAP-Systemen. Zudem bietet das HP-Softwareportfolio eine beeindruckende Angebotsbreite und -tiefe, besonders im Hinblick auf verteilte Systeme.

Unglücklicherweise wurden HP-Kunden durch Management-Querelen und anhaltende Verwirrung über die zukünftige Unternehmensstrategie in der Vergangenheit stark verunsichert. Zu den wiederbelebten Stärken im ITOSM-Markt zählen Cloud Computing, hybride IT, Performance Management und Analytics - auch für viele SAP-Kunden von hohem Interesse. Research in Action ist davon überzeugt, dass HP wieder auf den Erfolgsweg zurückfinden wird. Deshalb ist der Ausblick positiv.

Das breiteste Management-Portfolio: CA Technologies

Der viertplatzierte Anbieter CA Technologies konnte in den letzten Jahren wieder ein beeindruckendes Wachstum vorweisen. Das Unternehmen setzt wie schon in früheren Zeiten intensiv auf Zukäufe, um Innovationen voranzutreiben, und verfügt zweifellos über das am breitesten gefächerte Management-Portfolio.

Das bedeutet allerdings auch, dass sich CA anders als seine Mitbewerber erheblichen Herausforderungen bei der Integration seines Portfolios ausgesetzt sieht. Positiv ist festzuhalten, dass die intensivierte Partnerschaft mit SAP Wirkung zu zeigen beginnt. CA hat eine starke Position auf dem Dienstleistermarkt und überzeugt als Private Cloud Enabler. Auch hier ergibt sich ein positiver Ausblick.

Verschwindet vom Radar bei Einzelausschreibungen: IBM

IBM schaffte es gerade noch soeben in den Marktführer-Quadranten. IBMs Tivoli-Geschäft - so der Name der ITOSM-Produktsuite -, ist in hohem Maße in größere IBM-Verträge eingebunden, was die Differenzierungsmerkmale zunehmend beschädigt. Es mag schön sein zur IBM-Familie zu gehören, aber langfristig muss Tivoli wieder einen eigenen Wiedererkennungswert entwickeln. Der Abstand zu den besser platzierten Anbietern ist bereits groß geworden.

Eine Herausforderung liegt zudem in IBMs ganzheitlicher und zukunftsorientierter "Smarter-Planet"-Strategie, die bei eher praktisch orientierten Unternehmenskunden wenig Anklang findet. Erst wenn IBM dieses große Versprechen einlöst, wird sich an dieser Situation etwas ändern. Der Ausblick ist neutral.

Auf dem Sprung in den Marktführer-Quadranten: Microsoft

Die Microsoft-Server-Technologie ist im Laufe der Jahre robust geworden und wird heute auch für anspruchsvolle Aufgaben eingesetzt - insbesondere als Plattform für den SAP-Betrieb. Windows Server Software ist inzwischen die bevorzugte SAP-Systemumgebung. Von den einfachen Anfängen mit dem System Management Server für Softwareverteilung in den 1990ern und der Lizenzierung der NetIQ-AppManager-Technologie im Jahr 2000 hat sich Microsoft im Laufe der Zeit auch zu einem starken Player im Markt für Windows Management gemausert.

Genaue Marktzahlen sind allerdings kaum zu berechnen, da viele Verträge zusammen mit anderen Microsoft-Produkten abgeschlossen werden. Dennoch ist der baldige Sprung in den Marktführer-Quadranten für SAP Management sehr wahrscheinlich. Für Microsoft ergibt sich ein positiver Ausblick.

Nicht genügend Fokus auf SAP: ASG Software Solutions

ASG, früher unter dem Namen Allen Systems Group bekannt, erreicht den siebten Platz. Das Unternehmen ist schon seit 1986 im Markt aktiv und wird mitunter als "Mini-CA" bezeichnet, da eine Tendenz zum Wachsen durch Akquisitionen statt durch eigene Entwicklungen erkennbar ist. Trotzdem ist die in Privatbesitz befindliche Softwarecompany einer der etablierten Top-20-ITOSM-Hersteller. Immer noch tief im Mainframe verwurzelt, zählen heute die verteilten Lösungen und die CMDB zu den Stärken von ASG. Allerdings hat das Unternehmen den SAP-Markt noch nicht sehr lange im Blick und deshalb keine echte konkurrenzfähige Lösung am Start. Deswegen ist der Ausblick neutral.

Günstiger Preis allein reicht nicht: Solar Winds

Solar Winds bietet eine kostengünstige Lösung, kann aber bei den meisten für Kunden relevanten Entscheidungskriterien nicht mit seinen Mitbewerbern Schritt halten. Das Unternehmen wird dennoch immer häufiger in die weitere und engere Auswahl von Kunden aufgenommen und macht im Internet zunehmend auf sich aufmerksam. Einige Kunden werden sich letztendlich für diese Lösung entscheiden und unweigerlich an dem Versuch scheitern, den Funktionsumfang der anderen Anbieter am Markt zu erreichen. Dies wird zu Kritik und negativer Resonanz führen. Daraus ergibt sich für Solar Winds ein negativer Ausblick.

Nur für echte Tüftler: Open-Source-Pakete

Open-Source-Lösungen bieten zwar kostenlose Lizenzen, doch sollte man die versteckten Kosten nicht unterschätzen. Diese entstehen, weil die eigene IT-Abteilung die System-Landschaft immer wieder weiterentwickeln, konfigurieren und steuern muss. Im Unternehmensumfeld sind Lösungen nach dem Trial-and-Error-Prinzip einfach nicht mehr zeitgemäß. Die Herausforderungen, die sich aus den Integrationsanforderungen ergeben, sind einfach zu groß.

Vorstellbar wäre am ehesten ein Einsatz bei Cloud-Dienstleistern. Hier arbeitet in der Regel eine Vielzahl von Systemadministratoren, die sich gegenseitig mit ihrem Wissen unter die Arme greifen. Ein Unternehmen sollte sich für den Support seiner geschäftskritischen Anwendungen jedoch nicht von einigen wenigen Spezialisten in der IT-Abteilung abhängig machen. Darüber hinaus gilt es zu bedenken, dass Open-Source-Lösungen den neuesten Technologien oft bis zu fünf Jahre hinterherhinken. Das ist genau der durchschnittliche Zeitraum, in dem Anbieter wirtschaftliche Vorteile aus technologischen Innovationen im IT-Service-Management-Umfeld ziehen können. Daher ist der Ausblick negativ.

Der Markt für IT-Management-Software bietet weiter Platz für eine Vielzahl von Wettbewerbern.

Das gilt auf internationaler Ebene ebenso wie in Deutschland. Auch in Zukunft wird dieses Segment eine hohe Innovationskraft entfalten und die Entwicklungsgeschwindigkeit dürfte sogar noch zunehmen. In den nächsten Jahren werden SaaS-Lösungen für das IT Service Management, Hybrid Clouds und die IT-Leistungsverrechnung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Hinzu kommen der verbesserte Einsatz des IT-Finanz-Managements und die zunehmende Verbreitung von Big-Data Konzepten für Leistungsüberwachung und Analysen in Echtzeit.

Zur Methodik

Research in Action setzt auf ein angepasstes Gewichtungsschema mit insgesamt 10 Kriterien. Dabei kommt natürlich nicht jedem Kriterium die gleiche Gewichtung zu, außerdem werden Anwender möglicherweise andere Prioritäten setzen. Wer die folgende Matrix nutzen will, kann die Gewichtung frei an seine spezifischen Anforderungen anpassen.

Detaillierte Bewertungen und Gewichtungen
Foto: Research In Action GmbH

Research In Action hat zunächst aufgrund einer Vorabuntersuchung eine Liste der wichtigsten Anbieter auf dem betreffenden Markt erstellt wird. Die endgültige Liste der zu untersuchenden Unternehmen wird dann anhand ihrer Marktpräsenz, ihres Wachstums, ihrer erwiesenen Innovationskraft, ihres Bekanntheitsgrads und der Kundenmeinung zusammengestellt.

Unternehmen, die gerade erst gegründet wurden und daher über keine oder nur wenige Kundenreferenzen verfügen, sowie Anbieter, die den Lösungsanforderungen nicht gerecht werden, finden keine Berücksichtigung. Auf die Bewertung hat eine weltweite Telefonbefragung von 740 IT-Budgetverantwortlichen in mittelständischen- und Großunternehmen wesentlichen Einfluss.

Vendor Selection Matrix - Haftungsausschluss:

Die Research In Action GmbH spricht keinerlei Empfehlung bezüglich der in unseren Forschungsstudien erwähnten Anbieter, Produkte oder Serviceleistungen aus und empfiehlt Technologieanwendern keineswegs, nur die Anbieter mit den höchsten Bewertungen auszuwählen. Die in dieser Forschungsstudie enthaltenen Informationen wurden von Unternehmens- und Anbieterquellen eingeholt, die als zuverlässig erachtet werden. Die Forschungsstudien der Research In Action GmbH spiegeln die Ansichten der Analysten wider und sollten nicht als Tatsachenbehauptungen angesehen werden. Die dargelegten Meinungen verstehen sich vorbehaltlich Änderungen ohne vorherige Mitteilung. Die Research In Action GmbH schließt jede ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung in Bezug auf diese Forschungsstudie aus, einschließlich der Zusicherung allgemeiner Gebrauchstauglichkeit oder der Eignung für einen bestimmten Zweck.

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