Alle Fakten rund um das Apple-Tablet

FAQ zum neuen iPad

16.03.2012 von Heinrich Vaske
Heute bekommen erste Anwender das neue iPad mit Retina-Display, verbesserter Kamera und leistungsstärkerem Prozessor in die Hände. Wir haben die wichtigsten Fakten in einer FAQ zusammengestellt.

Was bringt der neue Prozessor, wie gut ist das hochauflösende Display, welche Apps funktionieren auf dem iPad-2-Nachfolger? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen iPad von Apple finden Sie hier.

Unterstützt das neue iPad den Mobilfunk der 4. Generation (LTE)?

Nur in Nordamerika. Apples neuer Flachmann nutzt für den LTE-Funk andere Frequenzen als in Europa üblich sind. Anwender in Deutschland und Österreich werden deshalb nicht mit LTE-Geschwindigkeit surfen können. Laut Apple unterstützt das neue iPad die Frequenzen 700 und 2100 MHz. In Deutschland sind jedoch die Frequenzbänder 800 und 2600 MHz für LTE freigegeben. Das iPad wird also wohl nur in den USA und Kanada ein echtes "iPad 4G". Wenn demnächst in Deutschland erste Städte erschlossen sind und entsprechende Geräte und Tarife auf den Markt kommen, haben iPad-User also möglicherweise erst einmal das Nachsehen.

Wie sieht es mit der UMTS-Unterstützung aus?

Hier hat Apple alle Standards und Erweiterungen berücksichtigt, die derzeit technisch möglich sind. Mit den UMTS-Erweiterungen HSPA+ und DC-HSPA (Dual-Cell-HSPA) unterstützt Apple die schnellsten Ausbaustufen des Mobilfunks. Anbieter wie die Telekom liefern mit HSPA+ theoretische Geschwindigkeiten von etwa 21 MBit/s. Vodafone Deutschland verspricht "in ausgewählten Gebieten" sogar bis zu 42,2 Mbit. O2 hat bis zu 14 Mbit im Angebot, allerdings nur mit dem teuersten Tarif.

Bietet das neue iPad Bluetooth 4.0?

Ja, es unterstützt den Strom sparenden neuesten Bluetooth-Standard - ähnlich wie bereits iPhone 4S, der aktuelle Mac Mini und der Macbook Air. Die jüngste Bluetooth-Variante deckt zunächst alle Features des vom iPad 2 unterstützten Standards Bluetooth 2.1+DER ab, so dass vorhandenes Zubehör problemlos arbeiten sollte.

Version 4.0 unterstützt darüber hinaus das Protokoll "Bluetooth low energy", das zu geringerem Energieverbrauch bei Betrieb und Verbindungsaufnahme führt. Das neue iPad ist damit "Smart Ready". Externe Tatsturen, Headsets etc. verschlingen laut Anbieter bis zu 90 Prozent weniger Strom, allerdings gibt es noch nicht sehr viel Peripheriegeräte die mit Bluetooth 4.0 klar kommen.

Lassen sich mit dem neuen iPad Personal Hotspots einrichten?

Das iPad bietet hier dieselben Möglichkeiten wie iPhone 4 und iPhone 4s. Bis zu fünf angeschlossene Geräte können sich gleichzeitig eine Mobilfunkverbindung teilen.

Funktioniert Videotelefonie via FaceTime auf dem iPad weiter nur über ein WLAN?

Apple hat hier keine Veränderungen angekündigt. Wer Video-Chats mit den Großeltern plant, braucht also auch in Zukunft ein Wireless LAN. Alternativ lässt sich aber ein Hotspot über das iPhone, sofern vorhanden, einrichten. Oder Sie nutzen einfach Skype.

Kommt das neue iPad mit besseren Lautsprechern?

Die Lautsprecher sind die gleichen wie beim iPad 2. Immerhin hat Apple mit dem aktuellen iOS-Release 5.1 die Akustikeigenschaften verbessert - wovon alle Nutzer von Apple-Gadgets profitieren.

Retina-Display, Kamera und A5X-CPU

Was ist nun eigentlich am neuen iPad-Display besser?

So wie schon das iPhone 4 und das iPhone 4s kommt das neue iPad mit dem "Retina"-Display. Apple beschreibt mit diesem Begriff einen Screen mit einer so hohen Pixel-Dichte, dass Nutzer die einzelnen Pixel auf normale Sichtdistanz nicht mehr erkennen können.

Das Retina-Display bringt eine Auflösung von 2048 mal 1536 Pixel auf einen Bildschirm mit einer Diagonale von 9,7 Zoll. Die Pixeldichte ist damit viermal so hoch wie auf dem iPad 2. Filme werden hochauflösend in Full HD angezeigt. Die über iTunes ausgelieferten Streifen kommen automatisch in 1080p-Auflösung, wobei Filme im Durchschnitt knapp vier Gigabyte Speicherplatz verlangen.

Die Farbsättigung ist laut Anbieter um 44 Prozent besser als beim iPad 2, und die Schriften sind deutlich besser zu lesen. Nachteil: Viele Apps, insbesondere aus dem Publishing-Bereich, werden jetzt zu waren Datenmonstern, da die Dateigrößen anschwellen müssen, damit vernünftig aussehende iPad-Magazine erzeugt werden. Wer ein neues iPad mit 16 GB Speicher kaufen möchte, sollte noch einmal nachdenken, ob er nicht 100 oder 200 Euro mehr investieren und auf die 32- oder 64-GB-Variante zurückgreifen möchte.

Zweiter Nachteil: Manche ältere iPad-Apps sehen auf dem Retina-Display wahrhaft "alt" aus, nämlich grobpixelig oder, wie der Branchendienst meedia.de schrieb, wie "Datengrütze". Außerdem zeigte sich in ersten Tests, dass sich manche grafisch aufwändige Anwendungen gar nicht oder nur mit Darstellungsfehlern starten lassen.

Die Kamera im iPad 2 ist nicht gerade überzeugend. Hat sich das mit dem Nachfolger geändert?

Die Front-Kamera bietet wie bisher eine magere VGA-Auflösung (640 mal 480 Pixel). Die neue "iSight"-Kamera auf der Rückseite ist dagegen deutlich verbessert worden. Ließen sich mit dem iPad 2 nur Photos und Videos mit einer Auflösung von 1280 mal 720 Pixeln machen, bietet die neue 5-Megapixel-Kamera eine Auflösung von 2592 mal 1936 Pixeln.

Damit sind Videos in HD-Qualität (1080p) möglich. Laut Apple nutzt die Kamera den stärkeren Prozessor für die Bildstabilisierung und bietet eine Reihe von Eigenschaften, die sonst modernen Kameras vorbehalten sind. Allerdings fehlt die High-Dynamic-Range- (HDR-)Funktion, die ab dem iPhone 4 dafür sorgt, dass Hochkontrastbilder aufgenommen werden können.

Was bringt die A5X-CPU?

Apple liefert das iPad weiterhin mit einer Dual-Core-CPU aus, die mit zwei ARM-Rechenkernen arbeitet. Aber der integrierte Grafikchip benutzt vier Recheneinheiten. Durch diesen Trick kann Apple von einer Quadcore-Grafik-CPU sprechen. Eine echte Quadcore-CPU, bei der vier Rechenkerne für alle Aufgaben zur Verfügung stehen, ist der A5X aber nicht.

Die grafischen Fähigkeiten sind dennoch wesentlich besser geworden. Das ist auch nötig, denn das neue iPad muss dank Retina immerhin die vierfache Pixelmenge bewegen. Das kostet Rechenzeit und grafische Bandbreite. Apple behauptet dass die Grafikeinheit im Vergleich zur Tegra-3-Chipsatz von Nvidia viermal schneller arbeitet, sagt aber nicht, anhand welcher Metriken dieser Wert ermittelt wurde. Jedenfalls werden App-Entwickler nun in die Lage versetzt, reichere Anwendungen zu schreiben, die auch die Vorteile des Retina-Display voll auszunutzen.

Akku, Apps und iOS

Was taugt der Akku?

Foto: Apple

Der neue Akku im iPad - der Grund für das etwas dickere Gehäuse - ist deutlich leistungsfähiger als der Vorgänger, laut Apple sogar um 70 Prozent. Das ist auch nötig, denn die hohe Pixelzahl im Retina-Display verlangt eine stärkere Hintergrundbeleuchtung des Bildschirms. Dazu waren zusätzliche LEDs nötig, was zu einem höheren Stromverbrauch führt. Die Laufzeit entspricht in etwa der des iPad 2.

Wieviel RAM-Speicher bietet das neue iPad?

Offiziell gibt Apple darüber keine Auskunft, doch erste Schrauber haben herausgefunden, dass der 512-MB-Speicher des iPad 2 gegen einen 1-GB-Speicher ausgetauscht wurde. Der ARM-Prozessor ist wie bisher mit einem Gigahertz getaktet.

Laufen die bislang herunter geladenen Apps auf dem neuen iPad?

Während Apple mitteilt, die bestehenden iPad-Apps liefen reibungslos mit dem neuen Display, haben erste Tester andere Erfahrungen gemacht. Die Kollegen von welt.de berichten beispielsweise, das grafisch aufwändige Rennspiel "Real Racing 2 HD" habe auf dem Gerät nicht gestartet werden können. Das Simulationsspiel "Tiny Zoo" sei fehlerhaft dargestellt worden.

Möchten Anwender die volle Qualität des Retina-Displays nutzen, müssen sie Apps herunterladen, die für das hochauflösende Display auf Vordermann gebracht wurden. Apple hat seine eigenen Apps bereits für das Retina-Display upgedatet: die iWork Suite, GarageBand, iMovie, Remote, Find My Friends und andere unterstützen das neue Display. Auch die erstmals auf dem iPad erhältiche Photoverwaltungs-Software iPhoto unterstützt Retina.

Office-Apps fürs iPad
QuickOffice
QuickOffice bringt ein komplettes Office-Paket auf das iPad.
QuickOffice
Die App kostet 17,99 Euro
Keynote
Mit der Präsentations-App von Apple können Sie bequem Präsentionen auf dem iPad erstellen.
Keynote
Die App kostet 8,99 Euro
Numbers
Mit Numbers bietet Apple einen Tabellenkalkulation fürs iPad.
Numbers
Die App kostet 8,99 Euro
Pages
Mit Pages können Sie Dokumente auf ihrem iPad erstellen.
Pages
Die App kostet 8,99 Euro
iA Writer
iA Writer ist eine ideale App um Texte zu verfassen.
iA Writer
Die App kostet 0,89 Euro

Gibt es äußerliche Veränderungen am Gerät?

Kaum. Das neue iPad ist 0,6 Millimeter dicker (wegen des leistungsstärkeren Akkus), sieht ansonsten aber genauso aus wie das iPad 2. Mit 662 Gramm wiegt es rund 60 Gramm mehr als sein Vorgänger. Die meisten Cases, die für die Vorgänger abgeschafft wurden, dürften auch das neue iPad passend einhüllen.

Unterstützt das iPad den vom iPhone 4s bekannten Sprachassistenten Siri?

Anders als das iPhone 4s unterstützt das neue iPad kein Siri. Der Sprachassistent wird oft mit einer Diktierfunktion verwechselt. Letztere bietet das neue iPad tatsächlich: Auf der virtuellen Taststur wird unten links ein Mikrofon-Button angezeigt. Tippt man drauf und spricht, werden die gesprochenen Worte in geschriebenen Text umgewandelt und können in Mails und Textverarbeitungsprogrammen genutzt werden.

Die Sprachfunktion funktioniert nur mit einem ans Internet angeschlossenen Gerät, weil sie auf einem Server im Hintergrund läuft. Auch nur in diesem Fall wird die Mikrofon-Taste auf dem Display angezeigt. Wie beim iPhone 4s unterstützt diese Diktierfunktion Englisch, Französisch, Deutsch und Japanisch.

Was bringt das Betriebssystem-Update iOS 5.1?

Zeitgleich mit der iPad-Ankündigung lädt Apple Nutzer von iPhone und iPad zum Betriebssystem-Update ein. Version 5.1 behebt einige Fehler, verbessert die Akkulaufzeit und schließt Sicherheitslücken. Funktionale Verbesserungen betreffen das Handling von UMTS für Besitzer des iPhone 4, die jetzt wie alle anderen iPhone-Besitzer auch UMTS ausschalten können, um Strom zu sparen.

Verbessert wurden auch die Kamerafunktionen für iPhone 4s und iPad: Gesichter werden jetzt erkannt und mit einem grünen Rahmen angezeigt. So erkennt der iPhone-Photograf, ob die Kamera auch auf die richtige Stelle scharf stellt. Neu ist auch, dass sich Bilder nun aus dem Fotostream entfernen lassen.

Bleibt die vom iPad 2 bekannte "Einschlaf- und Aufweck-Funktion" via Smart Cover und integriertem Magneten erhalten?

Ja. Die jüngste Version des Smart Cover ist zwar leicht verändert worden, funktioniert aber mit beiden iPad-Modellen. Vorhandene Smart Covers aus der iPad-2-Welt lassen sich mit dem neuen Gerät nutzen.

Welche iPad-Konfigurationen gibt es und was kosten sie?

Die billigste Variante ohne Mobilfunk-Unterstützung kostet in Deutschland 479 Euro und wird mit 16 GB Speicher geliefert. Hundert Euro teurer ist das 32-GB-Modell, und für 679 Euro gibt es die 64-GB-Variante. Mit Mobilfunk-Unterstützung sind die Tablets etwas teurer: 599 Euro, 699 Euro und 799 Euro. Die Geräte sind jeweils in Weiß und Schwarz erhältlich.

Was hat es mit der Apple Care Protection Plan für das iPad auf sich?

Wer Apple-Hardware kauft, hat normalerweise eine einjährige Hardwaregarantie und kann 90 Tage kostenlos den Telefon-Support nutzen. Mit dem Apple "Care Protection Plan" kann der technische Support auf zwei Jahre verlängert werden.