MWC 2012

Wettrüsten im Smartphone-Markt

01.03.2012
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Im heiß umkämpften Smartphone-Markt überbieten sich etablierte Hersteller und Newcomer mit immer leistungsfähigeren Devices und neuen Features.

Um die wesentlichen Charakteristika der auf dem in Barcelona vorgestellten neuen Generation an Highend-Smartphones zusammenzufassen, bedarf es nicht vieler Worte: Das typische Flaggschiff-Device für 2012 läuft mit Android, ist hauchdünn, hat eine schicke Hülle sowie eine Kamera mit vielen Megapixeln und ein riesiges, hochauflösendes Display. Unter der Haube werkelt ein schneller Quad-Core-Chipsatz, während die Daten dank LTE-Unterstützung noch einmal schneller auf das Gerät übertragen werden können.

Grund für das Wettrüsten ist der anhaltende Boom im Smartphone-Markt. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen wittern neben den etablierten Playern wie HTC, LG, Sony oder Samsung zunehmend auch neue Player ihre Chance. So bieten jetzt etwa die beiden chinesischen TK-Ausrüster ZTE und Huawei verstärkt auch Geräte unter eigener Flagge an. Gestartet im preisgünstigen Einsteiger–Segment, finden sich in ihrem Portfolio mittlerweile auch Mittel- und Oberklasse-Smartphones mit Android-Betriebssystem.

So hatte der Newcomer Huawei bereits Anfang des Jahres auf der CES das mit 6,7 Millimetern hauchdünne "Ascend P1 S" vorgestellt. Keine zwei Monate später überraschte das Unternehmen die Branche nun auf dem MWC mit dem "Ascend D Quad", beworben als das schnellste Smartphone der Welt. Wie der Name andeutet, ist mit einem Quad-Core-Prozessor ausgestattet. Anders als bei der Konkurrenz handelt es sich dabei aber nicht um den Tegra-3-Chipsatz von Nvidia, vielmehr entschied sich der chinesische Riese, den Prozessor selbst zu designen und stellte dafür mal eben 1000 Entwickler ab.

Nun mit Frontkamera, aber ohne LTE: Nokia Lumia 900
Nun mit Frontkamera, aber ohne LTE: Nokia Lumia 900
Foto: Nokia

Angesichts dieses Fokus auf Hardware-Features im Android-Umfeld ging Nokias Vorstellung der beiden Windows Phones „Lumia 900“ und „Lumia 610“ auf der Messe etwas unter. Dabei tut sich das kleinere Lumia als preiswertes Einsteigergerät bei der Leistungsschau zwangsläufig schwer. Nicht viel besser stand es aber um das neue Flaggschiff-Device der Finnen: Wegen der strikten Vorgaben von Microsoft an die Gerätehersteller arbeitet auch im Lumia 900 ein Single-Core-Prozessor mit 1,4 Gigahertz Taktung. Das große 4,3-Zoll-Display wiederum ermöglicht zwar eine leichtere Bedienung, wartet aber nur mit der Standardauflösung von 800 mal 480 Pixel auf. Erst mit dem für Jahresende angekündigten Apollo-Update will der Softwareriese seinen Partnern mehr Wahlmöglichkeiten in puncto Hardware bieten. Im Detail soll Apollo etwa Multi-Core-Prozessoren, vier verschiedene Bildschirmauflösungen und auswechselbare microSD-Karten unterstützen – alles häufig beklagte Punkte.